Seite 3 von 8

Re: Den Willen Gottes tun

Verfasst: Mo 7. Nov 2022, 23:56
von Magdalena61
Zippo hat geschrieben: Mo 7. Nov 2022, 10:25 Ich bin in eine Gemeinde gegangen, wo das Wort Gottes sehr wichtig war und die Bibel wurde immer aufgeschlagen, wenn z. Bsp. eine Predigt gehalten wurde oder wenn man sich in Hauskreisen oder dem Jungenerwachsenenkreis traf.
Das wurde in meiner ersten evangelikalen Gemeinde auch so gehandhabt.
Ich fragte mich jedoch: Wenn der Prediger die Verse eh vorliest, warum müssen dann alle in ihren Bibeln blättern und mitlesen?
Sie hatten die Elberfelder. Die mit den in eckige Klammern [gesetzten Worten].
Natürlich versucht man immer, das eigene Schicksal in der Bibel wiederzufinden. Wie ist es den gläubigen Christen ergangen, was haben sie für Probleme gehabt ?
Hm. Versuche ich das?
Wohl eher nicht. Die Bibel berichtet von der Geschichte Gottes mit den Menschen aus der Perspektive Israels. Was ich darüber gelernt habe hilft mir, die Ereignisse, die in der Welt um mich herum geschehen, besser einordnen zu können.
Was denkt wohl jemand, der die Bibel nicht kennt, über Israel? Und warum Juden auf der ganzen Welt so erbittert gehaßt und verfolgt werden?

Zweitens lehrt das Wort Gottes den Weg zum Heil.
Das ist das, was für mich wichtig ist.
Die Schwierigkeiten der ersten Christen waren nicht unerheblich. 2 Kor 11,23... Einige Apostel hatte man umgebracht.
Gibt es eine Alternative zum Glauben; zur Nachfolge?
Nein.
Da scheint es, daß der Eifer, der Nachfolger Christi eher bestraft wird.
Aber nicht von Gott. Jesus sagte, haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen. Joh. 15, 20.

Hier in Europa ist Christenverfolgung ja noch eher moderat. Niemand wird inhaftiert, weil er Christ ist. Wenn wir in Richtung Afrika schauen oder in einige arabische Länder, können wir uns wirklich nicht beklagen.

Re: Den Willen Gottes tun

Verfasst: Mo 7. Nov 2022, 23:56
von Magdalena61
Zippo hat geschrieben: Mo 7. Nov 2022, 10:25Für Gott ist wohl nur der Glaube im Leid ein echter Glaube ?
Die Wahrheit ist: Christen, denen es recht gut geht und die sich wohl fühlen in ihrem Leben, das sie genießen-- was ich ihnen wahrhaftig gönne- sind oftmals oberflächlich im Glauben.
Hos. 13, 5-6 wiederholt sich zu allen Zeiten der Geschichte.

Seien wir doch ehrlich: Wer betet denn wirklich über Jahre hinweg ernstlich und bleibt nahe bei Gott, wenn es ihm gut geht und er keine Sorgen hat?
Ich finde ja auch ok, daß man Glaube prüft. Mich hat nur gestört, daß seit ca. 20 Jahren Depressionen in meinem Leben, ein christliches Leben, wie am Anfang, gar nicht mehr möglich war.
Hast du schon einmal dafür gedankt? (das fällt mir gerade ein)- 1. Thess. 5,18

Ich weiß, das klingt verrückt. Und ich kann auch nicht immer für alles danken.
Weil ich mit einigem, das mir in meiner Lebensgeschichte begegnete, nicht einverstanden bin und es auch nicht sein muss. Heucheln möchte ich nicht.

Die Frage ist: Bin ich bereit, das, was mich belastet, aus der Hand Gottes anzunehmen?
Warum?
Weil Er es zugelassen hat und ich annehmen und glauben sollte: Er schickt mit kein Unheil, sondern sucht immer nach den optimalsten Möglichkeiten, um mich zu segnen. --
Da arbeite ich noch dran. An der Akzeptanz und an der Dankbarkeit.
Die Beiträge im Bibelforum sind eigentlich das einzige, was noch übrig geblieben ist. Abgesehenen von meinem Leben, daß ich mit Gott und den Mitmenschen geführt habe. Und das war auf einmal nicht mehr so leicht zu führen und voller Gefahren. Da mußte ich einmal mehr mit Gott über alles reden und mich führen lassen.
Vielleicht haben Gott und du verschiedene Vorstellungen davon, wie dein Glaube sich in deinem Leben manifestieren soll.

