Spice hat geschrieben: ↑Mo 5. Mai 2025, 14:02
Für einen Menschen, der von der Endlichkeit des Lebens überzeugt ist, muss Empathie als eine Krankheit angesehen werden, die ihn daran hindert sein Begehren auszuführen.
Ich sehe nicht, inwiefern die eigenen Annahmen bzgl. der Endlichkeit des Lebens hier ausschlaggebend sein sollen.
Ich kann mir vorstellen, dass man als Psychopath vielleicht derartige Gedanken hat, weil ja nur die eigene Empathielosigkeit erfahren wird und der Gedanke ständig von so etwas fremd wirkenden wie Mitgefühl beeinträchtigt zu werden wenig wünschenswert anmutet.
Aber als von Empathie 'Betroffener' (der darüber hinaus mit der Annahme eines endlichen Leben lebt) sehe ich diese 'Beeinträchtigung' nicht als Krankheit. Als jemand dessen Lebensrealität wie bei den Allermeisten von Empathie geprägt ist kann ich zwar das Gedankenspiel machen, was man nicht alles tun könnte, wenn man nicht derart 'befallen' wäre, aber gleichzeitig wird das, was dann immer als Begehren unterstellt wird eigentlich gar nicht begehrt, also was genau soll ich hier eigentlich vermissen? Das Morden und Stehlen und Vergewaltigen? Ist das etwas was DU insgeheim willst, aber dich durch die Annahme z.B. einer ewigen Verdammnis gehemmt fühlst? Ich denke nicht, aber der Ansatz ist natürlich bekannt, denn da ein Glaubensnachweis in der Regel schwer fällt, wird eben gerne mit einer Glaubensnotwendigkeit argumentiert.
Natürlich ist auch das Anhängen an einer Religion eigennützig. Aber eben eine Eigennützigkeit die die eigenen Probleme löst ohne anderen Lebewesen Probleme zu bereiten und in dem Sinn das Gute.
Abertausende religiös motivierte Taten sprechen eine andere Sprache.