oTp hat geschrieben: ↑Sa 18. Jan 2025, 08:25
Ja, eigentlich hört man vom katholischen Dialog mit den Weltreligionen. Das bedingt, dass man am eigenen Verständnis anderer Glaubens- und Gott-Erfahrungswelten arbeitet.
Wenn z.B. vom östlichen Bhakti-Yoga geredet wird, geht es darum, zu lieben. Und in der indischen Mystik geht es auch um Abbau des Egos. Das kann man nicht einfach abtun als ganz sinnlos heidnisch oder gar völlig dämonisch. Oder nur Selbsterlösung aus Allmachtafantasien heraus.
Ich nehme an, Du kennst die "Goldene Regel", welche Hans Küng in seinem Weltethos aus allen Weltreligionen zusammentrug, wo es um gegenseitige Wertschätzung ging. Hans Küng wurde die katholische Lehrerlaubnis meines Wissens deshalb entzogen, weil er sich gegen die "Unfehlbarkeit des Papstes" wandte.
https://www.weltethos.org/religion-und-kulturen/
Paulus lehrte, dass dort, wo Menschen alle von ihm aufgezählten Untugenden (Kol. 3,8-11) abgelegt haben, also die Goldene Regel ihrer Religion mit ganzem Herzen leben, keine Unterschiede zwischen Juden Griechen, Heiden etc. gibt.
8 Nun aber legt auch ihr das alles ab: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schandbare Worte aus eurem Munde; 9 belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen 10 und den neuen angezogen, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat. 11 Da ist nicht mehr Grieche oder Jude, Beschnittener oder Unbeschnittener, Nichtgrieche, Skythe, Sklave, Freier, sondern alles und in allen Christus.
Paulus lehrte offenbar das willentliche Ablegen des gottfernen SELBST. Manche würden auch ihn beschimpfen, er würde *Selbsterlösung" predigen, statt darauf zu warten, dass Gott einem das abnähme.
12 So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; 13 und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!
14 Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. 15 Und der Friede Christi, zu dem ihr berufen seid in einem Leibe, regiere in euren Herzen; und seid dankbar. 16 Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen. 17 Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.
So gefällt mir auch die Passage im Buch von Paul Ferrini, CHRISTUS LEBT IN JEDEM VON EUCH.
Da schreibt er: Ein Mensch, der die Lehre Jesu lebt, befürwortet keinerlei Trennung . Er praktiziert allen Menschen gegenüber Liebe und Vergebung sich selbst eingeschlossen. Er umarmt den Juden, den Moslem und den Hindu als seinen Bruder. Er versucht nicht, andere zu bekehren, sondern ruht sicher in seinem eigenen Glauben.