Was ist Demut?

Rund um Bibel und Glaube
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Oleander
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Oleander »

Lea hat geschrieben: Di 11. Jul 2023, 14:22 Und darum sagt Jesus: lernet von MIR.
Ich vermute, es liegt an einem selber, von wem man lernen will..
Ich habe eine gute Bekannte, sie strahlt für mich "die Ruhe" aus, sagt einfach nur ihre Ansicht , wie sie Dinge sieht , akzeptiert auch meine Sichtweise und wir kommen nie in "Streit", wer denn nun richtig liegt.

Für mich ist sie eine Art Licht und ab und wann teile ich ihr das auch mit. :)
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Oleander
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Oleander »

Helmuth hat geschrieben: Di 11. Jul 2023, 11:19 Das gilt für mich nur dann, wenn es sich um die Unterwürfigkeit unter Gott handelt
Nur um/bei Gott?

Ich denke, tagtäglich "muß" man sich weltlichen Gesetzen, die dem miteinader dienlich sind,unterwerfen.
Tut man es nicht, dann muß man mit Konsequenezen rechnen.

Wenn der Chef oder die Chefin meint, so und so wird etwas gehandhabt, kann man zwar seine Ansicht dazu sagen (freie Meinung), aber meist bleibt es bei dem, was die "Obrigkeiten" anordnen(welche machmal zwar die selbe Ansicht wie ich vertreten, sie selber sich aber wiederrum den Regeln noch Höherer anpassen müssen, auch wenn sie deren "Ansicht" widersprechen)

Bei den Affen: Das "Alphamännchen" hat das sagen und darf immer zuerst essen.
Alle andren müssen warten... :|
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Helmuth
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Helmuth »

Spice hat geschrieben: Di 11. Jul 2023, 14:33 Jesus spricht auch da im Zusammenhang mit der Sanftmut.
Das stimmt. Dazu eine Frage: Gibt es Sanftmut ohne Demut, oder Demut ohne Sanftmut? Ich denke, wieder einmal bedingt das eine auch das andere. Und was unterscheidet die beiden Begriffe? Es ist doch so, dass Jesus dazu gar keine Begriffsdefinitionen gibt. Und die Bibel ist auch kein Schullehrbuch und wir machen dann einen Test zum Thema „Demut“ wer das besser gelernt hat.

Die Schrift zeigt Beispiele aus dem Leben gegriffen, und das mit oder auch ohne Gott und beschreibt die Charaktere dabei als sanftmütig bzw. demütig oder anderseits hochmütig und gewalttätig.

Darum bleibt meine Methode auch Handlungsbeispiele aus der Bibel zu geben und anhand dieser das Wesen der Demut oder des Hochmuts zu eruieren und auch wie Gott darauf reagiert. Man könnte auf die Fälle, welche ich gegeben habe, auch eingehen als hier zu viel theologisch herumzudoktern.
Spice hat geschrieben: Di 11. Jul 2023, 14:33 Es heißt also nicht, dass man zu allem schweigt, obwohl das das Wichtigere ist, sondern auch wo nötig mutig, aber sanft, d.h. ohne Vorwurf etwas sagt. Es geht also stets darum, in der Liebe zu bleiben. Wir aber müssen überhaupt erst einmal in sie kommen.
Schweigen zu können ist eine gute Sache. Sich nicht sofort über Unrecht aufzuregen, sondern erst eine Situation zu checken, ehe man reagiert, halte ich für weise. Damit leistet man schon einen Beitrag in der Liebe zu bleiben.

Das wäre dann aber schon eine Art und Weise wie man in Demut agiert, wie ich das einschätze. Mit anderen Worten so zu handeln setzt Demut schon voraus.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Ziska
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Ziska »

Mir gefällt dieser Bibelvers:
Philipper 2:3 und nichts aus Rechthaberei[1] oder eitlem Ehrgeiz tut,
sondern in Demut einer den andern höher als sich selbst erachtet;

Den anderen höher achten fällt manchmal nicht leicht.
Vor allem, wenn man meint im Recht zu sein.
Muß ich nun aber um jeden Preis meinen Willen durchsetzen?
Muß ich immer Recht haben?

Mit einem Menschen, der respektvoll und demütig mit seinem Nächsten umgeht,
ist man gerne zusammen.
LG Ziska
„Die Wahrheit aus Gottes Wort gibt meinem Leben Stabilität, einen Sinn
und eine klare Richtung.
Sie schenkt mir die Hoffnung auf eine bessere Welt unter der Herrschaft von Gottes Königreich.“
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Helmuth
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Helmuth »

Ziska hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 09:35 Mir gefällt dieser Bibelvers:
Philipper 2:3 und nichts aus Rechthaberei[1] oder eitlem Ehrgeiz tut, sondern in Demut einer den andern höher als sich selbst erachtet;
Er gefällt mir auch. Aber wie immer muss man auch differenzieren. Man kann es nicht generell so anwenden. Findest du dazu aus der Biblel ein Beispiel? Oder wo hat Paulus das z.B. praktiziert um uns damit als Vorbild zu dienen? Denn wer kluge Sprüche vom Stapel lässt, der sollte auch mit seinem Beispiel vorangehen, meine ich. ;)
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Ziska »

