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Re: Fridays gegen Altersarmut

Verfasst: Do 23. Jan 2020, 11:44
von Magdalena61
Das Bemühen der "unteren Hälfte der Bevölkerung", sich Gehör zu verschaffen, soll offenbar unterbunden werden, indem man z.B. die Bewegungen gegen Altersarmut im ÖR- tv in die rechte Ecke drängt und davor warnt.

Krass: "Kontrovers" BR, Thema Fridays gegen Altersarmut
(6 Minuten)

Hier ist die schriftliche Fassung.

Ich bin in mehreren Gruppen ".... gegen Altersarmut" bei Facebook aktiv. Was da vom BR gesendet wurde, ist kein politisch neutrales Statement, wozu das ÖR- TV eigentlich verpflichtet wäre, sondern einseitige Propaganda, um nicht zu sagen: konstruierte Polemik.
Ich bin mit den Gepflogenheiten in der großen Gruppe auch nicht einverstanden. Beiträge, die ich geschrieben hatte, wurden nicht veröffentlicht. Einer enthielt den Link zu einer Petition https://www.openpetition.de/.../steuerf ... er-rentner

... und in dem zweiten Post fragte ich, wo man die Liste mit den Veranstaltungsorten finden kann. Wie will man denn die Menschen mobilisieren, wenn diese mühsam suchen müssen, ob vielleicht gnädigerweise eventuell an ihrem Wohnort eine Mahnwache stattfindet? Viele der Rentner und der interessierten Noch- Nicht- Rentner haben kein eigenes Auto, weil sie es sich nicht leisten können, und der ÖPNV ist unzureichend und teuer. --

Beide Posts finde ich nicht in der großen Gruppe, bin also groggy über die Methoden dort und distanziere mich davon. --

Aber das ist noch lange kein Grund, über diese Initiative so negative Statements in die Welt zu setzen, wie die beiden Damen in dem Video es tun. Es geht um die SACHE. Nicht um Personen.

!

Glücklicherweise gibt es auch Pressemeldungen, die neutraler bis positiv berichten.
Da muß ich der "Frankenpost"- das ist die Tageszeitung in Franken- ein dickes Lob aussprechen.
Mahnwache gegen Armut im Alter
Ein neues solidarisches Rentensystem ist das Ziel der Bewegung "Fridays gegen Altersarmut": Ausnahmslos alle Erwerbs- tätigen sollen einzahlen.
...
Rauh betont, die Initiative sei parteiunabhängig. Damit reagiert er auf Kritik, die Bewegung sei von rechten Strömungen unterwandert. Ziel der Gruppe sei es, auf das Thema Altersarmut aufmerksam zu machen. "Wir sind keine Senioren oder Rentner-Protestbewegungen. In unserer Bewegung sind alle Generationen vereint, von der Jugend bis hin zu der älteren Generation.
frankenpost.de
Stimmt. Das kann ich bestätigen.
Deswegen sei der einzige richtige Weg ein neues solidarisches Rentensystem, in dem ausnahmslos alle einzahlen. Weit mehr als eine Million Menschen leisteten keine Beiträge für die gesetzliche Rente, etwa Beamte, Politiker und viele Selbstständige. Ralf Rauh: "Beamte erhalten eine deutlich höhere Altersvorsorge im Vergleich zu Angestellten, selbst bei vergleichbarer Tätigkeit. Die gesetzliche Rente müsse langfristig zu einer Erwerbstätigenversicherung ausgebaut werden, in die ausnahmslos alle einzahlen, auch Vorstandsmitglieder von Aktiengesellschaften und Banken.
frankenpost.de
Ja, ich glaube, das ist ein guter Weg. Wenn nämlich alle in dieselbe Kasse einzahlen, dann gilt auch für alle das gleiche Rentenniveau und es dürfte von daher mehr interessieren... ob das 48% sind vor Steuern oder vielleicht 80%... womit auch das Interesse von Politikern/ Abgeordneten steigen dürfte, weil auch diejenigen, die über die Zukunft der Deutschen Rentenversicherung entscheiden, im Alter diese Entscheidungen höchstpersönlich mittragen müssten.

