SilverBullet hat geschrieben: ↑Sa 7. Nov 2020, 09:42
M.N. hat geschrieben: ↑An Michael:
Ehrlich gesagt ist es mir Schnurz ob die Bibel Heilig, Unheilig oder sonstwie genannt wird. Wahr muss sie sein. In Ihrer Gänze und nicht nur zu undefinierten Teilen.
Du stellst hier sicherlich einen vernünftigen und sinnvollen Anspruch auf, aber die antiken Texte werden das nicht erfüllen können - damals gab es diesen Anspruch nicht.
Aus meiner Sicht sind diese Texte übriggeblieben im Sinne von "sie haben sich durchgesetzt" (es gab sehr viel mehr davon), weil sie bei den damaligen Lesern/Zuhörern (wann "damals" war, muss auch erst noch geklärt werden) sozusagen die "stärkste Glaubensreaktion" auslösen konnten.
Der Text ist damit so designt, dass ein Mensch in seiner jeweiligen Situation (oftmals "ärmlich und leidend") sagt "oh, das ist ja toll - ich wäre gerne ein Teil davon".
Eine Idee der Vergangenheit durch die Legenden dieser Texten aufzubauen, ist falsch.
Wie viele Messiaserwartungen gab es in der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts?
Falls es mehrere gewesen sind, wieso steht nichts davon im Neuen Testament und auch nichts in der christlichen Literatur?
Welcher Art waren die Messiaserwartungen in der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts?
Falls es gewalttätig war, warum steht nichts davon im Neuen Testament und warum gibt es in der christlichen Literatur nirgendwo eine Abgrenzung (noch nicht einmal in den "Apologien")?
Wenn in der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts Messias-Anhänger (also "Christen") verfolgt wurden,
waren das dann "Jesus"-Christen, die unschuldig (weil "auffällig friedlich") gefoltert und hingerichtet wurden?
Falls es da eine regelrechte Kriegsfeindschaft zwischen Rom und einer anderen Partei gab, wieso steht nichts davon in der christlichen Literatur?
Wer hat das Märtyrertum auf eine, selbst von den Verfolgern bewunderte Spitze getrieben (und die heutigen Christen sind ja regelrecht stolz darauf)?
Falls dies keine "Jesus"-Christen waren, wieso steht nichts davon in der christlichen Literatur?
Wieso ist niemandem eine Liebes- und Friedensbewegung (auf Basis ihrer Harmlosigkeit) aufgefallen?
Wieso wird überhaupt der "Messias"-Begriff mit der Idee "Liebe und Friede" zusammengebracht?
Wieso zeichnet sich die christliche Vergangenheit (auch der frühen Jahrhunderte) in keiner Weise durch "Liebe und Friede" aus?
Ich nehme an, du hast derartige Fragen noch nie gesehen.
Stell dir die Antworten dazu vor (du kannst sie auch suchen) und wenn du Lust hast, formst du die übergeordnete Frage:
"wieso sollte ein Gott in einer derartigen Zeit, ein derartiges Menschwerdungs-Wunder-Schauspiel durchführen und dabei vollständig ausser Acht lassen, dass er die gerade ablaufenden Messias-Fantasien korrigieren müsste, weil sie in den totalen Untergang führen werden (dieses 'Wunder' fehlt nämlich komplett)?".
M.N. hat geschrieben: ↑An Michael:
Sollte es den Bibel-Gott geben hat er mich weggeschmissen.
Niemand hat dich weggeschmissen, du bist lediglich eine Zeitlang den Ideen von Menschen gefolgt, die nicht sagen können, was "Gott" sein soll, die sich aber dennoch eine "ich ordne mich unter"-Haltung entworfen haben.
Du hast dich ab einem Punkt mit Selbstvertrauen und Selbstverantwortung dem Behauptungskonstrukt entgegengestellt und eine tatsächliche (Gegen-)Leistung verlangt.
Du hast keine Leistung bekommen und ziehst Konsequenzen - das ist ein normaler Ablauf, wie er im täglichen Leben ständig notwendig ist, damit es zu Funktionalität kommt.