Spice hat geschrieben: ↑So 18. Mai 2025, 07:35
Ich kenne keinen Christen, Theologen, Philosophen, der es besser gemacht hätte.
Er spekuliert nicht, sondern geht von der Funktion des Lebens aus, wie er das nochmals gut schildert in
https://www.academia.edu/47776276/Urspr ... eitergeht_ Da zitiert er Ernst Bloch, der (sinngemäß) gesagt hat: Das Leben ist erregt und zwar zuerst durch sich selbst. Was Reichelt weiterführt, es ist unablässige Bewegung und damit der Ursprung von allem. Und es habe durch diese Erregung die Tendenz zur Bewusstwerdung (also zum Logos). Mehr muss man nicht sagen. Das genügt um alles zu erklären.
Das ist Tautologie.
Ich sagte, dass dem Schöpfungsakt was vorausgeht. Du hast das nur verneint. Inhaltlich aber hast du meine Aussage überhaupt nicht wiederlegt, was auch Reichelt nicht hat. Reichelt sprcht von einer Notwendigkeit. Ich sprach von einem Plan Gottes, Reichelt leugnet solch einen Plan und stellt dem irgendeine Notwendigkeit entgegen, die alles hervorbrächte. Weiter spricht er in "Ursprung und Ziel" (S.5) von einer Dynamik, die auf Ungleichgewicht basiert. Er sagt also gar nicht, dass einem Schöpfungsakt nichts vorausgeht. Dafür leugnet er aber den Willen Gottes, auch wenn er meint, dass eine Notwendigkeit nicht den freien Willen Gottes untergräbt. Dabei unterstellt er :
"Freiheit bedeutet nicht, daß man irgcndewas Beliebiges tun kann, sondern, dass man in Übereinstimmung mit seinem eigenen Wesen ist".
Quelle : Manfred Reichelt - Gott und seine Schöpfung, Seite 1
Bei der Freiheit Gottes geht es nicht darum, dass er tun könnte, was Mensch sich vorstellt oder von ihm verlangt, sondern darum, was er tatsächlich getan hat und weiterhin tut. Der berühmte Stein, der ihm zu schwer zum Heben ist, den hat er nicht erschaffen und den wird er auch nicht schaffen. Man soll Gott nicht versuchen.
Spice hat geschrieben: ↑Sa 17. Mai 2025, 11:18
Das Leben erkennt erst im Nachhinein, was es hervorgebracht hat. Kommt auch in 1.Mose 1 zum Ausdruck.
Nein, da wird nur unterschieden zwischen dem zuvor Gedachten und dem dann Geschaffenen. Das Gegenteil von deiner Behauptung steht in 1. Mose 1. Da steht :
1. Mose 1,3 Und Gott sprach: Es werde Licht! und es ward Licht.
1. Mose 1,6 Und Gott sprach: Es werde eine Ausdehnung inmitten der Wasser, und sie scheide die Wasser von den Wassern!
1. Mose 1,9 Und Gott sprach: Es sammelnamme sich die Wasser unterhalb des Himmels an einen Ort, und es werde sichtbar das Trockene! Und es ward also.
Merkste was ? Da steht ja nicht : "Und Gott machte etwas und erkannte dann : "Oh, das ist ja Licht.""
Es steht schon vorher fest, was er machen will.
Prägnant wird es auch im Buch Jesaja ausgedrückt :
Jesaja 45,18 Denn so spricht Jahwe, der Schöpfer der Himmel - ist Gott - der die Erde gebildet und bereitet hat - hat sie gegründet; nicht als Einöde hat er sie geschaffen, sondern um bewohnt zu sein hat er sie gebildet -: Ich bin Jahwe, und sonst gibt es keinen!
Es stand also zuvor fest, die Erde solll als Lebensraum dienen. Wer ein Haus baut, der schüttet nicht einfach Steine, Stahl und Holz auf einen Haufen und guckt dann mal, was man damit anfangen kann. Er setzt die Baumaterialien so zusammen, dass sie als Lebensraum für die Bedürfnisse bestimmter Bewohner taugen. Gott hätte die Menschen auch anders machen können, mit anderen Bedürfnissen. Aber hat die Menschen nun mal so gemacht und die Tiere eben anders.
Spice hat geschrieben: ↑So 18. Mai 2025, 07:35
Ich stimme dir zu, dass Gott reine Liebe ist, in dem nicht ein Fünkchen Zorn existiert. Das zeigt sich ja auch in den Nahtoderlebnissen. Gott liebt den besten Menschen der Welt genauso wie einen Putin, Stalin oder Hitler oder sonstige Schwerverbrecher.
Nahtoderlebnisse sind keine allgemeine Diskussionsgrundlage. Ich weiß auch nicht, warum das jetzt irgendwas zeigen soll in diesem Zusammenhang.
Spice hat geschrieben: ↑So 18. Mai 2025, 07:35
Es nutzt überhaupt nichts, wenn Jesus in seiner Menschwerdung (nicht dadurch ist er Gott, sondern eben Mensch geworden, indem er sich selbst wie wir von Gott verlassen fühlen konnte) die Angst überwunden hat. Uns bleibt sie, wenn wir kleiner sind als Gott.
Dann lies mal Hebräer 2,11-18.