Wenn alle Menschen gleich sind laut GG, dann kann und darf man nicht dieses Kastensystem beibehalten, das die Bürger in "Beamte" und "Arbeiter" einteilt und letztere dazu verurteilt, die Pensionen der Ersteren mit ihren Steuern zu finanzieren, während sie selbst mit Almosen abgespeist werden.
LG

Re: Fridays gegen Altersarmut

Verfasst: Fr 24. Jan 2020, 09:12
von Hiob
Magdalena61 hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 11:29 In unserem Wirtschaftssystem- aber ich glaube, das gilt weltweit- können fette Renditen nur dann erwirtschaftet werden, wenn die Produktionskosten in irgendwelchen Bereichen niedrig gehalten werden, und das sind an erster Stelle die Lohnkosten.
Das ist das eine - das andere ist leider: Gibt es keine Profiteure, hat der Produzierende ein Menge nicht mehr, was er produzieren könnte. - Denn wer könnte sich (meinetwegen) einen S-Klasse-Mercedes oder Porsche, etc. leisten, wenn er NICHT profitieren würde. - Noch mehr: Es wird doch ÜBER-produziert (und dann weggeworfen), damit etwas da ist, wovon man profitieren kann - der Profiteur braucht Futter, an dem er profitieren kann, also wird produziert.

Im Grunde gibt es hier zwei Aspekte:

1) Aktien
Ein Geschäftsführer ist dem Aktionär verpflichtet und nicht der Firma/dem Mitarbeiter - das wird oft vergessen. - Denn der Aufsichtsrat ist der Chef des Geschäftsführers - und der Chef des Aufsichtsrats ist der Aktionär. - Muss man da weiterreden?
Im Grunde ist de Shareholder-Value nichts anderes als der Zehnte, den im Mittelalter das Volk an die Fürsten abgegeben musste - identisches Muster.

2) Medien/Werbung
Beim Volk wird nachhaltig (und mit viel Geld) Bedürfnis erweckt, das eigentlich keiner braucht - weshalb (s.o.) immer mehr Zeug produziert werden kann, von dem der Aktionär/Shareholder profitieren kann. - Und somit schließt sich der Kreis.
Magdalena61 hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 11:29 Mittlerweile spitzt sich die Situation in Deutschland zu. Aufgrund dieser verfehlten, von realitätsfremden Eliten gesteuerten Politik der zunehmenden Verteuerung existenzieller Bedürfnisse wie Wohnen und Energie ist selbst der Mindestlohn zu niedrig, um davon leben zu können, und es ist die gesamte untere Mittelschicht von Altersarmut bedroht.
Der Fokus auf die Politik ist meines Erachtens falsch - die eigentliche Macht liegt bei der internationalen Finanzindustrie. - Würde man Dich heute zur Bundeskanzler machen, würdest Du ernüchternd wenig ausrichten können - bei allem guten Willen und guten Vorstellungen.
Magdalena61 hat geschrieben: Do 23. Jan 2020, 11:29 Gefährlich für die Demokratie wird die vergleichsweise exklusive soziale Herkunft der Eliten in erster Linie dadurch, dass sie das Denken und Handeln der Eliten so prägt, dass diese die sozialen Unterschiede in ihrer Bedeutung mehrheitlich unterschätzen und durch ihre Aktivitäten weiter verschärfen statt sie zu verringern. Die steuerpolitischen Beschlüsse der letzten zwei Jahrzehnte sind dafür ebenso ein Beleg wie die Explosion der Managergehälter. Die Folgen sind eine zunehmende Politikverdrossenheit in der unteren Hälfte der Bevölkerung und in den letzten Jahren auch ein deutliches Anwachsen demokratiefeindlicher Positionen. Dieser Effekt wird in den neuen Bundesländern durch die weit unterproportionale Repräsentation ehemaliger DDR-Bürger in den Eliten noch verstärkt.
mdr. de
Da kann einiges auf uns zukommen:

1) Der Adenauer-Fehler mit der Ablehnung der Rentenbeitrags-Kapitalisierung.
2) Der Ausverkauf der DDR durch die Treuhand an den Westen (das steckt noch heute sehr tief).
3) Die Klimakrise, die auf ein "Weniger produzieren" hinauslaufen kann.
4) Die wachsende Konkurrenz durch China, etc.
5) Das Aufbrechen des gewohnten Einhergehens von Wohlstand und Demokratie ("Wohlstands-Demokratie".
6) Das heute sehr hohe Konsum-Niveau, das zu halten schwer genug sein wird UND der Anspruch, dass dies "normal" sei.

