Corona hat geschrieben: ↑Fr 3. Mai 2024, 11:21DIe These das isch-kariot = 'mann aus kariot' bedeutet? Ist fadenscheinig. Sicarii war eine Gruppe der Zeloten aus Galiläa. Auch eine These, aber einiges stärker, da auch andere Apostel solche Beinamen hatten, die einen Bezug zu Galiläa haben.
Seit ich die historischen Details rund um die erste Hälfte des ersten Jahrhunderts erfahren habe und über "Judas den Galiläer" (Gründer der Zeloten) gestolpert bin, komme ich beim Name "Judas" nicht mehr an diesen Umständen vorbei.
Der Zusammenhang von "Iskariot" und "Sikarier" wird wohl schon offiziell von einigen "Exegeten" aufgestellt (->
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Diese Leute verwenden die Jesus-Geschichte aber viel direkter als ich und gehen bei den Figuren nicht (wie ich) von Andeutungen und Zusammenfassungen der damaligen Messias-Versuche aus.
Ich habe kein Problem "Judas Iskariot" als Personifizierung der anfänglichen Zelotenbewegung bzw. von Teilaspekten dieser Bewegung rund um "Judas den Galiläer" anzusehen.
Weil die ursprüngliche und grundlegende Idee "der Reinheit durch Messerstechen" (Sikarier) oder "Gott-Unterstützung durch Sich-Wehren" nicht funktioniert hat, kann dies durchaus symbolisch als "Verrat am Messiaskonzept" angesehen worden sein.
Im nachträglichen Überlegen "woran hat es gelegen?" mussten Fehler identifiziert werden. Das gewalttätige Vorgehen musste kritisch eingestuft werden.
Wenn man die Jesus-Erzählung anschaut, dann ist "der Verrat des Judas" ein eigenartiger Anteil, denn zuerst führt Jesus Wunder durch, so dass ihn alle Welt bestaunen soll (ok, pro Wunder immer nur eine handvoll Menschen), dann zieht Jesus von allen bejubelt als König in Jerusalem ein (in dem Moment wussten dann doch wieder alle von ihm), wütet offen im Tempel und muss dann verraten werden, weil ihn sonst wohl niemand erkennen kann.
Das ist wie Sand, der durch die Finger rinnt - sprich: das ist irgendwie aufgesetzt.
Für mich macht es eher Sinn, wenn über solche Erzählbestandteile gewisse Grobzusammenhänge dargestellt wurden, die für Kenner der damaligen Umstände eine Bedeutung hatten und da ist "Judas der Galiläer" sicherlich kein schlechter Namensstifter (Messias-Bewegung und er Name "Judas" sind historisch nicht weit auseinander).