Rembremerding hat geschrieben: ↑Mo 21. Sep 2020, 18:08
Es ist eine Moral ohne moralischen Anspruch, eine Moral, die sich pragmatisch, graduell an politischen oder auch egoistischen Maßstäben misst. Es ist eine Moral einer Selbstoptimierer-Generation, die allein das als Wert erkennt, was der eigenen Optimierung dient.
Trotzdem sollte man AUCH sehen: Der "Kommandohügel der Social Correct Morality" wird nur von wenigen besetzt - die Gesellschaft selbst ist da etwas anders. - Oder anders: Das Medien-Zeitalter ist charakterisiert durch eine Spaltung von Medien-Gesellschaft und wirklicher Gesellschaft - ein Grund übrigens für den Aufstieg der AfD.
Aber man muss nicht zur AfD schielen, wenn man diese Spaltung belegen will - es gilt auch für die "normale" Gesellschaft. - Wenn ich bspw. in die Haltungen meiner Kinder samt Partnern und Freunden gucke, sehe ich dort eine gesunde Distanz zu Gender-Gaga & Co. - Ich beklage zwar die mangelnde (traditionelle) Bildung dieser Generation (wenig Interessensfeuer für Dinge, die einem vordergründig nichts nützen - wie etwa Geschichte, Philosophie, Geistes-Disziplinen im Allgemeinen), aber lobe auch die innere Großzügigkeit in Dingen, die meine Generation einfach nicht hatte. - Man schämt sich bspw. nicht eigener Schwächen, sondern findet sie lustig.
Und dann gibt es bei einigen dieser Generation einen wirklich bewunderswerten Scharfsinn, der sich auch literarisch äußert - aber halt (traditionell) kulturell nicht interessiert. - Insofern: Ja, es besteht die Gefahr einer Bilderstürmer-Kultur. - Nein, trotzdem gibt es Grund für Optimismus.
Canon hat geschrieben: ↑Mo 21. Sep 2020, 19:15
Ob der Cancel-Kultur-Mensch die neue "überlegene Rasse" wird? Was meint ihr?
Das wäre dann aber eine globale Rasse, nämlich alle die, die sich von Shanghai bis Amsterdam (von den USA gar nicht zu sprechen) logarithmen-gerecht verhalten und darauf achten, dasss es auch andere tun. - Nach wie vor hoffe ich auf eine Mehrheits-Subkultur.