Heiligung

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Helmuth
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Re: Heiligung

Beitrag von Helmuth »

rellasch hat geschrieben: Fr 27. Okt 2023, 16:41 Die Heiligung ist ein Sterbeprozess und der ist schmerzhaft
Und ich dachte immer das Heil hat was mit Leben zu tun und wäre auch frei von Leid und Schmerz. Ich denke da musst du schon dazusagen, wer stirbt. Das ist dein alter Mensch, der infolge der Sünde ohnehin stirbt. Und dazu muss dein Ego wirklich absterben, welches nur Leid und Tod am Ende kennt.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
oTp
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Re: Heiligung

Beitrag von oTp »

Helmuth hat geschrieben: Fr 27. Okt 2023, 17:03 Und ich dachte immer das Heil hat was mit Leben zu tun und wäre auch frei von Leid und Schmerz. Ich denke da musst du schon dazusagen, wer stirbt. Das ist dein alter Mensch, der infolge der Sünde ohnehin stirbt. Und dazu muss dein Ego wirklich absterben, welches nur Leid und Tod am Ende kennt.
Trifft nicht Beides zu ?
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rellasch
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Re: Heiligung

Beitrag von rellasch »

Helmuth hat geschrieben: Fr 27. Okt 2023, 17:03 Und ich dachte immer das Heil hat was mit Leben zu tun und wäre auch frei von Leid und Schmerz. Ich denke da musst du schon dazusagen, wer stirbt. Das ist dein alter Mensch, der infolge der Sünde ohnehin stirbt. Und dazu muss dein Ego wirklich absterben, welches nur Leid und Tod am Ende kennt.
Das Heil ja - aber der Heiligungsprozess nicht.
Ein Christ auf Basis der Heiligen Schrift weiß das - denke ich

Aber Danke für die Klarstellung - so können es auch unsere Esoteriker verstehen
"Durch IHN, SEINE Gnade, Kraft und Zuwendung existieren wir" (Apg 17,28)
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Helmuth
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Re: Heiligung

Beitrag von Helmuth »

rellasch hat geschrieben: Fr 27. Okt 2023, 17:29 Das Heil ja - aber der Heiligungsprozess nicht.
Grundsätzlich ist der Heiligungsprozess eine Prozess zum Heil und damit zum Leben und nicht zum Leid und damit zum Sterben. Aber er kann temporär auch schmerzhaft sein, das möchte ich nicht abstreiten.

Denke ich an den Zahnarzt, war das mit enormen Schmerzen verbunden, weil ich da jahrelange gesündigt hatte, befreit dich Gott aber aus der Fessel einer Krankheit so ist das wohltuend wie Jesus z.B. viele geheilt hatte.

Geht es um das Wiederherstellen gebrochener Beziehungen, dann ist das Labsal der Seele, muss man sie aber um Jesu Willen aufgeben, sind sie wieder schmerzhaft. Das ist also nicht kategorisch mit Leid verbunden.

In manchen Bereichen wollen viele nicht konsequent die Heiligung vollziehen, wenn sie sich von unheiligen Praktiken nicht trennen wollen, weil man dann Freude nicht nur verliert, sondern sie sich auch zu Feinden wandeln können. Davor hat man Angst. Das geht dann oft nur mit guten Beziehungen im Herrn, die einem mittragen.
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rellasch
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Re: Heiligung

Beitrag von rellasch »

J.C. Ryle bringt in seinem Buch „Seid Heilig“ auf den Seiten 126 – 142 die „Kosten, ein wahrer Christ zu sein“
1 – wird es einem Christen seine Selbstgerechtigkeit kosten
(Er muss allen Stolz und alle hohe Meinung über Bord werfen – und die Überzeugung von seinem eigenen Gutsein….)

2 – es wird einem Menschen seine Sünden kosten
(Er muss bereit sein, jegliche Gewohnheit und Praxis, die in Gottes Augen falsch sind, aufzugeben. Er muss dagegen angehen, damit streiten, damit brechen, damit kämpfen, sie kreuzigen und daran arbeiten, sie unten zu halten, egal was die Welt um ihn her dazu sagt, oder denken mag...)

