Das esoterische Evangelium

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Faust

Re: Das esoterische Evangelium

Beitrag von Faust »

lovetrail hat geschrieben: Di 17. Sep 2019, 18:34Bücher in diesem esoterischen Feld sind u.a. "Gespräche mit Gott", "Ein Kurs in Wundern", "Jetzt! Die Kraft der Gegenwart" (Eckhart Tolle), "Das Wassermann Evangelium", "Die Wiederkunft Christi - die Auferstehung des Christus im eigenen Inneren" (Yogananda)
https://www.yogananda-srf.org/lineagean ... istus.aspx

Jeder soll nach seiner Façon selig werden. Prüft aber alles und das Gute behaltet, sagt die Bibel. Diese Bücher wären wohl nicht erfolgreich, wenn die Menschen nichts Gutes darin finden würden. Was würdest du denn inhaltlich an diesen Büchern kritisieren? Vorallem Paramahansa Yogananda schätze ich sehr. Von ihm gibt es einen sehenswerten Film: AWAKE: Life of Yogananda



Eckhart Tolle vermittelt Spiritualität außerhalb des Rahmens der traditionellen Religionen, was ich verstehen kann und für sinnvoll halte, weil viele Menschen nun mal keinerlei Bezug mehr dazu haben.
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lovetrail
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Re: Das esoterische Evangelium

Beitrag von lovetrail »

Faust hat geschrieben: Do 19. Sep 2019, 16:14
Exoterisches Christentum ist Personenkult, während es dem esoterischen Christentum first and foremost um Selbsterkenntnis geht. Gnothi seauton (γνῶθι σεαυτόν) „Erkenne Dich selbst!“ - Mensche erkenne dich (und du wirst das Universum und die Götter kennen) das war bereits die Inschrift am Tempel des Orakels in Delphi.
Ja die Inschrift von Delphi besagte eigentlich, dass der Mensch sich bewusst sein soll, dass er kein Unsterblicher sei. Es war also als Warnung vor der menschlichen Hybris angebracht worden.

Und was, wenn im Menschen nichts Gutes wohnt, wie Paulus treffend sagte? Wenn das Gesetz der Sünde und des Todes in seinen Gliedern ruht? Was machst du dann?

LG
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Re: Das esoterische Evangelium

Beitrag von Faust »

lovetrail hat geschrieben: Do 19. Sep 2019, 20:58Ja die Inschrift von Delphi besagte eigentlich, dass der Mensch sich bewusst sein soll, dass er kein Unsterblicher sei. Es war also als Warnung vor der menschlichen Hybris angebracht worden.
Der wahrhaft demütige Mensch, ist derjenige, der frei und furchtlos sagen kann: „Ich bin die (göttliche) Wahrheit“ (Anā l-ḥaqq أنا الحقّ ) der Sufi-Meister Mansur al-Hallâj (Halladsch) hat diese Worte gesagt. Warum ist das wahre Demut? Weil er damit sagt, dass sein Ich nichts und Gott alles ist. Er hat diese Worte nicht aus einem übersteigerten Ego, sondern aus einem Geisteszustand reiner Selbstlosigkeit, Heiligkeit und vollkommener Gottergebenheit ausgesprochen. Im Grunde sind die Sufis diejenigen, welche das esoterische Christentum fortgeführt haben, weil das institutionalisierte Christentum davon nichts mehr wissen wollte.

Halladsch: Märtyrer der Gottesliebe. »Anderes nicht spricht die Zunge als meine Liebe zu Dir« (chalice-verlag.de)
lovetrail hat geschrieben: Do 19. Sep 2019, 20:58Und was, wenn im Menschen nichts Gutes wohnt, wie Paulus treffend sagte?
Das ist nicht mein Menschenbild. Die Lehre von der angeborenen Sündhaftigkeit und Verworfenheit des Menschen (Erbsünde) halte ich für eine Irrlehre. Ich bin sehr sparsam mit diesem Begriff, aber in diesem Falle halte ich es für angebracht :) Die meisten Christen sind Anhänger des Paulinismus und streng genommen keine wirklich jesuanischen Christen. Jesus hat niemals von einer Erbsünde gesprochen.
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Re: Das esoterische Evangelium

Beitrag von lovetrail »

Also Paulus gegen Jesus zu stellen, wird biblisch nicht funktionieren.

