ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mo 2. Dez 2024, 01:04
Unter Punkt 2. will Fruchtenbaum feststellen, dass wir es bei Elohim mit einem Pluralen Substantivum zu tun haben.
Und das will ein Jude, der eventuell Hebräisch kann (ob dem der Fall ist weiß ich gar nicht), uns Nichtjuden so verkaufen, dass in dem Wort eine Pluralbedeutung für Gott steckt? Dann kann der Mann leider nicht Hebräisch.
Es gibt mehrere Worte wie Elohim, die rein grammatikalisch ein Plural sind, aber niemand käme auf die Idee daraus Göttermodelle zu entwickeln. Hingegen kann eine Pluralbedeutung für Menschen gemeint sein. Das muss der Kontext zeigen. Und im Kontext falscher Götter wird es auch so gebraucht. Den dritten Fall betrachten wir hier aber nicht.
Die Elohim können also auch Menschen sein, aber in der Anrede Gottes meint man damit nur den einen einzigen Gott und ergänzt oft auch JHWH, damit es eindeutig wird. Tut leid, aber der Mann scheint trinitarisch schon so eingenommen zu sein, dass er seine eigene Sprache vergewaltigt.
Desgleichen erfolgt die Anrede Gottes oft als "mein Herr" im Plural: "Adonai" hieße rein grammatikalisch "meine Herren" ist also Mehrzahl im Gegensatz zu "adoni". Nun meint man nicht mehrere Herren, sondern nur dein einen, JHWH Elohim.
Und es wird einzig allein JHWH mit "Adonai" angeredet. Man meint das also nicht pluralisitisch, sondern weil man so einen Unterschied zwischen Gott und Mensch macht. Gläubige Juden würden "Adonai" niemals zu einem Menschen sagen.
Weiters sollte man die Bedeutungsbreite des Wortes Elohim herausgefunden haben. Mit etwas Hebräisch habe ich gelernt, dass Elohim nicht nur Gott, sondern auch die Bedeutung der Hautpschaft hat. Also jedes Oberhaupt ist ein Elohim. Und so redet Gott selbst seine dazu ernannten Häupter an. Wir kennen ein Wort, welches Jesus selbst zitiert hatte. Der Psalm beginnt so:
Ps 82,1 hat geschrieben:Ein Psalm von Asaph. Elohim steht in der Gemeinde Elohim's, inmitten der Elohim richtet er.
Wir sehen hier den Gebrauch von Elohim für sowohl Gott als auch Menschen. Jesus selbst hat davon den Vers 6 zitiert:
Ps 82,6 hat geschrieben: Ich habe gesagt: Ihr seid Elohim, und Söhne des Höchsten ihr alle!
Hier stößt man auch auf die Unlogik, dass viele Deutsch-ÜS Elohim stellenweise tatsächlich mit "Götter" als einen Plural übersetzen, obwohl Menschen damit gemeint sind. Ich habe es unübersetzt gelassen, denn so eignet man sich besser das hebr. Sprachgefühl an.
Ehrlich, man greift sich schon öfter auf den Kopf, wenn man bedenkt, dass Gelehrte an der ÜS-Arbeit am Werk waren. Das Problem ist m.E. dieses: Die Theologen lernen Hebräisch auf der Uni und kennen kaum gläubige Native-Speaker.
Die Biographie Fruchtenbaums zeigt, dass er ein Diasporajude ist. Diese müssen Hebräisch zumeist erst lernen, denn sie sind keine jüdischen Native-Speaker wie jemand, der heute in Eretz Israel aufwächst und z.B. Englisch als Zweitsprache hat.
Die Theologen betreiben damit gewissermaßen Inzucht bzgl. der Sprache, oder anders ausgedrückt, ihr Hebräisch unterscheidet sich von den Native-Speakern, welche die Bibel anders lesen. Aber diese theologische Brille wird jeder Generation weitergegeben. Diese können nicht Hebräisch, sondern lediglich ihr antrainiertes Theologie-Hebräisch.
Fazit:
Es tut mir leid, auch wenn Fruchtenbaum ein Gelehrter sein mag, ich weiß das nicht, aber dieser Zugang uns die Trinität auf Basis der Unkenntnis über die hebräische Sprache näherzubringen wäre doch stümperhaft. Man kann den guten Mann sicher für viele Dinge ehren, dafür sicher nicht.