3 – wird es einen Menschen seine Vorliebe für ein angenehmes Leben kosten
(Er muss Schmerzen und Schwierigkeiten auf sich nehmen, wenn er einen erfolgreichen Lauf Richtung Himmel vorlegen will. Er muss täglich aufpassen und auf der Hut sein Er muss jede Stunde des Tages Acht geben auf sein Verhalten in jeder Gesellschaft, jeden Ort, sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Privaten….)

4 – wird es dem Menschen die Gunst der Welt kosten
(Er muss sich damit zufrieden geben, von Menschen als krank eingestuft zu werden, wenn er Gott gefällt. Er darf sich nicht wundern, verspottet, belächelt, verleumdet, verfolgt und gar gehasst zu werden. Er muss nicht überrascht sein, wenn seine frommen Meinungen verachtet werden….)
Der Heilungsprozess - oder die Heiligung - umfasst mehr als man sich am Anfang eingestehen will.
Grundsätzlich ist der Heiligungsprozess eine Prozess zum Heil und damit zum Leben und nicht zum Leid und damit zum Sterben. Aber er kann temporär auch schmerzhaft sein, das möchte ich nicht abstreiten.

Nein - nicht temporär = der alte Mensch muss ausgezogen werden (und das sind am Anfang ja wir selber) und der neue Mensch (der dem alten gar nicht so recht gefällt) angezogen werden.
Jakobus 1,2 Als lauter Freude achtet es, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Prüfungen1 geratet.
3 Nehmt dabei zur Kenntnis, dass eure Erprobung des Glaubens Ausdauer bewirkt.
4 Es soll aber die Ausdauer ein vollkommenes Werk haben, damit ihr vollkommen und <in jedem Teilbereich> ganz seid und in nichts Mangel habt.
5 Wenn es jemandem unter euch an Weisheit mangelt, erbitte er [sie] von Gott, der allen mit Einfalt gibt und nicht Vorwürfe macht, und sie wird ihm gegeben werden.
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Re: Heiligung

Beitrag von oTp »

Dagegen würde ich nichts einwenden.
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rellasch
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Re: Heiligung

Beitrag von rellasch »

Ich habe dazu (auf meinem Rechner) noch einen Text, von Friedrich Mayer, einem würtenbergischen Pietisten gefunden, der dazu - meiner Meinung nach - gut passt:
Selbstverleugnung: Das Opfer des Glaubens

Nichts ist im Laufe einer Bekehrung so wichtig wie eine gründliche Scheidung vom selbstischen Ich (Sünden-Ich). Wird die eigene Selbstsucht nicht erkannt und verleugnet, kann man nicht ins Reich Gottes kommen.

Als die Jünger den Herrn mit Entsetzen fragten, wer überhaupt selig werden könne, antwortete er ihnen rund heraus: „Bei den Menschen ist's unmöglich, aber bei Gott sind alle Dinge möglich“ (Mt 19,352, Er gibt ihnen damit eine unzweideutige Erklärung über Fragen des Willens des Menschen und der Gnadenwahl. Was folgt daraus für uns? Mit großer Klarheit nur das eine: dass unser erster und letzter Gedanke der sein soll, uns dem Herrn kindlich zu überlassen und die Übereinstimmung mit seinem Willen zu suchen. Dann schwindet unser böser Wille und unser selbstisches Ich wird von uns losgerissen. Der Herr bietet es nicht billiger an als zu diesem festen Preis: Niedrigkeit, Armut, Schmach, Verfolgung, Kreuz - kurz; Selbstverleugnung (Lk 14,25-35). Wir sollen also aktiv gegen unser Fleisches-Ich streiten, aber unsere Seligkeit, Gerechtigkeit und Heiligkeit allein in den Glauben setzen.

Nie wollte Jesus auch nur das Geringste außerhalb der Gemeinschaft mit dem Vater besitzen. Was man im Eigenen beginnt und festhält, wäre es auch das Beste und Höchste, ist lauter Selbstsucht und ein Gräuel vor Gott. Diese Seuche ist die tiefste Wurzel des Verderbens in uns. Das Kommen, Leiden und Sterben des Sohnes Gottes hatte vor allem den Zweck, die menschliche Selbstsucht zu töten und an ihre Stelle die Liebe des Vaters zu setzen. Jesus Christus überwand die Selbstsucht mit dem Glauben und der Liebe, eingewickelt in den leidenden Gehorsam. Das ist auch für seine Nachfolger der einzige Weg zur völligen Erlösung.

