Unliebsame Begegnungen

Rund um Bibel und Glaube
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Boomerloomer
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Re: Unliebsame Begegnungen

Beitrag von Boomerloomer »

Hiob hat geschrieben: Di 13. Jul 2021, 09:52 Etwas konkreter: Ich hatte mal ein Gespräch mit einer jungen erwachsenen, religiös indifferenten Frau, die sehr litt (also Modus "in echt") - sie wusste also, was Leid ist. Leid ist eine geistliche Größe (auch wenn sie sich körperlich zeigt).

Dieser Zustand der Frau war eine Grundlage, um im richtigen Moment (!!) darüber zu reden, was Leid eigentlich ist. Daraus wurde ein wirklich gutes Gespräch. - Am Ende konnte man dann sagen: "Das, was wir gerade besprochen haben, ist Christentum/Jesus pur". - Und dann kommt gewöhnlich die Reaktion: "Das hat uns nie jemand so beigebracht (dass Religion etwas mit Leben zu tun hat)"
Danke für die ausführliche Erklärung! Das ist in der Tat ein sehr vernünftiges und zielführendes Vorgehen.
Wenn ich versuche, mich mit gleichaltrigen (die zumindest keine offen bekennenden Christen sind) über christliche Themen zu unterhalten dann kommt es mir manchmal so vor, als würde der gesamte Gesprächsinhalt aus dem Christentum "abgeleitet" und dessen Verständnis wie eine Art "Grundvoraussetzung" für das Gespräch sein.

Vielleicht mal ein kleines Beispiel, was ich damit meine:
Um sich mit jemandem über ein Thema aus der Informatik zu unterhalten (bspw. "Compilerbau" - ein sehr exklusives Thema), müssen beide Personen bereits Kenntnisse in diesem Bereich haben, da das Gespräch sonst sehr erschwert wird bzw. das Gegenüber nichts von dem versteht, was man sagt.

Das Vorgehen, so wie du es beschrieben hast, scheint mir genau gegensätzlich dazu zu verlaufen. Anstatt also direkt über die schwierigen Themen aus der Informatik zu reden, knüpft man an Gegebenheiten an, die der andere kennt, und kann ausgehend davon dann auf das Thema der Informatik zurückführen. Das finde ich wirklich gut!

Lena hat geschrieben: Di 13. Jul 2021, 11:31 Ob der Rauch mit ein Grund für dein Problem ist?
Er könnte dir die klare Sicht, was grad dran ist, vernebeln.
Ich glaube, da müsste ich mich eher von meinem Handy trennen - das ist schätze ich die größere Ablenkung :lol:
Eine Debatte über das Rauchen würde ich hier ungerne führen, damit geht vielleicht der Sinn meines Beitrages unter. Über den Einfluss des Rauchens, den du da ansprichst, habe ich allerdings noch nicht wirklich nachgedacht, das muss ich zugeben.
Hiob
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Re: Unliebsame Begegnungen

Beitrag von Hiob »

Boomerloomer hat geschrieben: Di 13. Jul 2021, 22:00 Das Vorgehen, so wie du es beschrieben hast, scheint mir genau gegensätzlich dazu zu verlaufen.
Ja - aber trotzdem ist auch DEIN Vorgehen in der Informatik richtig, da man dort fachliche Grundlagen braucht. Das Pendant dazu in MEINEM Fall wäre Theologie - und diese braucht man genau NICHT. - Theologie ist gut, sogar sehr gut, sollte aber nicht relevant sein, bevor man selber geistlich gefestigt ist.

Natürlich erreicht man mit meiner Methode NICHT jeden, da es oft weltanschauliche BArrieren gibt - man ist dann am erfolgreichsten, wenn das Gegenüber WIRKLICH sucht und deshalb offen ist.
Spice
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Re: Unliebsame Begegnungen

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Di 13. Jul 2021, 09:52 Am Ende konnte man dann sagen: "Das, was wir gerade besprochen haben, ist Christentum/Jesus pur". - Und dann kommt gewöhnlich die Reaktion: "Das hat uns nie jemand so beigebracht (dass Religion etwas mit Leben zu tun hat)"
Da fragt sich doch, was man aus dem christlichen Glauben gemacht hat? Ablenkung vom realen Leben.
Hoffnung auf ein Jenseits (das im Sinne, wie gelehrt, nicht existiert) anstatt auf eine bessere Zukunft, die jeder echte Christ in der Gegenwart schafft!
Hiob
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Re: Unliebsame Begegnungen

Beitrag von Hiob »

Spice hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 07:54 Da fragt sich doch, was man aus dem christlichen Glauben gemacht hat? Ablenkung vom realen Leben.
Hoffnung auf ein Jenseits (das im Sinne, wie gelehrt, nicht existiert) anstatt auf eine bessere Zukunft, die jeder echte Christ in der Gegenwart schafft!
Man muss da unterscheiden. Meine geistlichen Freunde sagen seit Jahrzehnten, dass sie seelsorgerisch gar nicht nachkommen, weil es so viele Einzelfälle in Not gibt, die den Weg zum Geistlichen finden (auch Atheisten). Das ist dann Leben pur und nicht Ablenkung davon. - Aber die offizielle Lehre in ihrer offiziellen Sprache ist aus meiner Sicht schlicht schlecht. Damit kann man niemanden hinterm Ofen hervorlocken. - Hier hätte ich vieles zu kritisieren.
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Re: Unliebsame Begegnungen

