Verklärung des HerrnBeim Evangelisten Lukas heißt es: „Er stieg mit ihnen hinauf, um zu beten. Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß.“ (Lk 9,28–36 EU). Auf dem Gipfel eines Berges wird Jesus vor den drei Jüngern von überirdischem Licht („Taborlicht“) überstrahlt („verklärt“). Im Markusevangelium steht darüber: „Seine Kleider wurden strahlend weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann.“, Mk 9,2–9 EU. Der Evangelist Matthäus schreibt: „Sein Antlitz strahlte wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.“ (Mt 17,1–8 EU).
Den Schwarzsehern möchte ich diese Perspektive entgegenhalten: Europa steht nach der Krise eine große Zukunft bevor, die Vereinigten Staaten von Europa. Wir stehen gerade an einem Scheideweg, aber das ist nicht der Weltuntergang. Vielleicht brauchen wir soetwas wie einen europäischen Walt Whitman, der in seinen Grasblättern (Leaves of Grass) den Aufbruch der USA nach dem Bürgerkrieg in einem kraftvoll-optimistischen, visionären, beinahe prophetischen Klang in Worte fassen konnte. Wenn den Politikern so oft die richtigen Worte fehlen und sie nur noch Worthülsen und Sprechblasen zustande bringen, dann ist es Zeit, dass die europäischen Dichter und Denker aus ihren Katakomben und Elfenbeintürmen kommen und ein bisschen nachhelfen.
„Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.“