der Weg zu einem reinen Herzen (Wüstenväter)

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ProfDrVonUndZu
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Re: der Weg zu einem reinen Herzen (Wüstenväter)

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Spice hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 14:10 Der Begriff "Dämon" war ja ursprünglich positiv, siehe Sokrates.
Richtig, aber der konnotiert seine Dämonen auch nicht mit griechischer Mythologie. Dennoch ist der Begriff Dämon weitgehend synonym für Götter. Wie man in der Apostelgeschichte noch sieht, wurden von der athenischen Bildungselite immer noch Götter verehrt. Aus biblischer Perspektive geht es auch nicht darum zu sagen, dass es diese als Götter bezeichneten Dinge nicht gibt, sondern dass sie nicht verehrungswürdig sind. Somit sind diese Dinger es nicht wert, Götter genannt zu werden, sondern eben nüchtern zu betrachten als das, was sie tatsächlich sind : Einbildungen, Fetischobjekte, Kultgegenstände, "großartige" Ideen, hochmütige Ziele und Projekte, überwältigende Emotionen oder eben auch Menschen in der Rolle von Superstars (Sterne am Himmel der Ideen), Schwarminteligenz bzw. Schwarmdummheit, unverstandene Eigendynamiken verschiedenster Arten von Wechselwirkungen. Auch die Idee von einer Unsichtbaren Hand des Marktes (nach Adam Smith), geht letztlich auf die Weltanschauung der Stoiker zurück, die an ein Gleichgewicht kosmischer Kräfte glaubten. Der Marktgott hieß bei den Römern Merkur, bei den Griechen Hermes.
Zuletzt geändert von ProfDrVonUndZu am Sa 11. Jan 2025, 14:43, insgesamt 2-mal geändert.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
Spice
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Re: der Weg zu einem reinen Herzen (Wüstenväter)

Beitrag von Spice »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 14:33
Spice hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 14:10 Der Begriff "Dämon" war ja ursprünglich positiv, siehe Sokrates.
Richtig, aber der konnotiert seine Dämonen auch nicht mit griechischer Mythologie. Dennoch ist der Begriff Dämon weitgehend synonym für Götter. Wie man in der Apostelgeschichte noch sieht, wurden von der athenischen Bildungselite immer noch Götter verehrt. Aus biblischer Perspektive geht es auch nicht darum zu sagen, dass es diese als Götter bezeichneten Dinge nicht gibt, sondern dass sie nicht verehrungswürdig sind. Somit sind diese Dinger es nicht wert, Götter genannt zu werden, sondern eben nüchtern zu betrachten als das, was sie tatsächlich sind : Einbildungen, Fetischobjekte, Kultgegenstände, "großartige" Ideen, hochmütige Ziele und Projekte, überwältigende Emotionen oder eben auch Menschen in der Rolle von Superstars (Sterne am Himmel der Ideen), Schwarminteligenz bzw. Schwarmdummheit, unverstandene Eigendynamiken verschiedenster Arten von Wechselwirkungen. Auch die Idee von einer Unsichtbaren Hand des Marktes (nach Adam Smith), geht letztlich auf die Weltanschauung der Stoiker zurück, die an ein Gleichgeicht kosmischer Kräfte glaubten.
Richtig: Synonym für Götter. Ich will das jetzt nicht vertiefen, aber soweit zu gehen, dass es nur Einbildungen sind, möchte ich nicht. Den unbenannten "Daimon" des Sokrates würde ich jedenfalls als positive Quelle werten.
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ProfDrVonUndZu
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Re: der Weg zu einem reinen Herzen (Wüstenväter)

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Spice hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 14:39 aber soweit zu gehen, dass es nur Einbildungen sind, möchte ich nicht. Den unbenannten "Daimon" des Sokrates würde ich jedenfalls als positive Quelle werten.
Natürlich nicht nur. Ich meinte auch nicht immer alles gleichzeitig, aber durchaus auch mal mehreres davon gleichzeitig. Im AT wird ja mehfach abfällig beschrieben, dass sich Menschen vor Holz, Stein und Gold niederwerfen und welche Kräfte die da rein projizieren.
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rudolfer
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Re: der Weg zu einem reinen Herzen (Wüstenväter)