Woran orientiert man sich denn, wenn man überlegt, wie man als Christ leben sollte?
Man schaut, wie "die anderen" es machen. Andere Christen. Gemeinden.
Da hat sich in der freikirchlichen Szene so eine Art "Kultur" etabliert.

Man sagt: Tue dies und das... jeden Tag ein Kapitel in der Bibel lesen, eine Stunde am Tag beten, am Sonntag in die Versammlung gehen, unter der Woche in die Bibelstunde und vielleicht noch in die Chorübung oder in den Gebetskreis. Man hält sich an den in der Gemeinde favorisierten Dresscode. Man spendet einen Teil des Einkommens an die Gemeinde und für Wohltätigkeit. Man arbeitet mit in der Gemeinde und bei Evangelisationen. Man hört christliche Musik von christlichen Solisten oder Bands. Man kauft Kalender, Kugelschreiber, T- Shirts, Poster; Kerzen und Tassen mit Bibelsprüchen. Man schickt die Kinder auf christliche Freizeiten und verbringt seinen Urlaub in Haus Sowieso, natürlich christlich geführt, oder man nimmt teil an Seminaren und Vorträgen bekannter christlicher Redner.

Vielleicht möchte Gott das alles gar nicht von dir oder von mir. Die aufgezählten Dinge sind nicht schlecht an sich. Aber vielleicht sollen wir vor allem eines anstreben: Stille werden.

Damit ER uns näher kommen kann. Damit wir es lernen, aus seiner Kraft zu leben.
Christliches Leben ist in meiner Stadt in den letzten 2 Jahrzehnten stark zurückgegangen, woran liegt das ?
Was verstehst du darunter?
LG

Re: Den Willen Gottes tun

Verfasst: Di 8. Nov 2022, 09:41
von Zippo
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 7. Nov 2022, 23:56
Zippo hat geschrieben: Mo 7. Nov 2022, 10:25 Ich bin in eine Gemeinde gegangen, wo das Wort Gottes sehr wichtig war und die Bibel wurde immer aufgeschlagen, wenn z. Bsp. eine Predigt gehalten wurde oder wenn man sich in Hauskreisen oder dem Jungenerwachsenenkreis traf.
Das wurde in meiner ersten evangelikalen Gemeinde auch so gehandhabt.
Ich fragte mich jedoch: Wenn der Prediger die Verse eh vorliest, warum müssen dann alle in ihren Bibeln blättern und mitlesen?
Sie hatten die Elberfelder. Die mit den in eckige Klammern [gesetzten Worten].
Das habe ich mich auch ein wenig gefragt, denn es nimmt ja ein weinig die Komzentration. Besser man schreibt sich die Verse auf und liest später.
Vielleicht dringt das Wort beim Lesen tiefer in die Seele ein, als wenn man nur hört. Jedenfalls wurde immer geraschelt. Und bei uns war auch die EleberfelderÜ Standard. Bist du in eine Brüdergemeinde gegangen ?
Magdalena
Natürlich versucht man immer, das eigene Schicksal in der Bibel wiederzufinden. Wie ist es den gläubigen Christen ergangen, was haben sie für Probleme gehabt ?
Hm. Versuche ich das?
Wohl eher nicht. Die Bibel berichtet von der Geschichte Gottes mit den Menschen aus der Perspektive Israels. Was ich darüber gelernt habe hilft mir, die Ereignisse, die in der Welt um mich herum geschehen, besser einordnen zu können.
Was denkt wohl jemand, der die Bibel nicht kennt, über Israel? Und warum Juden auf der ganzen Welt so erbittert gehaßt und verfolgt werden?
Wenn man das AT liest, dann findet man zunächst viele interessante Zusammenhänge. Man wird auch denken, daß Gott erheblich härter mit den Menschen umgegangen ist.
Aber da war noch ein Gott, der auf das menschliche Leben Einfluß genommen hat.
Gott sprach und gläubige Menschen haben gemacht. Gott hat sich auf eindrucksvollere Weise offenbart. Es gab Visionen der Propheten, es gab einen machtvollen Gott auf dem Berg Sinai. 2 Mo 19,18. Es gab ein Gesetz, das streng war und es gab Segen und Fluch, wenn Israel nicht gehorcht hat, dann wurde es bestraft.

Und was ist heute ? Wer den Willen Gottes nicht getan hat, aber umkehrt, empfängt Gnade und darf sich bewähren. Manchmal bekommt man den Eindruck, daß böse, gläubige Menschen belohnt werden und von Satan unangetastet bleiben und gute gläubige Christen werden bestraft.
Und die Abrechnung für alles Fehlverhalten kommt erst vor dem Richterstuhl Christi 2 Kor 5,10 und nach dem jüngsten Gericht. Off 20.