Das sind einige Anzeichen für die Spätphase einer Kultur. - Ich will nicht zu pessimistisch wirken, aber da rumort was, was zu heftigen Entwicklungen führen kann.

Re: Fridays gegen Altersarmut

Verfasst: Sa 25. Jan 2020, 16:26
von Magdalena61
Hiob hat geschrieben: Fr 24. Jan 2020, 09:12 Der Fokus auf die Politik ist meines Erachtens falsch - die eigentliche Macht liegt bei der internationalen Finanzindustrie. - Würde man Dich heute zur Bundeskanzler machen, würdest Du ernüchternd wenig ausrichten können - bei allem guten Willen und guten Vorstellungen.
Lassen wir also unsere Alten verhungern oder, damit wir im Ausland und überhaupt nicht ganz so schlecht dastehen, lassen wir sie an Vernachlässigung, Mangelernährung und unterlassenen medizinischen Hilfeleistungen sterben, und lassen wir das Kapital weiterhin regieren. Das meinst du doch hoffentlich nicht im Ernst.

:D Aber es ist nett, dass du dich mit dem Thema beschäftigst und antwortest.

In der Haut derer, die all das, worauf sie hätten Einfluß nehmen können, vor Gott werden verantworten müssen, möchte ich nicht stecken. Meiner Einschätzung nach ziehen sie sich das Gericht Gottes zu, und ich werde keinen Finger für sie rühren, um Gott in den Arm zu fallen, wenn Er einschreitet, um Recht zu schaffen und den Unterdrückten zu helfen... mein Herz schlägt für die Benachteiligten, für die kleinen anständigen Leute, die von Gewaltsäcken an die Wand geklatscht werden, das war schon immer so. Und damit ist man ausgelastet.

Klar kann man die Situation der Armuts-Rentner verbessern. Es geht ja "nur" um diese ca. 500 000 bis 1,5 Millionen Senioren; die anderen haben offenbar genug zum Leben, von daher wird das Engagement für die Ärmsten der Armen wohl nicht als sehr dringlich empfungen und wird auch vermutlich eher überschaubar bleiben. Warum soll die Grundrente erst ab 2021 kommen? Warum nicht sofort?

Sollen sie doch einen Teil des Überschusses (13 Milliarden) von 2019 sowie die künftigen Einnahmen aus der CO2- Steuer in die Rentenkasse stecken. Die CO2- Steuer bringt ca. 20 Millionen Euro bis 2023, das wäre doch schon einmal etwas. Damit würden ALLE Bürger dazu beitragen, das kaputtgewirtschaftete Teil zu sanieren, obwohl sie nicht für den desolaten Zustand der DRV verantwortlich sind, aber irgendwo muss man ja einmal anfangen.

Dann müssten sie noch die Priviliegien von Beamten und sonstigen Staatsdienern streichen und das damit verbundene Zweiklassensystem abschaffen... es geht, wenn man will. Man will aber nicht. Man will weiterhin die Kluft zwischen Arm und Reich festzementieren und "Investitionen fördern". Energietechnische Investitionen können sich aber nur diejenigen leisten, die eh schon einige Dukaten übrig haben.
:mrgreen:

Die ÖR- Medien glänzen jetzt nicht gerade in der Berichterstattung über die gestrigen Mahnwachen.
Wen wundert's. Der Fürst dieser Welt hat seine Diener gut im Griff.

Das sind die Menschen, für die ich mich engagiere -- damit meine ich die Rentner, die in diesem Video zu Wort kommen:



Und die Antifa hat mal wieder nichts Besseres zu tun, als praktizierte Nächstenliebe zu verhetzen und zu stören. Es sind Mahnwachen abgesagt worden, weil die Initiatoren derselben bedroht wurden. Schöne freie DDR 2.0... es lebe der Kampf gegen den "Klassenfeind".
:thumbdown:


ab Minute 2.00
Menschen wie diese Frau, die im Interview zu Wort kommt, meine ich.
Die Mehrheit will nichts hören von ihren Ängsten und Problemen.
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Nicht alle Kommentare in öffentlichen Medien sind negativ.
Mahnwache in Karlsruhe fordert faire Rente für alle
Leider gibt es viele oberflächliche Hetztiraden- Volksverdummung- , aber glücklicherweise gibt es eben auch noch eine ausgewogenere, sachliche Berichterstattung.
LG