Helmuth hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 09:47
Ziska hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 09:35 Mir gefällt dieser Bibelvers:
Philipper 2:3 und nichts aus Rechthaberei[1] oder eitlem Ehrgeiz tut, sondern in Demut einer den andern höher als sich selbst erachtet;
Er gefällt mir auch. Aber wie immer muss man auch differenzieren. Man kann es nicht generell so anwenden. Findest du dazu aus der Biblel ein Beispiel? Oder wo hat Paulus das z.B. praktiziert um uns damit als Vorbild zu dienen? Denn wer kluge Sprüche vom Stapel lässt, der sollte auch mit seinem Beispiel vorangehen, meine ich. ;)
Paulus hat unter Inspiration „gute Sprüche vom Stapel gelassen“. Wie er mit gutem Beispiel voranging, kannst du bestimmt in der Apostelgeschichte nachlesen und in seinen vielen Briefe.
LG Ziska
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Helmuth
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Helmuth »

Ziska hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 10:13 Paulus hat unter Inspiration „gute Sprüche vom Stapel gelassen“. Wie er mit gutem Beispiel voranging, kannst du bestimmt in der Apostelgeschichte nachlesen und in seinen vielen Briefe.
Ok, du willst keines geben, auch ok. Niemand muss, aber Diskussion wird so keine. Paulus Jammerpassagen waren in meinen Augen kein gutes Vorbild in Sachen Demut, dennoch lehrreich, soweit nützen sie uns auch. Aber er war hingegeben, er hätte sein Leben für jedes seiner Gemeindekinder gegeben, davon gehe ich aus. Nur ist Hingabe etwas anderes als Demut.

Wir brauchen sicher beides, Hingabe und Demut. Nun aber reden wir in dem Thread mal über Demut, und wir müssen uns dabei nicht auf Paulus versteifen. Aber ich suche durchaus biblische Beispiele. Ich habe hier noch eines gefunden:
1. Kön 21,29 hat geschrieben: Hast du gesehen, dass Ahab sich vor mir gedemütigt hat? Weil er sich vor mir gedemütigt hat, will ich das Unglück nicht in seinen Tagen bringen; in den Tagen seines Sohnes will ich das Unglück über sein Haus bringen.
Dabei war dieser Ahab ein Gottloser, aber selbst ihm schenkte Gott Gnade, nachdem er sich gedemütigt hatte, wenn auch nicht für ewig. Es gibt auch eine Verheißung, die mit Demut einhergeht. Sie ist dafür sogar Bedingung:
2. Chr 7,13-14 hat geschrieben: Wenn ich den Himmel verschließe und kein Regen sein wird, und wenn ich der Heuschrecke gebiete, das Land abzufressen, und wenn ich eine Pest unter mein Volk sende, und mein Volk, das nach meinem Namen genannt wird, demütigt sich, und sie beten und suchen mein Angesicht und kehren um von ihren bösen Wegen, so werde ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen.
Also beten allein hilft nicht, wenn man sich nicht auch demütigt. Ich stelle gerade fest, dass Demut vor Gott und Demut vor Menschen nicht gleichzusetzen ist. Reden wir mal über Demut vor Gott.
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Ziska »

Helmuth hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 10:59
Ziska hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 10:13 Paulus hat unter Inspiration „gute Sprüche vom Stapel gelassen“. Wie er mit gutem Beispiel voranging, kannst du bestimmt in der Apostelgeschichte nachlesen und in seinen vielen Briefe.
Ok, du willst keines geben, auch ok. Niemand muss, aber Diskussion wird so keine. Paulus Jammerpassagen waren in meinen Augen kein gutes Vorbild in Sachen Demut, dennoch lehrreich, soweit nützen sie uns auch. Aber er war hingegeben, er hätte sein Leben für jedes seiner Gemeindekinder gegeben, davon gehe ich aus. Nur ist Hingabe etwas anderes als Demut.
Du bezeichnest Paulus Äußerungen als „Jammerpassagen“!?

Wie wäre es, demütig anzuerkennen, dass Paulus aus seinem Herzen schrieb.
Er erkannte an, wie falsch er mal gehandelt hatte, als er Jesu Nachfolger verfolgte.
Er erkannte, dass er ein unvollkommener sündiger Mensch war.

Warum möchtest du Paulus menschliche Äußerungen als „Jammerpassagen“ abwerten?
Für mich klingen deine Äußerungen alles andere als demütig.
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Abischai
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Abischai »

Demut:

Zunächst stecken in dem Urwort zwei Begriffe drin: Mut - hat aber nichts mit dem "Mut" (heldenhaftes) zu tun, sondern mit der Mut (fem.), als Mütigkeit.
Und das "de" bedeutet die Verringerung einer Sache, ähnlich "De-pression" oder "De-maskierung". Das Gegenteil von "de" im Lateinischen ist "in" also hinein bzw. aufwärts oder vermehrend (decrement, increment).