Man kann schon aus dem Verhalten gläubiger Menschen lernen, und vielleicht ist es ein Trost, wenn man von Hiob liest oder die Psalmen.
Die Apostel haben es auch nicht leicht gehabt. Nicht nur der Herr Jesus, sondern auch die Apostel sollen uns doch ein Vorbild sein. 1 Joh 2,6; Phil 3,17

Magdalena

Zweitens lehrt das Wort Gottes den Weg zum Heil.
Das ist das, was für mich wichtig ist.
Die Schwierigkeiten der ersten Christen waren nicht unerheblich. 2 Kor 11,23... Einige Apostel hatte man umgebracht.
Gibt es eine Alternative zum Glauben; zur Nachfolge?
Nein.
Da scheint es, daß der Eifer, der Nachfolger Christi eher bestraft wird.
Aber nicht von Gott. Jesus sagte, haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen. Joh. 15, 20.

Hier in Europa ist Christenverfolgung ja noch eher moderat. Niemand wird inhaftiert, weil er Christ ist. Wenn wir in Richtung Afrika schauen oder in einige arabische Länder, können wir uns wirklich nicht beklagen.
Rein menschlich können wir uns nicht beklagen. Wir tun ja auch nicht mehr so viel für das Evangelium.
Und es ist bestimmt sehr viel schwieriger das Evangelium in muslimischen Ländern zu predigen.
Aber Satan macht überall Druck. Von Anfang an war eine ganze Meute hinter den Aposteln her, weil das Christentum falsch verstanden wurde und Satan sich diese Tatsache zunutze gemacht hat.

Gruß Thomas

Re: Den Willen Gottes tun

Verfasst: Di 8. Nov 2022, 11:45
von Zippo
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 7. Nov 2022, 23:56
Zippo hat geschrieben: Mo 7. Nov 2022, 10:25Für Gott ist wohl nur der Glaube im Leid ein echter Glaube ?
Die Wahrheit ist: Christen, denen es recht gut geht und die sich wohl fühlen in ihrem Leben, das sie genießen-- was ich ihnen wahrhaftig gönne- sind oftmals oberflächlich im Glauben.
Hos. 13, 5-6 wiederholt sich zu allen Zeiten der Geschichte.

Seien wir doch ehrlich: Wer betet denn wirklich über Jahre hinweg ernstlich und bleibt nahe bei Gott, wenn es ihm gut geht und er keine Sorgen hat?
Wohlstand kann von Gott wegführen. Off 3,17 Bei mir habe ich das nicht so beobachten können, denn als es mir noch gut ging , habe ich bereitwilliger Geld und Zeit geopfert, um mich in der Gemeinde Gottes einzusetzen. Ich war ja auch noch jung und frisch.
Auch die sogenannten Versammlungskinder waren noch sehr eifrig und wir haben so manche nette Zeit zusammen verbracht. Es gab auch gemeinsames Essen und gemeinsame Ausflüge usw.

Dann kam die Zeit, wo geheiratet wurde und dann waren die Versammlungskinder auch sehr viel mit ihrem eigenen Leben beschäftigt. Sie schafften Familie an, sie bauten Häuser und wohnten außerhalb der Stadt.
Da kamen sie auf die Idee, dort Gemeinden zu gründen und es bröckelte langsam auseinander.

In der Hauptgemeinde zerstritt man sich, weil ein gläubiger Mensch der Gemeinde viel Geld vererbt hatte und ein völliger Umbau der Gemeinde wurde geplant, dem aber nicht alle zugestimmt haben.
Darüber sind einige Christen wehen Herzens gegangen und haben sich nach Jahrzehnten getrennt. Aus der traditionellen ehrwürdigen Gemeinde, deren alte Eingangstür ich heute noch ins Schloß krachen höre, wurde, eine moderne Gemeinde, mit Businessdesign im Eingang, schönem, hellen Saal mit gepolsterten Stühlen. Manches ist sehr geschmackvoll, aber unpraktisch. Denn die Jacken konnten nun nicht mehr an der Seitenwand aufgehangen werden.
Die Gemeinde hat auch insgesamt etwas ihren alten Charme eingebüßt. Der alte Tisch, um den die Brüder saßen wurde verbannt und auch das Rednerpult, die Kirchenbänke sowieso.
Jetzt füllt sich die Gemeinde knapp zur Hälfte und diejenigen Stimmen, die meinten, daß die Gemeinde im neuen Design für Außenstehende attraktiver geworden wäre, sind offensichtlich im Unrecht.

