"Unschärfen" in Bibeltexten?

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ProfDrVonUndZu
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Re: "Unschärfen" in Bibeltexten?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Larson hat geschrieben: Sa 29. Jan 2022, 17:34 „Auferstehung“, kommt man mit einem materialisierten Leib in die Ewigkeit? Was ist mit verbrannten, mit welchem Alter wird man wieder zum ewigen Leben erweckt? Usw.
Für solche Fragen kann man den auferstandenen Jesus als Beispiel nehmen.
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Larson
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Re: "Unschärfen" in Bibeltexten?

Beitrag von Larson »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Sa 29. Jan 2022, 17:57
Larson hat geschrieben: Sa 29. Jan 2022, 17:34 „Auferstehung“, kommt man mit einem materialisierten Leib in die Ewigkeit? Was ist mit verbrannten, mit welchem Alter wird man wieder zum ewigen Leben erweckt? Usw.
Für solche Fragen kann man den auferstandenen Jesus als Beispiel nehmen.
Also eine Greisin wird im Himmel ebenso krumm gehen, und ein Säugling wird da weiterhin Säugling sein?
usw....
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
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ProfDrVonUndZu
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Re: "Unschärfen" in Bibeltexten?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Larson hat geschrieben: Sa 29. Jan 2022, 18:02 Also eine Greisin wird im Himmel ebenso krumm gehen, und ein Säugling wird da weiterhin Säugling sein?
Das Verwesliche wird Unverweslichkeit anziehen. Vergreisung ist Verfall, aber zum Erwachsenen zu werden ist Wachstum. Jesus sagte "werdet wie die Kinder", und nicht "nur durch Schuldbildung und einem bürgerlichen Leben" seid ihr richtige Gotteskinder.
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Larson
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Re: "Unschärfen" in Bibeltexten?

Beitrag von Larson »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Sa 29. Jan 2022, 18:53
Larson hat geschrieben: Sa 29. Jan 2022, 18:02 Also eine Greisin wird im Himmel ebenso krumm gehen, und ein Säugling wird da weiterhin Säugling sein?
Das Verwesliche wird Unverweslichkeit anziehen. Vergreisung ist Verfall, aber zum Erwachsenen zu werden ist Wachstum. Jesus sagte "werdet wie die Kinder", und nicht "nur durch Schuldbildung und einem bürgerlichen Leben" seid ihr richtige Gotteskinder.


Also nur, damit ich dich richtig verstande, wird der Mensch in dieser „Wachstumsphase“ in die Ewigkeit eingehen, in welcher er stirbt?
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ProfDrVonUndZu
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Re: "Unschärfen" in Bibeltexten?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Larson hat geschrieben: Sa 29. Jan 2022, 18:58 Also nur, damit ich dich richtig verstande, wird der Mensch in dieser „Wachstumsphase“ in die Ewigkeit eingehen, in welcher er stirbt?
Das habe ich nicht gesagt. Ich wollte darauf hinaus, dass ein Mensch, so wie bei Jesus, als Erwachsener Mensch aufersteht. Dann könnte man allerdings fragen, ob und wie der geistige Zustand zum körperlichen Zustand passt. Dann hätten wir vielleicht haufenweise "Riesenbabys". Nur ist die biblische Definition von der Mündigkeit eines Erwachsenen vielleicht nicht die Vorstellung, die wir heute üblicherweise davon haben, also der gebildete Stadtbürger der sein Leben im Griff hat usw.
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Larson
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Re: "Unschärfen" in Bibeltexten?

Beitrag von Larson »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Sa 29. Jan 2022, 19:03 Ich wollte darauf hinaus, dass ein Mensch, so wie bei Jesus, als Erwachsener Mensch aufersteht.
Also der Säugling macht einen Sprung + 30, und die Greisin -50.
Was ist mit Körperteilen, Verletzungen? Sind die dann noch ersichtlich? Wird man dann in der Ewigkeit alle unsere Gebrechen dann sehen? Ein schönes Gesicht, oder ein hässliches? Dick oder dünn?


