ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑So 6. Aug 2023, 17:47
Ich deute diese Passage auf die geistige Wiederbelebung der Juden im babylonischen Exil, nachdem sie die Proklamation von Kyrus zur Rückkehr in ihre Heimat empfangen haben (Esra 1,1 ff + 2. Chronik 36,22-23). Nicht unwesentlich dabei war Daniels Gebet und Fürbitte für sein Volk in Daniel 9.
Was heißt "geistige Wiederherstellung" ?
Auf eine Naherfüllung für das Volk Israel kann man kommen, wenn man im vorhergehenden Kapitel Hes 36,8-10 liest. Aber ist das alles, was die Prophetie des Hesekiel zu bieten hat ?
Die Worte an Hesekiel, der ja bei den Weggeführten Israeliten in Babylon war und sie sicherlich auch trösten wollte, haben bestimmt auch eine Bedeutung für die Weggeführten gehabt.
Aber ist es nicht so, daß das Wort Gottes in verschiedenen Epochen, für den Leser der Botschaft neues bereithält, sodaß Prophetie anders gelesen wird ?
Es kam sicher noch mal Leben in das Volk Israel, als sie von Kyrus in ihre Heimat berufen wurden, um den Tempel Israels zu bauen bzw. ihn wieder herzustellen. Esra 1,1-4 Da haben sich Serubabel und Joschua auf den Weg gemacht, mit den Weggeführten aus Israel und später kam auch Nehemia, um die Stadtmauern zu inspizieren und wieder herzustellen. Da war ein großes Jauchzen, aber auch Weinen, als der Grund des Hauses wieder gelegt war. Esra 3,10-13
Und nachdem die Stadt wieder hergestellt war, da versammelte sich das Volk Israel auf die breite Gasse vor dem Wassertor und hatte ein Fest, wobei das Gesetz verlesen wurde und Süßigkeiten gereicht wurden. Nehemia 8
Aber waren die Feiern rund um den Wiedererstandnen Tempel vergleichbar mit der Zeit Salomos, als die Herrlichkeit des HERRN einzog ? 1 Kö 8,11
Und wurde das Volk Israel lebendig, weil der Geist Gottes in sie kam ? Hes 37,5
Israel klagte doch vielmehr, daß ein Engel des Bundes, den sie sehnlichst erwarteten, nicht kam. Mal 3,1
Da fehlte noch etwas dem wahren Glück und mit dem Kommen der Griechen und Römer war es mit der Freude über den wiederentstandenen Tempel schnell vorbei.
Da mußte noch etwas anderes sein, was Israel lebendig macht, das steinerne Herz mußte weichen und das fleischerne Herz mußte kommen, wie Hes 36,26-27 sagt. Siehe auch Hes 11,19-20
Das fleischerne Herz war mit dem Heiligen Geist erfüllt und hat den Menschen zu einem Brief Christi macht, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes. 2 Kor 3,3
Gruß Thomas