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 09:09
Spice hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 07:54 Da fragt sich doch, was man aus dem christlichen Glauben gemacht hat? Ablenkung vom realen Leben.
Hoffnung auf ein Jenseits (das im Sinne, wie gelehrt, nicht existiert) anstatt auf eine bessere Zukunft, die jeder echte Christ in der Gegenwart schafft!
Man muss da unterscheiden. Meine geistlichen Freunde sagen seit Jahrzehnten, dass sie seelsorgerisch gar nicht nachkommen, weil es so viele Einzelfälle in Not gibt, die den Weg zum Geistlichen finden (auch Atheisten). Das ist dann Leben pur und nicht Ablenkung davon. - Aber die offizielle Lehre in ihrer offiziellen Sprache ist aus meiner Sicht schlicht schlecht. Damit kann man niemanden hinterm Ofen hervorlocken. - Hier hätte ich vieles zu kritisieren.
Im Grunde ist doch das Evangelium Hilfe zur Selbsthilfe. Vor allem keine Jenseitsvertröstung. Da hat man gründlich danebengehauen!
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Re: Unliebsame Begegnungen

Beitrag von Hiob »

Spice hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 09:57 Im Grunde ist doch das Evangelium Hilfe zur Selbsthilfe. Vor allem keine Jenseitsvertröstung. Da hat man gründlich danebengehauen!
Ich glaube eher, dass es falsch verstanden wird. - Als "Vertröstung" im Sinne von "Hier ist eh alles nur Scheiße" war das Evangelium nie gemeint. Gleichzeitig muss es mit Fragen zurecht kommen, wie etwa: "Wie gehe ich damit um, dass es mir gut geht, während woanders Soldaten im Stacheldraht sterbend nach Wasser schreien?". Diesem Spagat aus Freude und Leid muss das Evangelium gerecht werden - und ich glaube, dass es dies tut, WENN man es richtig versteht.
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Lena
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Re: Unliebsame Begegnungen

Beitrag von Lena »

Boomerloomer hat geschrieben: Di 13. Jul 2021, 02:49 Das ist bei mir leider noch ein großes Problem. Innerlich bin ich in solchen Situationen immer sehr unsicher und unentschlossen darüber, was nun die angemessene Reaktion wäre
Ich erwähnte das Rauchen, du das Handy. Ich wollte dich mit meiner Aussage nur anstupfen,
dich selbst zu fragen, was das Problem deiner Unsicherheit und deiner Unentschlossenheit
sein könnte. Ich wurde früher gelehrt, das Sünde oder anders gesagt, Dinge die dem Feind
die Türe unseres Lebens öffnet, uns hindern das richtige, das Gute, das Beste zu sein und
auch zu tun :).
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Re: Unliebsame Begegnungen

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 10:11
Spice hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 09:57 Im Grunde ist doch das Evangelium Hilfe zur Selbsthilfe. Vor allem keine Jenseitsvertröstung. Da hat man gründlich danebengehauen!
Ich glaube eher, dass es falsch verstanden wird. - Als "Vertröstung" im Sinne von "Hier ist eh alles nur Scheiße" war das Evangelium nie gemeint. Gleichzeitig muss es mit Fragen zurecht kommen, wie etwa: "Wie gehe ich damit um, dass es mir gut geht, während woanders Soldaten im Stacheldraht sterbend nach Wasser schreien?". Diesem Spagat aus Freude und Leid muss das Evangelium gerecht werden - und ich glaube, dass es dies tut, WENN man es richtig versteht.
Das Evangelium unterscheidet zwischen Menschen, die auf einem schmalen und einem breiten Weg sind. Der schmale Weg führt zu innerer Unabhängigkeit vom Äußeren, zu innerer Erfüllung und bringt so das Himmelreich auf die Erde. Deshalb kann natürlich auch jemand, der den inneren Weg geht in äußerlich schwierige Situationen kommen, aber er bewältigt sie, indem innere Stärke zum Ausruck kommt oder das äußere Ereignis zum Anlass wird, noch mehr innere Stärke zu entwickeln. Für Menschen auf dem schmalen Weg gibt es unaufhaltsamen Fortschritt und diesen Weg kann er allen Menschen empfehlen, weil er die wirkliche Lösung der menschlichen Probleme ist.
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Re: Unliebsame Begegnungen

Beitrag von Hiob »

Spice hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 11:33 Der schmale Weg führt zu innerer Unabhängigkeit vom Äußeren, zu innerer Erfüllung und bringt so das Himmelreich auf die Erde.
Das kann ich so nicht erkennen. Aus der Praxis verstehe ich eher, dass Menschen, die den schmalen Weg gehen, zwar einerseits geistlich auf festem Grund stehen, aber andererseits eher mehr als andere unter der Welt leiden. - "Himmel auf Erden" gibt es christlich nicht.
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Re: Unliebsame Begegnungen

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 12:04
Spice hat geschrieben: Mi 14. Jul 2021, 11:33 Der schmale Weg führt zu innerer Unabhängigkeit vom Äußeren, zu innerer Erfüllung und bringt so das Himmelreich auf die Erde.
Das kann ich so nicht erkennen. Aus der Praxis verstehe ich eher, dass Menschen, die den schmalen Weg gehen, zwar einerseits geistlich auf festem Grund stehen, aber andererseits eher mehr als andere unter der Welt leiden.
Weil sie auf die Welt schauen und nicht auf das, was ihnen gegeben ist. Das ist widerum aus der falschen Hoffnung verständlich: Die Welt ist schlecht, dafür bist du nach dem Tod ewig bei Gott!
- "Himmel auf Erden" gibt es christlich nicht.
Wird es auch nie geben, wenn man weiterhin die Menschen mit einem ewigen Jenseits vertröstet. Dabei lautet die christliche Lehre, das Himmelreich ist in euch und die Bitte des Vater Unsers, Dein Reich komme...Dein Wille geschehen...auf Erden!
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