Geld kann viel Schaden bewirken, wenn man es nicht im Sinne Gottes verwendet und sich dadurch vielleicht sogar von ihm loslöst. Wozu brauchen wir Gott noch, wenn unser Geldkonto gefüllt ist ? Da können wir doch machen, was wir wollen und brauchen Gott nicht zu fragen ?

Das geht eigentlich hin zu einer grundlegenden Frage, inwieweit Gott in unsere Planung eingreifen will ?
Können wir so planen und machen, wie wir es möchten oder sollen wir immer unseren Vater im Himmel bzw. unseren Herrn Jesus fragen, ob er damit einverstanden ist, was wir da tun ? War es wirklich sein Wille, daß die Gemeinde umgestaltet wurde ?
Ist es sein Wille, daß wir uns große Häuser bauen, teure Autos fahren usw.
Magdalena
Ich finde ja auch ok, daß man Glaube prüft. Mich hat nur gestört, daß seit ca. 20 Jahren Depressionen in meinem Leben, ein christliches Leben, wie am Anfang, gar nicht mehr möglich war.
Hast du schon einmal dafür gedankt? (das fällt mir gerade ein)- 1. Thess. 5,18
Über die Gnade muß ich immer häufiger nachdenken, denn je mehr ich von widrigen Mächten angegriffen wurde, umso boshafter und schrecklicher werden meine Reden Gott gegenüber. Da habe ich z. Bsp. auch schon mal an Hiob gedacht. Hiob 9,23

Manchmal habe ich auch für die Gnade gedankt, daß Gott diese bittermachenden Geister immer wieder weggenommen hat. Und ich habe mir gedacht, ohne Gnade käme ich nie in den Himmel.
Magdalena

Ich weiß, das klingt verrückt. Und ich kann auch nicht immer für alles danken.
Weil ich mit einigem, das mir in meiner Lebensgeschichte begegnete, nicht einverstanden bin und es auch nicht sein muss. Heucheln möchte ich nicht.
Das geht mir ähnlich und auch mir liegt es nicht, willentlich, aber unehrlich zu sein. Wenn mir im Augenblick nicht danach zumute ist, kann ich weder danken noch loben, ja nicht einmal mehr beten. Ps 5,8 Da kommt nur noch Klage aus meinem Munde heraus.
Derzeit will ich z. Bsp. gar nicht in die Gemeinde gehen, obwohl es mir vielleicht sogar gut täte. Zwei Hauskreise sind derzeit die einzige fromme Gemeinschaft und natürlich das Internetforum , ich merke aber auch, daß es mir gut tut richtige Menschen aus Fleisch und Blut um mich zu haben.

Da kommt die zweite Frage, insieweit soll mein Wille den Willen Gottes tun ? Für die Hauskreise konnte ich warm werden und ein Drängen in mir wahrnehmen, für die Gemeinde, in der ich früher war, noch nicht. Obwohl ich einige Geschwister traf und sie mich baten zu kommen.
Noch sitze ich lieber zuhause und tippel meine Beiträge. Da kann ich doch einen besseren Beitrag leisten, als wenn ich irgendwo nur zuhöre ?
Magdalena

Die Frage ist: Bin ich bereit, das, was mich belastet, aus der Hand Gottes anzunehmen?
Warum?
Weil Er es zugelassen hat und ich annehmen und glauben sollte: Er schickt mit kein Unheil, sondern sucht immer nach den optimalsten Möglichkeiten, um mich zu segnen. --
Da arbeite ich noch dran. An der Akzeptanz und an der Dankbarkeit.
Irgenwie muß man sich da reinfinden, wenn auf einmal ein härterer Wind bläst und einem den Spass an der Sache vermiesen will. Aber die Akzeptanz, für den Glauben zu leiden, wird immer geringer und allmählich kommen bei mir Gedanken, daß ich mich auf diese Glaubenswege nicht noch mal in der Weise einlassen würde, wenn ich es vorher wüßte, was da auf mich zukommt.
Man vergißt in den Phasen der Bitterkeit allerdings, daß es auch positive Aspekte gibt, die durch den Glauben ins Leben kommen. Da ist auch Gemeinschaft mit Gott und den guten Engeln, die mir helfen, die Krise zu meistern. Die Freude am Wort Gottes und die Aussicht auf ein Leben in Gottes neuer Schöpfung, sollte man dort dank der Gnade Gottes tatsächlich mal ankommen.
Wir wissen so allerhand und leben nicht nur für die Befriedigung irdischer Triebe. Die Seele kann sich ein wenig über die Umstände erheben Hiob 19,25 und verliert die Hoffnung nicht, das Ziel zu errechen. So geht es mir jedenfalls in meinen guten Phasen.
Magdalena
Die Beiträge im Bibelforum sind eigentlich das einzige, was noch übrig geblieben ist. Abgesehenen von meinem Leben, daß ich mit Gott und den Mitmenschen geführt habe. Und das war auf einmal nicht mehr so leicht zu führen und voller Gefahren. Da mußte ich einmal mehr mit Gott über alles reden und mich führen lassen.
Vielleicht haben Gott und du verschiedene Vorstellungen davon, wie dein Glaube sich in deinem Leben manifestieren soll.

