Re: Logik und Erkenntnis
Verfasst: Fr 3. Feb 2023, 10:45
ich fass das mal zusammen, die linie an sich existiert...sie offenbart sich uns aber nicht in all ihren sinnfeldern...so ein bisschen erinnert mich das schon an kant 

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Eine gesetzliche Folgerichtigkeit mit oder ohne Bezug zur Wirklichkeit. Die Aussage "Wenn jeder Mensch 2 Ohren hat, haben 100 Menschen 200 Ohren" ist genauso logisch wie "Wenn jeder Mensch 20 Ohren hat, haben 100 Menschen 2.000 Ohren".
Prinzipiell brauche ich Gott dafür schon, weil ich ja nur so festlegen kann, dass meine Feststellung, logische Ergebnisse seien korrekte/widerspruchsfreie Aussagen, kompetent ist. Dass man aus anderen philosophischen Ansätzen heraus auch ohne Gott machen kann, ist klar.
Da wäre mir das Wort "korrekte Aussagen" lieber. Die Aussage "Wenn jeder Mensch 20 Ohren hat, haben 100 Menschen 2.000 Ohren" ist formal korrekt, hat aber nichts mit "Wahrheit" im Sinne einer Übereinstimmung mit der Wirklichkeit zu tun. Semantisches Problem.
Du hast die Antwort nicht verstanden (und die Frage dazu möglicherweise ebenfalls nicht). Ich bringe weder der Logik noch der Wahrnehmung Misstrauen entgegen, weil ich beide als Systeme verstehe, die in ihrem Rahmen richtige Aussagen/Beobachtungen machen (Ich nehme hier Sonderfragen wie "Wahrnehmung und optische Täuschung" aus).
Da hast Du jetzt aber gar nichts verstanden. Weder verlange ich absolute Beweise noch leugne ich, dass es menschliche Erkenntnisse gäbe. Mir schwant dabei, dass Dein Satz nur möglich ist, weil Du den Maßstab für das, was ist, ins Ich stellst. Du kannst sicher sein, dass Platon dies anders gemeint.
Das tun wir doch. Wenn wir setzen, dass jeder Mensch 2 Ohren hat, können wir per Nachzählen bei 100 Leuten feststellen, dass die logische Aussage "Wenn jeder Mensch 2 Ohren hat, haben 100 Menschen 200 Ohren" richtig ist. Es gibt in diesem Fall eine Übereinstimmung mit der Wirklichkeit, die wir mit einer Wahrnehmung feststellen, von der wir glauben, dass sie kein Fake ist.
Darauf muss ich beharren (wenn ich Deine merkwürdige Formulierung richtig verstehe). Wenn einer meint, "Wenn jeder Mensch 2 Ohren hat, haben 100 Menschen 187,5 Ohren", ist dies ein inner-systemischer Fehler - die Werkzeuge eines Systems werden falsch genutzt ("da hat sich einer verrechnet"). Wenn einer meint, weil die Aussage "Wenn jeder Mensch 20 Ohren hat, haben 100 Menschen 2.000 Ohren" formal korrekt ist, ist diese Aussage inhaltlich wahr, ist dies kein inner-systemischer Fehler, sondern eine Kategorienfehler.
Welche Möglichkeiten die Mathematik in ihrem System bereit hält, weiß ich nicht - ich bin kein Mathematiker. Insofern verstehe ich Deine Frage nicht. - Ich sehe, dass Mathematik auf Basis von Axiomen Ergebnisse bringt, die erfahrungsgemäß logisch sind und in ihrer Anwendung auf die Wirklichkeit funktionieren. Nun gibt es Chaos-Theoretiker, die behaupten, dass Mathematik an ihren System-Grenzen nicht mehr Mathematik sei - das kann ich nicht beurteilen, aber es ist möglich.
Auch hier ein Missverständnis. Es ist doch kein "Roboter-Modell", wenn der Mensch seinen Wahrnehmungs-Apparat als System erkennt. - Ausgeblendet wird der Mensch bei ontischen Fragen ebenfalls nicht - im Grunde klingst Du wie: "Wenn der Mensch nicht Maß ist für das, was ist, ist er ausgeblendet".Claymore hat geschrieben: ↑Do 2. Feb 2023, 23:16Einerseits propagierst du eine Art Roboter-Modell der menschlichen Erkenntnis (Input ⇒ Output) ["systemisch"], bei den uns bewegenden Fragen der Fragen ["ontisch"] dagegen wird plötzlich derjenige, der diese Fragen stellt, für den sie höchstes Interesse haben - nämlich der Mensch - einfach ausgeblendet (und bei Kritik daran kommst du mit Anthropozentrik-Vorwürfen).
