sven23 hat geschrieben:Anstatt sich darüber zu beklagen sollten die HP-Vertreter korrekte Studien durchführen
Du bist jetzt echt im falschen Thread - es geht hier ausschließlich um inner-wissenschaftliche Probleme in Bezug auf Gründe und Folgen der Veröffentlichungs-Flut. - Und beim Punkt "Statistiken" geht es um das Problem, dass Statistiken wissenschaftlich sauber ausgearbeitet sein können und trotzdem etwas ganz anderes aussagen können als andere ebenfalls wissenschaftlich sauber ausgearbeitete Statistiken zum selben Thema.
Die Frage daraus für das Publikum: Wie geht man mit Studien-Ergebnissen um, die zunehmend schlampiger werden UND in der öffentlichen Wahrnehmung auch noch einseitig interpretiert werden? - Wie geht man als Publikum um mit Statistiken, bei denen man merkt, dass da irgendwas nicht stimmen kann? Zumal es dann flugs zum selben Thema eine andere Statistik gibt, die etwas ganz anderes sagt? - Wird mit all dem in der Öffentlichkeit nicht Vertrauen verspielt?
ThomasM hat geschrieben:auch z.B. von closs
Da fühle ich mich eigentlich unschuldig, weil ich meine, Missstände zu benennen - aber vielleicht übertreibe ich ja. - Aber gerne nenne ich noch einmal zwei extreme Beispiele, bei denen durch Statistiken die Bevölkerung glatt getäuscht wird (hier nicht zur vertieften Diskussion, sondern als Beispiele für strukturelle Probleme bei Statistiken):
1.) Extremismus bei Moslems
Nebenbei war neulich in einer Talk-Show zu hören, wie "Extremismus" bei Religionen in Statistiken definiert wird - nämlich wenn göttliche Gesetze (bspw. Scharia) über weltliche Gesetzt gestellt werden. - Du meine Güte - das machen Christen auch (ich ebenso). - Denn wenn die Frage lautet, ob weltliche oder geistige Gesetze höher stehen, wird (muss!) jeder Christ sagen: "Geistige/göttliche Gesetze". - Das heisst doch nicht, dass man deswegen weltliche Gesetze nicht achtet, sondern heisst vielmehr, dass man weiss, was weltliche Gesetze sind ("Gibt dem Kaiser/gib Gott"). - Im konkreten Fall reduziert sich bei Auflösung dieses Missverständnisses die Extremisten-Quote bei deutschen Muslimen von ca. 35% auf unter 1%. - Und jetzt?
2. Geldzuwendungen an Kirchen in Deutschland
Hier wird in einer Statistik die Zahl von 19 Milliarden Euro pro Jahr genannt - in einer anderen Statistik die Zahl von gut 500 Millionen Euro pro Jahr (ganz zu schweigen von der Schulden-Problematik zwischen Staat und Kirche).
Was soll sich der Bürger denken, wenn in einer (schein-)objektivierten Wahrnehmungs-Welt zum selben Thema so eklatant unterschiedliche Zahlen kommen, die jeweils objektiv sind?
Und diese Problematik gilt eben auch für Studien: Gestern "Bei Maischberger" haben zwei Internistik-Professoren ziemlich aufgeräumt mit all den Zahlen in puncto "Herzinfarkt-Risiken" und aus Erfahrung (!) ganz andere Parameter genannt. - Ihre Hauptkritik: Korrelation = nicht dasselbe wie Kausalität. - Konkretes Beispiel: Wenn Finnen, die zweimal pro Woche in die Saune gehen, ein 30% geringeres Herzinfarkt-Risiko haben, heisst dies nicht, dass sie wegen der Saune diese Risiko-Verringerung haben (ich begründe diese Aussage nicht weiter - es war DEREN ausdrückliche Argumentation). - Und dann kommt am Ende tatsächlich auch HP dazu (was wir hier NICHT diskutieren), weil auch hier aus Sicht der Betroffenen "irgendwas nicht stimmt". - Ach, nochwas: In der ZEIT hat die Mutter eines impf-geschädigten Kindes (Encephalitis - dauergeschädigt) gesagt, sie wisse, dass nur wenige betroffenen Kinder als Impfschaden ANERKANNT werden würden und es deshalb viel mehr Impfschäden gäbe, als in Statistiken ausgewiesen werden - logisch, weil dort ja nur anerkannte Fälle gezählt werden. - Und jetzt? *ratlos bin*
Die allgemeine Aussage wäre: Es gibt aus welchen Gründen auch immer einen massiven Vertrauensverlust zwischen Wissenschaft und Bevölkerung.