Timmi hat geschrieben: ↑Mo 18. Okt 2021, 20:03
Das heißt der Heilige Geist bewirkt nicht nur das 'vegetative Leben', sondern ist in der Lage bei den richtigen Voraussetzungen im Menschen ein geistiges Erwachen und Erkennen zu bewirken.
Kann man so stehen lassen. Über seine Funktion uns zu lehren, damit wir Dinge verstehen und erkennen, darüber reden wir hier. Warum es zu Fehlleitungen kommt versuche ich mit euch gemeinsam zu analysieren.
Timmi hat geschrieben: ↑Mo 18. Okt 2021, 20:03
Inwieweit ist Verstand nötig, damit der Heilige Geist in die Wahrheit führen kann? Oder spielt dieser möglicherweise keine Rolle? Und umgekehrt kann zuviel Verstand den Heiligen Geist behindern? Unterschiedliche theologische Ansichten bedeutet viele Wahrheiten oder eben eine Wahrheit und viel Falschgläubigkeit.
Der Verstand ist Teil unseres Geistes, den Gott uns gegeben hat. Ich will hier keine Pneumatologie des Geistes betreiben, das sei Gegenstand wissenschaflticher Forschung, es sei denn wir leiten Dinge klar aus dem Wort Gottes ab. Wie ich sagte denken wir mit dem Verstand. Und wenn ich sage wir, dann betone ich wieder, dass nicht der HG für uns denkt. Die Funktion des HG ist dabei unsere Schrittlenkung --> Sprüche 16:9. Das war mal eine Basis.
Timmi hat geschrieben: ↑Mo 18. Okt 2021, 20:03
Ist der Heilige Geist überhaupt noch beteiligt, bei all den gegensätzlichen Meinungen? Inwieweit ist es Selbstverschulden die Wahrheit nicht anzunehmen?
In alle Überlegungen, die neugeborene Christen anstellen, redet normalerweise der HG mit. Es sei denn man lässt das nicht zu, dann kann er dich auch nicht leiten und es kommt dann zum Tragen, dass man erst anhand der Konsequenzen aus seinen Fehlentscheidungen spürbar erfahren muss, dass man fehlgeleitet wurde.
Das Mitreden ist sicher die für uns wichtigste Eigenschaft, wenn wir darüber hier diskutieren, warum jeder trotzdem zu anderen Ansichten kommt. Aber ich schlage vor das Schritt für Schritt zu entwickeln. Wir müssen zuerst verstehen, wie der HG überhaupt zu uns redet. Hier beginnen bereits die Auffassungen auseinanderzudriften, daher ist die Wortgrundlage wie immer das A und O.
Der HG redet zu uns auf zweierelei Arten: Entweder direkt oder indirekt. Die direkte Rede ist aber die rühmliche Ausnahme, denn das behält sich Gott für seine von ihm auserwählten Propheten vor, die er mittels direkter Rede anspricht und z.B. anweist was zu tun ist. Dann muss man gar nicht viel darüber nachdenken sondern einfach nur umsetzen. Ich gehe nicht von dieser Situation aus, sondern von unserer Otto-Normalverbraucher-0815-Nachfolger-Redeweise.
Bei uns kommt eine andere Form des Redens zum Zug, nämlich die Erinnerungsfunktion, indem uns der HG an Jesu bzw. Gottes Wort erinnert und sie so in unser Gedächtnis zurückholt, damit wir darüber nachsinnen. Jesus beschreibt das so:
Joh 14,26 hat geschrieben:
Der Sachwalter aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
Dazu bedenke man auch dieses: Ehe der HG uns lehren kann, muss er das Wort zuerst aus unserem Erinnungsvermögen hochladen, d.h es dringt aus unserem Gedächtnis sein Wort wieder in unser Bewusstsein ein. Er kann dabei aber nichts hochladen, was zuvor nicht auch abgespeichert worden ist. Dazu haben wir Herz und Hirn erhalten.
Ergo muss man das Wort Gottes zuvor schon mal gehört oder gelesen haben. Das genau geschieht, wenn wir die Schrift lesen oder wenn wir einer Predigt oder auch bloß einem Bruder zuhören, der Worte Gottes in den Mund nimmt und verkündet.
Jesus legt uns das Sämanngleichsnis dar, d.h. das Wort Gottes muss uns eingepflanzt werden und wir müssen es in unserem Herzen bewahren. Das genau ist unser aktiver Anteil, den wir im Glauben dazu leisten. Und das ist auch Arbeit. Wie Menschen das Wort unterschiedlich aufnehmen, sprich auf welchen Boden es fällt, genau das ist Gegenstand dieses berühmten Gleichnisses.
Ich kann aber kein Wort Gottes mir selbst denken, das nicht zuvor einmal Gott auch ausgesprochen und verkündigen hat lassen, wobei Gottes und Jesu Wort auf gleicher Stufe der Wertigkeit stehen. Darum schreibt Jesus auch, dass er uns auch an sein Wort erinnert. Das muss zuvor aufgenommen worden sein.
Hier scheitern m.E. schon viele an dem an sich recht trivialen Prinzip, das man wissenschaftlich vielleicht hochtrabend studieren kann, in seiner praktischen Handhabung aber das normale Alltagsleben ausmacht, was wir bloß anwenden müssen. Ich lasse es hier mal stehen, ehe wir den nächsten Schritt ansetzen.