Ja, ich weiss, alles darüberr ist reine Spekulation, und bringt nichts.
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Re: "Unschärfen" in Bibeltexten?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Larson hat geschrieben: Sa 29. Jan 2022, 19:09 Ja, ich weiss, alles darüberr ist reine Spekulation, und bringt nichts.
Jesus hatte nach der Auferstehung noch seine Narben. Vielleicht verblassen die mit der Zeit aber auch. Ein wesentlicher Anhaltspunkt ist für mich auch die Erschaffung von Adam und Eva. Diese kamen nicht als unbeschriebene Blätter und Babys in die Welt. Der Erziehungs- und Wachstumsprozess, den wir in deiser Welt unterliegen, das ist im Wesentlichen eine Formung durch unsere Eltern und dem gesellschaftlichen Kontext in den wir rein geboren werden. Vieles davon, also die habituelle Prägung, das müssen wir überwinden. Vielleicht wohl dem, der davon weitgehend verschont blieb.
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Helmuth
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Re: "Unschärfen" in Bibeltexten?

Beitrag von Helmuth »

Weil ihr gerade über die Auferstehung redet, die zwar wie so oft hier üblich OT ist, aber dazu habe ich ich eine weitere Stelle aus dem Mt-Ev gefunden, die mir Kopfzerbrechen bereitet. Zunächst die Aussage:
Mt 27,52-53 hat geschrieben:Und die Grüfte taten sich auf, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt; und sie kamen nach seiner Auferweckung aus den Grüften hervor und gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen.
Außer dieser einen Aussage finden wir dazu in den anderen Evanglien oder in der Lehre der Apostel keinen Hinweis. Nach längerem Überlegen komme ich zu dem Schluss, dass es sich hier um keinen Tatsachenbericht, sondern um eine Form von Legendenbildung handelt. Möglich ist auch ein nachträglicher Zusatz, wie ist aber schwer nachzuvollziehen.

Es ist aus meiner Sicht völlig unbiblisch und wider die anderern Zeugnisse der Schriften, dass es Auferstandene gibt, bevor Jesus selbst den Befehl zur letzten Posaune erteilt. Zuvor berichtet dasselbe Mt-Ev selbst, dass dem so kommen wird:
Mt 24,31 hat geschrieben:Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende.
Ich denke, damit kann nicht die Zeit gemeint sein, denn Jesus war zu dem Zeitpunkt gerade erst gestorben, sodass dies schon rein vom Zeitablauf nicht möglich ist, dass ihm überhaupt jemand dabei zuvorkommen könnte. Und von dem m.E. nicht zu überhörbaren Ereignis des Posaunenschalls wiederum berichtet das Mt-Ev dazu nichts.

Paulus erwähnt ebenfalls, dass es erst einmal den Befehl geben muss, der durch einen Posauenenschall eingeleitet wird, und das bedingt zuerst, dass Jesus nicht nur auferstanden, sondern bereits in der Vollmacht vom Himmel her dazu den Befehl geben muss. Und das ist bis heute noch nicht erfolgt.
1. Kor 15,52 hat geschrieben:In einem Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune; denn posaunen wird es, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden.
Im Jh-Ev lesen wir zwar nichts von einem Posauenschall, aber dass auf auf eine sehr unüberhörbare Weise Gottes Stimme gehört werden muss, sehr wohl, wie Jesus sagt:
Joh 5,28-29 hat geschrieben: Wundert euch darüber nicht, denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und hervorkommen werden: die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber das Böse verübt haben, zur Auferstehung des Gerichts.
Es ist m.E. offensichtlich, dass sich das Mt-Ev hierin selbst wiedersprechen würde. Man sollte dieser Stelle keine weitere Bedeutung beimessen, ansonsten führt es zu wirren Vorstellungen der ansonsten klaren Lehre Christi.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Re: "Unschärfen" in Bibeltexten?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Michael hat geschrieben: So 30. Jan 2022, 09:52 Weil ihr gerade über die Auferstehung redet, die zwar wie so oft hier üblich OT ist, aber dazu habe ich ich eine weitere Stelle aus dem Mt-Ev gefunden, die mir Kopfzerbrechen bereitet. Zunächst die Aussage:
Mt 27,52-53 hat geschrieben:Und die Grüfte taten sich auf, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt; und sie kamen nach seiner Auferweckung aus den Grüften hervor und gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen.
Außer dieser einen Aussage finden wir dazu in den anderen Evanglien oder in der Lehre der Apostel keinen Hinweis. Nach längerem Überlegen komme ich zu dem Schluss, dass es sich hier um keinen Tatsachenbericht, sondern um eine Form von Legendenbildung handelt. Möglich ist auch ein nachträglicher Zusatz, wie ist aber schwer nachzuvollziehen.

