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Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Verfasst: So 15. Dez 2024, 19:55
von Helmuth
rudolfer hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 19:51 Was ist schwierig daran, den anderen seinen Weg gehen zu lassen?
Nichts, aber du gehst hier den Weg ins OT. Darf ich dich wieder zum Weg des Themas einladen? ;)

PS: Ergeben sich aus einer Themenfrage weitere, kann jederzeit ein neues erstellt werden. Ich will und soll auch als Mod bloß Kraut und Rüben vermeiden. Nicht immer leicht. - LGH

Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Verfasst: So 15. Dez 2024, 20:00
von rudolfer
Helmuth hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 19:55
rudolfer hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 19:51 Was ist schwierig daran, den anderen seinen Weg gehen zu lassen?
Nichts, aber du gehst hier den Weg ins OT. Darf ich dich wieder zum Weg des Themas einladen? ;)
Ich finde das schon spannend, dass du alle zwei meiner Ansätze zu deinem Thema als OT bezeichnest. Möchtest du nur über deine Sicht diskutieren? Sollte man dich vorher fragen, über was du diskutieren möchtest?

Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Verfasst: So 15. Dez 2024, 20:02
von Helmuth
rudolfer hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 20:00 Ich finde das schon spannend, dass du alle zwei meiner Ansätze zu deinem Thema als OT bezeichnest. Möchtest du nur über deine Sicht diskutieren? Sollte man dich vorher fragen, über was du diskutieren möchtest?
In Ordnung, dann lege dar. Ich habe es möglicherweise bloß nicht verstanden.

Aber unabhängig von Moderation gilt: Klarerweise legt der jeweilige TE fest, was Diskussionsgegenstand ist und nicht jeder andere nach seiner Auffassung. Aber nun genug davon, lege dar. Jetzt will ich’s wissen, Bruder.

Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Verfasst: So 15. Dez 2024, 20:40
von stereotyp
Helmuth hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 11:16 Gemeint ist ein Austritt, kein Wechsel der Ortsgemeinde. Ich denke schon, dass man den Unterschied verstehen kann. Ich verlasse eine Gemeinde, weil sie mir nicht mehr passt. Dann gehe ich auch nicht in eine andere deselben Denomination. Bei einem reinen Ortswechsel liegt ein anderer Fall vor, den ich nicht thematisiere.

Beispiel: Ein ZJ, ein STA-Angehöriger, ein Evanglischer etc. tritt aus dieser Gemeinschaft aus, weil er von denen die Schnauze voll hat. Dann wäre es widersinning, dass er sich nur eine andere Versammlung dersleben Denomination sucht. Wird es nun verstanden?
Es wäre nur dann widersinnig, wenn man einen Sinneswandel hatte, also nicht mehr an das glaubt, was diese Denomination ausmacht. Dann tritt man aber nicht aus "weil man die Schnauze voll" hatte, sondern man sich selbst verändert hat.

Und wie gesagt, bei den Baptisten ist jeder Gemeindewechsel mit einem Austritt verbunden. Und es ist nicht garantiert, wie liberal, charismatisch oder fundamentalistisch die nächste Gemeinde ist. D.h. ein Ortswechsel kann dann durchaus wie ein Denominationswechsel sein.

Wie gesagt, das halte ich für eine spannende Frage, Helmuth: Was wäre also in Gottes Augen der richtige Weg? Sollte man solange rumstänkern, bis man rausgeworfen wird? Sollte man die Gemeinde kurzerhand von innen verändern (oder transformieren)? Oder sollte man sich eine gleichgesinnte Gemeinde suchen und seinen Missionseifer auf offiziellen Kanälen ausleben?

Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Verfasst: So 15. Dez 2024, 21:02
von stereotyp
Hi,
Oleander hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 13:31 Mich würde interessieren (daher frag ich nach) wie du überhaupt in diese Gemeinschaft kamst.
Ich bin dort aufgewachsen. Ganz schlicht und einfach.

Von Charismatikern sind wie zum Glück weitestgehend verschont geblieben. Aber die sind nicht der einzige Grund um fern zu bleiben.