Die Forderung nach Selbstverleugnung steht aber in keinem Widerspruch zum Evangelium von der freien, unverdienten Gnade Gottes. Evangelium ohne Kreuzesnachfolge ist Betrug! Sich in Menschen und Verhältnisse zu schicken und ein Höchstmaß an Vertragsamkeit und Aufopferung zu beweisen, darin üben sich alle Knechte des Herrn. Die einzig taugliche Übung zur Selbstverleugnung und Selbstaufopferung ist deshalb der Gehorsam gegenüber der inneren Glaubensüberzeugung. Wo kein wahrer Glaube ist, da ist auch keine Selbstverleugnung!

Der echte Glaube aber wirkt ein ganzes Opfer (Röm 12,1). Will man dazu gelangen, so muss man die hergebrachten Mittel wie Fasten, Wachen, Beten ... zwar nicht verwerfen, aber man muss sie als Übungen zweiten Grades betrachten. Das Sünden-Ich können sie eben nicht töten, ja oft genug helfen sie ihm zum Leben. Denn der Mensch ist „Fleisch“, d.h. durch und durch Ich-Wesen, und die schier unausrottbare Sucht zur Selbsterhöhung ist sein Lebenselement.

Wahre Selbstverleugnung kann aber nicht erreicht werden ohne viel Licht des Geistes von oben, viel Besprengung mit dem Blut Jesu Christi und viel Kritik von andern, die willig angenommen und ernster Prüfung unterzogen wird. Dabei ist das Brechen des Eigenwillens und Eigensinns das beste Mittel zum Empfang des Fleisches und Blutes Christi (Joh 12,25). Wer in den täglichen Dingen seinen Eigenwillen verleugnet, dem werden größere Gnaden anvertraut. Wie überschwänglich ist doch die Güte des Herrn, einem Menschen zu vergelten, sobald er sich in einer Sache um der Liebe Christi willen selbst verleugnet,

Es ist ein Grundsatz im Reich Gottes: Nichts wird ohne einen Zweck verlassen; was je verlassen wird, erscheint im Reich Gottes hundertfach erhöht wieder. Die Erfahrung lehrt: Nichts wird erlangt ohne Wahre Selbstverleugnung; was man am äußeren Menschen leidet und stirbt, wird dem inwendigen geschenkt. Jede Selbstverleugnung aber bring, Erhöhung im Glauben. Wenn wir also die Gnade der Selbstverleugnung haben und uns darin üben, werden wir Wunderdinge erleben.

Einfältig und kindlich sollten wir hinter der Führung Gottes hergehen und Schritt für Schritt unter aufrichtigem Glauben in seine Fußstapfen treten. Auf diese Weise werden wir mehr und mehr mit der Art Gottes bekannt und im Warten und Hoffen auf ihn selig. Kein heidnischer Philosoph hat seiner Lehre einen solchen Hintergrund geben können! Es gibt nichts Schwereres, Größeres, Entscheidungsvolleres in der Welt: entweder Weltart oder verachtete fromme Art, entweder Hoffart oder das nüchterne, unansehnliche Kreuz, entweder irdische Lust und Liebe oder himmlische. Nicht einmal nach dem eigenen Leben darf man fragen, was den Gaben, der Art, dem Geschmack am angenehmsten wäre. Dass über unser Leben ein anderer das ganze Verfügungsrecht hat, ist dem eigenen Willen ein wahres Kreuz, an das er tausendmal angenagelt wird.

Gewiss: Gott verlangt nicht alle Entsagung vom Menschen, welche es gibt sondern nur etliche sie zu seinem Zweck taugen. Man soll deshalb nicht mehr tun als wozu man die Kraft fühlt, niemals etwas aus Ehrgeiz tun. Ein Mensch kann durch Gottes Führung einen geringeren Beruf erfüllen müssen, der ihn eine viel härtere langwierige Verleugnung seiner selbst kostet als etwa die Mühen und Strapazen eines Missionslebens.

