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Re: Über den "Wolken", muss die Freiheit wohl....

Verfasst: Di 23. Jul 2024, 19:06
von Oleander
Ziska hat geschrieben: Di 23. Jul 2024, 18:08 Doch wer will wirklich hören...
Bevor mein Sohn starb, war es "gesundheitlich" schon so schlimm beinander (ich möchte nicht ins Detail gehn).
Mancher Betrachter würde sagen, so wirklich "lebenswert " waren diese Umständeis nimma...
Chris lebte aber trotzdem noch gerne und versuchte...egal.

Kurz nach seinem Tod sagten wenige: Schau, er ist "erlöst" von seinem Leid, es hätte noch schlimmer kommen können.
Heute, nach vielen Jahre kann ich sagen, es ist was dran...

Aber damals
fand ich es total unangebracht und nicht als Trost.

Als Trauender über einen Verlust einer geliebten Person, herrscht eine Art Ausnahmezustand und selbst, wenn man mir gesagt hätte, du wirst ihn vielleicht wiedersehn, jetzt geht es ihm viel besser oder Ähnliches....hätte mich damals nicht trösten oder aufbauen können.

Re: Über den "Wolken", muss die Freiheit wohl....

Verfasst: Di 23. Jul 2024, 19:07
von Lea
Oleander hat geschrieben: Di 23. Jul 2024, 18:40 Und wenn mir so manche Klugscheißerchristen daher kommen, sie selber wären noch nie ins "straucheln" gekommen, da ihr "Glaube" in allem ja so fest gegründet sei auf...dann nehm ich die einfach nimma ernst...und halte sie für "Heuchler"
Aber wo bist du solchen Christen begegnet?
Hier kann ich solche Aussagen gerade nicht finden.

Es ist ganz natürlich, dass jemand, der Leid erlebt, erst einmal ins Glaubensdilemma kommt. Und ich glaube auch nicht, dass Gott einem Menschen so etwas übel nimmt.

Und wenn es Christen gibt, die vielleicht tatsächlich noch nie ins Straucheln kamen, dann haben sie vielleicht noch nichts krasses erlebt. Warum sollen sie nicht sagen, wie sie es selbst erleben?

Schwierig wird es erst, wenn man sein eigenes Erleben auf andere übertragen will. Niemand kann das Leid eines Anderen genauso erleben, wie der aktuell Leidende. Und niemand kann von sich sagen, dass er anders reagieren würde, als derjenige. Das kann man erst wissen, wenn man wirklich mittendrin ist.

Man kann Leiden nicht vorplanen - weil es IMMER ganz anders gehen wird, als man für möglich gehalten hat. Und darum kann auch niemand wirklich sagen, was er oder sie täte, wenn einem etwas krasses passiert, das den Glauben ins Wanken bringt.

Re: Über den "Wolken", muss die Freiheit wohl....

Verfasst: Di 23. Jul 2024, 19:19
von Oleander
Spice hat geschrieben: Di 23. Jul 2024, 19:04 wenn ich doch die Antwort kenne.
Ja, du meinst, auf alles Mögliche die Antwort(Wahrheit) zu kennen und alle andren sind dann eben das, als was du sie immer wieder negativ betitelst.

Re: Über den "Wolken", muss die Freiheit wohl....

Verfasst: Di 23. Jul 2024, 19:26
von Oleander
Lea hat geschrieben: Di 23. Jul 2024, 19:07 Und wenn es Christen gibt, die vielleicht tatsächlich noch nie ins Straucheln kamen, dann haben sie vielleicht noch nichts krasses erlebt.
Genau und auch aus diesem Grund klopfen dann manche (fromme) Sprüche...
"Du mußt nur dies und das tun, glaube und zweifle nicht oder Ähnliches..."
Ratschläge an andere, bis man selber davon betroffen ist...und einem der eigene Ratschlag in der Lage nicht mehr im Gedächtnis.

Hätte ich nicht selbst erlebt oder in manchem Buch gelesen, hätte ich erst gar nicht erwähnt.

Re: Über den "Wolken", muss die Freiheit wohl....

Verfasst: Di 23. Jul 2024, 19:36
von Oleander
Lea hat geschrieben: Di 23. Jul 2024, 18:15 Ich denke, wenn man alles, was passieren könnte, immer bis ins äußerste Extrem durchdenken würde, könnte man sich nicht mehr der Dinge erfreuen, die man hat... anstatt sich Gedanken darüber zu machen, was alles passieren könnte.
Da ist zwar was dran, aber ich kenne auch das Gegenteil, wo leichtfertig etwas entschieden wurde, ohne sich darüber näher Gedanken zu machen und:
Wo habe ich das in diesem post gegenüber Rilke erwähnt?
viewtopic.php?p=582084#p582084
Da ging es mir doch um etwas anderes. :)
Den "weltlichen Tod"- warum erschüttert werden durch - die Reaktion darauf.

