Unterschiede in der Literatur zwischen 18./19. und 20./21. Jh

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Helmuth
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Re: Unterschiede in der Literatur zwischen 18./19. und 20./21. Jh

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 16:00 Mit anderen Worten: Entscheidend bei der Bibelübersetzung ist, den DAMALIGEN Sprachgebrauch und das DAMALIGE Denken zu verstehen.
Das macht eine gute ÜS aus. Sie übersetzt den Text in die zeitgemäße Sprache, die dem Denksinn des Autors entspricht. Genau das vermittelt uns der HG, der wieder nicht von der Sprache abhängig ist.

Und was die wichtigen Botschaften anbelangt, so sehe ich darin keine Änderung. Das Wort Sünde z.B. hatte zur Zeit Kains keine andere Bedeutung als heute. Das Wort ist also schon bald 6000 Jahre alt und nichts hat sich daran geändert, außer die jeweiligen Buchstaben in anderer Sprache. Wenn man aber hergeht und Kunstworte nach eigenem Befinden einführt, dann verzerrt das die allgemeine Verständlichkeit und letztlich die Wahrheit.

Du versuchst dir hier mehr oder weniger selbst einen Bären aufzubinden, so jedenfalls wirkt das auf mich, dass da jeder ein anderes Verständnis habe. Ich lasse da, wie man so sagt, die Kirche im Dorf. Das Problem ist doch anders gelagert, und zwar ist dem einen seine Sünde wurscht, und einem anderen zerfrisst es das Herz.

Der andere kommt so aber auf den rechten Weg. Und so geht auch heute jeder Mensch entweder den Weg Kains oder den Weg Abels. Eijn kol chadash tachat ha-shemesh —> Prediger 1:9. ;)
Zuletzt geändert von Helmuth am So 9. Mär 2025, 16:57, insgesamt 2-mal geändert.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Sunbeam
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Re: Unterschiede in der Literatur zwischen 18./19. und 20./21. Jh

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 16:00
Spice hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 11:37 "Begnadung" ist nur ein Wort, von dem man nicht weiß, wie Begnadung zustande kommt. Es muss aber alles eine konkrete Ursache haben
Abrahamitisch gedacht weiß man, dass Begnadung von Gott kommt. Und nein, es bedarf keiner für den Menschen ersichtliche konkrete Ursache.


Zu diesem ganzen: Bibelgut-Bibelschlecht-Hickhack eine Frage:

Intuitives Denken ist das, was es uns ermöglicht, die Realität unmittelbar zu interpretieren, ohne die nötige Vermittlung von Logik oder Analyse.
Intuitives Denken verwendet auch keine verbale Sprache, sondern basiert ausschließlich auf Zeichen und Empfindungen.

Ist dieses Intuitive Denken und auch Intuitive Verstehen auch auf die Bibeltexte anwendbar?
(Oder stellt sich die Frage für Christen eher nicht, weil.... :?: )
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Sunbeam
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Re: Unterschiede in der Literatur zwischen 18./19. und 20./21. Jh

Beitrag von Sunbeam »

Spice hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 10:02 Wahrscheinlich nicht so große Literatur, aber auch diese hat mir in meiner Jugend viel gegeben: Salinger "Der Fänger im Roggen",
Warum keine große Literatur, wenn dir das Buch gefallen hat, dir schöne Lesestunden bescherte, dich vielleicht auch der Inhalt des Buches (in seiner Aussage) im Nachhinein zum Nachdenken brachte, dann ist es doch große Literatur, denn mehr will Literatur, das Buch, der Schriftsteller doch nicht erreichen.
(Im Kanon der USA-Literatur ist Salingers: The Catcher in the Rye wohl enthalten, in Deutschland nicht, so unterschiedlich sind dann die, oft nationalistisch geprägten, literarischen Geschmäcker, aber das ist doch am ende völlig einerlei.)

