Kain

Themen des alten Testaments
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Larson
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Re: Kain

Beitrag von Larson »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Fr 23. Sep 2022, 15:27 Jedenfalls kann man ziemlich davon ausgehen, dass der Autor des Evangeliums zunächst an Sprüche 8 dachte
Was natürlich nur eine These ist und irgendwie auch der wirkliche Bezug zu Sprüche 8 fehlt. Sicher wird dort Weisheit, Klugheit personifiziert.
Und wen ich das JoEv in diesem „Geist“ lese, komme ich auch ganz gut damit zurecht.

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Fr 23. Sep 2022, 15:27 Schaut man aber mal genauer hin, dann ist Paulus gar nicht so leib- und frauenfeindlich
Sicher, er brauchte die Frauen auch. Ich würde das auch nicht als frauenfeindlich betrachten, seine Hierarchie, wie er es darstellt, nur ist sie nicht in dem Sinn von Gott festgelegt sondern entstammt aus seinem römisch-griechischem Verständnis.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
frank

Re: Kain

Beitrag von frank »

Anthros
Die schatzhöle die bock immer wieder verwendet, ist das hier:

https://menadoc.bibliothek.uni-halle.de ... nfo/481360
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ProfDrVonUndZu
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Re: Kain

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Larson hat geschrieben: Fr 23. Sep 2022, 15:37 Und wen ich das JoEv in diesem „Geist“ lese, komme ich auch ganz gut damit zurecht.
Wäre es nicht deswegen schon angebracht es eher so zu lesen, als mit einer hellenistischen Brille ?

Larson hat geschrieben: Fr 23. Sep 2022, 15:37 Sicher, er brauchte die Frauen auch. Ich würde das auch nicht als frauenfeindlich betrachten, seine Hierarchie, wie er es darstellt, nur ist sie nicht in dem Sinn von Gott festgelegt sondern entstammt aus seinem römisch-griechischem Verständnis.
Nach dem Sündenfall ordnet Gott an, oder weissagt, dass Adam die Frau beherrschen soll. Dass man das nicht im Sinne einer gesellschaftlichen Hierarchie verstehen muss, hab ich an anderer Stelle schon gesagt. Demnach ginge es hier darum, dass der Mann die Frau nicht auf ein Podest heben soll, weil er sich Leckerlies in Form von körperlicher und geistiger Zuwendung erwartet. Sowas wäre eine infantile und unwürdige Abhängigkeit. Er soll der Frau auf Augenhöhe begegnen, so wie es Paulus ja ebenfalls sagt. Das kann nur geschehen, wenn er sein Bild von der Frau als Objekt der Begierde reflekiert und zerbricht und er ebenfalls aufhört, Muttersöhnchen zu sein. Nicht die Sehnsucht nach dem Schutz des Mutterschoßes ist des Mannes unwürdig, sondern dies in der Frau zu suchen, die doch ebenfalls ein bedürftiges und überfordertes Wesen ist, anstatt bei Gott. Und weiterhin sagt Paulus ja auch, dass der Adam zwar zuerst geschaffen wurde, die Frau aus ihm ist, aber der Mann auch aus der Frau. Was ist daran im Sinne der Schöpfungsordnung falsch ?
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Oleander
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Re: Kain

Beitrag von Oleander »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Fr 23. Sep 2022, 16:09 Er soll der Frau auf Augenhöhe begegnen.
Liese sich das eigentlich in Bezug auf Kain und Abel (die Brüder) auch anwenden?
Ich versteh leider immer noch nicht die Aussage Kains: Bin ich meines Bruders Hüter?
Also im Sinne, was er sich dabei dachte, als er das sagte... :denken:

War es Aufgabe des Kains, immer darauf zu achten, was Abel so macht....?
Beschützen? Warnen?...
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
frank

Re: Kain

Beitrag von frank »

War es Aufgabe des Kains, immer darauf zu achten, was Abel so macht....?
Beschützen? Warnen?...
Die soziale komponente erschliest sich aus dem text der septuaginta :engel:
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ProfDrVonUndZu
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Re: Kain

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Oleander hat geschrieben: Fr 23. Sep 2022, 16:29 War es Aufgabe des Kains, immer darauf zu achten, was Abel so macht....?
Beschützen? Warnen?...
Als älterer Bruder kann bei ihm schon davon ausgehen, dass er hier mitverantwortlich war. Aber dieses Wort hat ja seine Doppelbedeutung. Hüter, gleicher Stamm wie das "bewahren" des Weges zum Baum des Lebens. Es steht für bewachen und beschützen, aber nicht zwangsläufig auch für Konnotation mit Bevormundung. Der Bewahrer schränkt nicht das zu Bewahrende ein, sondern sich selbst, indem er das zu Bewahrende erhält.
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Helmuth
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Re: Kain

Beitrag von Helmuth »

Ihr macht m.E. grundlegende Auslegungsfehler mit euren theologischen Deutungsversuchen. Ihr berücksichtigt nicht, das Kain einer der allerersten Menschen war. Woher sollte er all das mit der Behüterrolle wissen? Es lebte erst die zweite Generation auf Erden nach Adam & Eva. Es gab noch kein Gesetz, aber Gott redete noch direkt mit Kain.

