Re: Descartes, OT von Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?
Verfasst: Di 20. Jul 2021, 08:45
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Genau das ist meine Rede seit 1848. Mit anderen Worten: "Beweise" sind immer systemische Größen und keine ontischen Größen. - Wobei dies überhaupt nicht heißen muss, dass beides nicht koinzidieren (sensu deutsche Bedeutung) könnte. - Die Frage hierbei ist: Was ist die "Nockenwelle", die Systemisches und Ontisches in Übereinstimmung sein lässt?
Ich bin da Laie auf dem Gebiet, aber so wie ich das verstanden habe, hat Gödel Formeln (und Beweise) selbst wieder als natürliche Zahlen codiert, womit er einen Satz konstruieren konnte, der seine eigene Unbeweisbarkeit behauptet.Paul hat geschrieben: ↑Di 20. Jul 2021, 08:52 man kann bei hinreichend mächtigen systemen nicht die eigene widerspruchsfreiheit mit den inherenten mitteln beweisen, dazu muss man aus dem system raus, heißt, zusätzliche axiome...oder so ähnlich, hint gödel escher bach von hofstadter
das lustige ist, das gilt auch für die logik...
mathoverflow.net hat geschrieben:Presburger arithmetic does NOT prove its own consistency. Its only function symbols are addition and successor, which are not sufficient to represent Godel encodings of propositions.
However, consistent self-verifying axiom systems do exist -- see the work of Dan Willard ("Self-Verifying Axiom Systems, the Incompleteness Theorem and Related Reflection Principles"). The basic idea is to include enough arithmetic to make Godel codings work, but not enough to make the incompleteness theorem go through. In particular, you remove the addition and multiplication function symbols, and replace them with subtraction and division. This is enough to permit representing the theory arithmetically, but the totality of multiplication (which is essential for the proof of the incompleteness theorem) is not provable, which lets you consistently add a reflection principle to the logic.
Es war so gemeint wie es gesagt war und nicht als Verwirrspiel gedacht.Hiob hat geschrieben: ↑Mo 19. Jul 2021, 22:37 Sein richtiger Gedanke war, geistliches Bewusstsein und tierische Existenz kategorial zu trennen. Falsch war die Art seiner Schlussfolgerung. - Übrigens: Tiere sind auch heute keine "Personen" im geistlichen Verständnis von "Person". - Im modernen Neusprech geht es natürlich - da kann irgendwann wahrscheinlich sogar ein sprechender Kühlschrank "Person" sein. - Sprache als Verwirrspiel.
In der Substantivierung hört es sich vielleicht ok an, aber als Verb ist es schon ziemlich abstrus:Hiob hat geschrieben: ↑Mo 19. Jul 2021, 22:37Nein - viele Setzungen sind vollkommen unbewusst, automatisch, gewohnt. - Man hört bspw. gelegentlich von naturalistischer Seite, dass der Naturalismus keine Voraus-Setzungen habe - oder die Wissenschaft. Da ist keine Intention oder Vorsatz - man meint, dass es einfach so sei. - Das war bei Descartes nicht viel anders.
Hiob, mit Ergänzung hat geschrieben: ↑Do 15. Jul 2021, 21:13Insofern doch, weil aus Sicht von Descartes ein wohlwollender Gott, den er unbewusst setzt (!), keine bizarren Weltanschauungen zulässt. - Descartes tut etwas, was man auch heute tut und immer getan hat: Er SETZT etwas unbewusst glaubensmäßig und baut darauf seine Philosophie auf.
Du beliebst zu scherzen. Selbstevidenz erhebt den Anspruch durch die Vernunft unmittelbar einsichtig zu sein. Wie a + b = b + a für natürliche Zahlen a, b. Das funktioniert nicht bei jeder beliebigen Proposition. Z. B. nicht bei “Der Kaiser von Japan stammt von der Sonnengöttin Amaterasu ab”, was eben eine glaubensmäßige Setzung ist.Hiob hat geschrieben: ↑Mo 19. Jul 2021, 22:37Das ist doch dasselbe.Claymore hat geschrieben: ↑Mo 19. Jul 2021, 21:05 “Wir halten diese Wahrheiten für selbst-evident [self-evident], dass alle Menschen gleich erschaffen worden, …” steht in der Unabhängigkeitserklärung der USA.
Und nicht: “Wir wollen folgendes glaubensmäßig setzen: dass alle Menschen gleich erschaffen worden, …”
Jaja. Für eine glaubensmäßige Setzung des “Ding an Sich” durch Kant fehlen aber Belege.Hiob hat geschrieben: ↑Mo 19. Jul 2021, 22:37Umgekehrt: "Das Sein ist die Voraussetzung für das Seiende“ (Heidegger). - Das heißt: Die kantsche Erscheinung und die biblische Offenbarung ist nicht möglich ohne "Ding an sich" oder "Gott". - Genau diese Differenz zwischen Original und Erscheinung ist Thema bei Descartes.
Nun, du bist derjenige, der die Behauptung aufgestellt hat:
Ich nicht. Ich bin bzgl. Rechtfertigungsmethoden von Überzeugungen erstmal agnostisch / neutral. Und würde Rechtfertigung ohne “ontologische Vorannahmen” (und dazu gehören die ∞-Ketten) ohne genaue Analyse im Gegensatz zu dir nicht einfach ausschließen.
Der grundlegende Gedankengang ist ja tatsächlich sehr alt. Man findet ihn z. B. bei Agrippa, der meinte, dass Axiome doch nur ungerechtfertigte Glaubenssetzungen sind. Und damit alles daraus gefolgerte zweifelhaft ist.
nicht notwendigerweise "self-evident" => waren sie es für dich jemals?- Im übrigen sind Methodiken wahrlich nichts Anrüchiges, nur ist deren Übereinstimmung mit Wirklichkeit nicht notwendigerweise "self-evident", was gerade heute oft verkannt wird. Man verwechselt gerne System-/Modell-Wahrheiten mit Wirklichkeit.
Und wie bringst du den René da jetzt rein? Es hieß doch die ganze Zeit, dass die Setzung des wohlwollenden Gottes absolut notwendig für ontisches Denken sei. Für die obige “Erkenntnis” ist sie aber irrelevant, nicht?
Ok, da ist der René ja wieder. Aber nun ganz weichgespült…Das heißt NICHT, dass letzteres mit dem Sein in Widerspruch stehe müsse (es ist im Gegenteil darauf angelegt - schon wieder Descartes - , zu ihm authentisch zu sein).
Ich sehe den kategorialen Unterschied zwischen Erscheinung und “Ding an sich” darin, dass ersteres für uns real ist, während es sich bei letzterem bloß um ein hypothetisches Konstrukt handelt. Eine Quelle von “Unterschieden ohne Unterschied”.Aber es gibt einen kategorialen Unterschied zwischen "Ding an sich" und dessen "Erscheinung", "Sein" und "Seiendem", "Gott" und "Offenbarung", "Natur-Sein" und "naturwissenschaftlicher Reflexion desselben". - Wenn man dies erkannt hat, braucht man ontisch nicht weiter zu denken - voll ausreichend.