Woran orientiert man sich denn, wenn man überlegt, wie man als Christ leben sollte?
Man schaut, wie "die anderen" es machen. Andere Christen. Gemeinden.
Da hat sich in der freikirchlichen Szene so eine Art "Kultur" etabliert.

Man sagt: Tue dies und das... jeden Tag ein Kapitel in der Bibel lesen, eine Stunde am Tag beten, am Sonntag in die Versammlung gehen, unter der Woche in die Bibelstunde und vielleicht noch in die Chorübung oder in den Gebetskreis. Man hält sich an den in der Gemeinde favorisierten Dresscode. Man spendet einen Teil des Einkommens an die Gemeinde und für Wohltätigkeit. Man arbeitet mit in der Gemeinde und bei Evangelisationen. Man hört christliche Musik von christlichen Solisten oder Bands. Man kauft Kalender, Kugelschreiber, T- Shirts, Poster; Kerzen und Tassen mit Bibelsprüchen. Man schickt die Kinder auf christliche Freizeiten und verbringt seinen Urlaub in Haus Sowieso, natürlich christlich geführt, oder man nimmt teil an Seminaren und Vorträgen bekannter christlicher Redner.
Du kennst dich gut aus, so habe ich das auch kennengelernt. Ich fand es auch nicht schlecht und auch, wenn mir nicht immer auffiel, daß die Geschwister mit einer besonderen Begabung aufwarten konnten, haben sie zumindest in alle Treue den Leib der Gemeinde abgebildet. 1 Kor 12,14.20.27
Was wäre gewesen, wenn sie nicht bei jedem Wetter z. Bsp. mit dem Fahrad durch die ganze Stadt gefahren wären, um die Gemeindestunde zu besuchen ?

Wie soll sich Glaube zum Ausdruck bringen ? Eigentlich sollen ja die Versammlungen nicht verlassen werden. Hebr 10,25. Da kann man dann besser aufeinander achten und füreinander beten.
Ich meine, es ist auch der Wille Gottes, wenn sich gläubige Christen zusammentun und aus dieser Gemeinschaft heraus, weitere Aktivitäten planen.
Früher war das auch so, aber da ist wohl vieles eingeschlafen. Vielleicht, weil der Erfolg sich nicht eingestellt hat.
Magdalena

Vielleicht möchte Gott das alles gar nicht von dir oder von mir. Die aufgezählten Dinge sind nicht schlecht an sich. Aber vielleicht sollen wir vor allem eines anstreben: Stille werden.

Damit ER uns näher kommen kann. Damit wir es lernen, aus seiner Kraft zu leben.
Christliches Leben ist in meiner Stadt in den letzten 2 Jahrzehnten stark zurückgegangen, woran liegt das ?
Was verstehst du darunter?
Ein frommes christliches Getriebe ohne Geist spricht nur die Seele an und ist für Gott nicht sehr nützlich.
In die Stille ging man auch früher, wenn man nach Hause ging. Da habe ich viel in der Bibel gelesen und gebetet.

Aber muß christliches Leben nicht vor allem auch in der Gemeinschaft gelebt werden ?
1 Kor 10,16; 2 Kor 13,14; Phil 2,1-2
Es ist doch nicht der Wille Gottes, daß wir nur jeder einzeln zuhause in die Stille gehen, um Gott näher ranzulassen. Das soll jeder auch mal tun, um ganz persönliche Hinweise zu erhalten, was Gott sich vorgestellt hat, wie sich sein Wille im Einzelnen manifestieren soll. Aber vor allem soll das doch im Leib der Gemeinde geschehen ? 1 Kor 12

Re: Den Willen Gottes tun

Verfasst: Di 8. Nov 2022, 11:53
von Travis
Den Willen Gottes zu tun ist nach meiner Erlösung der entscheidende Bereich in meinem Leben. Denn so trage ich zum Lob und zur Ehre Gottes bei, was den Sinn meines Lebens (und der aller Christen*) darstellt.

