Oleander hat geschrieben: ↑Mo 23. Okt 2023, 14:48
Ich habe vorhin einen Bibeltext gebracht, wo meiner Ansicht nach nicht klar ist, wer da eigentlich spricht
und vergibt:
Guck mal:
Oleander hat geschrieben: ↑Mo 23. Okt 2023, 13:50
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Und der Engel antwortete und sprach zu denen, die vor ihm standen:
Nehmt ihm die schmutzigen Kleider ab!
Und zu ihm sprach er: Siehe,
ich habe deine Schuld von dir weggenommen und bekleide dich mit Feierkleidern.
https://www.bibleserver.com/ELB/Sacharja3%2C1
Seit wann kann ein "Engel" die Schuld von jemanden wegnehmen?
Im Eingang des Textes steht:
1 Und er ließ mich den Hohen Priester Joschua sehen, der vor dem Engel des HERRN stand
Und es kommt mitunter der Gedanke auf:
Handelt es sich bei diesem "Engel des Herrn" womöglich um Jesus?
Sacharja sieht eine Situation, in der der Priester offensichtlich von jemandem beschuldigt wurde, dieses Amtes unwürdig zu sein, wegen der schmutzigen Kleider. Die Kapitel 1-7 des Sacharjabuches wurden geschrieben zwischen dem zweiten und vierten Jahr des Königs Darius. Es gab zwei Könige mit diesem Namen in der Bibel. Einen medischen und einen persischen. Naheliegender ist für Sacharja der persische König, der auch im Buch Esra 4-6 erwähnt wird, wo ebenso die Propheten Haggai und Sacharja als weissagend erwähnt werden (Esra 5,1). Der andere Darius war der medische Ko-Regent mit Perserkönig Kyros, die das babylonische Exil beendeten und die Juden befreiten.
In Esra Kapitel 9-10 treten Ankläger auf, die in den Mischehen ein Problem für das gegenwärtige Volk sehen. Vor allem die Priester seien deswegen des Amtes unwürdig. Nach der Untersuchung werden an erster Stelle die Söhne des Hohepriesters Josua (Jeschua) genannt. Als Hohepriester hat er natürlich dafür gerade zu stehen.
Ich bin der Meinung, dass die Ankläger im Judasbrief als Teufel bezeichnet werden und Esra, der diese ganze Untersuchung als Anwalt für das Volk leitete, als Erzengel Michael bezeichnet wird. In Sacharja 3 wird der Fürsprecher des Volkes als Bote Jahwes bezeichnet. Was er prophetisch spricht, spricht er nicht für sich selbst, sondern er vermittelt die Worte Gottes. Im Buch Esra sehen wir das differenzierter, da Esra hier selber seine eigene subjektive Sicht schildert. Er widersteht den Anklägern nicht, obwohl die Anklage eigentlich gegenstandslos ist, wie auch Sacharja 3 prophetisch sagt. Wären die Mischehen ein Problem gewesen, so wäre es gar nicht erst zur Befreiung aus dem Exil und zur Rückführung gekommen. Da wird nämlich gar nicht die göttliche Bedingung gestellt, die Mischehen zuerst auflösen zu müssen. Ja mehr noch : Aus Jeremia 29,6 kann man sogar entnehmen, das Jeremia den weggeführten Juden in einem Brief die Worte Jahwes mitteilt, dass die Männer und Söhne sich Frauen nehmen und mit ihnen Kinder zeugen sollen. Das hätten sie sowieso getan, warum muss das erwähnt werden ? Gar nicht fernliegend ist es also dass auch nichtjüdische Frauen als Ehefrauen erlaubt gewesen wären. Zu den Weggeführten gehörten auch jüdische Frauen, allerdings ist nicht ganz klar, ob sie sich innerhalb des Exils dann frei bewegen konnten, oder ob sie nicht für die Fürsten als Ehefrauen und Mägde reserviert wurden (Jeremia 38,22-23). Wenn den jüdischen Männern also ihre jüdischen Frauen vorenthalten wurden, blieb ihnen keine Wahl, als sich fremde Frauen zu nehmen.
So oder so halte ich die Verstoßung der Frauen und Kinder nach Abschluss der Untersuchung in Esra 10 für unstatthaft und ziemlich übertrieben. Was aus diesen wurde, wird überhaupt nicht erwähnt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie verelendet sind.