closs hat geschrieben:Pluto hat geschrieben:Leistung und Markt sind keine Gegensätze, sondern sie ergänzen sich immer.
Im braven Normalfall ist das tatsächlich so. - Aber es gibt inzwischen so viele Ausnahmen, dass der Normalfall nicht mehr normierend ist.
Historisch gesehen ist Markt (Im Sinne von: Geld gegen Dienstleistung/Ware) eher die Ausnahme statt die Regel. Typischer ist, erstens einen grossen Teil der Nahrungsgrundlage selbst herzustellen, und dann unter Nachbarinnen (meist Frauen) Gegenstände des täglichen Bedarfs auszuleihen und dann in die andere Richtung andersrum was auszuleihen - wobei sorgfältig darauf geachtet wird, dass die ausgeliehenen Gegenstände immer ungefähr, aber nie genau denselben Wert haben, sodass man einen Vorwand hat, einander besuchen zu gehn.
Wenn man mal Gotthelf liest, stellt man fest: Geld wird fast nie gebraucht. Es wird benötigt für exotische Dinge wie Kaffee; und für grosse aussergewöhnliche Transaktionen, wie beim Viehhandel; und auf Reisen, wenn man ins Wirtshaus einkehrt, als Luxus.
Aus dieser traditionellen Struktur kommt auch der Sachverhalt, dass typisch weibliche Arbeiten - Erziehung, Pflege - sehr lange nicht monetarisiert wurden, und diese oft sehr arbeitsintensiven und gesellschaftlich wichtigen Tätigkeiten haben auch heute oft nur einen bescheidenen Lohn.
Im Gegensatz, Investment Banker... bin grad dran, "The Big Short" von Michael Lewis zu lesen, über die Subprime-Krise in den USA vor 2008: aber hallo! die Chefs haben nicht die geringste Ahnung, was passiert, die Angestellten allzu oft auch nicht, und kassieren dafür Millionen ab. Und finden das sogar noch richtig.
gruss, barbara