Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mi 9. Okt 2019, 02:24
Was heißt schon "bibeltreu"?
Buchstabentreu?
(Nein)
Einer Strömung treu?
(Nein)
Ergebnis: "Bibeltreu" gibt's nicht oder bestenfalls als Wunschdenken.
Doch, einer Strömung treu trifft es schon ganz gut. Nun müsste man genau definieren, welche christlichen Glaubensgemeinschaften zu dieser Strömung gehören. Das wäre ziemlich umständlich, und genau das ist beabsichtigt, sich nicht leicht benennbar und angreifbar zu machen. Man tarnt sich aus guten Gründen.
Aber untereinander muss man sich sicher erkennen können, und so ist "bibeltreu" ein Erkennungszeichen, so wie die 18 ein Erkennungszeichen besimmter "Strömungen" ist. Nach außen gibt man sich als "evangelisch", "überkonfessionell". Wieso steht man "über" den Konfessionen und nicht außerhalb? Weil man gerne solche Kofessionen infiltriert, um sie vom eigenen Glauben zu "überzeugen". Meine landeskirchliche evangelische Gemeinde nennt sich zwar lutherisch, war das auch mal, aber heute ist es faktisch eine Gemeinde der Charismatiker, inhaltlich von einer evangelikalen Freikirche nicht zu unterscheiden, die sich aber aus der landeskirchlichen Kirchensteuer finanziert. Solche Beispiele kenne ich einige.
Der Bibelbund oder die Evangelische Allianz und viele andere Organisationen dieser Strömung sind keine Konfessionen, aber eines ihrer Erkennungszeichen ist der Begriff: bibeltreu. Er findet sich auf jeder Website, die sich dieser Strömung verbunden fühlt. Bibeltreu ist ein Markenzeichen, ein Logo, welches das Gemeinsame von Pietisten, der Erweckungsbewegung, der Evangelikalen, fundamentalistischen Gruppierungen, Charismatikern, Freikirchlern usw. zum Ausdruck bringt - aber keinen direkt an- und aussprechbaren Namen haben soll. Sie halten ideologisch zusammen, und das macht diese unsichtbare "Untergrundorganisation" aus.
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mi 9. Okt 2019, 02:24Was ich möchte, kann ich nicht gut erklären; versuche es trotzdem. Da gibt es also in der Bibel immer wieder sogenannte "Widersprüche" oder Ungereimtheiten. Der "aufgeklärte", in seine intellektuelle Erkenntnis verliebte Mensch wertet diese als Fehler; und je mehr "Fehler" er findet, desto mehr schwindet sein Glaube an den Wert und die Autorität der Bibel.
Das sind emotionalisierende, populistische Strohmanargumente voller Kampfbegriffe. Das erkennt man schon an deiner Wortwahl, und daran, dass du Tatsachen durch Gänsefüßchen ihrer Faktizität berauben willst. Ein und zwei "historische" besessene Gerasener sind ein Widerspruch und kein "Widerspruch" der nicht irgendwie zu harmonisieren ist. Ich kann nichts dafür, ich habe das nicht geschrieben, und das hat nichts mit der unverschämten Unterstellung zu tun, ich sei ein Mensch der in seine intellektuelle Erkenntnis verliebt sei - und alle anderen dazu, denen solche Widersprüche auffallen und sie offen aussprechen. Dieen pauschalen Narzissmusvorwurf darfst du behalten. Deine Schuhe passen mir nicht.
Solche Fehler sind keine "Fehler", die gar keine sind Fehler sind, und diese sind überhaupt kein Grund seinen Glauben an den Wert der Bibel zu verlieren. Solche Fehler, wie bei dem oder den Gerasenern beeintächtigen die frohe Botschaft in keiner Weise, sondern nur die Autorität gewisser Kirchenmenschen und ihrer Organisationen, die ihren Schäfchen keinen reinen Wein über die Bibel einschenken, sondern Dinge über die Bibel behaupten, die offensichtlich nicht wahr sind. Ist das bibeltreu, von der Bibel zu behaupten, dass es in ihr keine Widersprüche gäbe? Ich kann nichts dafür, dass es so ist. Es ist auch kein Grund für mich meinen Glauben verlieren.
Im Gegenteil stoße ich immer wieder auf Widersprüche in meinen Interpretationen, und das sind meine besten Freunde, weil sie mir zeigen dass meine Interpretationen bzw. meine Erkenntnis falsch sein könnte. Das motiviert mich immer, noch genauer zu lesen, was wirklich da steht, mich selbst noch einmal zu hinterfragen und gegebenen Falls umzudenken, so oft es nötig ist, bis ich zu einer Interpretation gelange die dem Bibeltext treu und ohne Widersprüche ist.
Das ist aber das Gegenteil zu einer Verliebtheit in die eigene Intellektualität, weil das schmerzhafte Prozesse sind, aus denen mein Glaube gestärkt hervorgeht, und nicht geschwächt. Daraus spricht ein großes Vertrauen in die Bibel, von der ich mir meine Fehler aufzeigen lasse, so sind mir zur Bibel widersprüchliche Interpretationen nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit. Das gilt für meine eigenen zur Bibel widersprüchlichen Interpretationen und gleichermaßen für alle zur Bibel widersprüchlichen Interpretationen.
Das verstehe ich unter Bibeltreue. Das kannst du abwertend mit Selbstverliebtheit in die eigene Intellektualität nennen, aber dann musst du dir sagen lassen, dass jeder Gott und seinen Nächsten lieben soll, WIE SICH SELBST, und das aus seinem ganzem Herzen und aus seiner ganzen Seele und aus seinem GANZEN VERSTAND und aus seiner ganzen Kraft!
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mi 9. Okt 2019, 02:24Er weiß nicht, was er noch glauben kann und ernst nehmen soll. Seine Erinnerung an Duelle mit "Bibelkritikern" flüstert immer wieder "Märchenbuch, Märchenbuch..." -- und wenn er auf andere Religionen reflektiert, zu denen er keine spirituelle oder emotionale Beziehung hat, erscheint ihm die Bibel manchmal wie ein Buch unter vielen.
Das sind alles pauschalisierende Strohmänner. Ich weiß, dass du es gut meinst. Du unterstellst einfach allen, dass sie keine spirituelle oder emotionale Beziehung zu anderen Religionen hätten. Sieh dir Demian, Novalis, Verlorener_Sohn, Faust und wie sie alle noch heißen an. Sie strafen dich Lügen, so wie ich dich Lügen strafe, weil ich weite und tiefe Blicke über den biblischen Tellerrand geworfen habe, und immer und überall meinem und Jesu Vater begegnet bin.