Erkennen

Rund um Bibel und Glaube
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Larson
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Re: Erkennen

Beitrag von Larson »

Hiob hat geschrieben: Fr 28. Feb 2025, 16:02
Larson hat geschrieben: Fr 28. Feb 2025, 14:31 Und mit deiner Antwort tappt der Mensch immer im Kreis, im Dunkel.
Deshalb sagt man "Glaube". Dieser beruht im besseren Fall auf "Spüren" ("da ist was, was ich spüre"), also auf Erkennen und nicht auf Entscheiden. Manchmal erscheint mir "Entscheiden" in der Praxis als Ersatz für ein nicht vorhandenes Spüren.
Das ist der christliche Begriff von „Glaube“.

In der Tenach wird „Glaube“ anders verstanden. Und betont viel eher das Handeln.
Kaum wird eine Lüge entlarvt, hat sie schon mehrere Kinder geboren, weil sie sehr fruchtbar ist.
Da hat es die Wahrheit schwerer. Es gibt sie nur einmal. Wie soll sie sich vermehren?
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Sunbeam
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Re: Erkennen

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Fr 28. Feb 2025, 16:02
Larson hat geschrieben: Fr 28. Feb 2025, 14:31 Und mit deiner Antwort tappt der Mensch immer im Kreis, im Dunkel.
Deshalb sagt man "Glaube". Dieser beruht im besseren Fall auf "Spüren" ("da ist was, was ich spüre"), also auf Erkennen und nicht auf Entscheiden. Manchmal erscheint mir "Entscheiden" in der Praxis als Ersatz für ein nicht vorhandenes Spüren.
Fällt mir dabei gerade ein:

Und war es endlich dir gelungen,
Und bist du vom Gefühl durchdrungen:
Was fruchtbar ist, allein ist wahr –
Du prüfst das allgemeine Walten,
Es wird nach seiner Weise schalten,
Geselle dich zur kleinsten Schar.

Diese :arrow: Urworte passen eben bei vielerlei Gelegenheit (und auch in vielen Lebenslagen!)
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Johncom
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Re: Erkennen

Beitrag von Johncom »

Hiob hat geschrieben: Fr 28. Feb 2025, 16:02 Deshalb sagt man "Glaube". Dieser beruht im besseren Fall auf "Spüren" ("da ist was, was ich spüre"), also auf Erkennen und nicht auf Entscheiden. Manchmal erscheint mir "Entscheiden" in der Praxis als Ersatz für ein nicht vorhandenes Spüren.
Ich sehe es ähnlich: Erkennen geht nur mit erspüren, das was wahr ist hallt aus dem Innersten wieder. Glauben muss erlebt werden. Sonst glaubt man an etwas, was einem gesagt wurde, was man nicht sieht, hört und fühlt. Das Dilemma vieler, die nur ein Buch kennen, sie folgen einem Gesetz, einem gedanklichen System, mehr aus Gehorsam und oft ohne Liebe, ohne die Lebendigkeit von innen heraus.
Hiob
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Re: Erkennen

Beitrag von Hiob »

Larson hat geschrieben: Fr 28. Feb 2025, 16:05 Dass hebräische "Wort" in der Tenach ist דָבַר (davar) und wird für verschiedenen verwendet, zB auch für eine Sache.
Ok - danke. Sind wir uns einig, dass das im Urtext Gemeinte weit über die Bedeutung von "Wort" hinausgeht?
Larson hat geschrieben: Fr 28. Feb 2025, 16:07 In der Tenach wird „Glaube“ anders verstanden. Und betont viel eher das Handeln.
In Bezug auf Handeln habe ich das noch nicht reflektiert. Allerdings habe per Buber-Übersetzung sehr das Motiv des "Geistbraus" in Erinnerung - dass also Erkenntnis über göttlichen Einfluss geschieht. Das Wort "entscheiden" habe ich bei Buber im gesamten AT nicht gefunden.
Sunbeam hat geschrieben:Diese :arrow: Urworte passen eben bei vielerlei Gelegenheit
Da gibt es noch was von Goethe:
Wär nicht das Auge sonnenhaft,
Die Sonne könnt es nie erblicken;
Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft,
Wie könnt uns Göttliches entzücken?
Erkennen geht nicht per Entscheidung.
Johncom hat geschrieben:Das Dilemma vieler, die nur ein Buch kennen, sie folgen einem Gesetz, einem gedanklichen System, mehr aus Gehorsam und oft ohne Liebe, ohne die Lebendigkeit von innen heraus.
Sehe ich ähnlich. Allerdings würde ich nie wagen, auf einen Einzelnen zu deuten. Man wird in allen Denominationen Menschen finden, die auf ihrem Weg nah an Gott sind.
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Johncom
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Re: Erkennen

Beitrag von Johncom »

Hiob hat geschrieben: Fr 28. Feb 2025, 20:14 Erkennen geht nicht per Entscheidung.
Eine Entscheidung folgt ja einem Denkvorgang. Der Verstand entscheidet: hier vermute ich mehr Sicherheit (für mein Ego).
Erkennen wäre vielleicht so: es gibt kein Sicherheit für mein "ich", auch das wird vergehen. Das, was aufersteht, was nie stirbt, das Ist das Ewige. Nicht diese Persönlichkeit.
Allerdings würde ich nie wagen, auf einen Einzelnen zu deuten. Man wird in allen Denominationen Menschen finden, die auf ihrem Weg nah an Gott sind.
Ich finde, es ist nicht falsch, auch die Mystiker anderer Denominationen zu lesen. Sie berichten im Kern nichts anderes als die Mystiker christlicher Tradition. Mystisch gesehen wird an das Erkennen appelliert. Erkenne dich selbst, und schon vor dem Erscheinen Christi. Jesus hat es wohl klarer gelehrt und sehr wichtige Impulse für das sozial-reale Leben gegeben.
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Lena
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Re: Erkennen

