Re: Das Gericht
Verfasst: So 2. Feb 2020, 08:03
Korrekt, es gibt nicht umsonst dafür unterschiedliche Begriffe. Sowohl im säkuaren als auch im biblischen Recht wird dabei unterschieden, und m.E. völlig zurecht. Sucht man nach Definitionen würde ich in etwa diese anbieten: Das Gericht ist eine Institution bzw. beschreibt es einen Prozessverlauf, wobei es zu einem Schuldspruch kommt.
Meine Meinung dazu hatte ich dir schon gegeben. Die säkulare Rechtsprechung benützt die Begriffe nahezu 1:1 in demselben Verständnis wie die Schrift, nur kommt sie, und das ist unser Dilemma, in etliche Fällen zu anderen Ergebnissen. Das denke ich ist, was du als Ragout daran siehst. Dich stört wie mich die Ungerechtigkeit, dennoch ist dein intellektueller Ansatz hier. m.E. nicht korrekt.
Hiob, ich mache mit deiner Erlaubnis eine persönliche Bemerkung. Ich bin froh, dass du ein hochbegabter Intellektueller bist, aber Gott sein Dank kein Strafrechtler.
Ich befürchte eher umgekehrt, dass die säkulare Rechtsprechung zur Deutung der Schrift dient.
- Möglicherweise bin ich kein Strafrechtler, weil mir dieses Dilemma bewusst ist. --- Wäre ich Strafrechtler, müsste ich dem Staat geben, was dem Staat gebührt - also anders denken als geistlich. --- Das heißt nicht, dass der Staat schlecht ist, sondern dass er nach anderen Gesetzen funktioniert.
Das würde mir ebenfalls so gehen - allerdings umgekehrt: Meine Urteile als weltlicher Richtger müssten nach meinem Gottes-Verständnis diametral zur Ansicht Gottes stehen.
Unbestritten. - Es gab in unserer Gegend lange den Spruch bei Ehescheidungen, dass die Welt nicht das trennen kann, was Gott verbunden hat. --- Allerdings auch hier: Es hängt davon ab, wie man die Torah versteht - bei unserer Röm. 2,14-Diskussion haben wir ja gelernt, dass man "Torah" recht unterschiedlich verstehen kann.
Da bin ich uneingeschränkt Deiner Meinung - anders wäre es für mich gar nicht vorstellbar. - Die Gretchenfrage: WELCHES Verständnis von "Torah" und "Gericht" hat Gott selbst? - Da sehe ich nach wie vor unterschiedliche Menschen-Auffassungen.Michael hat geschrieben: ↑So 2. Feb 2020, 08:34 Es wird also, nun allgemein gesprochen, zu Urteilen kommen, die hier gar nicht Erwägung gezogen bzw. angewandt wurden oder es hat gar keinen Prozess gegeben, weil sich der Betroffene der Verantwortung entziehen konnte, oder weil wie schon erwähnt rein säkular gar keine Gesetzesübertretung vorlag. Bei Gott ist in dieser Hinsicht Endstation. Das beruhigt.
Heute bin ich froh Techniker zu sein. Ich hatte aber Ambitionen für das Recht, habe dann aber die Uni gewechselt.
Es ist damit verbunden, inwieweit dich der HG bereits umgeformt hat. Das löst die Gretchenfrage. Wir sind nie perfekt, aber wir kennen das Periekte und steuern es an. Es hat sogar einen unmissverständlichen Namen, Und das "macht" uns perfekt, im Sinne von es "rechtfertigt" was immer wir tun, weil wir uns in die richtige Richtung entwickeln, wie Gott den Weg mit uns auch geht.
Und das führt zu folgender Einsicht, die wir eigentlich seit Jesu Auftreten haben sollten: Schuld kann niemals angemessen gesühnt werden. Der Schade, der durch Schuld entsteht, kann nicht durch Reue oder Strafe wieder gutgemacht werden. Das ist es, was Eltern von verurteilten Kindsmördern meinen, wenn sie sagen: "Das bringt mir mein Kind nicht wieder zurück!"Hiob hat geschrieben: ↑Sa 1. Feb 2020, 21:51 2) Die Position des Subjekts/des Täters: Demgemäß wäre umgekehrt ein gescheiterter Mordanschlag, der mit der Absicht des Tötens begangen wurde, schlimmer als ein ein unabsichtlich gelöster Schuss, der zum Tod führt.