(Friedrich Mayer - Grundbegriffe biblischer Lehre)
"Durch IHN, SEINE Gnade, Kraft und Zuwendung existieren wir" (Apg 17,28)
renato23
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Re: Heiligung

Beitrag von renato23 »

rellasch hat geschrieben: Fr 27. Okt 2023, 10:23 Und aus diesem Sündenbewusstsein - aus diesem Zustand - möchte ich heraus. Und die einzige Möglich - wieder: für mich als Christen - ist der Zustandswechsel: von sündhaft zu sündlos = Gerechtfertigt.
Genau, wenn jemand den alten sündigen Menschen ausgezogen hat, dann hat er aufgehört der Sünde Knecht zu sein, gilt er vor Gott dem himmlischen Vater als Gerechter.
Denn wie Jesus sagt.
Joh 8,34 Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht.
Die von Paulus Angesprochenen schafften es aufgrund getreuer Umsetzung der heilsamen, zur Heiligung führenden Verhaltens- und Vergebungslehren unseres Herrn Jesus Christus.

Dieser Zustandswechsel wäre doch -auch insbesondere bezüglich Mitwirkung an Jesus Evangelium Reiches Gottes- eigentlich eine Selbstverständlichkeit für alle, die sich Christen nennen.
Röm 6,16 Wisst ihr nicht? Wem ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und dem gehorcht ihr – entweder als Knechte der Sünde zum Tode oder als Knechte des Gehorsams zur Gerechtigkeit.17 Gott sei aber gedankt: Ihr seid Knechte der Sünde gewesen, aber nun von Herzen gehorsam geworden der Gestalt der Lehre, an die ihr übergeben wurdet.
Röm 6,18 Denn indem ihr nun frei geworden seid von der Sünde, seid ihr Knechte geworden der Gerechtigkeit.
Röm 6,22 Nun aber, da ihr von der Sünde frei und Gottes Knechte geworden seid, habt ihr darin eure Frucht, dass ihr heilig werdet; das Ende aber ist das ewige Leben.
Wer also den Zustandswechsel, wie Du oben sehr treffend beschrieben hast, vollzogen hat, wird durch seinen künftig bleibenden Gottgehorsam von ihm gerechtfertigt. Wer bezeugt, es sei unmöglich ein künftig sündloses Leben beginnen und beibehalten können, widerspricht Jesus und seinen Jüngern und insbesondere ja auch Apostel Paulus.

Sie alle haben ihr Leben geopfert um dies vorab den Verlorenen Schafen des Hauses Israel zu ermöglichen, und später sollte dann ja das Evangelium Jesus betreffend Reich Gottes, durch Abkehr der Sünder vom Sündigen in der ganzen Welt verbreitet werden.
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Helmuth
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Re: Heiligung

Beitrag von Helmuth »

Jakobus 1:2-4 ist ein gutes Wort, aber es heißt nicht Leid, sondern er redet davon Versuchung für lauter Freude zu sehen. Und darin verbirgt sich ein großes Geheimnis, das denen zuteil wird, die kompromisslos glauben.

Denn falls wir uns tatsächlich so heiligen, dann verheißt uns Gott auch den völlig schadlosen Ausgang jeder Sache. So hatten die Freunde Daniels Nebukadnezar quasi den Stinkefinger gezeigt, als sie aufgefordert wurden seinen Götzen anzubeten.

Mit schäumender Wut ließ sie der König in den Feuerofen werfen, doch konnte ihnen das nichts anhaben. Von diesem Glauben träume ich. Wahrscheinlich hätte ich die Hosen gestrichen voll. Oder dieses Wort, wie es Jesus uns zusagt:
Lk 10,19 hat geschrieben: Siehe, ich gebe euch die Gewalt, auf Schlangen und Skorpione zu treten, und Gewalt über die ganze Kraft des Feindes, und nichts soll euch irgendwie schaden.
Aber eines ist mir auch klar, so sehr ich daran auch glaube, Bedingung ist dazu auch eine kompromisslose Heiligung und an der mangelte es mir, wie ich mich einschätze.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Re: Heiligung

Beitrag von oTp »

(
Friedrich Mayer - Grundbegriffe biblischer Lehre)
Über solche Inhalte sollte man lange nachdenken.
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