Beitrag von rudolfer »

Spice hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 14:08 Ich gehe davon aus, dass das worüber ich eine positive Vorstellung habe, gern tue. Da muss mich niemand antreiben. Da wir aber nun alle in dieser Welt sind und von ihr geprägt wurden, muss man erst einmal einsehen, dass die Abhängigkeit vom Äusseren - auch wenn es manches gibt, was einen gefällt - grundsätzlich negativ ist, weil es die innere Unzufriedenheit aufrecht erhält. Hat man das eingesehen, will man davon loskommen, hat Lust dazu. Die Lust zum Guten, also dem Loskommen, hat natürlich immer nur eine gewisse Quantität, d.h. sie lässt nach. Also muss die Lust, entweder durch negative Erfahrungen oder besser durch Belebung der Einsicht wieder aufgefrischt werden. So geht es Schritt für Schritt vorwärts, bis etwas überwunden ist.
Du hast also von:
Habsucht
Überdruss
Ruhmsucht
Hochmut

eine positive Vorstellung und möchtest das gern tun?

Du findest
Den Esstrieb
Den Zorn (Angriff)
Die Traurigkeit (Flucht)
Die Sexualität
als etwas Gutes?

Cassius hat in diesen Acht Gedanken die Hindernisse zu einem reinen Herzen zur Vereinigung mit Gott gesehen und in seinen Büchern gezeigt, wie diese überwunden werden müssen.
Allerdings müssen sie erst einmal als Hindernisse wahrgenommen werden

Hast du innerlich das Bedürfnis nach Ruhmsucht? Wenn ja, möchtest du dieser nachgehen oder sie eindämmen?
Fühlst du dich Hochmütig, ist die Habsucht ein Teil von dir, oder ist dir alles überdrüssig?

Oder bist du im "fleischlichen" Bereich dem Esstrieb unterworfen, beherrscht dich der Zorn, oder die Traurigkeit. Oder gar die Sexualität.

Sind das Gedanken in dir, mit denen dich auseinandersetzen musst?

Ob ich sie als Dämonen oder nur Gedanken, oder psychische Komplexe ist eigentlich nicht wirklich Thema. Cassius war es wichtig, weil er so Übungen empfehlen konnte, welche den Mönchen halfen diese Gedanken als objektiv und somit abwehrbar wahrzunehmen.

Jetzt versuche doch mal auf die 8 Gedanken einzugehen und deinen Umgang damit.
Oder bist du das schon völlig durch?
Du aber, Herr, bist ein Schild um mich herum, du erhebst mein Haupt, du richtest mich auf. Psalm 3,4.
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Re: der Weg zu einem reinen Herzen (Wüstenväter)

Beitrag von Spice »

rudolfer hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 15:08
Spice hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 14:08 Ich gehe davon aus, dass das worüber ich eine positive Vorstellung habe, gern tue. Da muss mich niemand antreiben. Da wir aber nun alle in dieser Welt sind und von ihr geprägt wurden, muss man erst einmal einsehen, dass die Abhängigkeit vom Äusseren - auch wenn es manches gibt, was einen gefällt - grundsätzlich negativ ist, weil es die innere Unzufriedenheit aufrecht erhält. Hat man das eingesehen, will man davon loskommen, hat Lust dazu. Die Lust zum Guten, also dem Loskommen, hat natürlich immer nur eine gewisse Quantität, d.h. sie lässt nach. Also muss die Lust, entweder durch negative Erfahrungen oder besser durch Belebung der Einsicht wieder aufgefrischt werden. So geht es Schritt für Schritt vorwärts, bis etwas überwunden ist.
Du hast also von:
Habsucht
Überdruss
Ruhmsucht
Hochmut

eine positive Vorstellung und möchtest das gern tun?