Mal wieder ein Beitrag zum hier eigentlich angedachten Thema, das dieser Thread hier nun auch wieder zur Bühne des Torquemada aus dem Alpenlande wurde, ist nur folgerichtig, denn das sich Hemuth hier den Bücherhasser Jorge de Burgos zum Vorbild nimmt*, aus dem Buch der Name der Rose, das ist doch fein, denn so wären wir dann doch endlich wieder beim Thema...
Spice
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Re: Unterschiede in der Literatur zwischen 18./19. und 20./21. Jh

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 16:00
Spice hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 11:37 "Begnadung" ist nur ein Wort, von dem man nicht weiß, wie Begnadung zustande kommt. Es muss aber alles eine konkrete Ursache haben
Abrahamitisch gedacht weiß man, dass Begnadung von Gott kommt. Und nein, es bedarf keiner für den Menschen ersichtliche konkrete Ursache.
Ja, damals konnte man noch nicht erfassen, woher etwas wirklich kommt. So viel Differenzierung kannte man damals noch nicht. Alles, was an Gutem in der Welt geschah, war Gottes Gnade, Barmherzigkeit. Alles, was an Schlechtem für die Menschen geschah, Ausdruck von Gottes Zorn. Damit kann man heute nichts mehr anfangen.
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Hoger
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Re: Unterschiede in der Literatur zwischen 18./19. und 20./21. Jh

Beitrag von Hoger »

Ich denke, dass der Unterschied zwischen der Literatur des 18/19 und 20/21 Jahrhunderts an der Wirkung der Psychoanalyse hängt
Viele Autoren der Moderne waren durch ihre psychologische, medizinische oder psychiatrische Ausbildung für die Rezeption der Psychoanalyse geradezu prädestiniert: Robert Musil, Alfred Döblin (der sich selbst zeitweilig als einen "Psychoanalytiker" bezeichnete) oder Richard Huelsenbeck, vor allem aber Arthur Schnitzler. Andere kamen als Patienten mit der Psychoanalyse in engste Berührung: Hofmannsthal ebenso wie Erich Mühsam oder Richard Huelsenbeck. Genaueres weiß man über die psychoanalytische Behandlung Hermann Hesses, Arnold Zweigs, Hermann Brochs und Robert Musils. Einige litten unter schweren Arbeitsstörungen, und manche, so Hesse und Broch, beschrieben ihre Analyse als Befreiung zu neuer Kreativität.

Es gab kaum einen bedeutenden Autor der literarischen Moderne, der sich nicht mit der Psychoanalyse auseinander gesetzt hat
https://literaturkritik.de/id/5803

Thomas Mann gehörte da auch dazu.

Davor war es die Religion aus der die Literatur ihre Wurzeln zog
Erforsche mich. Ewiger, und erkenne mein Herz. Prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf dem ewigen Weg!
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Re: Unterschiede in der Literatur zwischen 18./19. und 20./21. Jh

Beitrag von Hiob »

Helmuth hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 16:47 Das Wort Sünde z.B. hatte zur Zeit Kains keine andere Bedeutung als heute.
Sagen wir mal so: Die heutige Bedeutung von Sünde sollte die zur Zeit Kains sein.
Sunbeam hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 16:50 Ist dieses Intuitive Denken und auch Intuitive Verstehen auch auf die Bibeltexte anwendbar?
Unbedingt. Ich würde sogar sagen, dass es ohne das nicht geht. Oder um es mit Goethe zu sagen:
Wär nicht das Auge sonnenhaft,
Die Sonne könnt es nie erblicken;
Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft,
Wie könnt uns Göttliches entzücken?
Hoger hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 20:48 Ich denke, dass der Unterschied zwischen der Literatur des 18/19 und 20/21 Jahrhunderts an der Wirkung der Psychoanalyse hängt
Da ist viel dran. Wobei ich noch einen Schritt zurückgehe: Psychoanalyse ist nur in einer Gesellschaft möglich, die das Ich in den Mittelpunkt stellt. Dies ist erst seit rumedum dem 19. Jh. der Fall.
Spice hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 18:02 Ja, damals konnte man noch nicht erfassen, woher etwas wirklich kommt.
Damals hat man die Herkunft von Dingen nicht daran fest gemacht, ob man es mit menschlichen Mitteln modellhaft nachweisen kann. Ich will damit nicht sagen, dass diese Weite damals unbedingt gute Ergebnisse gebracht hat. Aber man hat damals geistig weiträumiger empfunden.
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Sunbeam
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Re: Unterschiede in der Literatur zwischen 18./19. und 20./21. Jh

Beitrag von Sunbeam »