Re: Über den "Wolken", muss die Freiheit wohl....

Verfasst: Di 23. Jul 2024, 19:55
von Lea
Oleander hat geschrieben: Di 23. Jul 2024, 19:36 viewtopic.php?p=582084#p582084
Da ging es mir doch um etwas anderes.
Den "weltlichen Tod"...
... und dazu hast du eine ganz persönliche Frage gestellt (die ich in diesem Zusammenhang echt krass finde) ... mit "was wäre wenn...."

Es ging um ein erfreuliches Ereignis, das du mit einer Frage belegst, die niemand beantworten kann. Weil niemand voraussehen kann, wie man in krassen persönlichen Situationen reagieren würde. Weil es etwas ist, das nicht sichtbar ist und vielleicht auch niemals zutreffen wird. Und wenn es dann irgendwann doch mal zutreffen würde, würde man mit Sicherheit anders reagieren, als man voraus sehen kann.

Das ist etwas völlig anderes, ob man allgemein über eine Sintflut redet, die mehrere tausend Jahre zurückliegt - oder man eine Frage beantworten soll, die im nächsten intimen Bereich liegt.

Und es ist auch eine andere FRage, wenn man versucht,. Gottes Gedanken zu ergründen. Das kann man sachlich tun und allgmein. Aber erleben kann man Gottes Handeln nur in der persönlichen Verbindung zu Gott.

Und diese Begegnungen Einzelner mit Gott sind nicht übertragbar auf Andere. Jeder macht seine eigenen Erfahrungen mit Gott. Und jeder braucht seine eigene Zeit und Kraft, um mit den persönlichen Leiden umzugehen.

Re: Über den "Wolken", muss die Freiheit wohl....

Verfasst: Di 23. Jul 2024, 20:04
von Oleander
Lea hat geschrieben: Di 23. Jul 2024, 19:55 ...und dazu hast du eine ganz persönliche Frage gestellt (die ich in diesem Zusammenhang echt krass finde) ... mit "was wäre wenn...."
Ja, sie war krass und ich sagte dazu auch:
Oleander hat geschrieben: Di 23. Jul 2024, 17:47 Heikle, sehr heikle Frage die ich jetzt stellen werde und ich hoffe jetzt, dass sie dich nicht zu sehr trifft.
Aber dem folgte eben auch:
Oder bliebest du total gelassen und würdest sagen: Ja, so ists mal...Der HERR hats gegeben , der HERR hats genommen.
Gepriesen sei der HERR...
Das ist hart, ich weiß, aber..
Und damit muß man halt auch klar kommen. :|

Die Frage ist halt dann immer "Wie"?

Und dafür gibt es kein Patentrezept!

Re: Über den "Wolken", muss die Freiheit wohl....

Verfasst: Di 23. Jul 2024, 20:10
von Ziska
Oleander hat geschrieben: Di 23. Jul 2024, 19:06
Ziska hat geschrieben: Di 23. Jul 2024, 18:08 Doch wer will wirklich hören...
Bevor mein Sohn starb, war es "gesundheitlich" schon so schlimm beinander (ich möchte nicht ins Detail gehn).
Mancher Betrachter würde sagen, so wirklich "lebenswert " waren diese Umständeis nimma...
Chris lebte aber trotzdem noch gerne und versuchte...egal.

Kurz nach seinem Tod sagten wenige: Schau, er ist "erlöst" von seinem Leid, es hätte noch schlimmer kommen können.
Heute, nach vielen Jahre kann ich sagen, es ist was dran...

Aber damals
fand ich es total unangebracht und nicht als Trost.

Als Trauender über einen Verlust einer geliebten Person, herrscht eine Art Ausnahmezustand und selbst, wenn man mir gesagt hätte, du wirst ihn vielleicht wiedersehn, jetzt geht es ihm viel besser oder Ähnliches....hätte mich damals nicht trösten oder aufbauen können.
Ich kann deine Gefühle ein wenig nachvollziehen.

Mein kleiner Sohn kam mit einem Loch im Herzen zur Welt. Er wurde in eine Herzklinik verlegt. Nach 10 Tagen war er so weit stabil, dass am Herzen operiert werden konnte.
Wir Eltern gaben die Einwilligung!

Mein kleiner Junge war noch nicht evangelisch getauft. Weil ich Angst hatte, er käme in den Limbus/Vorhölle verfügte ich, dass er eine Nottaufe bekommt, falls was passiert.

