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Re: (K)ein Auto

Verfasst: Do 17. Jul 2025, 12:13
von oTp
Wenn der Fahrer seriös ist hat man gleich einen "Leibwächter", der einen vor ständig überhöhten Preisvorschlägen bewahrt
Ist kein Problem, meine Frau kann gut handeln. Auch im schlechtesten Englisch. Nicht nur in der Türkei. Damals bin ich noch oft laufend angesprochen worden in Indien. Jeder wollte mir was verkaufen.
Essen war jeden Tag ein Problem, weil ich mir das Tageslimit 10 DM gesetzt hatte. Am besten Zugfahrten eingeschlossen. Damals gab es noch kein Wasser in Flaschen. Deshalb habe ich bei der Busfahrt von Rishikesh nach Delhi das "heilige" Ganges Wasser weggetrunken, dass ein Inder haben wollte, bei dem ich wohnen durfte. :angel:

Da fällt mir ein:
Die Zoreaster haben in Mumbai einen Turm, wo die Geier ihre Toten verspeisen können. War aber nie dort.

Re: (K)ein Auto

Verfasst: Fr 18. Jul 2025, 01:21
von Johncom
Helmuth hat geschrieben: Do 17. Jul 2025, 05:18 Ich bin seit nunmehr über 35 Jahren autofrei. Es ging mir seither nie ab. Und ich denke nicht, dass meine Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Ich bin aber verkehrtechnisch sehr gut an öffentliche VK-Mittel angebunden. Doch das habe ich auch so entschieden und umgesetzt.
Die ganzen Jahre war hier das Parken vorm Haus kostenlos, jetzt hat die Stadtverwaltung die Straße erneuert und den Parkraum verengt. Und beschließt plötzlich, dass man Anwohner-Parkausweise kaufen muss (200 Euro im Jahr) oder ständig zur Parkuhr laufen und Geld einwerfen. So geht die grüne Agenda: Private Bewegungsfreiheit muss teurer Luxus werden. Und typisch, wie gelogen wird: Es ginge ja nur um mehr Platz für Fußgänger und um "Rettungswege".

Gerade steht mein Meriva in der Werkstatt zur HU, früher Tüv genannt. Danach werde ich ihn veräußern, denn ich brauchte den Wagen zuletzt nur 1 mal im Monat. Mit dem Fahrrad ist man schneller und parkt vor jeder Tür. Die Haltung des Autos kostet Geld, permanent.

Re: (K)ein Auto

Verfasst: Fr 18. Jul 2025, 02:02
von Johncom
oTp hat geschrieben: Do 17. Jul 2025, 08:28 Ja, Pondicherry, französisch war wohl eher portugiesisch geprägt, ist mir auch noch in Erinnerung. Nordindien, vor allem Benares, Varanasi. Wo am Ganges die Toten verbrannt werden. Die Burning Ghates. Tempel am Ganges und ausgebautes Ufer mit Treppen.
Früher portugiesisch: Goa. Französisch: Pondicherry.
In Goa war ich nur kurz, gerade mal ne Woche. Von Bombay nach Goa, dort einen Sonnenbrand geholt. Dann fuhren wir weiter mit der Bahn bis nach Rameswaram im Süden, um auf die damals noch kursierende Fähre nach Sri Lanka zu warten. Und witzig, wie sich die Zufälle so ergeben: schon in Athen, wo ich den Flug nach Bombay buchte, traf ich ein Mädchen wieder, mit dem ich 1 Jahr vorher von Utrecht nach Amsterdam trampte. Mein australische Reise-Kumpan traf in Rameswaram einen Briten mit Familie, den er von früheren Reisen kannte. Als wir auf die Fähre gingen, trafen wir einen gemeinsamen Bekannten aus Amsterdam. Und 2 Jahre später traf ich den Australier wieder, als ich gerade bei Broadlands Lodge in Madras eincheckte.