Mein Kompass ist dabei das Wort Gottes, der Heilige Geist, andere Christen und alle weitere Situationen und Lebenslagen die mir Gott zur Weisung werden lässt. Im täglichen Leben ist dies ein ständiges Gespräch / Reflexion mit meinem Herrn, stetes Studium des Wortes Gottes und viele Gespräche.

*Mit „Christ“ meine ich die Menschen, die in der Bibel so genannt werden.

Re: Den Willen Gottes tun

Verfasst: Di 8. Nov 2022, 12:04
von Helmuth
Zippo hat geschrieben: Di 8. Nov 2022, 09:41 Und es ist bestimmt sehr viel schwieriger das Evangelium in muslimischen Ländern zu predigen.
Es wurde denen schon längst gepredigt. Sie haben es von sich gestoßen. Überlge mal. Im 1. Jh. war die heutige gesamte Westtürkei durch die Tätigkeit de Paulus nachhaltig evangelisiert worden. Heute haben sie die Christen größtenteil aus dem Land vertrieben. Es besteht hier kein Auftrag mehr in meinen Augen. Sie haben das Evangelium alle länge über Jahrhungerts schon gehört.

Aber Gott macht es nun anders. Er treibt viele Türken aus ihrem Land und benutzt dazu deren sozialen Notstand, sodass etliche auswandern. Doch was tut wir mit ihnen? Wir lassen sie Moscheen und Minarette bauen.

Ich meine was die Welt tut ist nicht meine Sache, aber sooft ich mit ihnen in Glaubensangelegenheiten begegne predige ich das Evangelium. Das nenne ich heute auch den Willen Gottes tun. Ich muss dazu gar nicht in die Türkei fahren, Gott hat sie zu uns gesandt. So waren schon viele in meiner Wohnung.

Wir hatten dazu einmal auch ein Evangelisationsprogrtamm im 15. Bezirk rund um unseren damaligen Gemeindestandort von gingen von Haus zu Haus. Aber nicht wie die ZJ, sondern wir ersuchten nur mal für sie zu beten. Beim ersten Besuch sollten sie uns sagen, was sie von Gott erwarten würden, völlig egal was, auch wenn's nicht von Gott war, einfach was sind ihre Ängst, Sorgen und Nöte. Wir haben dann dafür gebetet.

Nach einer Woche gingen wir wieder zu jeder Wohnung, die ein Gebetsanliegen bei uns deponiert hatten und so wurden wir in sehr viele Wohnungen hineingebeten. Aber manche Situation waren ungut, z.B wenn ich mit eine Schwester gekommen bin oder wenn wir Klartext über Jesus geredet haben. Der Erfolg war exakt Null. Nicht eine Seele haben wir gewonnen. Es war eine Riesen-Schlappe und wir waren zerknirscht.

Danach machte mein Pastor exakt dasslebe in der Stadt Györ und es kamen nach nur einem Wochenende 600 Menschen zur einer Veranstaltung, die mein Pastor dann dafür organisiert hatte. Davon bekehrten sich viele und es entstand eine stabile ungarische Gemeinde.

Wir können nichts erzwingen. Der Boden in Wien ist einfach hart (vgl. das Sämannsgleichnis, wenn die Saat auf den Weg fällt). Das liegt nicht in unserer Hand. Wir tun dabei immer dasselbe, nur einemal trägt es Früchte und ein andermal müssen wir froh sein nicht mit Schimpf und Schande davongejagt zu werden.
Zippo hat geschrieben: Di 8. Nov 2022, 09:41 Aber Satan macht überall Druck. Von Anfang an war eine ganze Meute hinter den Aposteln her, weil das Christentum falsch verstanden wurde und Satan sich diese Tatsache zunutze gemacht hat.
Mir fällt immer wieder auf, wie sehr du deine Gedanken auf Satan richtest, was er alles tut und verhindert und Gott nichts gegen ihn unternimmt.

Im Zuge unserer Evangelisation machte ich auch Fehler zuviel über Satan zu studieren. in unserem Fall wie er durch Mohammed alle Muslime in die Irre führt. Das wissen halt wir, sie nicht. In ihren Augen hatte ich ihn so beledigt und sofort war die Türe zu. Man lernt auch mit seiner Aufgabe. So studiere ich heute nicht mehr Satans Tücken, sondern wie ich es besser mache, indem ich Jesu erlösende Botschaft predige.