Es ist aus meiner Sicht völlig unbiblisch und wider die anderern Zeugnisse der Schriften, dass es Auferstandene gibt, bevor Jesus selbst den Befehl zur letzten Posaune erteilt.
So wie diese Passage üblicherweise verstanden wird, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass das ein Tatsachenbericht sein soll. Das Fass wäre zu groß, als dass es nur bei Matthäus glaubwürdig bezeugt sein könnte. Es geht natürlich nicht um den Zweifel, dass Gott das nicht könnte.

Auffällig ist das Wort "Grüfte", was eigentlich für Gedächtnis oder Erinnerung steht. Ich habe die leise Vermutung, dass Matthäus hier verklausuliert etwas berichtet, was auch in den anderen Evangelien steht, nämlich, dass sich nach Jesu Tod und Auferstehung die Jünger an das erinnerten, was Jesus zuvor über seine Auferstehung gesagt hat. Dinge, die sie vorher nicht verstanden. Erst als sie das wirklich begriffen haben, glaubten sie auch wahrhaftig.

Das ist der einzige Lösungsansatz, den ich mir bislang vorstellen kann. Ansonsten muss ich kapitulieren.
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Helmuth
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Re: "Unschärfen" in Bibeltexten?

Beitrag von Helmuth »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: So 30. Jan 2022, 17:57 Das ist der einzige Lösungsansatz, den ich mir bislang vorstellen kann. Ansonsten muss ich kapitulieren.
Sogenannte "Lösungsanätze" im Sinne einer Evangelienharmonisierung habe ich aufgegeben. Wo das möglich ist tut man das ohenhin, nur bei isolierten Einzelaussagen, wie hier erneut der Fall, geht das nicht. Aber kapitulieren? Ich biete dir eine Alternative.

Wenn Fehler offensichtlich sind und man auf deren Richtigkeit dennoch beharrt, dann ist man entweder dumm oder infolge Indoktrination auf eine andere Denkart programmiert worden. In beiden Fällen erkennt man an den Früchten wie Menschen damit umgehen, wenn andere das anders sehen. Diese sind oft markante Hinweise durch den HG.

Erzwungene Hamonsierungsversuche sind das Ergebnis theologischer Prämissen wie z.B. jede einzlene Aussage als "inspiriertes Wort Gottes" zu sehen. Dies hat für mich heute keine Gültigkeit mehr, da ich deren Grundlage nicht auf der Basis des Wort Gottes gegeben sehe und keiner sie belegen kann. Dazu habe ich mich mit der Zeit durchgerungen.

So lässt man solche Stellen besser stehen und auch die Endlosdebatten darüber, sonst verzettelt man sich nur und gerät ins Fleisch. Ich handhabe das nun mit allen Ungereimtheiten oder theologischen Lehrsätzen, deren Basis ich nicht durch das Wort Gottes gegeben sehe. Sie sind nicht relevant!

So zerbreche ich mir nicht ewig den Kopf warum viele allerengste Brüder eine Sache völlig anders sehen als ich, ich aber nicht nachvollziehen kann. Offenbarung muss von oben kommen. Man kann versuchen zu verstehen, aber man muss das mit der Zeit aufgeben. Aufgeben nicht im Sinne von kapitulieren, sondern dem Herrn übergeben

Man soll zuerst lieben und muss nicht alles verstehen. Zwänge andere damit zu indoktrinieren kommen aus unserem Fleisch und sind kein Wirken des HG. Es ist z.B. eitle Wissens- oder Ehrsucht. Ob es wohl Gott mit uns ebenso geht? Ich meine, dass er uns nicht versteht? Oft denke ich das, und so liebt er uns stattdessen ohne Zwang ausüben zu müssen. Das schult auch die Geduld, die Gott mit uns längst hat. ;)

Ebenso liebe ich die Bibel samt allen ihren Runzeln und Kanten, jetzt in einem übertragenen Sinne, nicht als Götze, sondern dass durch das Wort der HG an mich herantritt und mich liebevoll unterweist. Man muss dabei lernen das Gotteswort vom Menschenwort auseinanderhalten zu können. Und das geht, wenn man sich von falschen Prämissen und (mitunter auch) von falschen Brüdern löst.

Mein theologischer Leitsatz bei der Bibellese ist heute anders: Die Schrift muss unbedingt beachtet werden, das ist überhaupt keine Frage, weil wir ja keine andere Grundlage haben, aber der eigentliche Ausleger und Lehrer ist stets der HG und nicht der Autor oder der indoktrinierte Theologe.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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