Der Mensch denkt, Gott lenkt:
Das ungeplante Reisen, einfach drauflos .. könnte man als abenteuerlich beschreiben, aber auch als Schicksals-offen. Wenn man nicht weiß, was und wen trifft man als nächstes, ist alles möglich. Aus der Gruppe, der ich in Hikkaduwa, Sri Lanka begegnete, bleib ein verrückter Pfälzer übrig, mit dem ich dann "zufällig" die Rückreise nach Indien beschloss, mit dem ich dann zusammen in einen Ashram eingeladen wurde. Über Facebook haben wir weiterhin Kontakt, er lebt als Rentner in Indien die meiste Zeit des Jahres.

Re: (K)ein Auto

Verfasst: Fr 18. Jul 2025, 02:40
von Johncom
oTp hat geschrieben: Do 17. Jul 2025, 08:28 Dort geht es eben um den Tod, dass der Körper verbrannt und als Asche in den Ganges gestreut wird. Auch unvergesslich alles. Allein schon diese Menschenmengen und die bunten Saries der Frauen. Man fühlt sich wie in einer anderen Epoche.
Mein Eindruck war immer: in Indien leben alle Epochen, die sich in Europa abwechselten, immer noch - aber parallel, also nebeneinander und miteinander. Sei es die Antike, das Mittelalter, sei es die westliche Moderne.
Direkt meine erste lange Reise nach Delhi wurde zum Desater. Der Zug war so voll, dass mir ein Inder kopfüber durchs Fenster hineinhalf, und mein Rucksack 3 Meter weiter normal durch die Tür rein kam. Und 2 Stunden lang konnte ich gar nicht umfallen im Stehen, so dicht gedrängt gings da zu.
Sowas erleben ist eine Erfahrung für Leben. Ich bin auch mal ohne Reservierung auf die Bahn, von Cochin, Keralla in die 3. Klasse eingestiegen. Vorher dem autorisiertem Zugbegleiter auf dem Bahnsteig ein Angebot gemacht: I can do so something for it, auf deutsch: ich zahle gerne ein Bestechungsgeld für eine Schlafliege, worauf er sagte, sprechen sie mich später noch mal an. Ein paar Haltepausen weiter stand er wieder am Bahnsteig, und ja er hatte einen Platz im reservierbaren Abteil. Ich wusste, wie viel man geben muss, sehr viel war es nicht. Ich bekam das Ticket und hatte endlich eine bequeme Liege.
Ach, Indien. Der Traum fing damit an, dass ich mich in Köln einigen Studenten anschloss, die mit dem VW-Bus da hin fahren wollten. Das zerschlug sich. Es wurde ein Flug mit der Aeroflot über Moskau.
Ich hätte auch gerne die Überlandfahrt mal mitgemacht, aber 79/80 hatte der Regime Change im Iran alle Durchfahrten verunmöglicht. Mein Freund aus der Pfalz ein Jahr vorher war noch durchgekommen: Türkei, Afghanistan, Iran bis Amritsar, der Klassiker. Dann wurden aber die Flügen billiger. Nur 400,- DM von Athen, dorthin per Autostopp, ab Ljubljana in Jugoslawien dann auf den Gastarbeiterzug.

Re: (K)ein Auto

Verfasst: Fr 18. Jul 2025, 05:51
von Rilke
Wir wohnen hier am Land mit einer Buslinie in die nächste Stadt (Frequenz: alle 40 Minuten). Selbst das notwendige Einkaufen von Lebensmitteln wäre für uns ohne Auto unmöglich. Von daher besitzen wir ein Auto, das ich täglich nutze.
Ich sehe einen "Absprung" vom Auto aber als gar nicht positiv - mir würde etwas fehlen, nämlich die Freiheit, mich zu bewegen. :lol:

Ein Beispiel: Unser Kühlschrank ist uns vor zwei Tagen eingegangen. Nicht nur ist der nächste Müllplatz, der solche Geräte annimmt, 20 Minuten Autofahrt entfernt, ich musste am selben Tag ebenso lange fahren, um einen gebrauchten Kühlschrank zu uns zu transportieren. Ohne Auto wäre ich absolut aufgeschmissen gewesen.

