Sprache und Geist

Rund um Bibel und Glaube
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Nobody2
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Re: Sprache und Geist

Beitrag von Nobody2 »

Michael hat geschrieben: Mo 3. Mai 2021, 16:29 Da gibt es kaum etwas misszuverstehen
Der Satz "Am Anfang war das Wort" - was ist daran gut verständlich oder eindeutig? Ich finde ihn völlig unverständlich. Was soll das heißen? Gott war stumm, dann fing er an zu reden? Was war das erste Wort? "Hallo" "Liebe" "Ja" ? Und warum hat er das überhaupt gesagt? Zu wem? Wer sollte ihm zuhören? Es gab ja nichts und niemanden außer ihm selbst. Was also sollte dieses Wort? Was für eine Bedeutung sollte es haben? Und wie hat er es gesagt? Normalerweise braucht man zum reden einen Mund, eine Zunge etc... Hatte er das? Hat Gott einen Mund und eine Zunge?
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Opa Klaus
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Re: Sprache und Geist

Beitrag von Opa Klaus »

Ich würde den Apostel Johannes fragen, welchen "Anfang" er mit Beginn seiner ausführlichen Jesus-Beschreibung meinte.
Vielleicht meinte Johannes nur einfach den "Anfang" seines Evangeliums und Berichtes so.
Johannes wollte sofort klar stellen, dass der "Zimmermannssohn" Jesus ein außergewöhnlicher Mensch mit außergewöhnlicher Herkunft ist.
Johannes der Täufer hat niemals die kirchliche Taufformel gebraucht. Er hat auch niemals Gott getauft, sondern dessen Sohn.
Nach einer langen, turbulenten, gut-böse - 'Achterbahnfahrt' des auserwählten Bundes-Volkes Gottes war ja plötzlich der angekündigte 'Messias' gekommen als völlig bescheidener unauffälliger "Zimmermannssohn".
Selbst Johannes d. T. ließ später aus dem Gefängnis noch mal nachfragen, ob dieser nun wirklich der angekündigte Messias sei, worauf Jesus den Boten auftrug, was sie dem Johannes berichten sollten.

Nachdem Gott am 7. Tag eine Schöpfungspause einlegte um alles heranreifen zu lassen, hat Gott womöglich seuinen Sohn als Wortführer und Werkmeister für alles Nötige eingesetzt.

Für mich spielt sich der gesamte Bibelbericht ab Genesis in meinem 'Kopfkino' sehr spannend, lebendig und faszinierend ab.
Ich versteh das so wie dargelegt .weil ich mir bewusst bin, ich könnte total daneben liegen. www.prueter.eu und www.weltverbesserung.eu "Der schrecklichste der Schrecken ist der Mensch in seinem Wahn"
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PeB
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Re: Sprache und Geist

Beitrag von PeB »

Opa Klaus hat geschrieben: Di 4. Mai 2021, 11:26 Ich würde den Apostel Johannes fragen, welchen "Anfang" er mit Beginn seiner ausführlichen Jesus-Beschreibung meinte.
Vielleicht meinte Johannes nur einfach den "Anfang" seines Evangeliums und Berichtes so.
Passt dazu: Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist?
We were talking about the love that's gone so cold
And the people who gain the world and lose their soul
(The Beatles, 1967)
1Johannes4
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Re: Sprache und Geist

Beitrag von 1Johannes4 »

PeB hat geschrieben: Di 4. Mai 2021, 10:37
Hiob hat geschrieben: Mo 3. Mai 2021, 18:00
Michael hat geschrieben: Mo 3. Mai 2021, 17:47 Das akustische Reden ist eben nicht das Wort. Hier ververwechselst du Schöpfer mit Schöpfung.
Ich verwechsele gar nichts - ich weise auf die Differenz zwischen Alltagssprache und Religionssprache hin.
Oha!
"Am Anfang war das Wort".

Sofern mit "Wort" NICHT der Schöpfer gemeint sein sollte, sonder das von ihm Erschaffene, wäre der erste Satz der Bibel bereits falsch. Denn am Anfang war doch wohl Gott selber. Oder möchte das Jemand bestreiten.

Insofern impliziert der Satz "Am Anfang war das Wort" doch ganz eindeutig die Gleichsetzung des Wortes mit Gott selbst.
Der Ausdruck „Anfang“ hat einen konkreten Bezugspunkt, meint also nicht den Anfang von Allem, sondern den Anfang unserer Welt bzw. der Menschheitsgeschichte.
Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.
‭1 MOSE‬ ‭1:1‬ ‭ELB‬‬
Und was war vor der Schöpfung von Himmel und Erde? Also vor dem „Anfang“? Und was bedeutet dann eigentlich „Anfang“?

PeBs „Schlussfolgerung“ ist also meiner Meinung nach nur der Lehre von der Dreieinigkeit geschuldet. Und diese Schlussfolgerung ist meiner Ansicht nach falsch, weil sie den Ausdruck „Anfang“ als Anfang von allem missversteht.