[…]
Göttliches Gericht verstehe ich ausschließlich unter dem Aspekt 2): Wie steht/stand der Betroffene zur Tat? ---- Hat er aus Versehen/ohne Erkenntnis jemanden getötet, kann er nicht gerichtet werden, weil man jemanden wegen Arglosigkeit/Nicht-Erkennen nicht richten kann. --- "Schuldig" ist er trotzdem, weil - da stimme ich Dir ausdrücklich zu - "Schuld" eine rein objektive Größe ist. - Ich möchte wetten, dass diese Differenzierung nicht überall gemacht wird.
Ups!
Aber doch nicht die des säkularen Rechts. - Säkulares Recht ist ein Ordnungs-Instrument des souveränen Staats. - Dass bei uns humanistische/göttliche Aspekte berücksichtigt sind, ist super, aber kein Muss. - Es könnte ganz anders sein.
Prinzipiell nein - der Chef der Jurisdiktion ist die Legislative - und diese kann atheistisch, christlich, moslemisch, dikatatorisch, etc. sein.
Prinzipiell ja - aber wer von uns beiden ist mit seinen Ansichten näher dran? - Nicht, dass ich die Antwort wüsste - aber ausgemacht ist das nicht.Michael hat geschrieben: ↑So 2. Feb 2020, 10:13 Hiob hat geschrieben: ↑
So 2. Feb 2020, 09:32
Die Gretchenfrage: WELCHES Verständnis von "Torah" und "Gericht" hat Gott selbst? - Da sehe ich nach wie vor unterschiedliche Menschen-Auffassungen.
Es ist damit verbunden, inwieweit dich der HG bereits umgeformt hat.
Das sowieso. - Aber Dein Beispiel ist gut. - Denn bspw. Kinderschänder sind KRANK. Ein Mann, der seelisch gesund ist, KANN überhaupt keine Kinder schänden. - Mit anderen Worten: Ein solcher Mensch bürdet sich objektiv große Schuld auf, kann aber gleichzeitig persönlich/subjektiv nichts dafür können, weil er krank ist.
Dem würde ich zustimmen - ABER: Wir verstehen unter "Gericht" Unterschiedliches.
Vielleicht gibt es hier ein Missverständnis. - Meine Zustimmung bezieht sich darauf, dass Jesus die Torah nicht pulversiert, sondern vollendet. - Aber dazu gibt es zwischen Michael und mir unterschiedliche Verständnisse, was das bedeutet. - Neutral gesehen stimme ich seinem Satz zu, in der Auslegung mutmaßlich nicht.
Hier sind wir uns vollkommen einig.PeB hat geschrieben: ↑So 2. Feb 2020, 11:17 nd das führt zu folgender Einsicht, die wir eigentlich seit Jesu Auftreten haben sollten: Schuld kann niemals angemessen gesühnt werden. Der Schade, der durch Schuld entsteht, kann nicht durch Reue oder Strafe wieder gutgemacht werden. Das ist es, was Eltern von verurteilten Kindsmördern meinen, wenn sie sagen: "Das bringt mir mein Kind nicht wieder zurück!"
Selbst wenn ein Dieb dem Opfer sein Diebsgut freiwillig und reumütig zurückgibt, bleibt der Schaden - und damit die Schuld - bestehen, die das Opfer während des Verlustes erlitten hat, bzw. die der Täter durch seinen Diebstahl verursacht hat, weiterhin rückwirkend bestehen.
Das bedeutet, dass wir aus eigener Kraft nicht "schuldfrei" werden können. Das kann nur Gott verursachen durch - quasi - Neuschaffung/ Neugeburt (sowohl der schuldbehafteten Welt als auch der schuldhaften Menschen).
Eine "Vernichtung" tilgt nicht die Schuld, wenngleich sie womöglich den Gerechtigkeitswunsch des Opfers befriedigt.
Hallo , ich bin der Zippo !PeB hat geschrieben:Ups!Hiob hat geschrieben:Unbestritten.Michael hat geschrieben: Unser säkulares Recht ist für Gott daher nur dann rechtsverbindlich, wenn es den Gesetzesgrundlagen der Thora entspricht und das dazu eingesetzte Gericht diese auch anwendet.
Das wäre die Umkehr zum Zustand vor Kreuzigung und Auferstehung...
Ich bin froh, dass Keiner von euch Richter ist.