Gott hatte ihn also nicht deswegen zur Verantwortung gezogen, weil er vor Abel gesetzt worden wäre. Ein solches Wort ist nie an ihn ergangen. Einen Text dahingehend auslegen ist das Übergehen des historische wie geistlichen Kontextes und das meiste Vorgetragene ist reinste Eisegese.

Gott machte ihn nach seinem Opfer in einem direkten Wort an ihn gerichtet darauf aufmerksam, dass mit seiner Haltung etwas nicht stimmt. Das überging er offensichtlich und stattdessen erschlug seinen Bruder.

Gott hätte ihn m.E. sogar den Mord nachsehen lassen, hätte er zumindest im Nachhinein sein Unrecht eingesehen, indem er seine Blutschuld bekennt. Wir wissen ja heute, dass Gott auch vergibt. Doch er gebrauchte die Ausrede, dass er nicht der Hüter des Bruders sei. Es war mit keinem Wort zum Hüter seines Bruders gesetzt worden, aber er benutze es als Rechtfertigung.

Man bedenke, Gott redete mit ihm sogar noch. Das tut er heute mit keinem Menschen so mehr. Dort wirkt er nur mehr noch in das Gewissen ein, ohne dass er ein Wort redet. Darum ist für uns die Gabe des HG so immens wichtig, um seine Führung zu erhalten. Das war also damals noch etwas anders.

Und Kain erhielt noch eine weitere Chance vor deren Nachstellern der Bluträcher, sodass er ihnen noch eine siebenfache Vergeltung androhte, falls sich wer an ihm vergangen hätte. Doch was tat Kain?
1. Mo 4,16 hat geschrieben:Und Kain ging weg vom Angesicht des HERRN und wohnte im Land Nod, östlich von Eden.
Bis hierher braucht man nichts auslegen, denn der Text spricht für sich. Erst hier setze ich mit einer Auslegung an und deute das als den endgültigen Abfall von Gott, indem sich ihre Wege trennten. Es gab keine weitere Gemeinschaft mehr. Der HG deutet es so, dass er vom Bösen war, sprich er wurde nun seinem Verderben ausgeliefert. Das Kainsmal wäre noch seine letzte Chance gewesen.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Oleander
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Re: Kain

Beitrag von Oleander »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Fr 23. Sep 2022, 16:47 Als älterer Bruder kann bei ihm schon davon ausgehen,...
Statt "Helicoptereltern"(https://de.wikipedia.org/wiki/Helikopter-Eltern) Helicopterbruder? :D
Also wenn ich mir das Gleichnis vom Verlorenen Sohn anseh, war dessen Vater nicht so einer....
Dieser hoffte zwar, aber lies auch zu, dass der Sohn selber drauf kommt...klagte dann auch nicht an, sondern freute sich über...
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
frank

Re: Kain

Beitrag von frank »

Gott hätte ihn m.E. sogar den Mord nachsehen lassen, hätte er zumindest im Nachhinein sein Unrecht eingesehen, indem er seine Blutschuld bekennt. Wir wissen ja heute, dass Gott auch vergibt. Doch er gebrauchte die Ausrede, dass er nicht der Hüter des Bruders sei. Es war mit keinem Wort zum Hüter seines Bruders gesetzt worden, aber er benutze es als Rechtfertigung.
Seine schuld zu bekennen als grundlage der vergebung ist reine evangelikale theologie

Gott hat ihm "angedroht" das abel sich ihm unterordnen würde und kain somit sein hüter sein sollte
Beruhige dich! Zu dir ist seine Zuwendung und du sollst ihn anführen.“
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Larson
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Re: Kain

Beitrag von Larson »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Fr 23. Sep 2022, 16:09 Nach dem Sündenfall ordnet Gott an, oder weissagt, dass Adam die Frau beherrschen soll.
Nicht „soll“, sondern wird, was ein wesentlicher Unterschied ist. Weiter sagte er dies zur Frau und nicht als Gebot an den Mann.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Fr 23. Sep 2022, 16:09 Er soll der Frau auf Augenhöhe begegnen, so wie es Paulus ja ebenfalls sagt.
Zum ersten ja, und zum anderen nein, das sagt Paulus nicht in dem Sinn wie du es darstellst.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Fr 23. Sep 2022, 16:09 Was ist daran im Sinne der Schöpfungsordnung falsch ?
Seine Begründung, dass die Frau der Abglanz des Mannes ist.
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