Re: Fridays gegen Altersarmut

Verfasst: Sa 25. Jan 2020, 22:27
von Hiob
Magdalena61 hat geschrieben: Sa 25. Jan 2020, 16:26 Lassen wir also unsere Alten verhungern oder, damit wir im Ausland und überhaupt nicht ganz so schlecht dastehen, lassen wir sie an Vernachlässigung, Mangelernährung und unterlassenen medizinischen Hilfeleistungen sterben, und lassen wir das Kapital weiterhin regieren. Das meinst du doch hoffentlich nicht im Ernst.
So meine ich es nicht. - Meine Aussage war, dass auch Du oder ich als Bundeskanzler (sogar mit stabiler Mehrheit im Parlament) über-national nicht viel ausrichten könnten.

Außerdem: Deutschland hat im Gegensatz zu anderen Ländern eine GESETZLICHE Grundsicherung - ein Hartzler hat also die selbe medizinische Betreuung wie ein anderer gesetzlich Versicherter auch. - Das ist ganz und gar nicht selbstverständlich. ---- Trotzdem bin ich ganz bei Dir, dass unser System extrem ungerecht ist. --- Nur: Ich versuche es von der Realität her zu bewerten und nicht von der Warte, wie es sein müsste.ll
Magdalena61 hat geschrieben: Sa 25. Jan 2020, 16:26 mein Herz schlägt für die Benachteiligten, für die kleinen anständigen Leute, die von Gewaltsäcken an die Wand geklatscht werden, das war schon immer so.
Das ist bei uns nicht viel anders - meine Frau war jahrzehntelang eine wandelnde Sozialstation, die uns Hartzler, Asylanten und gesellschaftlich Ausgestoßene (buchstäblich) an den Tisch gebracht hat. --- Andererseits war ich lange in der Wirtschaft tätig und weiß in Ansätzen, wie betriebswirtschaftlich, volkswirtschaftlich und international gedacht wird - nämlich gaaaaz anders. - Andererseits MUSS man so denken, weil man sonst weg vom Fenster ist. - Man steht immer vor der Frage: "Will ich Recht haben ODER will ich Erfolg haben". - Beides gleichzeitig geht (meistens) nicht.
Magdalena61 hat geschrieben: Sa 25. Jan 2020, 16:26 Warum soll die Grundrente erst ab 2021 kommen? Warum nicht sofort?
WENN sie überhaupt kommt. - Guck mal ins Netz: Es sind die Rentenanstalten, die dagegen rebellieren - es sei organisatorisch nicht machbar.
Magdalena61 hat geschrieben: Sa 25. Jan 2020, 16:26 Dann müssten sie noch die Priviliegien von Beamten und sonstigen Staatsdienern streichen und das damit verbundene Zweiklassensystem abschaffen... es geht, wenn man will. Man will aber nicht.
Es gibt ein Netz an Interessen-Vertretern - dieses muss stimmen, um etwas durchsetzen zu können, da dieses Netz entscheidet, wie das Volk medial beeinflusst wird. - Wird das Volk aber dementsprechend beeinflusst, wählt es dementsprechend - mit anderen Worten: Demokratisch ist das (noch) nicht machbar.

Re: Fridays gegen Altersarmut

Verfasst: Do 13. Feb 2020, 17:28
von Magdalena61
Hiob hat geschrieben: Sa 25. Jan 2020, 22:27
Magdalena61 hat geschrieben: Sa 25. Jan 2020, 16:26 Warum soll die Grundrente erst ab 2021 kommen? Warum nicht sofort?
WENN sie überhaupt kommt. - Guck mal ins Netz: Es sind die Rentenanstalten, die dagegen rebellieren - es sei organisatorisch nicht machbar.
Eigentlich wäre es besser, das Rentenniveau zu erhöhen, denn dann würden die Voraussetzungen gleich bleiben: Wer so und so viele Jahre eingezahlt hat, erhält eine Rente, von der er leben kann.
Dadurch würde sich auch die Situation der Rentner, die zu Niedriglöhnen arbeiten mussten, verbessern.

Diejenigen, deren Altersbezüge unter dem Existenzminimum liegen, müssen leider weiterhin Grundsicherung beantragen. Da wären dann aber auch viele mit drin, die es nicht für nötig hielten, regelmäßig zur Arbeit zu gehen. Wenn diese durch eine Grundrente gleichgestellt würden mit denjenigen, die fleißig waren, wäre das nicht gerecht.