Beitrag von Lena »

Hiob hat geschrieben: Fr 28. Feb 2025, 16:02 Deshalb sagt man "Glaube". Dieser beruht im besseren Fall auf "Spüren" ("da ist was, was ich spüre"), also auf Erkennen und nicht auf Entscheiden. Manchmal erscheint mir "Entscheiden" in der Praxis als Ersatz für ein nicht vorhandenes Spüren.
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Aus dem Herzen erkennen
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Hiob
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Re: Erkennen

Beitrag von Hiob »

Lena hat geschrieben: Sa 1. Mär 2025, 10:41 Aus dem Kopf Entscheiden
Aus dem Bauch erfühlen
Aus dem Herzen erkennen
Unterschreibe ich - außer die Reihenfolge:
Aus dem Bauch erfühlen
Aus dem Herzen erkennen
Aus dem Kopf Entscheiden

WAS willst Du entscheiden, wenn Du nicht vorher zumindest erfühlst?
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Lena
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Re: Erkennen

Beitrag von Lena »

Hiob hat geschrieben: Sa 1. Mär 2025, 10:51 WAS willst Du entscheiden, wenn Du nicht vorher zumindest erfühlst?
Ein Mensch kann gegen seine Gefühle handeln/sich entscheiden,
weil das erkennen Gottes grösser ist. Für mich gehört das Erkennen
unbedingt an erster Stelle und ist gleichgesetzt mit Glauben und
von Herzen.
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Re: Erkennen

Beitrag von renato23 »

Larson hat geschrieben: Fr 28. Feb 2025, 16:07
Hiob hat geschrieben: Fr 28. Feb 2025, 16:02
Deshalb sagt man "Glaube". Dieser beruht im besseren Fall auf "Spüren" ("da ist was, was ich spüre"), also auf Erkennen und nicht auf Entscheiden. Manchmal erscheint mir "Entscheiden" in der Praxis als Ersatz für ein nicht vorhandenes Spüren.
Larson hat geschrieben:Das ist der christliche Begriff von „Glaube“.

In der Tenach wird „Glaube“ anders verstanden. Und betont viel eher das Handeln.
n der christlichen Bibel, wie das NT nicht von ungefährt genannt wird, steht zwar manchmal, WER AN IHN GLAUBT oder WER AN MICH GLAUBT, wobei aber mit dem Wort "pisteuein" nicht NUR glauben gemeint ist sondern eher stehen sollte, wer sich ihm anvertraut oder auf ihn vertraut,
Mt 9.21 Denn sie sprach bei sich selbst: Wenn ich nur sein Gewand berühre, so werde ich gesund. 22 Da wandte sich Jesus um und sah sie und sprach: Sei getrost, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und die Frau wurde gesund zu derselben Stunde. 
Die Frau glaubte, vertraute darauf, dass sie gesund würde sobald sie Jesus Gewand berührte, was dann auch geschah. Sie erkannte eventuell in ihrem Herzen die enorme Heilkraft, die von Jesus ausging,

Auch Luthers Ausruf SOLA FIDE heisst richtig übersetzt ALLEIN durch VERTRAUEN.
Hiob
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Re: Erkennen

Beitrag von Hiob »

Lena hat geschrieben: Sa 1. Mär 2025, 11:06 Ein Mensch kann gegen seine Gefühle handeln/sich entscheiden,
weil das erkennen Gottes grösser ist. Für mich gehört das Erkennen
unbedingt an erster Stelle und ist gleichgesetzt mit Glauben und
von Herzen.
Machen wir ein Beispiele:
1) Ich bin Alkoholiker und weiß NICHT, dass Alkohol für mich schlecht ist. Ich trinke weiter, weil ich erkenntnismäßig keinen Grund habe, aufzuhören. Dass da manche schreiben, Alkohol sei schädlich, weiß ich. Aber andere schreiben genau das Gegenteil. Woher soll ich wissen, was wahr ist.

2) Ich bin Alkoholiker und weiß sehr wohl, dass Alkohol für mich schlecht ist. Ich trinke aber weiter, weil der Trieb zu trinken größer ist als die Erkenntnis, damit aufzuhören.

Mit Fall 1) meine ich den durchschnittlichen Materialisten, der gelehrt wurde, dass alles, was ist, ein innerweltliches Phänomen ist, und der Glaube, dass es Gott gäbe, "unaufgeklärt" wäre. Wie soll dieser Mensch sich aus EIGENER Kraft für das Evangelium "entscheiden"? Er hat doch überhaupt keinen Grund dazu. Solche Menschen können umkehren, wenn eine äußere Kraft eintritt (Saulus - Paulus).

Mit Fall 2) meine ich Menschen wie mich, die wissen, dass Alkohol, Zigaretten und Promiskuität nicht gut sind, aber immer wieder davon besetzt werden können. Also der willige Geist und das schwache Fleisch. Hier würde man als Christ sagen, dass dies der sündigen Natur des Menschen zuzuschreiben sei und somit die Norm sei, Sündigen und Christsein beißt sich also NICHT. Somit gibt es hier nicht das Problem, das wir hier im Thread besprechen.

Aber 1) ist ein Problem, da hier weder Feeling noch Checking vorhanden sind, man also (auch Gottloses) tut, ohne zu merken, dass man etwas Falsches macht. Man erkennt also nicht, etwas Falsches zu tun. An wem liegt das?
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