Re: (K)ein Auto

Verfasst: Fr 18. Jul 2025, 07:46
von Helmuth
Rilke hat geschrieben: Fr 18. Jul 2025, 05:51 Wir wohnen hier am Land mit einer Buslinie in die nächste Stadt (Frequenz: alle 40 Minuten). Selbst das notwendige Einkaufen von Lebensmitteln wäre für uns ohne Auto unmöglich.
Klarerweise ist die Infrastruktur maßgeblich und Stadt ist nicht Land. Ich bin von zwei U-Bahnen umgeben (drei Minuten Fußweg) und ebenso erreiche ich alle Geschäfte quasi ums Eck.

Dennoch kann auch am Land die Infrastruktur verbessert werden oder z.B. auch mal das Rad benutzt werden. Es gibt nun auch die Errungenschaft des eBikes. Menschen, die am Land alt werden und dann von Sozialeinrichtungen versorgt werden müssen, ist keine gute Lösung, für mich ein Rückschritt.
Rilke hat geschrieben: Fr 18. Jul 2025, 05:51 Ein Beispiel: Unser Kühlschrank ist uns vor zwei Tagen eingegangen. Nicht nur ist der nächste Müllplatz, der solche Geräte annimmt, 20 Minuten Autofahrt entfernt, ich musste am selben Tag ebenso lange fahren, um einen gebrauchten Kühlschrank zu uns zu transportieren. Ohne Auto wäre ich absolut aufgeschmissen gewesen.
Sorry das Argument zieht gar nicht, eine Total-Niete. Ist aber ein klassisches der Ohne-Auto-Geht-Nix Vertreter. Lebst du in der britischen Sahara? Ich habe in letzter Zeit meinen Kühlschrank und später auch den Geschirrspüler erneuern müssen. Lieferung, Einbau und Abholung der Altgeräte erfolgte alles vom Händler. Ich musste nur den "Befehl" erteilen. Meinen Kühlschrank bringst du gar nicht in einen normalen PKW.

Aber ich kenne die Enstellung, lieber alles selber machen, schleppen, schuften, herumzangeln und sich abzuschwitzen um sich sozusagen frei und unabhängig zu fühlen. Nein, das ist keine Freiheit, sondern Sklaverei. Ich setze auf Arbeitsteilung, wie jeder Gaben erhalten hat, und nicht dass jeder Mann ein Macho-Kann-Alles-Selbst Männer-Typ sein muss.

Man sollte dazu alle Errungenschaften nutzen, vor allem die Bahn und diese massiv besser ausbauen, sodass jeder Ort einen Bahnhof mit Anbindung zum regionalen Netz hat. Es ginge, wäre man nicht so gierig auf die eigene Krax'n, wobei ich nicht gegen den vernünftigen Betrieb bin.

Aber man vergisst andere Abhängigkeiten, z.B dass du für jeden Sch*** deine Tocher immer wo hinführen und abholen musst. Jetzt stell dir mal vor, du hast gleich drei! Papa wird zum Chauffeur degradiert. Meine Kinder bewegten sich seit der 1. Klasse VS schon selbst in der Sadt.

Ich finde es Klasse im Speisewagen zu reisen bei Kaffee und Imbiss und muss mir nicht die Augen reiben nach einer 5 Stunden Autofahrt und hinich aus der Krax'n aussteigen. Das mache ich seit Jahren. Und dann ist auch das Taxi drin, dass man gelegentlich braucht. :)

