Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

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Lea
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Re: Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

Beitrag von Lea »

stereotyp hat geschrieben: Sa 6. Jul 2024, 09:24 die Vorstellung, dass Gut und Böse irgendwie selbstständige Größen wären, die womöglich auch noch gleichstark im ewigen Kampf gegeneinander stehen, nennt man Dualismus. Das gibt es nicht.

Es gibt weder DAS Gute, noch DAS Böse als personifizierte Wesen. Und somit gibt es auch nichts, was man ins Gleichgewicht bringen müsste. Das würde ja heißen, dass man ab und an eine böse Tat begehen müsste.
Nur wenn man es so (wie du) machst, indem man sich aus "Schubladen" bedient. Wenn alles erst katalogisiert und zugeordnet werden muss, also getrennt voneinander betrachtet und bedient wird.

Ich sehe "gut" und "böse" nicht als etwas, das man in Personen/Größen verstehen muss, sondern eher als ein Prinzip, das zusammen gehört, aber aus verschiedenen "Quellen" kommt. Ähnlich wie Ursache und Wirkung einfach zusammengehört und trotzdem jeweils aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden kann.

Das erkenne ich auch in den verschiedenen Reden von Jesus - zB in der Bergpredigt, wo er die Quellen der Sünde schon in den Gedanken an Taten darstellt, die aber nicht in den Taten ausarten muss, sondern durch gute Gedanken überwunden werden können. Es muss also nicht aus den Gedanken heraus zur "Sünde" mutieren - sondern kann im Ausgleich mit dem Guten überwunden werden.
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stereotyp
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Re: Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

Beitrag von stereotyp »

Lea hat geschrieben: Sa 6. Jul 2024, 11:30 Das erkenne ich auch in den verschiedenen Reden von Jesus - zB in der Bergpredigt, wo er die Quellen der Sünde schon in den Gedanken an Taten darstellt, die aber nicht in den Taten ausarten muss, sondern durch gute Gedanken überwunden werden können. Es muss also nicht aus den Gedanken heraus zur "Sünde" mutieren - sondern kann im Ausgleich mit dem Guten überwunden werden.
Nein, da heißt es, dass bereits der Gedanke an die Tat Sünde ist. Und wir sollen nicht Gutes tun, um unsere bösen Taten wieder wett zu machen. Wir sollen das Gesetz nicht bloß einhalten, weil es das Gesetz ist, sondern weil wir unseren Nächsten lieben sollen, wie uns selbst.
Lea hat geschrieben: Sa 6. Jul 2024, 11:30 Ich sehe "gut" und "böse" nicht als etwas, das man in Personen/Größen verstehen muss, sondern eher als ein Prinzip, das zusammen gehört, aber aus verschiedenen "Quellen" kommt.
Ja, ich verstehe schon. Dieses Konzept ist anschaulich und nicht umsonst so beliebt.

MfG
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Helmuth
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Re: Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

Beitrag von Helmuth »

Lea hat geschrieben: Sa 6. Jul 2024, 11:30 Das erkenne ich auch in den verschiedenen Reden von Jesus - zB in der Bergpredigt, wo er die Quellen der Sünde schon in den Gedanken an Taten darstellt, die aber nicht in den Taten ausarten muss, sondern durch gute Gedanken überwunden werden können.
Gut gesprochen aus meiner Sicht. Aber was motivert dich das zu überwinden? Anders gefragt: Wie erkennst du eigentlich wirklich böse Gedanken? Wenn die Gedanken noch nicht die Sünde selbst sind, dann können sie auch nicht böse sein.

Nun meine ich, sind viele solcher Gedanken durchaus bereits böse, also sündhaft sind, sonst hätte Jesus keinen Anhaltspunkt uns damit zu konfrontieren. Ich mach ein Beispiel. Neben mir sitzt eine sehr schöne Frau. Und ich weiß auch, dass sie verheiratet ist. Ist nun der Gedanke "eine sehr schöne Frau" schon Sünde?

Ich verweise wieder auf das Gewissen, das mir meldet, ob meine Gedanken in Ordnung sind, oder ob sie zu weit gehen. Wenn es sich nicht regt, dann erachte ich den Gedanken "welch wunderschöne Frau" nicht als sündhaft und könnte ihn auch offen aussprechen.

