Abischai hat geschrieben: ↑Fr 21. Mär 2025, 13:19
? Übertreibst Du nicht ein bisschen?
Nur, wenn du das auf alle anderen Themengebiete ausweitest. Davon ist ja gar nicht die Rede, es geht hier um Wehrpflicht und in letzter Konsequenz darum, sein Leben opfern zu
müssen. Dadurch ist niemand selbst geschützt, sondern nur alle anderen im besten Fall. Man liefert sich ja gerade der Gefahr aus, um irgendein Ideal eines Staatskonstruktes zu verteidigen. Idee gegen Leben. Wieso gibt es überhaupt ein Asylrecht ? Mit der Befürwortung einer Wehrpflicht wird jedes Recht auf Asyl ad absurdum geführt. Gebt den Leuten einfach Waffen an die Hand, dann brauchen sie nicht fliehen.
Abischai hat geschrieben: ↑Fr 21. Mär 2025, 13:19Wenn ich gleiches Recht für alle gut finde und selbst gerade nicht angeklagt bin, dann habe ich gut reden?
Ja, 1. machst du aus einer Pflicht plötzlich ein Recht. Das war vielleicht nur ein Versehen und dir ist der Unterschied zwischen Pflicht und Recht ansich schon bewusst, aber vielleicht wirfst du das doch vielfach durcheinander und so kommt eben deine Haltung zu Stande. 2. Gleichbehandlung für allle, aber du bist nicht angeklagt ? Also doch nicht Gleichbehandlung für alle, oder was meinst du hier mit angeklagt ?
Abischai hat geschrieben: ↑Fr 21. Mär 2025, 13:19Seit dr Antike gibt es Wehrpflicht, viele hatten das nicht, viele hatten das.
So einfach ist das nicht. Die Unterscheidung zwischen Verteidigungskampf und Angriffskrieg ist hier, wie üblich bei dem Thema, immer sehr schwammig. Niemand würde sich selber als den Aggressor sehen. Auch der Jüdische Krieg war kein Eroberungsfeldzug der Römer, sondern eine Verteidigung der römischen Herrschaft als Reaktion auf einen Bürgerkrieg in der jüdischen Provinz. Innerhalb von Militärlogik halte ich diese Intervention sogar für völlig legitim. Nur darf man eben nicht meinen, das Römische Reich stand hier geschlossen gegen ein geschlossenes Jüdisches Volk.
Abischai hat geschrieben: ↑Fr 21. Mär 2025, 13:19Der Bürger aller bekannten Nationen war wehrpflichtig, der Idiot nicht. Wer Waffen tragen durfte, mußte das auch und mußt damit auch bei einem Waffengang mitgehen.
Wir kennen ihn : Paulus, den römischen Legionär
Abischai hat geschrieben: ↑Fr 21. Mär 2025, 13:19Eine verbindliche Pflicht der Beteiligung an der Verteidigung der Nation, was ist daran verwerflich? Wenn jemand das individuell begründet verweigert soll er das doch tun, aber wegen der Pflicht durchaus "prämiert", damit die Leute das nicht aus Gaudi machen, sondern es sich durchaus was kosten lassen, zu verweigern. Das ist m.M. na einfache Politik, anders geht das gar nicht.
Warum diese hölzerne Rhetorik ? Sag doch einfach, man muss es den Leuten möglichst schwer machen, weil man einfach nicht will, dass zu viele von einem bestehenden Recht Gebrauch machen. Das ist einfach perfide, sonst nichts. Das ist deshalb perfide, weil gerade junge Menschen hier noch nicht so sensibilisiert und argumentativ geschult sind, da man ihnen das ja auch gar nicht beibringt. Wenn man was von ihnen verlangt, muss man ihnen das auch beibringen. Einige können das zwar besser als andere, aber das ist ja gerade kein Argument dafür, sie nicht in Kriegsverweigerung zu belehren. Mein erster Antrag auf Verweigerung wurde abgelehnt, da er nicht ausführlich genug war. Ich habe ihn noch aus dem Bauch heraus alleine geschrieben, weniger als eine halbe Seite lang. Für den zweiten Versuch suchte ich mir dann Hilfe bei bereits anerkannten Wehrdienstverweigerern. Ich habe dann aus verschiedenen Textbausteinen, die u.A. Verweise auf Jesus, Ghandi und Martin Luther King enthielten, meine eigene Verweigerung gebastelt, mit der ich inhaltlich auch oberflächlich übereinstimmen könnte. Was ich da genau geschrieben hatte, konnte ich aber überhaupt nicht in aller Tiefe reflektieren. Über Jesus hab ich im Religionsunterricht mal gehört, dass umgebracht wurde, weil er den Sabbat brach. Das ist mir bis dahin in Erinnerung geblieben. Ghandi und Martin Luther King hatte ich in der Schule überhaupt nicht. Meine zweite Verweigerung umfasste mehrere Seiten, wurde dann anerkannt, aber wahrscheinlich hat sie sowieso nie einer auf der Empfängerseite durch gelesen.
Möglicherweise hat diese Situation maßgeblich und erst recht weiter dazu beigetragen, dass ich alles militärische kategorisch verabscheue. So zieht der Staat sich auch seine eigenen Gegner heran. Aber die kann man ja dann mit anderen Maßnahmen kleinhalten, marginalisieren und bekämpfen.
Abischai hat geschrieben: ↑Fr 21. Mär 2025, 13:19Oder soll die Armee eine Firma sein, wo die Mitarbeiter kommen und gehen wir sie lustig sind? Das funktioniert nicht, wegen der fehelnden Planungssicherheit und wegen Personalmangels.
Deswegen muss man sich ja auch verpflichten, wenn man aus eigenen Beweggründen den Dienst antreten will. Es gab ja auch mal tatsächlich sowas wie Arbeitsverträge, da auf dem Freien Arbeitsmarkt das gleiche Dilemma herrscht. Der Arbeitsschutz wurde unter der neoliberalen Agenda aber immer mehr als Klotz am Bein für die Unternehmer gesehen und deswegen aufgeweicht. Natürlich auch mit dem Argument gestützt, dies würde die Arbeitnehmer flexibler machen. Flexibilität ist aber hier nur ein Euphemismus für Prekarität der Lohnabhängigen.
Abischai hat geschrieben: ↑Fr 21. Mär 2025, 13:19Wenn eine Nation ernstzunehmend militärisch wehrhaft sein will, geht es ohne Wehrpflicht nicht.
Die Voraussetzung dafür ist aber die Bedrohung durch eine konkrete Gefahr. Die ist nun mal einfach nicht gegeben. Das ist jetzt aber von mir noch kein Argument gegen Militär oder Polizei ansich, sondern nur gegen die Wehrpflicht.
Und man stelle sich mal vor, ein hochgerüstetes Militär fällt in die Hände der falschen Regierung. Ein Trump verfügt jetzt über die schlagkräftigste Truppe der Welt, die zudem gar nicht auf einer Wehrpflicht basiert. Aber die Trumps gibt es auch in Deutschland und im restlichen Europa.