Der Demut (fem.) stehen anerkannte Kontereigenschaften gegenüber, z.B. Stolz, Hochmut, Übermut, Selbstüberschätzung etc.

Demut ist meiner Ansicht nach die konsequente Haltung aus absulut realistischer Einschätzung seinerselbst.

Demut ist keinesfalls eine bedingungslose Unterwürfigkeit, das wäre eher Schleimerei. Wenn jemand in scheinbarer Demut proklamiert, er sei gar nichts, habe nichts und könne nichts, so ist das eine perfide Form des Stolzes und absolut keine Demut.

Wenn ein Christ stets bekennt, daß in ihm nichts gutes wohnt (biblisch korrekte Ausgangssituation), so redet er jedoch auf Dauer das Werk Gottes im neuen Menschen klein und lästert Gott damit.

Vielmehr ist es so, daß in mir sehr wohl gutes und himmlisches wohnt, das nämlich, was der Herr Jesus um Laufe der Zeit in mir an neuem und beständigem hat gedeihen lassen. Oder meint jemand, der Herr habe in jedermanns Leben ergebnislos investiert? Niemals!

Die "Kunst" ist nun, sich selbst wirklich zu "diagnostizieren" (zu lassen), damit ich erkenne, wie es wirklich um mich steht.
In den Psalmen steht: "erforsche mein Herz...", ich selbst kann das gar nicht, aber was Gott mir dazu offenbart, ist verbrieft.

Damit kann ich dann verläßliches über mich aussagen, ohne mich stets zu hoch oder zu niedrig darzustellen.

Und so konnten in der Vergangenheit auch immer mal Leute (Paulus z.B.) raten: "werdet wie ich!".
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
Spice
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Spice »

Helmuth hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 08:29
Spice hat geschrieben: Di 11. Jul 2023, 14:33 Jesus spricht auch da im Zusammenhang mit der Sanftmut.
Das stimmt. Dazu eine Frage: Gibt es Sanftmut ohne Demut, oder Demut ohne Sanftmut? Ich denke, wieder einmal bedingt das eine auch das andere. Und was unterscheidet die beiden Begriffe?
Jesus hat ein heiliges Leben gelebt, und wir sollen auch ein solches leben. Das unheilige, auch "sündige" Leben genannt, ist ein Leben, wo alles mehr oder weniger isoliert ist. Das ist bei einem heiligen Leben nicht der Fall. Da gibt es das eine nicht ohne das andere. Also, nicht nur Sanftheit und Demut bedingen sich gegenseitig, sondern auch dazu die Ruhe, die Liebe usw.
Eigentlich lässt sich ja das Ganze, das Heilige, das Leben überhaupt nicht in Worten ausdrücken, sondern es kann nur gelebt werden. Je mehr wir es leben, umso mehr "begreifen" wir es, weil wir es fühlen, empfinden.
Es ist doch so, dass Jesus dazu gar keine Begriffsdefinitionen gibt.
Etwas definieren zu wollen, ist ein Phänomen unserer Zeit. Selbst Steiner, den ich - wie du weißt - für einen der maßgeblichsten Menschen nach Jesus halte, wollte nicht definieren, sondern charakterisieren.
Kurz gesagt, Jesus ist davon ausgegangen, dass ihn die damaligen Menschen verstanden und das was er sagte, besser verstehen würden, je mehr sie seiner Lehre folgten.
Außerdem sprach er aramäisch. Die Evangelien wurden griechisch geschrieben, wir lesen sie auf deutsch. Jede Sprache hat ihre Betonungen, die bei einer Übersetzung gar nicht berücksichtigt werden können. Es bleibt immer nur uns einzufühlen und durch dieses zu mehr Klarheit zu kommen.
Und die Bibel ist auch kein Schullehrbuch und wir machen dann einen Test zum Thema „Demut“ wer das besser gelernt hat.
Genau!
Darum bleibt meine Methode auch Handlungsbeispiele aus der Bibel zu geben und anhand dieser das Wesen der Demut oder des Hochmuts zu eruieren und auch wie Gott darauf reagiert. Man könnte auf die Fälle, welche ich gegeben habe, auch eingehen als hier zu viel theologisch herumzudoktern.
Ich denke nicht, dass man da Beispiele aus der Bibel benötigt.
Spice hat geschrieben: Di 11. Jul 2023, 14:33 Es heißt also nicht, dass man zu allem schweigt, obwohl das das Wichtigere ist, sondern auch wo nötig mutig, aber sanft, d.h. ohne Vorwurf etwas sagt. Es geht also stets darum, in der Liebe zu bleiben. Wir aber müssen überhaupt erst einmal in sie kommen.
Schweigen zu können ist eine gute Sache. Sich nicht sofort über Unrecht aufzuregen, sondern erst eine Situation zu checken, ehe man reagiert, halte ich für weise. Damit leistet man schon einen Beitrag in der Liebe zu bleiben.

Das wäre dann aber schon eine Art und Weise wie man in Demut agiert, wie ich das einschätze. Mit anderen Worten so zu handeln setzt Demut schon voraus.
Gewiß!
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