Wie stellst du dir das vor? Da wäre ja die Hälfte des NT nicht von Gott inspiriert?
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Re: Das esoterische Evangelium

Beitrag von Faust »

Ist Jesus oder Paulus dein Messias?
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Re: Das esoterische Evangelium

Beitrag von lovetrail »

Paulus sagte:

Ich lasse euch aber wissen, Brüder, dass das von mir verkündigte Evangelium nicht von Menschen stammt;
ich habe es auch nicht von einem Menschen empfangen noch erlernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi (Gal.1,11-12. Schlachter 2000)
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Re: Das esoterische Evangelium

Beitrag von lovetrail »

Faust hat geschrieben: Do 19. Sep 2019, 19:22 Vorallem Paramahansa Yogananda schätze ich sehr. Von ihm gibt es einen sehenswerten Film: AWAKE: Life of Yogananda
Seinen Blick empfinde ich als eher unangenehm.

Ich lese gerade die Autobiographie eines Yogi von ihm. Vieles klingt schlüssig was er sagt, doch ich fürchte, dass es auf Sand gebaut ist. Erstaunlich allerdings, dass hierzu so wenig kritisches Material von christlicher Seite zu finden ist.
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Re: Das esoterische Evangelium

Beitrag von Faust »

Jesus sprach nirgends von der Erbsünde. Im Gegenteil. Jesus lehrte: „Das Reich Gottes ist in euch“ (Lukas 17, 21) - das Innerste des Menschen muss also gut sein. Bestätigt wird das durch andere Weisheitslehren. Im Viveka Chudamani heißt es: „Wenn man diese wahre Natur von sich selbst vollständig realisiert/verwirklicht, wird man frei von Sünde und Leidenschaft, unsterblich“ - denn der Âtman ist ohne Sünde und frei von Leiden. Das Reich Gottes in uns ist der Âtman in uns.
lovetrail hat geschrieben: Do 19. Sep 2019, 23:01Ich lese gerade die Autobiographie eines Yogi von ihm. Vieles klingt schlüssig was er sagt, doch ich fürchte, dass es auf Sand gebaut ist. Erstaunlich allerdings, dass hierzu so wenig kritisches Material von christlicher Seite zu finden ist.
Mein Kompliment dafür, dass Du über den Tellerrand hinaus schaust :thumbup:
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Re: Das esoterische Evangelium

Beitrag von lovetrail »

Faust hat geschrieben: Do 19. Sep 2019, 23:05 Jesus sprach nirgends von der Erbsünde. Im Gegenteil. Jesus lehrte: „Das Reich Gottes ist in euch“ (Lukas 17, 21) - das Innerste des Menschen muss also gut sein. Bestätigt wird das durch andere Weisheitslehren.
Jesus meinte mit dieser von dir zitierten Aussage nicht, dass der Mensch von Haus aus das Reich Gottes in sich habe, sondern dass Er, der Regent des Gottesreiches, unter sie gekommen sei. Das legt auch der Kontext nahe.

Jesus predigte die Umkehr von der Sünde und den Glauben an das Reich Gottes.
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Re: Das esoterische Evangelium

Beitrag von Faust »

Ich sehe das so wie Vivekananda.
The Vedanta recognizes no sin it only recognizes error. And the greatest error, says the Vedanta is to say that you are weak, that you are a sinner, a miserable creature, and that you have no power and you cannot do this and that.“
~ Swami Vivekananda, The Complete Works of Swami Vivekananda

Man könnte ja auch mal die Frage stellen: Cui bono? – Wem nützt es, wenn den Menschen eingeredet wird, dass sie armselige, schwache, erbärmliche, schuldige und sündige Kreaturen sind? :engel: Nein, die ursprüngliche Natur des Menschen ist gut, heilig, edel und liebenswürdig, weil er Imago Dei ist.
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