Eine bedingungslose Grundrente zieht nur noch mehr Scheinasylanten an. Und dann wird die Finanzierung wirklich ein Problem.


Für den 15. Februar sind wieder Mahnwachen geplant.

Liste der Städte (96)
LG

Re: Fridays gegen Altersarmut

Verfasst: Fr 14. Feb 2020, 00:13
von Hiob
Magdalena61 hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 17:28 Eigentlich wäre es besser, das Rentenniveau zu erhöhen, denn dann würden die Voraussetzungen gleich bleiben: Wer so und so viele Jahre eingezahlt hat, erhält eine Rente, von der er leben kann.
Dazu gehört aber AUCH, dass volkswirtschaftliche Berufe wie "Mutter" ordentlich Rentenpunkte bekommen. - Stell Dir mal vor, eine Frau mit 4 Kindern (manche haben sogar mehr :angel: ) bekommt pro Kind 18 Jahre lange Rentenpunkte ... --- Allerdings müsste man das mit Pflichten verbinden, weil es auch Erziehende gäbe, die Kinder verwahrlosen lassen würden und lediglich die Punkte einsammeln würden.

Wir werden im Lauf des Jahres, wenn alles gut geht, von 4 Kindern 9 Enkel haben - das sind jetzt und dann später 13 Steuer- und Sozial-Abgaben-Zahler. --- Auf diese Zahl könntest Du auch kommen ... --- Das ist LEISTUNG.
Magdalena61 hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 17:28 Da wären dann aber auch viele mit drin, die es nicht für nötig hielten, regelmäßig zur Arbeit zu gehen. Wenn diese durch eine Grundrente gleichgestellt würden mit denjenigen, die fleißig waren, wäre das nicht gerecht.
Das ist richtig, aber schwer zu lösen. --- Viele Frauen aus Zeiten, in denen es keine Waschmaschinen und Kühltruhen, etc. gab, sind heute sehr nah an der Grundrente. --- Andersrum: Wer heute ein traditionelles Familien-Bild leben will (also für die Kinder tatsächlich da sein will), wird nicht genug erwerbsmäßig arbeiten können, um nicht nahe an die Grundsicherung zu kommen.

Im Grunde haben hier alle Vorschläge Macken (meine auch) - und das Problem liegt eigentlich wo ganz wo anders - nämlich: Die Grundlagen des Lebens und der Werte haben sich verschoben. - Wir haben in der Gesellschaft einen Verlust der geistlichen Mitte.
Magdalena61 hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 17:28 Eine bedingungslose Grundrente zieht nur noch mehr Scheinasylanten an. Und dann wird die Finanzierung wirklich ein Problem.
Da sitzt Du wirklich einem Märchen auf. - Welcher Asylant denkt an Rente, die er vielleicht in 30 oder 50 Jahren theoretisch bekommen könnte. -- Nur als anerkannter Asylant kann er überhaupt eine Arbeit aufnehmen, die überhaupt erst zur Rente berechtigt - und das muss er dann 35 Jahre lang tun (vorher gilt die bedingungslose Grundrente nicht).

Wenn Dein Ansatz verwendbar ist, dann in Hinsicht auf Hartz4 - oder anders: Der Staat ist verpflichtet, einen nicht verhungern zu lassen - egal wer es ist. ----- Nein - die Ausländer-Nummer passt hier nicht rein.

Re: Fridays gegen Altersarmut

Verfasst: Fr 14. Feb 2020, 07:16
von Travis
Hiob hat geschrieben: Fr 14. Feb 2020, 00:13 Dazu gehört aber AUCH, dass volkswirtschaftliche Berufe wie "Mutter" ordentlich Rentenpunkte bekommen. - Stell Dir mal vor, eine Frau mit 4 Kindern (manche haben sogar mehr ) bekommt pro Kind 18 Jahre lange Rentenpunkte ... --- Allerdings müsste man das mit Pflichten verbinden, weil es auch Erziehende gäbe, die Kinder verwahrlosen lassen würden und lediglich die Punkte einsammeln würden.
Finanzieren müsste man das auch. Was gibt es da für Ansätze.
Hiob hat geschrieben: Fr 14. Feb 2020, 00:13 Da sitzt Du wirklich einem Märchen auf. - Welcher Asylant denkt an Rente, die er vielleicht in 30 oder 50 Jahren theoretisch bekommen könnte. --
Wahr ist auch, dass wir aus demografischen Gründen und um das Rentensystem überhaupt aufrecht erhalten zu können, den Zuzug dringend brauchen. Andernfalls brauchen wir Altersarmut gar nicht zu vermuten... da es bald gar keine Rente in der Form mehr geben kann.