Du findest
Den Esstrieb
Den Zorn (Angriff)
Die Traurigkeit (Flucht)
Die Sexualität
als etwas Gutes?
Willst du mich in ein schlechtes Licht rücken? - Ich habe doch bereits alles beantwortet. Aber vielleicht kannst du die Antwort nicht verstehen, weil du meinst, nicht alle irdischen Abhängigkeiten seien schlecht. Dann liegt der Fehler einzig bei dir. Nein, von allem habe ich keine positive Vorstellung und ich finde das von dir Genannte auch nicht gut, sondern allein Frieden, Freiheit, Freude, Glück im Ewigen.
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Re: der Weg zu einem reinen Herzen (Wüstenväter)

Beitrag von oTp »

Spice hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 14:10
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 12:49
oTp hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 12:08 Na, da bin ich ja falsch hier bei euch. Dämonen kann ich nicht völlig ins magische Denken abschieben. Jesus hat Recht, wenn er davon redet, sie können unter gewissen Bedingungen Menschen beeinflussen. Nur: das hat alles Regeln. Aber man soll nicht tauben Ohren predigen, die fest daran glauben, es gäbe keine.
Du projizierst bestimmte Inhalte in den Begriff Dämonen hinein, die du von sonst woher hast. Jedenfalls nicht durch eine historisch kritische Auseinandersetzung mit den uralten Texten, woher die Begriffe genuin kommen.
Der Begriff "Dämon" war ja ursprünglich positiv, siehe Sokrates.
Ja, und bei Steiner jedenfalls wirkt sein Gebrauch auch so.
Das hat mich verwundert, weil ich damals, als ich Steiner las, schon den Einflüssen bösartiger Geister nachforschte, die Böse Geister oder Dämonen genannt werden.
Zuletzt geändert von oTp am Sa 11. Jan 2025, 15:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: der Weg zu einem reinen Herzen (Wüstenväter)

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Die 8 Gedanken, die Cassius zählt, sind in ihren Extremformen sicher nicht besonders förderlich. Das Gegenteil von Völlerei wäre die Magersucht, die oft schon tödlich endete. Ich meine nicht, dass diese eine extreme Kontrolle des Essverhaltens ist, sondern ein antrainierter Ekel vor Nahrung und somit auch alles andere als Selbstkontrolle. Vielmehr hat sich da ein Programm oder eine Idee verselbständigt und kontrolliert die magersüchtige Person.
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Re: der Weg zu einem reinen Herzen (Wüstenväter)

Beitrag von oTp »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 15:48 Die 8 Gedanken, die Cassius zählt, sind in ihren Extremformen sicher nicht besonders förderlich. Das Gegenteil von Völlerei wäre die Magersucht, die oft schon tödlich endete. Ich meine nicht, dass diese eine extreme Kontrolle des Essverhaltens ist, sondern ein antrainierter Ekel vor Nahrung und somit auch alles andere als Selbstkontrolle. Vielmehr hat sich da ein Programm oder eine Idee verselbständigt und kontrolliert die magersüchtige Person.
Schon, Magersucht ist eine psychische Störung, ein Extremfall.
Der gesunde Mittelweg wäre, ein Idealgewicht haben und sich körperlich fit zu halten. Das wäre ein Sieg über die Völlerei.
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Re: der Weg zu einem reinen Herzen (Wüstenväter)

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

oTp hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 15:53 Schon, Magersucht ist eine psychische Störung, ein Extremfall.
Die Frage ist, wie kommt es dazu. Es hat auf jeden Fall etwas mit dem Selbstbild zu tun. Man versucht auf brachiale Weise ein Ideal von sich zu erreichen. Ideal, Idololatrie, das liegt alles ziemlich nah beieinander, nicht nur etymologisch. Problematisch wird es, wenn es schädlich für andere oder für einen selbst wird.
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Lena
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Re: der Weg zu einem reinen Herzen (Wüstenväter)

Beitrag von Lena »

rudolfer hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 12:14 Zum eigenen Umgang mit diesen Gedanken / dämonen mag sich keiner äussern?
Wir wären dann im. "Inneren weg"
Man könnte beten:
Ps. 51,12 hat geschrieben:Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist.
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