Und wenn es sich regt und sich in mir dazu meine Gedanken außern wie: "Hey, schau nicht so offenkundig auf diese schöne Frau, sie ist nicht dein", dann sollte ich es unterlassen diesen Gedanken weiteren Raum zu geben und erst Recht nicht aussprechen.
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Lea
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Re: Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

Beitrag von Lea »

Helmuth hat geschrieben: Sa 6. Jul 2024, 12:05 Wie erkennst du eigentlich wirklich böse Gedanken? Wenn die Gedanken noch nicht die Sünde selbst sind, dann können sie auch nicht böse sein.
Das ist mE eine Sache der Definition.
Wenn man unbedingt alles in Kategorien einordnen will (zB Sünde) dann muss man es vom Ausgangspunkt so einordnen wie das Ergebnis.
Helmuth hat geschrieben: Sa 6. Jul 2024, 12:05 Nun meine ich, sind viele solcher Gedanken durchaus bereits böse, also sündhaft, sonst hätte Jesus keinen Anhaltspunkt uns damit zu konfrontieren. Ich mach mal ein Beispiel. Neben mir sitzt eine sehr schöne Frau. Und ich weiß auch, dass sie verheiratet ist. Ist nun der Gedanke "eine sehr schöne Frau" schon Sünde?
Nein, der Gedanke, dass eine Frau schön ist, muss ohnehin nicht zwangsläufig "böse" sein. Man (und ich denke auch "Mann") kann ohne Weiteres auch eine Frau bewundern, ohne "böse Gedanken" dabei zu haben.

Böse beginnt erst dort, wo die Phantasie beflügelt wird, zu begehren - mit dem Wunsch, diese Frau zu besitzen.
Und ja, da kann das Gewissen schon auch behilflich sein, um sich selbst zurechtzuweisen, die Phantasie zu bremsen und nicht weiter hin zu schauen.
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Oleander
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Re: Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

Beitrag von Oleander »

stereotyp hat geschrieben: Sa 6. Jul 2024, 09:24 Die Schöpfung war übrigens nicht vollkommen gut, sondern sehr gut.
Ich würde sie weder als das eine, noch das andere "bezeichnen".
Vielleicht so: Gott schuf (nach seiner Vorstellung) ideale Vorraussetzungen für Weiteres.
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Oleander
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Re: Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

Beitrag von Oleander »

Lea hat geschrieben: Sa 6. Jul 2024, 11:30 Nur wenn man es so (wie du) machst, indem man sich aus "Schubladen" bedient.
Aber genau das machst du ja grade wieder mit dieser Aussage:
Lea hat geschrieben: Sa 6. Jul 2024, 11:30 ...sondern durch gute Gedanken überwunden werden können.
Wer legt denn für die Allgemeinheit als Grundlage fest, welche Gedanken nun gut sind, welche nicht?

Kann es sein, dass erst Ergebnisse Vorteile und Nachteile aufzeigen= im Sinne von nützlich und schädlich?

Es war doch grade das, wovor "Gott" laut Bibel warnte: Eben nicht zu essen von der Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse....
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Helmuth
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Re: Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

Beitrag von Helmuth »

Lea hat geschrieben: Sa 6. Jul 2024, 12:24 Böse beginnt erst dort, wo die Phantasie beflügelt wird, zu begehren - mit dem Wunsch, diese Frau zu besitzen.
Genau, das Begehren ist nämlich das Ausschlaggebende, der Gedanke allein ist es nicht. Ob ein/e Mann/Frau schön ist oder nicht ist an sich mehr Anssichtssache und keine moralische Frage. So heißt es in den 10. Geboten:
2. Mo 20,17 hat geschrieben: Du sollst nicht begehren das Haus deines Nächsten; du sollst nicht begehren die Frau deines Nächsten noch seinen Knecht noch seine Magd noch sein Rind noch seinen Esel noch alles, was dein Nächster hat.
Aber auch hier gilt: Nicht jedes Begehren ist böse, darum nenne ich das sündhafte Begehren das böse Begehren. Es ist der Wunsch nach etwas Verbotenen, dem schon Eva erlegen ist. Allgemein eine/n Frau/Mann zu begehren muss auch Gottes Wille sein. Wie könnte man sonst einander lieben? Das gehört daher zum Guten.
Lea hat geschrieben: Sa 6. Jul 2024, 12:24 Und ja, da kann das Gewissen schon auch behilflich sein, um sich selbst zurechtzuweisen, die Phantasie zu bremsen und nicht weiter hin zu schauen.
Na siehst, wir kommen allmählich auf einen grünen Zweig. Ich sage, das Gewissen ist der Schlüssel zu deiner Themenfrage.
Zuletzt geändert von Helmuth am Sa 6. Jul 2024, 13:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Lea
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Re: Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