Re: (K)ein Auto

Verfasst: Fr 18. Jul 2025, 08:43
von oTp
In Goa war ich nochmal vor wenigen Jahren kurz. Wollte mal das ehemalige Hippieparadies sehen. Darum hatte ich bei meiner ersten Reise dahin einen großen Bogen gemacht. Allerdings besuchte ich einen Engländer, und wohnte mitten unter Kokospalmen in einer winzigen Steinhütte. Als nachts eine Ameiseninvasion stattfand, wars mit dem Schlafen am Boden vorbei. Ich schlief weiter auf der schmalem Sitz-Holzbank, war nur etwas eng und durfte nicht runterfallen. Der Engländer war hier in seinem Cannabis-Paradies. Interessant war, dass sich die Schweine sofort auf den Stuhlgang stürzten. Bäh.
Jetzt, viele Jahre später waren wir wohl in Panaji. Kam mir fast vor wie in Europa. Kein buntes Treiben um mich herum. Die Hippie Flohmark-Hütten irgendwo in der Nähe eines Standes waren leider leer. Die Gegend der Kirche des Xavier wo ich früher zu Fuß gegangen war in abgelegener Gegend, war nun voll erschlossen und crowded, sehr belebt. Ein indischer Hochzeitstsreisender aus dem Norden sprach mich an und lud mich sogar ein, ihn mal zuhause zu besuchen. Worauf ich antwortete, ich sei schon zu alt dafür.

Re: (K)ein Auto

Verfasst: Fr 18. Jul 2025, 10:51
von Oleander
Helmuth hat geschrieben: Fr 18. Jul 2025, 07:46 Sorry das Argument zieht gar nicht, eine Total-Niete. Ist aber ein klassisches der Ohne-Auto-Geht-Nix Vertreter.
Er sieht das eben anders als du, kommst du damit auch mal klar? :roll:

Re: Persönliches 3...

Verfasst: Sa 19. Jul 2025, 03:47
von Johncom
oTp hat geschrieben: So 13. Jul 2025, 08:13 Ich persönlich kann noch nicht mal in der Türkei im Urlaub ohne Auto sein.
Aber sicher kann jeder überall ohne Auto Urlaub machen.
Wir haben nur einmal Türkei gebucht: Alanya war billig im Herbst und mit dem Wetter hatten wir Glück. Der Strand, das Meer .. alles toll, kein Stress. Die Mädels wollten mehr sehen, haben eine Gebirgstour gebucht. Billiger als Auto mieten.

Mit eigenem oder geliehenem Auto Urlaub machen wird Probleme bereiten, ganz einfach weil man die Regeln, Gestze im anderen Land meistens nur ungenügend kennt. Ich kenne jemanden, der ist erfahrener Reiseführer und aktiv in Südindien: Aurovile, die tamilischen Tempel, Tiruvanamalai ... alles per Bus, alles geführt und versichert, Hotels usw ... und vom Preis her total günstig.
Den Rolf vermittle ich gerne, aber nur über PN.

Re: (K)ein Auto

Verfasst: Sa 19. Jul 2025, 04:09
von Johncom
Rilke hat geschrieben: Fr 18. Jul 2025, 05:51 Wir wohnen hier am Land mit einer Buslinie in die nächste Stadt (Frequenz: alle 40 Minuten). Selbst das notwendige Einkaufen von Lebensmitteln wäre für uns ohne Auto unmöglich. Von daher besitzen wir ein Auto, das ich täglich nutze.
Ich sehe einen "Absprung" vom Auto aber als gar nicht positiv - mir würde etwas fehlen, nämlich die Freiheit, mich zu bewegen. :lol:

Ein Beispiel: Unser Kühlschrank ist uns vor zwei Tagen eingegangen. Nicht nur ist der nächste Müllplatz, der solche Geräte annimmt, 20 Minuten Autofahrt entfernt, ich musste am selben Tag ebenso lange fahren, um einen gebrauchten Kühlschrank zu uns zu transportieren. Ohne Auto wäre ich absolut aufgeschmissen gewesen.
In dem Punkt bin ich sicher: Gerade wenn man auf dem Land wohnt ist es das Allerbeste, sich zu vernetzen, gleichgesinnte Familien ausmachen, mit denen man vertraut ist.

Das Halten eines eigenen Fahrzeugs wird ab jetzt immer teurer werden! Sich gemeinschaftlich organisieren, also wer fährt die Schulkinder jeden Tag, wer beteiligt sich am Benzin .. da ist gefragt, das man auf andere zugeht, und meistens wird das gerne gesehen. Manche sind nicht bereit, dann Danke und Tschüss. Andere freuen sich, zu kooperieren.