Hiob hat geschrieben: ↑Do 21. Nov 2019, 18:15
Wenn man das trennt: Reicht bewusstes Tun in DEINEM Wortverständnis bereits zu Verantwortungsfähigkeit?
Bewusst-sein sei hier definiert als Vorhandensein der natürlichen mentalen und sinnlichen Kräfte, keine Hypnose, Traum oder Drogenrausch etc. Man wird fähig wahrzunehmen, sich, andere, die Umwelt. Ein Vorgang, der das Äußere als Informationsfluß zum inneren - Geist, Bewusstsein - werden lässt. Hier ist man für seine Reflexe, seine Triebe (Fortpflanzungs-, Erhaltungs- und Herdentrieb) verantwortlich. Auch hier wirkt bereits im Christen Jesus Christus. Erkenntnis ist etwas nachfolgendes: Das Wahrgenommene wird durch Erfahrung, Wissen im Verstand bewertet. Der Informationsfluß dreht sich hier, man gibt dem Wahrgenommenen von außen das für sich als Wahrheit erkannte hinzu. Es ist aber noch nichts getan, denn es ist der Wille bewusst wahr zu nehmen und zu erkennen, der über das Handeln entscheidet.
Ist auch nicht meine Aussage - meine Aussage ist, dass die Betroffenen (siehe Zitat) nicht bei Sinnen sind.
Wer vom Hl. Geist erfüllt ist ja eben
ganz bei Sinnen. Seine Sinne nehmen die Wahrheit ganz wahr. Wenn David vor der Bundeslade tanzt, ist er nur bei seiner Frau von Sinnen, er selbst liebt mit allen Sinnen seinen Gott und ist deshalb freudig. Hl. Geist stumpft nicht die Sinne ab, sondern klart sie auf. Man ist nicht im Delirium, sondern hellwach, in seinem vollen Bewusst-Sein, weil der Schöpfer hier sein Geschöpf berührt. Hier entfalten sich die Gaben, die Charismen im Hl. Geist. Erst später kommt Ekstase hinzu, wenn Gott es will, denn hier schenkt ER Vereinigung.
Bileam ist aber vom Geistbraus überwältigt und nicht von Selbst-Reflexion ("Was issen hier eigentlich los?").
Wie gesagt: Geistbraus macht keine Überwältigung, sondern schafft, schöpft Klarheit.
Aber dann heißt es, dass man es nur heilsgeschichtlich deuten darf. - Denn eine Verdammung Bileams ist bereits eine (negative) Rechtfertigung.
Das schlechte Urteil fällen nicht wir Menschen, sondern der Hl. Geist im NT. Von diesem ausgehend muss man Bileam durchleuchten: wo folgt er dem Herrn, wo hat sein Verhalten dieses göttliche Urteil herbeigeführt. Wir sollen ja auch von Bileam lernen.
Meine Aussage ist, dass beides getrennt auftreten kann.
Kann es, aber hier muss die literarische Gattung beachtet werden, wie uns die Heilsgeschichte überliefert wurde. Ist es etwa ein Gleichnis, eine Ätiologie oder wir bei Bileam eine konkrete Person mit Ortsangaben, geschichtlicher Information? Wenn uns etwa in Tit 1:12 gesagt wird: "Die Kreter sind immer Lügner, böse Tiere und faule Bäuche", dann sind hier keine konkreten Personen genannt, die eine heilsgeschichtliche Bedeutung besitzen und deshalb seither alle Kreter verdammt sind, sondern es ist lediglich eine heilsgeschichtliche Aussage in Form eines kursierenden Sprichworts.