Mit dem, was ich aus "Mein Gott und ich..." erzähle, möchte ich anderen Mut machen. Und Zeugnis geben natürlich.
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Kaum war ich (zum 2. Mal) in diesem Haus eingezogen, flatterte uns die Kündigung aufgrund von Eigenbedarf ins Haus.
Da standen wir nun und wussten nicht, wohin.
Wir suchten an zwei Orten gleichzeitig. Einmal im Umkreis des aktuellen Wohnortes und dann noch im Allgäu, weil meine Schwester dort, nachdem sie ihre Ausbildung an einer privaten Akademie erfolgreich abgeschlossen hatte, gleich als Dozentin an derselben übernommen worden war, und weil mein jüngerer Bruder nun auch in dieser Einrichtung studieren wollte.
Wir besichtigten viele Häuser und Wohnungen. Damals gab es nur die Anzeigenseiten in den Zeitungen; kein Internet. Eine große EG-Altbauwohnung in einem ehemals herrschaftlichen Haus mit drei oder vier Parteien in der nächsten Stadt wäre schon schön gewesen... dass sie direkt neben den Bahngleisen lag, hätten wir noch akzeptiert, aber nicht das Verbot der Hundehaltung.
Unser braver und wohlerzogener Hund konnte doch nichts dafür, dass der Wauwi der Vormieter nicht sauber gewesen war und das alte Parkett teilweise beschädigt hatte.
Wir standen sehr unter Druck, da die Kündigungsfrist bereits abgelaufen war und die Eigentümerin des von uns bewohnten Hauses sich ständig telefonisch erkundigte, wann wir denn nun endlich ausziehen würden. Zu deutsch: Sie hat genervt. Obwohl ich mir die Hacken ablief, musste ich mich dauernd verteidigen. Deshalb sagte ich dem Verwalter der Bahnhofswohnung zunächst zu.
Im Allgäu durchsuchte meine Schwester die Zeitungen und wenn sie ein Angebot fand, das in Frage kam, teilte sie uns das sofort telefonisch mit. Viele Anzeigen waren mit Chiffre versehen. Man musste einen Brief schreiben und ihn an die angegebene Adresse schicken.
Im Frühjahr 1984 war in der Nähe von Isny eine Doppelhaushälfte ausgeschrieben. Auf meine schriftliche Bewerbung hin erhielt ich keine Antwort. Kurz darauf war diese DDH wieder in der Zeitung. (!!)
Irgendwo war ich da gerade am Ende. Nervlich und überhaupt. Wir MUSSTEN einfach etwas finden! Nein, unsere Hündin, einen Schäfermischling, wollten wir nicht opfern, wer nimmt denn einen älteren Hund? Whisky war schon fünf Jahre alt. Und wir hingen sehr an dem Tier. Whiski lebte bei mir seit ihrer siebten Lebenswoche. Sie war mein Schatten, las mir sozusagen jede Gefühlsregung an den Augen ab, kam zum Trösten, wenn sie spürte, dass ich traurig war und war mein bester "Freund".
Auf dem Foto ist sie zwei Jahre alt. Die Aufnahme zeigt ein anderes Haus. Wie man sieht, lässt sie das Baby nicht zur Türe raus; sie hat sich einfach davor gelegt und wirkt als "Bremse". Ohne dass ich ihr das befehlen musste. Sie hatte sich selbst zum Babysitter ernannt, beschützte meine beiden Kleinkinder und nahm diesen Job sehr ernst. (Das sieht man an diesem Blick "komm ja nicht näher her!"-- ansonsten war sie der sanftmütigste und geduldigste Hund, aber nur der Familie gegenüber). Ein echter Wachhund. Treu und unbestechlich.
Und DEN sollten wir einschläfern lassen?

Als ich nun von dieser Anzeige, die dasselbe Haus bei Isny beschrieb, gleiche Lage, gleiche Beschreibung ... erfuhr, wurde ich groggy. Wir waren dem Besitzer wohl nicht gut genug? Oder warum antwortete er mir nicht, schrieb die DDH jedoch ein zweites Mal aus?
O.k. Wenn wir bei dem schon keine Chance hatte, konnte ich ihm ja auch schreiben, was ich davon hielt und ihm die Meinung sagen! Und genau das tat ich dann. Ich skizzierte kurz den Verlauf und brachte meine Kritik an... und dann schrieb ich noch etwa Folgendes: "Wir seien zwar eine etwas ungewöhnliche Familie, aber bisher hätten wir unsere Miete immer pünktlich bezahlt und die Objekte immer sauber gehalten" oder so ähnlich.
Eine Antwort erwartete ich nicht.

Die kam aber.
In Form einer Einladung zu einem Besichtigungstermin.

O wei. Ein neuwertiges Haus, 8 Jahre alt. (Hund??)
Nicht gerade billig. Die Eigentümer wollten es vermieten, weil der Besitzer eine der steilen und rutschigen Treppen hinuntergefallen war und sie das Haus in ihrem fortgeschrittenen Alter als anstrengend empfanden.
Wir waren etwa 100 km gefahren und nicht so arg frisch. Da wir dachten, wir kriegen es sowieso nicht, gaben wir uns keine Mühe, besonders nett und toll zu wirken.
Das ältere Ehepaar blieb trotzdem interessiert.
Ganz zum Schluß des Gesprächs sagte ich, und es fiel mir doch etwas schwer, weil ich dachte: Das war's dann...
"Wir haben einen Hund".
Irgendwie versuchte ich noch, klarzustellen, dass der Hund sauber sei und nicht an Türen kratzt... sicherheitshalber. Denn das können die Leute ja nicht wissen.
Die Antwort lautete: "Wenn Sie nur keine Katze haben! Davon gibt es hier schon so viele".
Der Hund war gebongt.

Nein, eine Katze hatten wir nicht.
Hm... also... dieses Haus war nicht zwei Mal in der Zeitung gewesen. Die Straße bestand aus mehreren Doppelhäusern und dann gab es noch Reihenhäuser. Alle im gleichen Baustil. Zufällig war kurz zuvor ein anderes Haus frei gewesen und vermietet worden. -- Und ich hatte so unhöflich geschrieben! Obwohl "unser" Vermieter unschuldig war.

Er nahm es nicht übel.
Zwei Jahre wohnten wir in seinem Haus. Dann wollte er es dann doch verkaufen. Er sagte uns das sehr nett und freundlich und bot zunächst uns an, es zu kaufen.
Nee, viel zu teuer, können wir nicht bezahlen.
Es war o.k., denn länger wollten wir auch nicht bleiben. Nachdem mein Bruder seine Ausbildung beendet hatte, wollte er eh ausziehen... also lösten wir diese Familien- WG auf, und jeder zog an einen anderen Ort. "Zufällig" hatten der Besitzer und wir eine übereinstimmende Vorstellung vom Zeitpunkt der Beendigung des Mietverhältnisses.
Um wieder ein Dach über dem Kopf zu haben, brauchte ich allerdings noch einmal und wieder die tatkräftige Hilfe Gottes.
LG