Hiob hat geschrieben: ↑Sa 1. Mär 2025, 15:56
Dieser Unterschied zieht sich durch die gesamte B&R-Übersetzung, UND ich vermute sehr, dass damit generell ein kultureller/geistlicher Unterschied zwischen jüdischem und griechisch-europäischem zum Ausdruck gebracht wird (dazu passt auch das unterschiedliche Verständnis von "Satan" in jüdischer und traditionell christlicher Theologie).
Hiob hat geschrieben: ↑Sa 1. Mär 2025, 15:56
"Mensch, da stehst Du jetzt und kannst nicht stehenbleiben, musst also einen dieser beiden Wege gehen. Wenn Du den richtigen Weg gehst, freue ich mich, weil es Dir dann gutgeht. Wenn Du den falschen Weg gehst, trauere ich Dich, aber ich werde Dich auch in der Fremde (also wenn Du falsch gehst) nicht verlassen".
Das sagt sehrt viel aus, und es trifft auch zu. Gott hatte versprochen, dass Er mit dem jüdischen Volk auch mit im Exil sein wird.
Oder auch im persönlichen Leben, oft weiss man nicht, welche Abzweigung man gehen soll, aber Gott führt schlussendlich immer, denn Er ist treu.
Und so sind dann Übersetzungen sehr ideologisch und theologisch geprägt, und schon kleine Nuancen (wie du auch festgestellt hast) schon ein andere Richtung geben können.
Als Rabbinen dem Luther bei der Übersetzung helfen wollten, wollte er keine Hilfe, meinte, er könne das besser allein (zu Beginn nahm er sie zwar an, aber irgendwann kippte sein Inneres, da sie sich nicht bekehren liessen). Seine Hassreden sind ja bekannt.
Buber-Rosenzweig ist nicht so einfach zum Lesen, da er doch etliche neue Wortschöpfungen hervorbrachte. zB:
ER der Umscharte für:
JHWH Zebaoth. Wo er dann auf die Wortwurzel צָבָא (tsava') zurückgreift: (um sich) scharen, versammeln, eine Masse bilden. (Andere übersetzen: Schöpfungsscharen)
Hiob hat geschrieben: ↑Sa 1. Mär 2025, 15:56
Persönlich meine ich, dass der jüdische Zugang authentischer ist als unser europäischer, welcher immer das Ich in den Vordergrund stellt. Wahrscheinlich ist dies ein Kollateralschaden aus der Aufklärung.
Die Tenach ist ein jüdisches Buch, und deshalb nachvollziehbar, dass Juden einen besseren Zugang haben, als wir mit Übersetzungen von Übersetzungen (meist von der LXX).
Die christlichen Kirchen wollte nichts mit Juden haben, hat sie seit dem 2. Jahrhundert verdrängt, ausgeschlossen, was sich dann im Konzil gipfelte:
(Konzil von Nicäa 325): "Denn es wäre außer jedem Maßstab ungebührlich, wenn wir in dem heiligsten aller Feste den Gewohnheiten der Juden nachfolgten. Lasst uns nichts gemeinsam haben mit dem abscheulichen Volk."
(und dies ist eine sanftere Version der Aussage, dabei wollte man auch Frauen keine Seele zuerkennen).
Und Lehren wie: (schon vor einer rKK mit der Eucharistie gängig waren)
„Jener Priester handelt wahrlich als Stellvertreter Christi, der das, was Christus getan hat, nachahmt und ein wahres und vollständiges Opfer Gott dem Vater in der Kirche darbringt.“ (Cyprrian um 250)
Oder das absolute autoritäre Verhalten (dem Paulus abgeschaut), resp. Unterwerfung:
„Folgt alle dem Bischof, wie Jesus Christus dem Vater...Wer ohne des Bischofs Wissen etwas tut, der dient dem Teufel“ (Ignatius, 100-150)
Es ist nicht so einfach, sich einen „jüdischen“ Zugang zur Tenach zu verschaffen, denn so manches „widerspricht“ oder stösst sich an der christlichen Tradition, wie und was in der Bibel zu verstehen ist. So selbst auch das NT in den synoptischen Evangelien. Da ist in manchem ein Umdenken angesagt, wenn ich schon nur an den „Sündenfall“ denke, oder an eine Opfertheologie.
Aber es ist so wie in deinem Beispiel mit der Wegkreuzung, will man zum Ursprünglichen zurück oder lebt man lieber in der Tradition?
Kaum wird eine Lüge entlarvt, hat sie schon mehrere Kinder geboren, weil sie sehr fruchtbar ist.
Da hat es die Wahrheit schwerer. Es gibt sie nur einmal. Wie soll sie sich vermehren?