Fange einmal an deinen Blick ganz auf Jesus zu richten. Dass er uns genug über den Widersacher lehrt, das reicht ja, ich muss aber nicht über Gebühr theologische Studien über Satan und Engel anstellen. Verkündige Jesus den Menschen und lass dich vom HG leiten wie er dich führt. Dann tust du jedenfalls Gottes Willen.

Re: Den Willen Gottes tun

Verfasst: Di 8. Nov 2022, 12:39
von Oleander
Helmuth hat geschrieben: Di 8. Nov 2022, 12:04 Heute haben sie die Christen größtenteil aus dem Land vertrieben..
Und wenn so mancher tun könnte, wie er gerne möchte ( es keine Religionsfreiheit im Westen geben würde), würde er das selbe mit Moslems tun.
Nämlich die zum "Teufel" jagen....
Helmuth hat geschrieben: Di 8. Nov 2022, 12:04 Aber Gott macht es nun anders. Er treibt viele Türken aus ihrem Land und benutzt dazu deren sozialen Notstand..
Zumindst denkst du, es wäre der Grund....
Oder hat dir Gott seine Absichten persönlich mitgeteilt? :roll:

Re: Den Willen Gottes tun

Verfasst: Mi 9. Nov 2022, 01:22
von Magdalena61
Zippo hat geschrieben: Di 8. Nov 2022, 09:41
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 7. Nov 2022, 23:56 Wenn der Prediger die Verse eh vorliest, warum müssen dann alle in ihren Bibeln blättern und mitlesen?
Sie hatten die Elberfelder. Die mit den in eckige Klammern [gesetzten Worten].
Das habe ich mich auch ein wenig gefragt, denn es nimmt ja ein weinig die Konzentration. Besser man schreibt sich die Verse auf und liest später.
Vielleicht dringt das Wort beim Lesen tiefer in die Seele ein, als wenn man nur hört. Jedenfalls wurde immer geraschelt. Und bei uns war auch die EleberfelderÜ Standard. Bist du in eine Brüdergemeinde gegangen ?
Ja.

Und das Blättern und Rascheln störte mich auch. Ich habe nicht geblättert, sondern zugehört.
Ein Prediger wird ja nun nicht, wenn er Bibelverse vorliest, diese irgendwie verdrehen oder etwas völlig anderes sagen als angekündigt. Und schon gar nicht in einer Gemeinde mit erfahrenen Christen, die viele Passagen der Schrift mehr oder weniger auswendig parat haben.

Manchmal konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, diese Praxis war so eine Art Test: Wie lange brauchen die Gläubigen, um die angegebene Stelle zu finden? Wer viel mit der Bibel arbeitet, der muss nicht lange suchen, der braucht kein Inhaltsverzeichnus, sondern findet das gewünschte Buch und Kapitel recht schnell.
LG

Re: Den Willen Gottes tun

Verfasst: Mi 9. Nov 2022, 02:14
von Magdalena61
Zippo hat geschrieben: Di 8. Nov 2022, 09:41 Manchmal bekommt man den Eindruck, daß böse, gläubige Menschen belohnt werden und von Satan unangetastet bleiben und gute gläubige Christen werden bestraft.
Du meinst ungläubige Menschen? Leute, die nicht nach Gott fragen?
Man kann auch von Satan "gesegnet" werden, wenn man sich diesem Herrn unterwirft und seinen Willen tut. Lk. 4, 5-7
Er ist der "Fürst dieser Welt" und hat einen gewissen Handlungsspielraum.

Aber das... würdest du doch wohl nicht im Ernst in Betracht ziehen?
Und die Abrechnung für alles Fehlverhalten kommt erst vor dem Richterstuhl Christi 2 Kor 5,10 und nach dem jüngsten Gericht. Off 20.
Aber sie kommt!
Hier in Europa ist Christenverfolgung ja noch eher moderat. Niemand wird inhaftiert, weil er Christ ist.
Rein menschlich können wir uns nicht beklagen. Wir tun ja auch nicht mehr so viel für das Evangelium.
Was sollen wir denn tun?
Den Menschen das Evangelium aufzwingen? Ihnen auf die Nerven gehen?
Hier gibt es in fast jedem Ort eine oder mehrere Gemeinden. Es gibt bibel-tv und das Internet. Wer nach Gott fragt, der kann Ihn finden.
Und es ist bestimmt sehr viel schwieriger das Evangelium in muslimischen Ländern zu predigen.
Man braucht einen speziellen Auftrag.
Muslime kennen Īsā ibn Maryam, Jesus- ihre Schrift sieht Ihn als das Wort Gottes, bestätigt die übernatürliche Zeugung, gesteht Ihm jedoch lediglich den Rang eines Propheten zu.