Beitrag von Lea »

Oleander hat geschrieben: Sa 6. Jul 2024, 12:40
Lea hat geschrieben: Sa 6. Jul 2024, 11:30 Nur wenn man es so (wie du) machst, indem man sich aus "Schubladen" bedient.
Aber genau das machst du ja grade wieder mit dieser Aussage:
Lea hat geschrieben: Sa 6. Jul 2024, 11:30 ...sondern durch gute Gedanken überwunden werden können.
Wer legt denn für die Allgemeinheit als Grundlage fest, welche Gedanken nun gut sind, welche nicht?
Ich mache das nicht - aber genau hier hast du es mit meiner Aussage gemacht... indem du sie "der Allgemeinheit" zugeordnet hast.

.... weil ich eben nie "für die Allgemeinheit" spreche, sondern immer die Verantwortlichkeit bei dem Einzelnen verstehe.
Jeder einzelne erwachsene Mensch hat Erfahrungen mit Gute und Böse gemacht. Helmuth nennt es "das Gewissen"... welches diese Zuordnung prägt.

Schwierig wird es nur immer dort, wo man eigene Erkenntnisse "für die Allgemeinheit" verstehen will.
Warum eigentlich?
Will man damit sichern, dass man "richtig" ist ... oder eben nicht?

Dass das nie funktioniert, sollte doch inzwischen bekannt sein, dadurch, dass solche Verallgemeinerungen immer nur Zwietracht hervorrufen. Dazu passt auch wieder der berühmte "Splitter in dem Auge des Anderen".... oder das "Richten über Andere" --- wogegen auch Jesus gesprochen hat.
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Oleander
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Re: Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

Beitrag von Oleander »

Helmuth hat geschrieben: Sa 6. Jul 2024, 12:05 Wie erkennst du eigentlich wirklich böse Gedanken?
Und wieder das Wort "Böse"... :)

Mir fiel grade dieser Vers ein:
Mk 7,15-16 Es gibt nichts, was von außen in den Menschen hineingeht, das ihn unrein machen könnte; sondern was aus dem Menschen herauskommt, das ist’s, was den Menschen unrein macht.
https://www.bibleserver.com/LUT/Markus7%2C15-16
Helmuth hat geschrieben: Sa 6. Jul 2024, 12:05 Wenn es sich nicht regt, dann erachte ich den Gedanken "welch wunderschöne Frau" nicht als sündhaft
Was ist "sich regt"? :denken:


Ich seh Hugh Jackman in diversen Filmen, und ja, ich denk: Puah, der hat was an sich, gefällt mir...und es regt sich da was in mir....
Bei Kain regte sich auch etwas und "Gott" warnte ihn laut Bibel, was passieren könnte, wenn:
7 Ist’s nicht so: Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben.
Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie.
Kains Gedanken und Emotionen bauten sich immer mehr auf (noch keine Sünde, aber Gefahr....)
Er herrschte (war nicht mehr Herr über) die "Versuchung"
Erst seine TAT war die Sünde....
---

Soll ich nun Filme mit HJ meiden, damit ja ned wieder der Gedanke in mir aufkommt? (Metapher) ;)
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Oleander
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Re: Gut gegen Böse – wieviel Böse braucht es, damit es als solches allgemein verstanden wird?

Beitrag von Oleander »

Helmuth hat geschrieben: Sa 6. Jul 2024, 13:08 Genau, das Begehren ist nämlich das Ausschlaggebende..
Seh ich anders.
Das Begehren ist eine Gefahr!
Und wenn man dem Begehren nachgibt, gebärt es die Sünde.

Siehe Eva:
1Mo 3,6 Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte.
Rotlicht geht an : Attenzione! Tu es nicht, tu es nicht...!!!! Widersteh mit all deiner Kraft!

Sie hatte immer noch die Möglichkeit, sich abzuwenden von und....
Adam auch! ;)
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