Hoger hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 20:48 Ich denke, dass der Unterschied zwischen der Literatur des 18/19 und 20/21 Jahrhunderts an der Wirkung der Psychoanalyse hängt
Viele Autoren der Moderne waren durch ihre psychologische, medizinische oder psychiatrische Ausbildung für die Rezeption der Psychoanalyse geradezu prädestiniert: Robert Musil, Alfred Döblin (der sich selbst zeitweilig als einen "Psychoanalytiker" bezeichnete) oder Richard Huelsenbeck, vor allem aber Arthur Schnitzler. Andere kamen als Patienten mit der Psychoanalyse in engste Berührung: Hofmannsthal ebenso wie Erich Mühsam oder Richard Huelsenbeck. Genaueres weiß man über die psychoanalytische Behandlung Hermann Hesses, Arnold Zweigs, Hermann Brochs und Robert Musils. Einige litten unter schweren Arbeitsstörungen, und manche, so Hesse und Broch, beschrieben ihre Analyse als Befreiung zu neuer Kreativität.

Es gab kaum einen bedeutenden Autor der literarischen Moderne, der sich nicht mit der Psychoanalyse auseinander gesetzt hat
https://literaturkritik.de/id/5803

Thomas Mann gehörte da auch dazu.

Davor war es die Religion aus der die Literatur ihre Wurzeln zog
Ach weh! wo bin ich nu? bey lauter höllschen Mohren
Bey teufflischem Gesind, in Leviathans Schlund
Jn einem feurgen Pful, der ohne Maß und grund!
(A.S.)

Willkommen!

Vielleicht kannst du uns helfen, hier die Zeit ein wenig nach vorne zu schieben?

In diesem Sinne und viel Kurzweil in Gottes zweiter Welt!
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Hoger
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Re: Unterschiede in der Literatur zwischen 18./19. und 20./21. Jh

Beitrag von Hoger »

Sunbeam hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 21:53 Vielleicht kannst du uns helfen, hier die Zeit ein wenig nach vorne zu schieben?
Du meinst, zur Literatur von 21. / 22 Jahrhundert?

Hmh, vielleicht gibt es dann gar keine Literatur mehr, sondern nur noch Videos?
Erforsche mich. Ewiger, und erkenne mein Herz. Prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf dem ewigen Weg!
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Re: Unterschiede in der Literatur zwischen 18./19. und 20./21. Jh

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 21:10
Spice hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 18:02 Ja, damals konnte man noch nicht erfassen, woher etwas wirklich kommt.
Damals hat man die Herkunft von Dingen nicht daran fest gemacht, ob man es mit menschlichen Mitteln modellhaft nachweisen kann. Ich will damit nicht sagen, dass diese Weite damals unbedingt gute Ergebnisse gebracht hat. Aber man hat damals geistig weiträumiger empfunden.
Ich weiß nicht, ob man das so sagen kann. Es waren eben andere Zeiten. Grundsätzlich gilt, dass alle Worte aus der rein menschlichen Sphäre stammen. Das Wort "Gnade" entstand aus dem Verhältnis eines Untergebenen gegenüber einem Herrscher. Es ist also kein religiöser Begriff.
Und der Begriff "Gnade" verschleiert bei meinem genannten Beispiel. Wenn eine Begabung eine "Gottesgabe" sein sollte, also etwas, dass sich der Begabte nicht erworben hat, dann muss man doch im gleichen Atemzug fragen, weshalb Gott ihm nicht eine übersinnliche Gabe gegeben hat, mit der der betr. Menschen den Glauben der Menschen stärken könnte...
Du siehst, es wird im religiösen Bereich viel geschwurbelt weil man bequemen Geistes ist.
Ich bin froh und dankbar die Gesetze von Reinkarnation und Karma erkannt zu haben. Sie machen alles licht!
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Sunbeam
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Re: Unterschiede in der Literatur zwischen 18./19. und 20./21. Jh

Beitrag von Sunbeam »

Hoger hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 22:43
Sunbeam hat geschrieben: So 9. Mär 2025, 21:53 Vielleicht kannst du uns helfen, hier die Zeit ein wenig nach vorne zu schieben?
Du meinst, zur Literatur von 21. / 22 Jahrhundert?

Hmh, vielleicht gibt es dann gar keine Literatur mehr, sondern nur noch Videos?
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Zuletzt geändert von Sunbeam am Mo 10. Mär 2025, 16:02, insgesamt 1-mal geändert.
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