Es gibt Christen, die sehen es nicht wesentlich anders.
Aber Satan macht überall Druck. Von Anfang an war eine ganze Meute hinter den Aposteln her, weil das Christentum falsch verstanden wurde und Satan sich diese Tatsache zunutze gemacht hat.
Die Schlange war aber von Anfang an mit dabei. Im Garten Eden konnte sie sich bewegen und Kontakt zu den Menschen aufnehmen.

Wenn Menschen sündigen sind sie selbst verantwortlich für ihre Gedanken, Worte und Taten, und nicht etwa Satan. Du sprichst dem Engel des Lichts zu viel Macht zu.

Die Bedeutung von "Satan" ist "Widersacher". Wir leben in einer Welt voller Disteln und Dornen. Sind Dornen satanisch; sind sie ein Werkzeug Satans? Es würde wohl kaum jemand auf den Gedanken kommen, das zu behaupten.

Dornen sind einfach da, sie haben durchaus einen Zweck, eine Funktion für die Pflanze, die damit bestückt ist. Und Disteln stechen zwar, sind aber auch nützlich; ich koche gerne mit Distelöl.- Sie sind, wie Gras, Flüsse, Wälder und Seen Teil des Ökosystems. Sie stören uns nur dann, wenn sie uns im Weg sind und wir uns an ihnen verletzen.

Wir bearbeiten den Acker und halten unerwünschten Bewuchs in Schach, damit wir ernten und leben können. Da sehe ich jetzt nicht unbedingt und ständig Satan hinter den Herausforderungen, die uns so oft Schwierigkeiten bereiten. Die Welt ist halt so, wie sie ist. Gott hat die Schlange und den Acker verflucht.

Gott hat es für gut befunden, uns ein Erdenleben zuzuteilen in dieser Welt nach dem Sündenfall.
Wir müssen den gefallenen Cherub nicht beobachten.

Lobpreis treibt Dämonen auf Abstand. Denkst du an David und seine Harfe? Kannst du ein Instrument spielen? Falls nein: Youtube tut es auch. :)
LG

Re: Den Willen Gottes tun

Verfasst: Mi 9. Nov 2022, 09:59
von Zippo
Magdalena61 hat geschrieben: Mi 9. Nov 2022, 01:22
Zippo hat geschrieben: Di 8. Nov 2022, 09:41
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 7. Nov 2022, 23:56 Wenn der Prediger die Verse eh vorliest, warum müssen dann alle in ihren Bibeln blättern und mitlesen?
Sie hatten die Elberfelder. Die mit den in eckige Klammern [gesetzten Worten].
Das habe ich mich auch ein wenig gefragt, denn es nimmt ja ein weinig die Konzentration. Besser man schreibt sich die Verse auf und liest später.
Vielleicht dringt das Wort beim Lesen tiefer in die Seele ein, als wenn man nur hört. Jedenfalls wurde immer geraschelt. Und bei uns war auch die EleberfelderÜ Standard. Bist du in eine Brüdergemeinde gegangen ?
Ja.

Und das Blättern und Rascheln störte mich auch. Ich habe nicht geblättert, sondern zugehört.
Ein Prediger wird ja nun nicht, wenn er Bibelverse vorliest, diese irgendwie verdrehen oder etwas völlig anderes sagen als angekündigt. Und schon gar nicht in einer Gemeinde mit erfahrenen Christen, die viele Passagen der Schrift mehr oder weniger auswendig parat haben.

Manchmal konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, diese Praxis war so eine Art Test: Wie lange brauchen die Gläubigen, um die angegebene Stelle zu finden? Wer viel mit der Bibel arbeitet, der muss nicht lange suchen, der braucht kein Inhaltsverzeichnus, sondern findet das gewünschte Buch und Kapitel recht schnell.
LG
Die Prediger haben meistens gewartet, bis die Texte aufgeschlagen waren. Und ich will es auch nicht ganz schlecht reden. Es fällt immer mal wieder etwas Neues auf. Z. Bsp. bei dem feurigen Wagen von Elia, der in meinem Kopf umherging, stellt sich bei näherem Hinschauen heraus, daß es um feurige Roße handelt.
Ich bin ein schlechter Zuhörer, beim Lesen fällt mir eher so etwas auf.

Gruß Thomas