sven23 hat geschrieben:Häh, eine Versteigerung soll dasselbe sein wie sich durch Deportation und Ermordung von Menschen zu bereichern?
Und schon wieder Dein immer wieder gleiche Fehler: Nein, es ist NICHT dasselbe.
- Wir sprechen hier von psychologischen Mustern - und da ist es dasselbe, ob man billig das Gut von vertriebenen Juden erwirbt oder für einen Appel und ein Ei die Sachen des bankrotten Nachbarn erwirbt.
sven23 hat geschrieben:Nein, Nazis haben keine Fragen gestellt, sondern sich unter einer bürgerlichen Maske versteckt
Solange es ging - und dann kamen die Rechtferigungs-Argumentarien: "Wie konnten wir das wissen?" - wie heute auch - wie zu allen Zeiten.
sven23 hat geschrieben:was haben Abtreibungen mit Bücherverbrennungen zu tun?
Sie haben etwas mit "Töten" zu tun. - Es geht hier nicht um eine Abtreibungs-Diskussion, sondern darum, dass sich psychologisch die heutigen Abtreibungs-Befürworter genau wie die damaligen Nazi-Mitläufer verhalten würden, nachdem die Stunde 0 geschlagen hätte. - All das ist menschlich und normal.
sven23 hat geschrieben:Ein handwerklich gut gemachter Film ist noch kein Meisterwerk.
Überlass dieses Urteil den Cineasten.
sven23 hat geschrieben: "Triumpf des Willens" ist nichts weiter als ein Nazi-Propagandafilm in ästhetischer Verpackung.
Es ist ein Nazi-Propagandafilm - ob das "nichts weiter" berechtigt ist, ist keine historische Entscheidung. - Aus Deiner Sicht gesehen könnte Wagner-Musik nicht gut sein, weil Wagner Anti-Semit war - funktioniert nicht.
sven23 hat geschrieben:Was ist dagegen zu sagen, wenn ich "redlich" so verstehe, wie es der Duden schreibt: aufrichtig, ehrlich, integer.
Das ist doch das Totalitäre: Die gewähnte Entscheidungsvollmacht, was aufrichtig, ehrlich, integer sei.
sven23 hat geschrieben:Die Erfindung des Automobils soll vergleichbar sein mit 2000 Jahre christlichem Antijudaismus.
Nein.
sven23 hat geschrieben:2000 Jahre christlicher Antijudaismus und der Holocaust sind keine "normalen historischen Prozesse", die quasi von selbst vom Himmel gefallen sind und alternativlos und zwangsläufig waren. Es stehen immer politische, ideologische, ökonomische etc. Interessen dahinter.
"Normal" heißt doch nicht "alternativlos". - JEDER Krieg ist "normal" - schau einfach in die Geschichte. - Der Holocaust ist natürlich etwas ganz Besonderes im Kontext normalen menschlichen Verhaltens - aber Pogrome an sich sind ebenfalls "normal", mißt man an dem, wozu der Mensch regelmäßig fähig ist.
Und außerdem geht es hier um etwas anderes: Nämlich dass Du autonome Abläufe (Kirchengeschichte - Nationalsozialismus) willkürlich kausal verbindest. - Als wäre der Nationalsozialismus aus der Kirchengeschichte entstanden - oder aus der Wandervogel-Bewegung. - Das ist alles extrem unseriös. - Man muss unterscheiden zwischen:
1) Was sind die geistigen Wurzeln für den National-Sozialismus?
2) Welche bestehenden Motive aus der Geschichte wurden dafür eingespannt?
sven23 hat geschrieben:Ohne die Jahrhunderte mit christlichem Katechismus, Predigten und Schmähungen wären Hitlers Lehren, Propaganda und Schmähungen nicht möglich gewesen.(Jules Isaac, frz.-jüd. Wissenschaftler, über den Antisemitismus des Dritten Reiches)
Wenn er zusätzlich sagen würde "Wären es nicht Juden, sondern Zigeuner gewesen, wäre alles con variazione dasselbe gewesen", hätte er recht - und wenn er noch klüger sagen würde "Wenn es eine andere beliebige Minderheit gewesen wäre, wäre es genauso gewesen", wäre es noch besser.
Nun war es aber "so", weshalb Isaac den Kontext "Christentum - Judentum" sehen kann - historisch zu recht. - Aber es klärt die Frage nicht nach den Wurzeln des Nationalsozialismus.
sven23 hat geschrieben:Das fällt wohl auch unter Geschichtsklitterung. Die Erzdiozöse Köln war keine Provinzklitsche und 1941 war wohl etwas später als 1935.
"Es gibt nur wenige Männer... und zu diesen großen Männern gehört unstreitig der Mann, der heute seinen 52.Geburtstag feiert - Adolf Hitler -. Am heutigen Tag versprechen wir ihm, dass wir alle Kräfte zur Verfügung stellen, damit unser Volk den Platz in der Welt gewinnt, der ihm gebührt".
(Kathol. Kirchenzeitung der Erzdiözese Köln 20.4.1941)
Auch das gibt es - es passt aber nicht in das Gesamtbild. - Das Gesamtbild ist geprägt von:
" In seiner deutschsprachigen Enzyklika "Mit brennender Sorge" kritisierte das Kirchenoberhaupt die Politik Hitlers und griff die Weltanschauung des Nationalsozialismus scharf an. - Nach der Verlesung des Rundschreibens <1937, also VOR der Reichspogomnacht> in allen deutschen Gemeinden erreichten die Verfolgungen von Geistlichen einen Höhepunkt. Zahlreiche Pfarrer mussten für ihre Opposition gegen das Regime mit mehrjährigen Haftstrafen und Misshandlungen in Konzentrationslagern bezahlen". (St. Zimmermann, Kreuz und Hakenkreuz)
sven23 hat geschrieben:Ich würde eher sagen: Alle Sündenbocktheorien sind zutiefst antiaufklärerisch und irrational
Das wiederum stimmt - damals sind es die Juden, heute gibt es Anzeichen, dass "die Moslems und die Asylanten" "an allem" schuld sein sollen. - Der Grobschlächtige wählt dann AfD, der etwas Raffiniertere wählt dann andere Parteien, die plötzlich auf Rechtstaatlichkeit pochen (nachdem man entsprechende Gesetze verändert hat). - Man beachte, dass beide Seiten vom selben Stamm sind.