Und ja! Es passierte etwas! Er überlebte den Eingriff nicht und starb im Alter von nur 10 Tagen.

Als ich dann bei der Beerdigung den kleinen weißen Sarg sah und dann noch hörte,
wie der Pastor sagte, Gott brauche einen Engel, konnte ich das nicht verstehen…
Die Worte des Pastors trösteten mich wirklich nicht!
Alles leere Floskeln! Alles leeres Gerede!

Dann wurde der kleine weiße Sarg in das kleine Grab hinuntergelassen…
Wie es üblich ist, nahm ich die kleine Schaufel und warf etwas Erde in das Grab.
Ich dachte nur: „Jetzt grabe ich mein Kind ein…!“

Warum? Warum? :(

Ich stellte mir so viele Fragen… :
Warum mußte er sterben?
Warum müssen überhaupt die Menschen alt und gebrechlich werden und dann sterben?
Warum werden Menschen krank?
Kommen die guten Menschen in den Himmel und die bösen Menschen in die Feuerhölle?

Ich bekam die Antworten auf meine Fragen aus der Bibel! Und noch viel mehr…
Dank einer lieben Zeugin Jehovas, die mir dabei half.

Denn ich habe trotz des Schmerzes nie meine Liebe zu Gott verloren.

Ich hatte zwar mit ihm gehadert, weil ich es nicht besser wusste.
Ich wollte ihm aber noch eine Chance geben.

Natürlich dauerte es mehrere Monate, bis ich so einiges begriff.
Ich mußte erst mal die Grundlehren der Bibel verstehen, um dann in die Tiefe zu gehen.

Das wirkte sich natürlich auf mich aus. Und zwar positiv!

Ich wurde zufrieden und glücklich. Ich erkannte die Wichtigkeit der Ehe.
Ich wollte eine gute treue Ehefrau und eine gute Mutter sein.
Ich hörte auch auf zu rauchen.

Auch warf ich alles weg, was irgendwie mit Spiritismus zu tun hatte.
Bücher über Traumdeuterei, Horoskope, Bücher von Wahrsager usw.

Ich weiß jetzt, wo mein Baby ist! Ich weiß, dass er auferweckt wird. Dann kann ich ihn in die Arme schließen und in Ruhe groß ziehen. Ohne Angst vor Krieg, vor Krankheit, vor dem Tod.

Natürlich bekam ich wegen meines Bibelstudiums Stress mit meinen Freunden, meinen Eltern, meinen Geschwistern, meinem Ehemann.

Ich dürfte alles sein und alles glauben! Damit würden sie klar kommen…
Aber nie nie nie ein Zeuge Jehovas!!!

Ich wußte aber ganz genau, wer verhindern wollte, dass ich Gott kennen lerne…


Möchtest du nicht auch dem allmächtigen Gott, der dich liebt, eine zweite Chance geben? :wave:

Re: Über den "Wolken", muss die Freiheit wohl....

Verfasst: Di 23. Jul 2024, 20:16
von Lea
Oleander hat geschrieben: Di 23. Jul 2024, 20:04 Das ist hart, ich weiß, aber..
Und damit muß man halt auch klar kommen.
Du findest es wirklich in Ordnung, einem Vater, der die Geburt seines Kindes mitteilt, die (rhetorische) Frage zu stellen, was wäre, wenn sein Kind demnächst
sterben würde :?:

... und das nur, um eine Antwort in einer Diskussion im Forum zu haben, die weder aktuell ist, noch irgendetwas bewirken könnte...:?:

DAS kann ich wirklich nicht verstehen - und will es auch gar nicht. :shock:

Re: Über den "Wolken", muss die Freiheit wohl....

Verfasst: Di 23. Jul 2024, 20:17
von Oleander
Lea hat geschrieben: Di 23. Jul 2024, 18:15 Sollte man nicht lieber über die kleinen und großen Wunder nachdenken, die das Leben so alles bieten kann :?:

Ja, auch Christen erleben Schlimmes im Leben.
Ich denke, die meisten Menschen mußten die Erfahrung selber machen, oder bekamen durch andere mit, dass Freud und Leid oft sehr nahe nebeneinader liegen...
Ich weiß nicht, aber oft schon gelesen, dass Menschen meinen, gäbe es das eine nicht, könnte man das andere gar nicht erkennen.

Mehr möchte ich im Moment nicht mehr dazu sagen, man könnte es sonst wieder falsch verstehn. :|

Würde es nach meiner Vorstellung gehn, würde ich am liebsten jeden vor Unheil, Tränen, Schmerz , Leid bewahren wollen.
Nur leider kann ich das nicht.