Hiob hat geschrieben: ↑Mo 22. Mär 2021, 23:39
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mo 22. Mär 2021, 22:59
Wie ordnest du das Bild vom Leib Christi ein ? Paulus vergleicht diesen geistigen Leib mit den Gliedern eines physischen Leibes.
Ich tue mir etwas schwer, den Kontext zusammenzukriegen. Worum geht es Dir unterm Strich?
Im Grunde darum, nicht in ein Schwarz-Weiß Denken zu verfallen. Es gibt Extrempositionen, aber eben nicht nur diese. Dazwischen ist ein breiter und bunter Spielraum nicht nur von hell und dunkel, sondern von vielen Farben.
Der Leib Christi besteht aus verschiedenen Gleidern, die sich gegenseitig bedingen, damit der Leib funktioniert, also lebendig sein kann.
Du reduzierst den Mensch auf Mann und Frau, aber ein Mann ist nicht nur männlich und eine Frau nicht nur weiblich. Viel mehr ist es so, dass wir verschiedene Eigenschaften auf diese zwei Extrempositionen fixiert haben und Übergänge oder Verschränkungen als unerwünscht gelten und diskriminiert werden. Wir alle haben da wahrscheinlich stereotype Idealbilder von Mann und Frau im Kopf, die uns vorgegeben wurden. Würden die Unterschiede zwischen Mann und Frau nicht kulturell so deutlich in Kleidung, Stil, Schminke, Gestik, Verhalten etc. geprägt werden, würde man den Unterschied natürlichweise wohl eher selten bemerken.
Hiob hat geschrieben: ↑Mo 22. Mär 2021, 23:39
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mo 22. Mär 2021, 22:59
Damit hast du doch selber erklärt, dass es nicht wirklich passt.
Versteh ich nicht. Du schreibst manchmal ziemlich kryptisch.
Du hast Extrempositionen genommen, und gleichzeitig erkannt, dass es sich doch nicht auf Mann und Frau anwenden lässt, weil damit meistens auch eine Wertung verbunden ist. Wenn du die Wertung raus nehmen willst, erübrigt sich eigentlich gleich das Denken in Extremen. Der Dualismus ist erdacht aufgrund eines Bedürfnisses von Kompexitätsreduzierung. Was erdacht wurde, sollte man nicht naturalisieren. War das jetzt auch wieder zu kryptisch ?
Hiob hat geschrieben: ↑Mo 22. Mär 2021, 23:39
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mo 22. Mär 2021, 22:59
Meinst du vielleicht Androgynos ?
Das haut nicht ganz hin, weil das Androgyne schon auf geschlechtlicher Ebene stattfindet - hier geht es um Vor-Geschlechtliches.
Wenn du Sokrates bzw. diesen antiken Hinweis für wichtig hälst, müsste man sich mit den Schriftquellen befassen. Ich hab auf Anhieb nur Androgynos gefunden.
Hiob hat geschrieben: ↑Mo 22. Mär 2021, 23:39
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mo 22. Mär 2021, 22:59
Von diesem Blick aus versteht sich Gott also selber nicht monistisch, sondern pluralistisch. Worauf sich diese Pluralität genau bezieht, kann man nur durch spätere Stellen erschließen. Womöglich auf die sieben Geister Gottes. Das hat dann aber nichts mit männlich und weiblich zu tun.
Stimmt - das ist eine ganz andere Ebene. Aber es bedeutet bei Gott sicherlich nicht, dass er in irgendeiner Form multi-personal ist. - Nicht, dass das am Ende Richtung Horcruxe (siehe Harry Potter
) geht.
Von Harry Potter habe ich keine Ahnung. Gott spricht seine Pluralität direkt an, aber ob man daraus gleich eine Multi-Personalität schließen muss ? So weit würde ich nicht unbedingt gehen wollen. Die Weisheit aus Sprüche 8 halte ich auch nicht für eine Person. Ihre Personifizerung verstehe ich als reine Poesie.
Hiob hat geschrieben: ↑Mo 22. Mär 2021, 23:39
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mo 22. Mär 2021, 22:59
Ich denke, dass es nur mit der Rollenaufteilung im Zusammenleben zu tun hat. Männer in den Krieg, Frauen an den Herd, solche Kategorien wird es in der Auferstehung nicht mehr geben.
Nee - das ist zu wenig. Das hat schon eine geistliche Bedeutung. - Ich sage es mal so: Auf der von Dir präferierten Ebene hast Du recht - aber ich glaube, dass die Ebene nicht optimal ist. - Oder anders: Bibel-Auslegung ist ein Folge der hermeneutischen Vorannahmen, die man vorab einbringt. - Insofern habe ich bereits Elli widersprochen, wenn sie sagt "Die Bibel legt sich selber aus".
Die Bibel legt sich in sofern selber aus, als dass sie uns notwendige hermeneutische Schlüssel selber bietet. Ob das in sämtlichen Fällen zutrifft, aus denen sich für uns heute Fragen auftun, die sich vielleicht damals gar nicht auftaten, bin ich nicht sicher. Ich tendiere zu nein. Viele Fragen ergeben sich uns heute aus der Distanz zur damaligen Sprache.
Was soll an meiner präferierten Ebene nicht optimal sein ? Im Himmel werden die Menschen sein, wie Gott es ursprünglich gewollt hat und wie es im Paradies war. Schon dort waren sie männlich und weiblich. Warum sollte es in der Aufersthung noch vor diesen Zustand zurück gehen, falls Adam denn tatsächlich vor Eva mal geschlechtslos gewesen wäre ?