Münek hat geschrieben: ↑Di 25. Feb 2020, 22:56
Gemeint ist: Man muss sich als KATHOLISCHER Exeget hüten, altkirchliche Traditionen als gegenüber den Aussagen der Bibel fortschreitende und weiterführende geistliche Erkenntnisse anzusehen.
Natürlich betrifft es die RKK insofern, dass die Bibel über allem steht. - Aber dieses Schreiben ist doch keine interne Abrechnung, sondern eine Abgrenzung zu Exegesen außerhalb der RKK. - Es ist wirklich erstaunlich, in welche Richtung Du dieses Schreiben rückst.
Münek hat geschrieben: ↑Di 25. Feb 2020, 22:56
Weder Evangelikale noch HKE-ler betreiben "katholische Exegese", wovon die "Päpstliche Bibelkommission" aber ausdrücklich spricht.
Abgrenzung. - Es geht um Abgrenzung. - Im Rahmen dieser Abgrenzung wird die HKE gelobt - vergiss nicht den Kontext: Es geht hier um die katholische Standortbestimmung zur HKE. - Dieses Schreiben ist gleichzeitig freundlich und streng.
Wenn man Dich hört, klingt das fast wie: "Wir, die RKK, haben eingesehen, dass die HKE recht hat, und schließen uns ihr jetzt an". - Vollkommen irrig.
Münek hat geschrieben: ↑Di 25. Feb 2020, 22:56
Der Rahmen ist doch der HKE von der "Päpstlichen Bibelkommission" vorgegeben. Sie soll die biblischen Schriften in derselben Art und Weise auslegen wie andere Texte der Antike auch.
Ja - aber bemerkst Du die Einschränkung der Reichweite nicht, die damit für die HKE verbunden ist?
Münek hat geschrieben: ↑Di 25. Feb 2020, 22:56
Von "geistlicher Auslegung" ist hier keine Rede. Was Ratzinger in seiner Frömmigkeit meint, ist absolut belanglos.
Von geistlicher Auslegung ist deshalb keine Rede, weil diese in der HKE nichts zu suchen hat - der HKE wird ein Platz diesseits der christlichen Hermeneutik zugewiesen. - Unterm Strich sagt dieses Schreiben: "Wenn Ihr, HKE, bei Euren Leisten bleibt und nicht in geistlichen Interpretationen (etwa bei der Naherwartungs-Frage) rumpfuscht, seid Ihr uns willkommen".
Münek hat geschrieben: ↑Di 25. Feb 2020, 22:56
Was immer Du unter "geistlicher Auslegung" verstehen magst - die HKE hat jedenfalls damit nichts am Hut und soll sie nach der Vorgabe der "Päpstlichen Bibelkommission" auch nicht.
Richtig - aber gerade das ist doch genau deren Platz-Zuweisung: "Ihr bleibt bei Euren Modell-Ereignissen und pfuscht nicht in Fragen rum, ob sich Jesus geirrt hat. - Allenfalls könnt Ihr finden, dass die Verfasser das gemeint haben". - HKE ist für die RKK eine Hilfs-Einrichtung im Rahmen der Methodenschritte, aber kein Entscheider, was Jesus damit gemeint hat.
Münek hat geschrieben: ↑Di 25. Feb 2020, 22:56
Die HKE wird sich schwer hüten, eine sog. "geistige" Interpretation der biblischen Texte zu betreiben.
Wieder richtig: Ihr Platz ist diesseits davon - sie soll im Rahmen ihrer Methodenschritte arbeiten und gut ist.
Münek hat geschrieben: ↑Di 25. Feb 2020, 22:56
Das ist ihr aus wissenschaftlicher Sicht nicht möglich.
Wenn man Wissenschaft wie heute üblich definiert, ist das in der Tat nicht möglich. - Genau das reduziert aber ihre Reichweite ins Geistliche hinein. - Genau deshalb hat doch Ratzinger von der HKE gewünscht, dass sie sich ins Geistliche hinein öffnet - das geht aber wissenschafts-theoretisch (nach heutigem Verständnis) nicht. - Insofern haben seine Kritiker recht - substantiell hat dagegen Ratzinger recht.
Münek hat geschrieben: ↑Di 25. Feb 2020, 23:57
Du weißt doch, dass dem Vorverständnis das VERSTÄNDNIS folgen sollte.
Richtig.
Münek hat geschrieben: ↑Di 25. Feb 2020, 23:57
Du bleibst auf der Vorstufe stehen wie ein Kind, das darauf beharrt, dass es den Weihnachtsmann gibt.
Mit dieser Bemerkung zeigst Du etwas für Deine Gruppe Typisches: Du erwartest, dass Hermeneutik 1 (christliche Hermeneutik) nur dann richtige Ergebnisse hat, wenn sie den Ergebnissen von hermeneutik 2 (säkulare Hermeneutik) entsprechen. - Das geht nicht.
Münek hat geschrieben: ↑Di 25. Feb 2020, 23:57
Hiob hat geschrieben:
Das Vorverständnis einer an der Naturwissenschaft angelehnte Geisteswissenschaft ist dagegen, dass die menschliche Existenz letztlich naturalistisch erklärt werden kann.
Das ist kein Vorverständnis - das ist naturwissenschaftliches VERSTÄNDNIS.
Es ist ein Vorverständnis, dass Geisteswissenschaft nach dem selben Vorverständnis wie naturwissenschaftliches Verständnis funktioniert. - Man kann das so wollen, aber es ist willkürlich.
Münek hat geschrieben: ↑Di 25. Feb 2020, 23:57
Wahrscheinlich hatte der fromme Theologieprofessor (em.) Klaus Berger ("Die Bibelfälscher") nicht die fittesten Theologen im Auge, als er sich im Fernsehinterview bitter darüber beklagte:
Ja -"fit" reicht nicht - insofern hast Du recht. --- Es hat etwas mit "Vorverständnis" zu tun. --- Auch in die Theologie fließen immer mehr säkulare Vorverständnisse.