Ja - das hat er wohl historisch so gemeint. Da irrt er sich (ontologisch gesehen). - Über die Zeiten richtig bleibt, dass er für seine überschäumende Ansicht, sich nicht täuschen zu können, die Voraus-Setzung nötig ist, dass es einen benevolenten Gott gibt, denn nur so kann er darauf bestehen, clare et distincte zu erkennen.
Als "Wissen" Bezeichnetes kann selber ontisch falsch sein.
Ebene 1:
Genau das ist der Knackpunkt - wir haben unterschiedliche Voraus-Setzungen. Die Deinige nenne ich vom Wesen her anthropozentrisch, so wie man im Mittelalter die Welt geozentrisch gesehen hat. Dieser Anthropozentrismus ist dabei mitnichten willkürlich, weil sich der erkennen-wollende Anthropos in sich logischer Systemen bedient, die ihm beim Erkennen der Welt hilfreich sind.
Das Wort "Sein" wird so unterschiedlich verwendet, dass da jeder aus Sicht des anderen "uminterpretiert".
Ich merke immer wieder, dass Du in einem ganz anderen System denkst, denn auch diese Aussage ist falsch. Um dies zu erklären, muss ich die Unterscheidung zwischen Wahr-Nehmung und Falsch-Nehmung einführen. In diesem Sinne ist "Sein" die (hegelianisch gedacht) Aufhebung der Wahr-Nehmung und die Nicht-Aufhebung von Falsch-Nehmung. Wobei es egal ist, ob eine menschliche Perzeption über ein wissenschaftliches Modell oder über inneres geistiges Erfahren geprägt wird - beides kann Wahr- oder Falsch-Nehmung sein.
Ähm - die Wissenschaft tut das so. Wobei nur wenige Wissenschaftler philosophisch interessiert sind. Man sieht dort in der Regel seine Methodik und macht sich dabei keine ontologischen Gedanken - das ist auch richtig, da Philosophie nichts in der Naturwissenschaft zu suchen hat.
Die Existenz Gottes IST doch gerade die Voraus-Setzung, auf Basis derer es funktioniert.
Damit war die Frage "Sind meine Arme nur Vorstellung meines Cogito oder davon unabhängige Entität" gegessen, weil man auf Basis des wohlwollenden Gottes nun sagen konnte: "Meine Wahrnehmung ist kein Fake, sondern echt" (das habe ich jetzt einfach ausgedrückt).
Heinrich Heine hat mal sinngemäß gesagt, dass Kant mit der Kritik der Reinen Vernunft Gott abgeschafft habe, aber dann seinen Diener Lampe gesehen habe und deshalb die Kritik der Praktischen Vernunft geschrieben habe, damit dieser seinen Gott zurück kriegt.
Ich meine es wörtlich, so wie man "geo-zentrisch" oder "helio-zentrisch" meint.
Nicht "das Maß". Seine Frage war, was der Mensch erkennen könne und wie man dies von vorne bis hinten durchdenkt. "Das Maß" war für Kant das, was es zu erkennen gälte. - Es ist immer wieder interessant, wie 180°-verdreht man Dinge sehen kann. Das meine ich nicht abfällig, sondern eher im Hinblick auf die Formatierungskraft eines Zeitgeistes.
Wenn man "Person" als geistige Größe versteht und somit auch "Bewusstsein", man "geistig" dabei metaphysisch versteht, bleibt am Ende nur der Mensch (egal, welche Turing-Tests man drüber laufen lässt), der ein "Cogito" ist. Ob dann alles andere, also auch Tiere, als "Gegenstand" zu bezeichnen sind, steht auf einem anderen Blatt - üblich wäre "beseelte SChöpfung". Sagt Kant wirklich "Gegenstand"?
So ähnlich. Möglicherweise definiert man Wahrheit so, dass Widerspruchsfreiheit nicht Wahrheit "generiert", sondern sui generis "ist". - Wie auch immer: Aus meiner Sicht verwechselt man hier Werkzeug mit Objekt, also Schaufel mit Baustelle.
Kannst Du ja mal darlegen. Arbeitet er mit dem Ansatz, dass Logik ontisch erst aussagefähig ist, wenn das Objekt, auf das Logik angewandt wird, definiert ist?