Re: Fridays gegen Altersarmut

Verfasst: Fr 14. Feb 2020, 10:20
von Hiob
Travis hat geschrieben: Fr 14. Feb 2020, 07:16 Finanzieren müsste man das auch. Was gibt es da für Ansätze.
Das Problem dabei: Es gibt zu viele Altlasten:
1) Adenauer hat sich vor 60 Jahren geweigert, Renten-Beiträge zu kapitalisieren.
2) Rentenbeiträge wurden milliardenfach zweckentfremdet verwendet.
3) Jetzt soll das Dach bei Regen neu gedeckt werden.

Ansätz gäbe es nichtsdestoweniger:
1) Vereinfachung des Steuerrechts: Nur EINE Steuerklasse, dafür Rentenbeiträge für Erziehende.
2) Generelle Besteuerung von Aktien-Erlösen - und wenn es nur die pauschalen 25% sind.
3) Transaktions-Steuer.
4) Besteuerung von allem, was an Besitz über 1 Million hinausgeht (da wäre der Normal-Bürger außen vor).
5) Und natürlich Sparen. - Wenn ich sehe - nur EIN Mini-Beispiel - , dass im Kindergarten für 16 Kinder 4 hoch-ausgebildete Fachkräfte anwesend sind, kostet das Geld und ist nicht nötig. - Da täte es eine Fachkraft und 470 Euro-Mütter genauso. - Wir sind über-zertifiziert in allem.

Zudem muss man sehen, dass die Grundsicherung eh gesetzlich vorgeschrieben ist - will heißen: Die Alternative ist nicht "Nichts oder Grundrente", sondern" Grundsicherung oder Grundrente". - Der Unterschied zwischen Grundsicherung und Grundrente ist gar nicht so hoch - es sind die entscheidenden 300 Euro pm, die entscheiden, ob man mit 150 Euro pm nach Miete und Fixkosten daheim sitzt oder mit 450 Euro - das ist dann für Betroffene doch wieder ein großer Unterschied. --- Vergessen darf man übrigens nicht, dass von den 300 Euro gleich wieder 50 Euro als Mehrwertsteuer zurück zum Staat gehen.
Travis hat geschrieben: Fr 14. Feb 2020, 07:16 Wahr ist auch, dass wir aus demografischen Gründen und um das Rentensystem überhaupt aufrecht erhalten zu können, den Zuzug dringend brauchen.
Das sehe ich genauso. - Dazu kommt, dass ein "Bio-Deutscher" heute meint, seinen Bachelor machen zu müssen, weshalb die meisten Dienstleistungs-Arbeiten von Bau bis Restaurant bei Ausländern hängen bleibt.

Re: Fridays gegen Altersarmut

Verfasst: Fr 14. Feb 2020, 10:27
von Travis
Hiob hat geschrieben: Fr 14. Feb 2020, 10:20 Ansätz gäbe es nichtsdestoweniger:
Ansätze, über die es sich lohnt nachzudenken.
Hiob hat geschrieben: Fr 14. Feb 2020, 10:20 Das sehe ich genauso. - Dazu kommt, dass ein "Bio-Deutscher" heute meint, seinen Bachelor machen zu müssen, weshalb die meisten Dienstleistungs-Arbeiten von Bau bis Restaurant bei Ausländern hängen bleibt.
So sieht es aus. Es wird diverse Bereiche geben, für die sich keine (oder nicht genug) "Bio-Deutschen" (was ein Begriff....) mehr finden. Handwerker und Pflegekräfte seien da exemplarisch zu nennen.

Meine Tochter will unbedingt Altenpflegerin werden. Sie macht zurzeit wieder ein Praktikum in einer großen Insitution. Heijajei... Personalmangel wird neu definiert.