Das witzige ist ja, dass ich meine Denomination immer als christliche Sekte vorstelle. Dem Namen nach ist das eine kleine, von der vorherrschenden Meinung abweichende religiöse Gruppe. Und da die meisten nur die zwei großen Kirchen kennen, trifft das halt auch zu. Aber die Baptisten sind mittlerweile so bunt, dass es kaum noch etwas gibt, woran man sie von anderen Freikirchen unterscheiden könnte. Das Taufalter wird immer jünger und man akzeptiert jeden, der behauptet irgendwann getauft worden zu sein, einfach um das Gebäude weiter unterhalten zu können.

MfG

Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Verfasst: Mo 16. Dez 2024, 01:03
von Magdalena61
Larson hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 09:44
Magdalena61 hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 00:12 Aus der Gemeinde Jesu kann man gar nicht austreten, so lange man dem Glauben nicht absagt und den HERRN nicht verwirft.
Was verstehst du darunter, „dem Glauben absagen“? Und: hat man nicht schon dem Glauben abgesagt, wenn man Jesus zum HERRN macht, was Jesus nun wirklich nicht ist.
Jesus Christus ist das Haupt seiner Gemeinde Kol. 1,18. Zur Gemeinde Jesu gehören alle, die Ihm glauben und Ihn als HERRN angenommen haben Joh. 1,12, die durch sein Blut Vergebung ihrer Sünden haben und Ihm nachfolgen.

Du nicht, nein. Du willst ja nicht; hast Ihn verworfen. Also bist du kein Teil des Leibes Christi- und das auf eigenen Wunsch. Ob du mit dem jüdischen Glauben durchkommst, weiß ich nicht. Du bist ja Konvertit?
Dann bist du vermutlich aus einer christlichen Gemeinde ausgetreten? Oder haben deine Eltern dich nicht taufen lassen?
LG

Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Verfasst: Mo 16. Dez 2024, 01:46
von Magdalena61
stereotyp hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 09:34
Magdalena61 hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 00:12Manche Freikirchen verlangen von Taufanwärtern, dass sie aus der Landeskirche/ ihrer bisherigen Gemeinde austreten. In einer solchen hätte ich mich nicht taufen lassen. Ich lasse mir nicht von anderen vorschreiben, was ich in dieser Hinsicht zu tun habe. Das geht nur Gott und mich etwas an.
Hmm.. wenn es nur Menschenwerk ist, und du in diese Gemeinde hinein wolltest, warum dann nicht einfach das, was doch keine wirkliche Bedeutung hat, aufgeben?
Das ist etwas anders gelaufen. Aktiv war ich in einer Gemeinde der EMK an meinem Wohnort und auch Mitarbeiter, aber nicht Mitglied. Die Mitgliedschaft hätte ich durchaus angestrebt, wollte jedoch sicher sein, dass diese von Gott gewünscht ist.

Einige Jahre nach meinem zweiten Anlauf im Glauben wurde mir der Gedanke an die Glaubenstaufe immer wichtiger, ohne äußeren Einfluß der sozialen Umgebung. Ich dachte, Gott signalisiert mir, dass ich mich darum kümmern sollte. Als das anfing mit diesen Gedanken, um 1984/85 herum, hatte ich keine Gemeinde, weil wir gerade erst ins Allgäu gezogen waren, sondern suchte noch und wurde dann nach einigen Irrläufern 1985 fündig mit der EMK in ca. 20 km Entfernung.

Liebe auf den ersten Blick war das, und nachdem meine Geschwister flügge geworden waren, lösten wir die WG auf und ich suchte mir eine Wohnung in der Stadt, in der die Gemeinde lag. Bis dahin war ich jeden Sonntag hingefahren.

Die Methodisten akzeptieren und praktizieren auch die Kindertaufe. Der Impuls, mich nochmals taufen zu lassen, kam nicht von denen.
Aber sie hatten kein Wasserbecken. "Ein bißchen Wasser an die Stirn" hatte ich bereits als Baby gehabt, das brauchte ich jetzt nicht noch ein zweites Mal.

