Re: armbanduhren
Verfasst: So 7. Mär 2021, 19:58
Taschenuhren sind in Deutschland in den 30er groß in Mode gewesen. Vor ihnen waren es Taschenuhren. Taschenuhren waren eher was für Männer, von den Armbanduhren hatten auch die Frauen was. Taschenuhren waren etwas "Solides" und seriös, wertig, vielleicht schlicht, elegant, raffiniert, funktionell... Armbanduhren gab es dann auch "in billig" und die waren sehr praktisch.
Die Frage.... Eine Uhr verändert das Zeitempfinden - unter Umständen. Es hängt davon ab, wie oft man die Zeit abliest. Geschieht das eher selten, erlebt man immer wieder Überraschungsmomente: "Oh, schon wieder 2,3 Stunden vorbei. Wie schnell doch die Zeit vergeht." Geschieht das eher oft, denkt man typischerweise: "Erst 15 Minuten? Was, nur 5 Minuten? Die Zeit will heute ja überhaupt nicht vergehen."
Wie oft man auf eine Uhr schaut, hängt aber sehr von der "Zeitqualität" ab. Je mehr man in eine Sache vertieft ist, desto seltener schaut man auf die Uhr. Je unkonzentrierter, oberflächlicher, desto öfter. Oder man erledigt viele kleine Aufgaben, schaut dann jedesmal, wenn eine Sache erledigt ist, dann vergeht die Zeit recht langsam gefühlt. Ist es aber eine umfangreiche Aufgabe, schaut man eher selten und die Zeit vergeht dadurch schneller gefühlt.
An der Uhr selbst liegt es also nicht nur. Entscheidend ist, was man macht, wie man es macht, wenn dann eine Uhr da ist schaut man entsprechend öfter oder seltener hin und dann wirkt sich das auf das Zeitgefühl aus. Ist keine Uhr da, schaut man nicht drauf, dann vergeht die Zeit tendentiell immer etwas schneller, auch wenn man vielleicht etwas unangenehmes macht, nicht so gut bei der Sache ist oder kleinere Aufgaben bewältig.
Allerdings kann uns nicht nur eine Uhr darauf hinweisen, dass Zeit vergangen ist. Zeit ist ein Gradmesser für Veränderungseinheiten. Wenn sich nichts verändert in einer Welt, gibt es auch keine Zeit mehr. Die Zeit besteht in der Veränderung, sie ist die Veränderung. Im Himmelreich, das diametral im Gegensatz zur materiellen Welt steht, wo alles ständig einem sehr raschen Wandel unterworfen ist, bleibt alles so, wie es ist, für immer und ewig. Daher gibt es dort auch keine Zeit. Eine Uhr ergibt dort keinen Sinn, denn die Zeiger würden sich dort niemals bewegen.
Wenn wir also bemerken, dass sich etwas verändert hat, signalisiert und das auch eine Zeitangabe. Zum Beispiel der Stand der Sonne oder des Mondes. Die daraus entstehenden Schatten, siehe Sonnenuhr. Eine brennende Kerze. Ereignisse, von denen man weiß, dass sie zu bestimmten Tageszeiten stattfinden. ZB Herr XY, der immer zur gleichen Zeit am Fenster vorbei läuft, wenn er zur Arbeit geht und von der Arbeit kommt. Also auch ohne Uhr gibt es immer wieder eine "Zeitansage".
Uhren haben natürlich die exakte Ermittlung einer Zeit ermöglicht, was für Organisation aller Art unerlässlich ist. Uhren gibt es aber schon lange. Vielleicht sogar sehr lange. In jedem Falle gibt es in Europa seit einigen hunderten Jahren sehr viele Kirchtürme mit Uhren, die alle 15 Minuten läuten und somit die Zeit ansagen. Früher bestimmt nicht ganz unwichtig. Heute natürlich überflüssig.
Vor der Smartwatch waren Uhren Instrumente zur Zeitanzeige, in erster Linie. Mechanische Uhren hatten dann unter Umständen noch ein paar Funktionen, wie Datumsanzeige, Mond, Sonne, Sterne, Stoppfunktion, Wecker, Weltzeit und so weiter. Aber es hielt sich in Grenzen. Elektronische Uhren boten dann mehr Möglichkeiten. Aber mit Smartwachtes sind sie nicht vergleichbar. So wie ein Smartphone nicht einfach ein Telefon ist, ist eine Smartwatch auch nicht einfach eine Uhr.
Die Zeitanzeige nimmt man mit, aber wenn man eine SW richtig nutzt, ist sie nicht so wichtig. Nur für die Zeit lohnt sich eine SmartWatch eigentlich nicht. Schließlich sind wir von Uhren umzingelt. Sie sind omnipräsent.
Eine Smartwatch ist ein kleiner Computer und er kann das Leben in vielerlei Hinsicht erleichtern und effizienter gestalten. Sehr wichtig ist neben Standard-Anwendungen wie Stoppuhr, Timer und Taschenrechner die Möglichkeit, Erinnerungen und Termine anzuzeigen (zB Einkaufsliste) und natürlich das Lesen / Hören und Beantworten von Textnachrichten, also Mails, SMS, Messenger. Auch andere Benachrichtigungen werden so praktisch verfügbar, zB aktuelle Buchungen auf dem Konto. Diese Dinge sind alle wirklich praktisch und nützlich für jemanden, der das brauchen kann.
Das ist aber erst der Anfang. Die Uhr als Musik-Player / MP3 Player ist eine interessante Sache. Mit der Uhr am Terminal im Supermarkt zu zahlen, ist sicher auch eine gute Alternative zur Kartenzahlung. Die Erfassung, Darstellung und Auswertungen von Biodaten wie Schlafaufzeichnung (Zeiten, Zyklen, Qualität etc.), Pulsmessung, Blutsauerstoff, Kalorienverbrauch, Kalorienaufnahme etc. kann interessant und nützlich sein, wenn man seine Gewohnheiten besser kontrollieren und die Gesundheit im Blick behalten möchte. ZB können mit geeigneten Messinstrumenten wie einer Personenwaage, Messband, Blutdruckmessgerät etc. Daten erfasst, anzeigt, gespeichert, ausgewertet und sinnvoll dargestellt werden. (ZB auch für den Hausarzt)
Aber es geht noch viel viel weiter. Zeiterfassung, Kommunikation von Uhr zu Uhr "Walkie Talkie", Geräuschemissionen anzeigen, Geräte fernsteuern (zB die Smartphone Kamera oder die MP3 App), elektrische Geräte im Haus fernsteuern, überwachen (zB Thermostate, Lichter, Überwachungskamera, Sensoren), Sprachaufzeichnung, Navigation (die Uhr führt durch den Verkehr ans Ziel), Zähler und nicht zuletzt: Telefonieren am Handgelenk.
Am besten finde ich jedoch mit die "Komplikationen". Damit kann man sich auf einem Zifferblatt alle mögliche Infos anzeigen lassen, wie zB aktuelle Wetterdaten, Höhenmeter, Mondphase, vebrauchte Kalorien, gelaufene Kilometer, Umgebungstemperatur und vieles mehr. Sicher ist es auch toll, bei der Gestaltung des Zifferblattes eine größere Auswahl zu haben oder das sogar mitgestalten zu können, zB mit persönlichen Fotos und Bilder.
Smartwatches, wenn man sie wirklich benutzt wie vorgesehen, haben schon einen gewissen Wert und Nutzen und wirken sich auf den Alltag aus. Mit normalen Uhren, Armbanduhren aber nicht vergleichbar.