Hinsichtlich dem Threadthema wird damit auch klar, dass solche und ähnliche dogmatischen Sichtweisen sich wie eine Brille beim Lesen des Textes verhalten: das, was dasteht, wird im Sinne des geglaubten Dogmas in der Bedeutung verschoben. Natürlich passt dann das Verständnis nicht mehr zu der Bedeutung der Sätze. Ähnliches passiert auch bereits bei der Übersetzung der Bibel, wo der Übersetzer manchmal Entscheidungen entsprechend seinem Glaubensbild trifft, so dass sich das Glaubensbild des Übersetzers in der Übersetzung wiederfindet. Im Prinzip lässt sich das auch bei jeder Konfession beobachten. Die Frage ist nur, welche solche Glaubensgrundsätze sich aus der Bibel ableiten lassen und welche über die Bibel gestülpt werden.
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergezeugt hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten,
‭‭1 PETRUS‬ ‭1:3‬ ‭ELB‬‬
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Helmuth
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Re: Sprache und Geist

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Di 4. Mai 2021, 08:40Das ist wirklich ein Irrtum. Es ist doch gerade das Brillante des Satans, das wahre Wort als falsches Wort auszulegen. - Wenn Du also ein Wort sprichst, dass Gott gesagt hat, sagt das überhaupt noch nichts darüber aus, wie Du es verstehst/interpretierst.
Hiob, genau hier wende ich nun an was ich zuvor geschrieben habe. Wenn man zwei bis drei Mal versucht den HG zu dir sprechen zu lassen und du nichts annimmst, dann beende ich meine Predigt.

Wir können uns anderen Dingen zuwenden und sehen, ob wir dort einen Schritt weiterkommen. Ich habe über Fachsprache gesprochen. Ein Begriff, den man der Fachsprache zuordnen kann ist das Wort "Evangelium". Es ist kein deutsches Wort, sondern wurde aus seiner griechischen Ur-From als Lehnwort ins Deutsche übernommen. Das Wort hat sich bei uns längst engebürgert und umfasst zwei Bedeutungen:

Bedeutung 1: Die vier schrifltich niedergelegten Biographien über Jesus genannt Evangelium nach Mt., Mk., Lk. und Joh.
Bedeutung 2: Frohe Botschaft, was der wörtwörtlichen Übersetzung eintspricht.

Wer aber würde das z.B. nicht verstehen? Liste dazu Beispiele auf von "Otto-Normalos" Menschen

Nobody2 hat geschrieben: Di 4. Mai 2021, 11:16 Der Satz "Am Anfang war das Wort" - was ist daran gut verständlich oder eindeutig? Ich finde ihn völlig unverständlich. Was soll das heißen? Gott war stumm, dann fing er an zu reden? Was war das erste Wort?
Das erste uns auf diese geoffenbarte Wort kann man hier nachlesen:
1. Mose 1:3 hat geschrieben: Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht.
Zuletzt geändert von Michael am Di 4. Mai 2021, 12:45, insgesamt 3-mal geändert.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Opa Klaus
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Re: Sprache und Geist

Beitrag von Opa Klaus »

1Johannes4 hat geschrieben: Di 4. Mai 2021, 11:34 Die Frage ist nur, welche solche Glaubensgrundsätze sich aus der Bibel ableiten lassen und welche über die Bibel gestülpt werden.
Hfa Übers. gibt sich tendenziös:  Am Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott selbst.
Ich versteh das so wie dargelegt .weil ich mir bewusst bin, ich könnte total daneben liegen. www.prueter.eu und www.weltverbesserung.eu "Der schrecklichste der Schrecken ist der Mensch in seinem Wahn"
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Paul
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Re: Sprache und Geist

Beitrag von Paul »

Nobody2 hat geschrieben: Di 4. Mai 2021, 11:16
Michael hat geschrieben: Mo 3. Mai 2021, 16:29 Da gibt es kaum etwas misszuverstehen
Der Satz "Am Anfang war das Wort" - was ist daran gut verständlich oder eindeutig? Ich finde ihn völlig unverständlich. Was soll das heißen? Gott war stumm, dann fing er an zu reden? Was war das erste Wort? "Hallo" "Liebe" "Ja" ? Und warum hat er das überhaupt gesagt? Zu wem? Wer sollte ihm zuhören? Es gab ja nichts und niemanden außer ihm selbst. Was also sollte dieses Wort? Was für eine Bedeutung sollte es haben? Und wie hat er es gesagt? Normalerweise braucht man zum reden einen Mund, eine Zunge etc... Hatte er das? Hat Gott einen Mund und eine Zunge?
„Geschrieben steht: »Im Anfang war das Wort!«
Hier stock ich schon! Wer hilft mir weiter fort?
Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen!
Ich muss es anders übersetzen,
wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.“
(Goethe/Faust) :devil:
der storch der sitzt am karpfenteich und hämmert alle karpfen weich

it's not easy be(e)in' green

es gibt nichts gutes, außer man tut es

https://www.youtube.com/watch?v=ItZyaOlrb7E

das huhn ist im auftrag des herren unterwegs 8-)
SilverBullet
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Re: Sprache und Geist

