Re: Versiegelt mit dem Heiligen Geist
Verfasst: Mo 27. Jan 2020, 11:43
Ja - da sind wir uns offenbar sehr einig. - Jetzt müssen wir nur noch irgendwann darüber reden, wie man dazu das AT einbaut. - Aber das ist ein ganz anderes Thema.
Da sind wir uns wirklich einig. - "In Gott sein" (als irdischer Mensch) heißt nicht, ohne Sünde zu sein - denn der Mensch lebt im "Fürstentum der Welt".
Moment: Auch der sündige Mensch, der sich vor Gott bemüht, ist vor ihm rechtschaffen. - Im AT benützt man dazu (in Bubers Übersetzung) gerne das Wort "aufrecht".
Da schließe ich mich Maryam NICHT an (wenn sie es so meint) - ich sehe es heilsgeschichtlich (und zwar nicht historisch heilsgeschichtlich, sondern geistlich heilsgeschichtlich - aber das wäre ein eigenes Thema).
Stimmt das, Maryam? - Falls ja: Nein, das geht gar nicht.
Und was ist mit 1. Joh. 4,16? --- Und vor allem: Was BEDEUTET es? (Nebenbei: Wenn ich VERSALIEN schreibe, dient das nicht dem "Schreien", sondern der Betonung beim Lesen). --- Der eine sagt "Dann bist Du ohne Sünde", der andere "Du hast einen Rechtsanspruch", der dritte " Du bist geretten, andere nicht" - etc.
Richtig erkannt.
SChwieriger Satz.
1) Dass die Erkenntnis Gottes von Gott initiiert ist: Darüber herrscht Einvernehmen.
2) Aber das Subjekt interpretiert nun mal. - Machen wir es konkret:
Nimm einen Wohlstands-Evangelikalen, der angenommenerweise dieselbe Sicherheit über seine Bibel-Erkenntnis spürt wie bspw. Du oder Michael. Aus meiner Sicht wird es hier schwierig, weil ich den wohlstands-evangelikalen Glauben eher als satanische Variante verstehe - wo sich also die andere Seite reingeschlichen hat. --- Wie soll man erklären, dass so viele ganz unterschiedlichen Denominationen dasselbe Argument ("Gott hat mich versiegelt"/"Ich bin wiedergeboren"/"Was ich sage, ist rechtes Bibelverständnis"/etc.) für sich beanspruchen, aber ganz unterschiedliche Verständnisse haben?
So ist es. --- Für macht in der Tat eine Religion keinen Sinn, wenn sie nicht universal standhält.
Ja - aber jetzt wird es schwierig. - Die Apostel sprechen zu Zeitgenossen, die nicht über ihre Zeit hinausgucken können ("das Volk") - wir müssen/wollen über die Zeit hinausgucken und Aussagen universalisieren: "Was bedeutet das, was den Juden (oder auch den Korinthern) gesagt wurde, für alle Völker der Welt?". --- Mit anderen Worten: Die Bibel besteht sowohl aus universalen als auch aus situativen Aussagen. --- Beides zu unterscheiden, ist eine rein geistliche Aufgabe und analytisch schwer machbar. - Auch das wäre ein eigenes Thema.Travis hat geschrieben: ↑Mo 27. Jan 2020, 09:28 Jedoch passt Rö 2,14 nur zu Deinem Standpunkt, wenn man eine unversale Heilsgeschichte bereits als Prämisse an diesen Vers heranträgt. Hat man dies getan, passt Rö 2,14 jedoch nicht einmal mehr in den Rest der apostolischen Argumentation. Da müssten Alarmlichter angehen.
Bei dieser Gelegenheit und als Einführung:
Ich habe mir beim Studium der ersten 15 AT-Bücher mal den "Spaß" gemacht, Aussagen zu hinterfragen nach folgenden Kriterien: Spricht hier
a) Gott?
b) der Verfasser?
c) der Akteur (also Abraham, David, etc)?
d) der Übersetzer?
e) unser neu-europäisches Denken?
f) etc.
Das Ergebnis: Es ist meistens NICHT eindeutig. --- Und oft genug sagt bspw. ein David etwas, was geistlich wertvoll ist, aber von ihm zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verstanden ist. --- Oder man lässt Gott sprechen, dabei ist es nur eine Floskel zur Unterstreichung der Staats (!) - Souveränität. --- Das ist richtig, richtig schwierig. --- Diese Nebenbemerkung deshalb, weil es in Dein Argument zu Rö 2,14 passt.
Ich verstehe, was Du meinst. -- Nein, das verwechsele ich nicht. --- Der Unterschied: Rö 2,14 ist Ausdruck eines gottgegebenen/aktivierten geistlichen Vermögens, das im Leben dominant sein kann (ohne Gesetzes-Bücher), während "der neue Mensch" ein Bewusstseins-Schub ist ("Ich erkenne, durch Jesus ein neuer Mensch geworden zu sein").
Nein - mich stört der Zungenschlag dieser etwaigen biblischen Bedeutung. ---- MAchen wir es doch noch mal konkret und schauen auf 1Joh 4,16 "Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm". - Sind solche Leute jetzt "zertifiziert" oder nicht?
Ja - da sind wir uns wirklich einig - aber auch hier: Passt daszu 1Joh 4,16?