Helmuth hat geschrieben:
Dazu habe ich folgende Erfahrung gemacht. Immer wenn ich ein offizielles Versprechen abgegeben habe, wie z.B. eine konkrete Fastenzeit abzuhalten, bin ich zumeinst nicht konsequent bei der Umsetzung gewesen.
Ja, du bist wohl auch so ein Individualist wie ich, der sich ja nicht von anderen etwas aufdrängen lassen will, nicht mal passiv.

Denn nun kann es ja auch sein, dass man fastet, nur um nicht vor den anderen blöd dazustehen, also eine Ego-Sache.
Man kennt die Situation: Man begegnet zufällig jemanden und schließt mit dem Satz: "Wir müssen uns mal wieder treffen". Meine Erfahrung ist, dass viele dann leichtfertig ihr "Ja" aussprechen, ohne ernsthaft in Erwägung zu ziehen dies tatsächlich einzulösen (was hat mich anfänglich das englische "see you" oder "How are you" beschäftigt, stets begann ich über einen Termin oder mein befinden nachzudenken, obwohl der andere das gar nicht wissen wollte

). Für mich ist das "Ja" keine Floskel, ich überlege, wo und wann ein weiteres Treffen möglich wäre und mache dann einen Vorschlag. Dieses anfängliche Zögern kann falsch aufgefasst werden und meist ist die Antwort "da kann ich nicht", ohne einen Ausweichtermin genannt zu bekommen.
Ein Ja und eine Zusage ist für mich stets eine ernste Angelegenheit, besonders, wenn es andere Menschen betrifft. Unser Ja soll ein Ja sein und
"wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und rechnet, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen?" (Lk 14:28). Ich sage dann lieber Nein, wenn ich etwas nicht ausführen kann.
Fasten und Gebet in Kombination, du erninnerst dich, dass dabei so manch dämonische Bindung gebrochen werden kann, die durch Gebet allein nicht ausfährt. Das ist mein Zweck, als auch mein Übergewicht zu reduzieren. Das sollte die positive Begleiterscheinung dabei sein. Aber Hauptzweck ist die Verstärkung meines Gebetslebens und ich habe konkrete Anliegen.
Ich denke, wenn wir ein Vorhaben, hier des Verzichts, durchhalten, dann steigt unser Selbstbewusstsein, unsere gesunde Eigenliebe. Gesund deshalb, weil sie durch die eigene Überwindung der Schwachheit geschieht und nicht in einer vermeintlichen Stärke, die doch nur das Ego aufbläht. Allein daraus ziehen nämlich die Dämonen ihre Nahrung. Sie leben von dem, was wir ihnen geben, allerdings achten sie dabei nicht, wie Gott, unseren freien Willen.
Gesunde Eigenliebe - Nächstenliebe - Gottesliebe. Das eine stützt und stärkt das andere und so erlangt auch die eigene Autorität im Gebet einen Zuwachs. So ist ein Gebet für andere im Bewusstsein der eigenen Schwäche sehr wirkungsvoll, weil es allein Gott die Ehre belässt. Man erkennt in der Hl. Schrift, dass Gott meist das Unwürdigste, Schwächste wählte, um großes zu wirken, damit sich keiner rühme. Des Christen Ruhm ist allein die Gewissheit ein Kind des göttlichen Vaters zu sein, der einen immer zuhört und der alles zum Besten wenden wird, weil er uns liebt, gerade wegen unserer Schwäche, die er besser kennt, als wir.
Gott beruft nicht die Fähigen, sondern befähigt die Berufenen!
Servus
