Hitler- ein gläubiger Christ?

Säkularismus
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sven23
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Re: Hitler- ein gläubiger Christ?

Beitrag von sven23 »

closs hat geschrieben: Das macht bestehende Systeme - hier: das Christentum - so anfällig dafür, Opfer von "anderen" Mächten zu werden. - Wobei das - im akuellen Beispiel - nicht nur Hitler war, sondern auch schon Päpste waren.
Man muß aufpassen, daß man nicht einen Opfermythos begründet. Religionen sind nicht nur Opfer von Mißbrauch, sondern auch Täter.
Religionen zeigen dann ihr häßliches Gesicht, wenn sie 1:1 in die Tat umgesetzt werden. (siehe christliches Mittelalter oder aktuell die ISIS)

Religionen sind dann am verträglichsten, wenn eben nicht alles in die Praxis umgesetzt wird.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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Re: Hitler- ein gläubiger Christ?

Beitrag von closs »

sven23 hat geschrieben: Religionen sind nicht nur Opfer von Mißbrauch, sondern auch Täter.
NAtürlich - deshalb schrieb ich auch "Päpste". Religion wird oft von deren eigenen Leuten missbraucht.
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sven23
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Re: Hitler- ein gläubiger Christ?

Beitrag von sven23 »

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Religionen sind nicht nur Opfer von Mißbrauch, sondern auch Täter.
NAtürlich - deshalb schrieb ich auch "Päpste". Religion wird oft von deren eigenen Leuten missbraucht.
Auch das, aber noch entscheidender ist, daß die Religion selbst durch ihre Schriften zum Täter wird.
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closs
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Re: Hitler- ein gläubiger Christ?

Beitrag von closs »

sven23 hat geschrieben:Auch das, aber noch entscheidender ist, daß die Religion selbst durch ihre Schriften zum Täter wird.
Beim NT ist das schwer denkbar - WENN man es kapiert. - Beim Islam sind die Meinungen unterschiedlich - in der neuen ZEIT ist schon wieder ein Interview, in der eine islam-gelehrte Muslima relativ deutlich macht, wie zersplittert de ganze Islam eigentlich ist.

Mit anderen Worten: Es scheinen nicht primär die Schriften selbst zu sein, sondern deren Auslegung.

Somit haben wir - im Sinne des Threads - mindestens fünf Quellen des Unheils:
a) Die spirituelle Fehlerhaftigkeit der Schriften
b) Die fehlerhafte Auslegung derselben
c) Die fehlenden Vertreter der Religionen
d) Die Missbraucher der Religionen (hier würde am ehesten Hitler passen)
e) Die passiven Gläubigen

Dieses 5 Bereichen wären dann jeweils die positiven Ausformungen entgegenzustellen.

a) Die spirituelle Kompetenz der Schriften
b) Die kompetente Auslegung derselben
c) Die authentischen Vertreter der Religionen
d) Die Kämpfer für die Religionen (hier würde Martin Luther King passen)
e) Die authentischen Gläubigen

Es sind immer die Menschen selber, die den Unterschied machen.
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Pluto
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Re: Hitler- ein gläubiger Christ?

Beitrag von Pluto »

closs hat geschrieben:Es sind immer die Menschen selber, die den Unterschied machen.
Das ist sicher wahr.
Nur sind nun mal religiöse Texte immer mehrdeutig interpretierbar und sind immer ein Spiegel ihrer Zeit.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
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sven23
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Re: Hitler- ein gläubiger Christ?

Beitrag von sven23 »

closs hat geschrieben: Es sind immer die Menschen selber, die den Unterschied machen.
Logisch, denn auch Menschen haben die sog. Heiligen Schriften verfaßt.
Es sollte schon sehr zu denken geben, daß diese Schriften in großen Teilen als ethische Grundlage unbrauchbar sind. Würde ein vollkommener Gott uns solche Machwerke hinterlassen?
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closs
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Re: Hitler- ein gläubiger Christ?

Beitrag von closs »

Pluto hat geschrieben:Nur sind nun mal religiöse Texte immer mehrdeutig interpretierbar und sind immer ein Spiegel ihrer Zeit.
Genau das. - Deshalb muss man ihren Gehalt destillieren (das ist eigentlich, was 2Lena macht) und das Destillat in unsere Zeit übertragen - aber man darf eben nicht den Methyl-Alkohol verwenden.
sven23 hat geschrieben:Würde ein vollkommener Gott uns solche Machwerke hinterlassen?
Ja - weil es nichts nützen würde, wenn es unmissverständlich wäre (ich wundere mich immer wieder, wie aus meiner Sicht Unmissverständliches missverständlich gemacht werden kann).

Erkenntnis kann man nicht ablesen - das muss durch einen durch. - Das ersparen einem vollkommene Texte auch nicht - zumal das Durch-einen-Durchgehen ja auch ein Sieb ist, bei dem sich textlicher Spreu und Weizen trennen.
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sven23
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Re: Hitler- ein gläubiger Christ?

Beitrag von sven23 »

closs hat geschrieben:Ja - weil es nichts nützen würde, wenn es unmissverständlich wäre (ich wundere mich immer wieder, wie aus meiner Sicht Unmissverständliches missverständlich gemacht werden kann).
Das stimmt so nicht. Es wäre schon sehr hilfreich, wenn die vielen Anweisungen Gottes zu Mord und Totschlag nicht drin ständen. Vor allem müßten sich dann die Religionen nicht beklagen, daß sie immer mißbraucht oder falsch interpretiert würden.
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closs
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Re: Hitler- ein gläubiger Christ?

Beitrag von closs »

sven23 hat geschrieben: Es wäre schon sehr hilfreich, wenn die vielen Anweisungen Gottes zu Mord und Totschlag nicht drin ständen.
Wenn Du wirklich etwas über Christentum wissen willst, musst Du Dich
a) auf das NT und
b) Interpretationen von Christen
beschränken.

Auch bei b) wirst Du Unterschiedliches finden, weil geistige Wahrnehmung immer in Entwicklung ist. - Trotzdem wirst Du Dir unterm Strich einen Reim machen können.

Oder Du lässt einfach die Bibel weg und liest Anselm Grün (o.ä) - da ist mehr Praxis drin.
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closs
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Re: Hitler- ein gläubiger Christ?

Beitrag von closs »

Pluto hat geschrieben:Nur sind nun mal religiöse Texte immer mehrdeutig interpretierbar und sind immer ein Spiegel ihrer Zeit.
Eben - ihrer Zeit und nicht des Christentums selbst, das ja ein Idealbild ist.
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