Beitrag von SilverBullet »

Nobody2 hat geschrieben: Der Satz "Am Anfang war das Wort" - was ist daran gut verständlich oder eindeutig? Ich finde ihn völlig unverständlich. Was soll das heißen? Gott war stumm, dann fing er an zu reden? Was war das erste Wort? "Hallo" "Liebe" "Ja" ? Und warum hat er das überhaupt gesagt? Zu wem? Wer sollte ihm zuhören? Es gab ja nichts und niemanden außer ihm selbst. Was also sollte dieses Wort? Was für eine Bedeutung sollte es haben? Und wie hat er es gesagt? Normalerweise braucht man zum reden einen Mund, eine Zunge etc... Hatte er das? Hat Gott einen Mund und eine Zunge?
Zwei Sachverhalte müsste jeder christliche Gläubige eingestehen:
1.
Der antike Text enthält keinerlei Informationen, in welchem Umfeld er entstanden ist.
2.
Der antike Text enthält keinerlei Angaben, wie er zu verwenden ist.

Aus meiner Sicht darf jeder Gläubige damit anfangen, was er will. Ich muss jedenfalls jeden Gläubigen einzeln fragen, was er denn an dem Text, wie verstehen möchte.

Aus meiner Sicht:

Beim "Johannesevangelium" soll es sich wohl um einen griechischen Text handeln, der von den drei anderen Evangelien (unter anderem) durch seine philosophische Ausrichtung abweicht.

Wir haben also "Antike", "Griechenland" und "Philosophie".

Zur antiken griechischen Philosophie ist bekannt, dass "das Luftige" als grundlegendes Prinzip des Kosmos angesehen wurde (-> Wind, Atem, Pneuma, Luft)
Für diese Philosophen war Sprache ein besonderer Wind/Hauch, der den Menschen vom Tier unterscheidet.
Sprache war ein nicht-körperlicher Weltanteil, der den Menschen mit dem Tod verlässt.

Was bedeutet dann für solche Menschen "am Anfang war das Wort"?
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Opa Klaus
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Re: Sprache und Geist

Beitrag von Opa Klaus »

"Sprache und Geist" >> was geht welchem davon voraus?
Da die Welt voller geistloser Sprache, voll leerem Strohdreschen, voll Phrasendreschen ist
und wie bei Tieren zwar "Sprache", Geräusche und Laute aus dem Mund kommen,
kann jedenfalls auch wie bei Tieren ein eigener Geist dahinter völlig fehlen
und nur eine Art Trieb, Instinkt oder Mainstream die Laute, die "Sprache" steuern.

Außerdem ist von unter Drogeneinwirkung stehenden Menschen kaum noch eine verständliche "Sprache" zu artikulieren,
denn seinen wertvollen Geist hat der Mensch gegen einen anderen wertlosen Geist ausgetauscht.

Zur Erinnerung: ich bin schärfster Gesellschaftskritiker! Gesellschaft=gesamte Menschheit.
Weder Gott noch Christus haben die Menschheit gelobt! - das sollte man nie vergessen.
Wofür bitte, sollte es Lob geben? Was ist mit "Lob" für den, der mit 2,5 Promille Alkohol im Blut Auto fahren will?
Die gesamte Menschheit ist bekifft von Hirngespinsten - mit seltenen Ausnahmen= Leid+Elend sind die Dauerfolgen.

Und in den neuen digitalen Internetforen toben sich die Spinner so richtig aus!
>> Sieht man das nicht an mir? Deshalb hat der Schöpfer und die Bibel für mich höchsten Stellenwert.
Zuletzt geändert von Opa Klaus am Di 4. Mai 2021, 13:00, insgesamt 1-mal geändert.
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PeB
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Re: Sprache und Geist

Beitrag von PeB »

1Johannes4 hat geschrieben: Di 4. Mai 2021, 11:34 Der Ausdruck „Anfang“ hat einen konkreten Bezugspunkt, meint also nicht den Anfang von Allem, sondern den Anfang unserer Welt bzw. der Menschheitsgeschichte.
Ja natürlich!!!
Und am Anfang der Schöpfung stand nicht Gott??
1Johannes4 hat geschrieben: Di 4. Mai 2021, 11:34 PeBs „Schlussfolgerung“ ist also meiner Meinung nach nur der Lehre von der Dreieinigkeit geschuldet.
Nein, umgekehrt. Die Dreieinigkeit ist eine Schlussfolgerung aufgrund des Bibeltextes.
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(The Beatles, 1967)
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