Re: Fridays gegen Altersarmut

Verfasst: Fr 14. Feb 2020, 15:12
von Magdalena61
Hiob hat geschrieben: Fr 14. Feb 2020, 00:13
Magdalena61 hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 17:28 Eigentlich wäre es besser, das Rentenniveau zu erhöhen, denn dann würden die Voraussetzungen gleich bleiben: Wer so und so viele Jahre eingezahlt hat, erhält eine Rente, von der er leben kann.
Dazu gehört aber AUCH, dass volkswirtschaftliche Berufe wie "Mutter" ordentlich Rentenpunkte bekommen.
Die Mütterrente ist schon mal ein guter Ansatz.
Eigentlich haben Kinder ja nicht nur eine Mutter, sondern auch einen Vater. Und so werden in der Ehe Rentenpunkte gesammelt, wenn auch nicht so viele, wie die Frau hätte, wenn sie durchgehend erwerbstätig gewesen wäre. Aber die Kinder kann man nicht einfach opfern und der Voraussetzungen berauben, die zwingend erforderlich sind für eine gesunde Entwicklung der Kinder zu starken, arbeits- und liebesfähigen Menschen.

Dass so viele Väter sich ihren Verpflichtungen entziehen, und die Gesellschaft dieses Verhalten toleriert, ist mit ein Grund für extreme Altersarmut bei Müttern.
Allerdings müsste man das mit Pflichten verbinden, weil es auch Erziehende gäbe, die Kinder verwahrlosen lassen würden und lediglich die Punkte einsammeln würden.
Das Gleiche beim Thema Kindergeld.
Wir werden im Lauf des Jahres, wenn alles gut geht, von 4 Kindern 9 Enkel haben - das sind jetzt und dann später 13 Steuer- und Sozial-Abgaben-Zahler.
:D Hiob, der Patriarch. Sieht aus wie Abraham, ist sanftmütig wie Mose und seiner Frau treu wie Isaak. Was fehlt noch? Nee, für die Rolle Davids hast du kein Talent.
--- Auf diese Zahl könntest Du auch kommen ... ---
Meine Kinder basteln überwiegend noch an ihrer beruflichen Entwicklung. Das ist in Ordnung so- sie sind ja nicht darauf angewiesen, Familienbande zum Zwecke der emotionalen Geborgenheit aufzubauen; sie sind bereits in eine Familie eingebunden, mit der sie offenbar überwiegend zufrieden sind.
Viele Frauen aus Zeiten, in denen es keine Waschmaschinen und Kühltruhen, etc. gab, sind heute sehr nah an der Grundrente.
Solchen Frauen könnte man mit einer Anhebung des Rentenniveaus, günstigem Wohnraum und mit einer Befreiung vom Eigenanteil bezüglich Zuzahlungen für medizinische Leistungen und Medikamente helfen. Dann kämen die meisten dieser erfahrenen und sparsam wirtschaftenden Hausfrauen mit ihrer Rente klar.
--- Andersrum: Wer heute ein traditionelles Familien-Bild leben will (also für die Kinder tatsächlich da sein will), wird nicht genug erwerbsmäßig arbeiten können, um nicht nahe an die Grundsicherung zu kommen.
Diese "alternativlose" Politik bei einer gleichzeitigen schamlosen Bereicherung habgieriger, korrupter Amtspersonen stellen glücklicherweise immer mehr Menschen in Frage.

Wie oft habe ich in der letzten Zeit in sozialen Netzwerken von Ossis gelesen, in der DDR sei besser für die Leute gesorgt worden, und sie sagen, heute sei es, auch die Meinungsfreiheit betreffend, in der BRD schlimmer als es in der DDR jemals gewesen sei. Na ja... vielleicht, wenn man nicht ausreisen wollte.

Aber heftige Klagen über die Realität der kleinen Leute in der BRD habe ich schon vor Jahren im persönlichen Gespräch mit DDR- Übersiedlern gehört. Die kamen aus irgendeinem abgelegenen Ort in Brandenburg, waren nach BW gezogen, weil ihre Tochter dorthin geheiratet hatte, und ich fand das jetzt nicht so gut, wie sie redeten... aber vielleicht war doch etwas Wahres daran.
Im Grunde haben hier alle Vorschläge Macken (meine auch) - und das Problem liegt eigentlich wo ganz wo anders - nämlich: Die Grundlagen des Lebens und der Werte haben sich verschoben. - Wir haben in der Gesellschaft einen Verlust der geistlichen Mitte.
Den Armutsrentnern hilft es nicht, wenn das Thema auf die philosophische Ebene verschoben wird.
LG