Claymore hat geschrieben: ↑Do 15. Jun 2023, 12:14
[...]
Erkläre mir jetzt mal, dass so eine Ontologie falsch ist - viel Spaß dabei.
Für meine ontologische Fragestellung im obigen Beispiel ist es irrelevant, welche Ontologie du vertreten möchtest, es sei denn, du möchtest ernsthaft behaupten, es gäbe keine Halsketten mit Anhängern - und im Speziellen keine Sternanhänger, weshalb man über sie auch keine wahren Aussagen treffen kann.
Du sprichst über erkenntnistheoretische Fragestellungen der Erkennbarkeit der Welt, die sicherlich sehr spannend sind, die aber für die Tatsachen über meinen Sternanhänger keine Rolle spielen. In diesem Zusammenhang handelt es sich also um Scheinprobleme.
Wenn du das obige Gedankenexperiment verstehst, zudem weißt was eine Halskette ist und ein Anhänger in Sternform, über einen alltäglichen Begriff von Räumlichkeit verfügst und eine Ahnung davon hast, warum Bernadette von Howards Geste gerührt ist, dann kannst du prinzipiell auch die obigen Gedankengänge nachvollziehen.
Es ist ganz und gar egal, ob du darüber hinaus noch Parmenidesianer bist oder Heraklitianer.
Claymore hat geschrieben: ↑Do 15. Jun 2023, 12:14
Man muss genau festnageln, wo da ein Unterschied ist, der einen Unterschied macht - das ist IMHO die eigentliche, wesentliche Arbeit. Und gibt es den nicht, dann ist es nur Konvention.
Meinst du die Konventionen, auf die du rekurrierst, wenn du Hiobs selbstwidersprüchlichen Anthropo-Skeptizismus zurecht zurückweist?
Claymore hat geschrieben: ↑Do 15. Jun 2023, 12:14
Wenn man der Welt unbedingt zuschreibt, dass sie Tatsachen beinhaltet,
Das ist nicht nur eine Zuschreibung, und die Welt
beinhaltet nicht bloß Tatsachen.
DIe Welt IST die Gesamtheit der Tatsachen.
Das ist sie genau deshalb, weil wir Menschen immer nur über ein
Modell der Wirklichkeit verfügen, nie aber über diese Wirklichkeit selbst. Der Grund hierfür ist, dass unser Erkenntnisapparat so ist wie er eben ist. Zwar gibt es kein Ding an sich im kantischen Sinne und wir können die Welt in der Tat so erkennen, wie sie ist (WENN wir sie erkennen), - was man erkenntnistheoretischen Realismus nennt. Aber die Wirklichkeit/Welt ist in sich fragmentiert, weshalb wir auch die unterschiedlichen Disziplinen in den Wissenschaften benötigen, um die diversen Fragmente der Wirklichkeit erkennen zu können. Hierzu gehören Einsichten über Literatur oder über Mathematik oder das Wesen der Materie. Wie erkennen die Welt so wie sie ist, aber die Wirklichkeit selbst kann
unscharf sein. Das erkennt man insbesondere im subatomaren Bereich der Quantenphysik und im kosmischen Bereich, wenn versucht wird zu verstehen, was vor dem Urknall war oder was physikalisch im Inneren eine schwarzen Loches geschieht.
Claymore hat geschrieben: ↑Do 15. Jun 2023, 12:14"Bedeutungszuschreibung" und "fundamentaler ontologischer Unterschied" stehen für mich im Widerspruch. Es handelt sich hier um romantische Vorstellungen, und es ist nicht klar, warum der prosaische Mensch, der diese ganzen Gesten als albern erklärt, falsch liegt.
Oben kann ich logisch nachweisen, dass ein Sternanhänger, der im Orbit war
nicht identisch ist mit dem gleichen Anhänger, der nicht im Orbit war. Denn über den einen Anhänger ist ein Sachverhalt wahr, der über den anderen nicht wahr ist und das, obgleich sie materiell identisch sind. Eine vertiefte Analyse legt aber offen, dass es nicht der Ort ist, der den Unterschied ausmacht, denn wo im Weltraum genau sich der Anhänger befindet ist irrelevant für die Wahrheit des Sachverhaltes. Der logische und ontologische Unterschied zwischen dem im Orbit gewesenen Anhänger und dem auf der Erde vergessenen liegt in der zugeschriebenen Bedeutung genau dieses Sternanhängers, der im Orbit und somit "bei den Sternen" war und das es Howard ist, der ihn mitnimmt. Denn in der Tat spielt es auch eine Rolle,
mit wem der Sternanhänger im Orbit ist. Hätte ein anderer Astronaut der ISS die gleiche Idee gehabt, seiner Freundin einen Anhänger mitzubringen, der tatsächlich "bei den Sternen" war, so ist dieser Anhänger für Bernadette bedeutungslos und für die Freundin dieses anderen Astronauten ist Howards Anhänger bedeutungslos.
Und das alles, kann man mit Logik sehr schön plausibel machen.