Also nahm ich Kontakt auf zu der Brüdergemeinde nahe eines früheren Wohnortes und fragte, ob es möglich wäre, dort die Glaubenstaufe zu empfangen, obwohl wir (mein Ex und ich) 80 km entfernt wohnten und weiterhin in der EMK aktiv sein würden.
Ja, es war möglich.
Die (ruhende) Mitgliedschaft in der RKK war überhaupt kein Thema.
1991 wurden wir getauft. Was wir vorher nicht realisierten: Wir wurden in die Brüdergemeinde hineingetauft, weil die es aus Prinzip so machten.
Wir engagierten uns weiterhin in der Methodistengemeinde am Wohnort. Wenn ich in der EMK keine Verpflichtungen hatte wie Orgeldienst oder Chor, fuhren wir wiederholt zum Gottesdienst in die Gemeinde, in der wir nun Mitglieder waren und genossen eine gepflegte Versammlung.

Wir hätten also aus der Brüdergemeinde austreten müssen, um die Mitgliedschaft in der EMK zu beantragen. Leider wurde die EMK unterwandert, die authentischen Christen verließen das sinkende Schiff so nach und nach, und der glimmende Docht hatte dann irgendwann keine Kraft mehr. Das waren ziemlich harte Kämpfe, belastend.

Später hat es dann die Brüdergemeinde "erwischt"; Spaltung... Unruhe... Abfall.
"Weisungen Gottes? Wir wissen es besser."

"Alles, das gut ist, wird irgenwann torpediert werden" Andreas Hermann, Christliches Zentrum, Wiesbaden.

Der alte Pastor, der mich getauft hat, lebt nicht mehr.
Was in der Brüdergemeinde abging, konnten und wollten wir nicht mehr mittragen und traten aus.

Umso größer die Freude, als ich, wie ich bereits vor einiger Zeit erwähnte, im Zuge von "Corona" feststellte, dass es in der Brüdergemeinde mit Jakob Tscharntke eine Neubesetzung gegeben hatte, mit derselben geistlichen Power, die ich von früher kannte.

Aber jetzt wohnen wir noch viel weiter weg. Es ist gut, dass die Gemeinde Jesu- der Leib Christi- über das Internet Gemeinschaft haben kann.
Bei uns Baptisten ist es so, dass man nur mit einer offiziellen Mitgliedschaft bei internen Entscheidungen mit abstimmen darf.
Das war in der EMK auch so.
Und wenn ich ehrlich bin, hätte das für mich schon ein Beigeschmack, wenn jemand bei mehreren Gemeinden "mitmischt".
Bis auf einige "Besuchseinheiten" am Sonntag und einmal eine musikalische Darbietung an einem Gemeindefest in der Brüdergemeinde lag der Schwerpunkt bei der Ortsgemeinde. Da wir nicht einem leitenden Gremium angehörten, gab es auch nichts abzustimmen. Ich bin nicht für akribische Separation, sondern dafür, dass wahre Gläubige, also wenigstens die Fundis, "eines Sinnes" sind.
LG

Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Verfasst: Mo 16. Dez 2024, 06:03
von Helmuth
stereotyp hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 20:40 Wie gesagt, das halte ich für eine spannende Frage, Helmuth: Was wäre also in Gottes Augen der richtige Weg? Sollte man solange rumstänkern, bis man rausgeworfen wird? Sollte man die Gemeinde kurzerhand von innen verändern (oder transformieren)? Oder sollte man sich eine gleichgesinnte Gemeinde suchen und seinen Missionseifer auf offiziellen Kanälen ausleben?
Man sollte Jesu Wort folgen. Ich rege nochmals dazu an, dass Jesus dazu auch etwas gesagt hatte. Ich lass euch mal ran (muss ja nicht immer ich sein). Oder man erhält den Eindruck, das Verlassen einer Gemeinde ist wie das Verlassen eines Restaurants, in dem man schon mehrmals schlecht gegessen hatte. Dann fasst man den Entschluss, dass es damit das letzte Mal war und meidet es hinfort.

Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Verfasst: Mo 16. Dez 2024, 10:37
von rudolfer
Helmuth hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 20:02 Aber unabhängig von Moderation gilt: Klarerweise legt der jeweilige TE fest, was Diskussionsgegenstand ist und nicht jeder andere nach seiner Auffassung. Aber nun genug davon, lege dar. Jetzt will ich’s wissen, Bruder.
Natürlich legt der Threadersteller den Diskussionsgegenstand dar. Wenn der TE dann allerdings Beiträge ohne zu diskutieren als OT bezeichnet und die Diskussion gar nicht erst aufkommen lässt, dann scheint der TE das Ziel der Diskussion bestimmen zu wollen und nicht den Gegenstand.

Ich hatte meine Beiträge nicht eingestellt um sie immer wieder zu wiederholen. Versuche beim nächsten Mal einfach dem anderen bei der Diskussion Raum zu lassen.

Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Verfasst: Mo 16. Dez 2024, 11:27
von Helmuth
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 16. Dez 2024, 01:46 Umso größer die Freude, als ich, wie ich bereits vor einiger Zeit erwähnte, im Zuge von "Corona" feststellte, dass es in der Brüdergemeinde mit Jakob Tscharntke eine Neubesetzung gegeben hatte, mit derselben geistlichen Power, die ich von früher kannte.
Zeigt das nicht, dass man nicht von sich aus austreten sollte? Und noch eine Frage: Ist eine Einzelperson wirklich maßgeblich für eine gesamte Gemeinde? Um wie viele Mitglieder ging es da?

Ich kann es nachvollziehen, wenn man erst auf Suche ist, eine öfter besucht und mit der Zeit feststellt, dass man dort womöglich nicht zu Hause ist. Aber wenn man mal Wohung genommen hat, dann sehe ich die Situation anders. Es wäre als verlasse man die eigene Familie, weil der Opa in letzter Zeit etwas komisch geworden ist.

Etwas anderes ist die Entzweiung verbunden nicht selten auch mit Rauswurf, wie es zur Scheidung der Geister kommt:
Lk 12,51-53 hat geschrieben: Meint ihr, dass ich gekommen sei, Frieden auf der Erde zu geben? Nein, sage ich euch, sondern vielmehr Entzweiung. Denn es werden von nun an fünf in einem Haus entzweit sein; drei werden mit zweien und zwei mit dreien entzweit sein: der Vater mit dem Sohn und der Sohn mit dem Vater, die Mutter mit der Tochter und die Tochter mit der Mutter, die Schwiegermutter mit ihrer Schwiegertochter und die Schwiegertochter mit der Schwiegermutter.
Ich denke Jesus redet nicht von reinem Zusammenwohnen, wiewohl das auch, aber es geht um Beziehungen, die entzweit sind um Jesu willen. Man kann noch zusammen wohnen, aber die einen gehen den anderen aus dem Weg und grüßen sie nicht einmal mehr anständig.

Oder es kommt dazu, dass man zu gehen genötigt oder auch radikal hinausgeworfen wird, weil der Hausherr die Macht dazu hat. Geistlich gesehen macht das dann kaum einen Unterschied. Dann ist das Verlassen um des Friendes willen irgendwann auch unumgänglich.

Was ich anprangere ist das "Die Lehre passt nicht" Denken. Die Lehre wird nirgendwo passen bei denen, die Läuse suchen. Das Zusammenleben ist das Um und Auf einer intakten Gemeinde. Konflikte gibt es immer, aber sie stärken, wenn sie gemeinsam bewältigt werden. Trennung sollte es m.E. also nur um Jesu willen geben.

Besteht die Gemeinde hingegen nur aus einem sog. So-Gottesdienst und man sozusagen auch nur die Lehre beurteilen kann, weil man sich sonst kaum näher kennt, ist es ohnehin keine Gemeinde nach der Weise Jesu. Aber auch das offenbart sich mit der Zeit.