Reichelt spricht von der Schlange als des Menschen eigenem Erkenntnistrieb. Er sucht nach einem Tier, das Ausdruck für einen zielgerichteten Kraftstrom ist (Seite 3). Wieso kommt er da auf die Schlange ? Warum überhaupt die Suche nach einem Bild für einen inneren Kraftstrom ? Im Bibeltext wird die Schlange eindeutig als ein Tier des Feldes beschrieben. Natürlich ist es wesentlich, wie die Worte der Schlange auf den Menschen wirken und was sie in ihm auslösen, aber das ist nicht nur ein unscheinbarer Nebeneffekt. Genau darum geht es nämlich. Nicht darum, was die Schlange tatsächlich ist oder darstellen soll. Auch, dass die Schlange von Gott verflucht wurde, hat keinen wesentlichen Effekt auf den Menschen. Wesentlich ist hier die Feindschaft, die Gott zwischen Mensch und Schlange stiftete. Diese Feindschaft war also vorher noch nicht da.
Spice hat geschrieben: ↑So 18. Mai 2025, 07:35Ein Tier kann sich solange es Tier ist, nicht selbsständig machen, d.h. über seine Begrenzungen erheben. Es bleibt immer von den anderen Schöpfungselementen abhängig. Der Mensch aber kann zum echten Schöpfer werden. In bescheidenen Anfänge ist er das ja bereits. Er hat Produkte hervorgebracht, die es vorher noch nicht gab.
Was der Mensch hervorbringt geschieht aus dem eigenwilligen Management einer gefallenen Welt. Darin zeigt sich vor allem eine destruktive Kraft. Jesus hat das am besten in Matthäus 6,25-34 gesagt. Hier auszugsweise folgender Satz zur Erinnerung.
Matthäus 6,26 Sehet hin auf die Vögel des Himmels, daß sie nicht säen noch ernten, noch in Scheunen sammelnamme, und euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel vorzüglicher als sie?
Jesus meint den von Gott geschaffenen bloßen Menschen, nicht den gefallenen Menschen der Pyramiden, Aquädukte und Kriegswaffen mit oder ohne Sklaverei hervorbringt.
Spice hat geschrieben: ↑So 18. Mai 2025, 07:35
Aus dem Bibeltext geht keinesfalls hervor, dass der Mensch bereits vor dem Essen vomm Baum schon gut und böse unterscheiden konnte. Das existierte einfach nicht.
Doch, ich habe oben und auch an anderer Stelle schon mehrfach erklärt, warum das der Fall ist. Du folgst lediglich einer banalsierten Meinung aufgrund banalisierter Übersetzungen. Wenn der Mensch im Bilde Gottes nicht von Grund auf zu der Erkenntnisfähigkeit von Gut und Böse fähig war, warum sollte er es dann durch den Sündenfall geworden sein ? Sogar dein Reichelt spricht doch davon, dass der Mensch einen Erkenntnistrieb hatte, der sich in der Schlange ausdrücke. Demgemäß war er also schon vor dem Sündenfall da. Weiterhin schreibt Reichelt :
Da jetzt Äußeres und Inneres erkannt waren, gab es nichts mehr, was es zu erkennen gab. Der Erkenntnistrieb stand nun unmittelbar dem Nichts gegenüber. Hier erkannte er nichts. Das war ihm zunächst nur Geheimnis. Etwas, womit er nichts anfangen konnte. Aus dem Nichthaben, also aus dem Bewußtsein, daß etwas fehlt, entsteht immer die Begierde, der Wunsch. Da also der Mensch nun dem Nichts gegenübersteht, erwacht in ihm der Wunsch. Da seine Tätigkeit, wie bisher gesagt, im Erkennen bestand» entsteht also in seinem Erkenntnistrieb der Wunsch bzw. die Begierde zu erkennen, was das wohl sei, das Nichts.
Die Bibel drückt das in Worten aus, indem sie sagt, dass die Schlange (des Menschen eigener Erkenntnistrieb) zu ihm „sprach". Das Nichts, oder besser müßten wir sagen, das Ungeschaffene, ist der Gegensatz zum Geschaffenen. Das wird ihm jetzt bewußt. Dieses Bewußtsein stellt sich bildlich dar als ein Baum (1. Mose 3,3). So, wie aus dem einen Stamm die vielen Äste sich verzweigen, so verzweigt sich auch das Wissen.
Quelle : Manfred Reichelt - Gott und seine Schöpfung, Seite 3
Nicht, dass ich seiner Auffassung auch nur ansatzweise Folge, aber das tust du ja bekennenderweise. Aber er scheint deiner Aussage zu widersprechen. Auf die innere Unlogik des eben zitierten Abschnitts habe ich schon gar keine Lust mehr einzugehen. Das ist so offensichtlicher Unfug. Man könnte fast meinen, das sei
KI-Halluzination.
Spice hat geschrieben: ↑So 18. Mai 2025, 07:35Wenn sich ein Besucher von mir verabschiedet, sage ich doch auch nicht, Gott hat ihn entrückt.
Stimmt, aber das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun. Die wesentliche Aussage des Textes ist doch, dass Philippus sich vom Kämmerer trennte oder getrennt wurde und sie eigene Wege gingen und wohl nie wieder begegneten. Das schuf den Raum für Mythen und Spekulationen rund um diesen Kämmerer. Siehe :
https://de.wikipedia.org/wiki/Eunuch_der_Kandake
Spice hat geschrieben: ↑So 18. Mai 2025, 07:35Natürlich sind alle menschl. Körper gleich. Alle haben die Kopf auf den Schultern sitzen, Arme und Beine. Das wirklich Individuelle ist seine Psyche.
Die Individualität steckt im Detail. Auch andere Säugetiere sind ähnlich aufgebaut. Ähnlichkeit heißt aber noch nicht Abstammung auf der Ebene der sexuellen Fortpflanzung. Hingegen ist die Psyche der Menschen untereinander auch oft sehr ähnlich. Ähnlich genug, um darin eine systematische Ähnlichkeit zu erkennen.