Re: Abtreibung generell verbieten?
Verfasst: Di 20. Sep 2022, 15:16
Es gibt bereits jetzt US-Bundesstaaten in denen self-induced abortions verboten sind und es gibt keine konsequente Argumentation für ein Abtreibungsverbot, nach der es vertretbar wäre, dass eine Frau ihre eigene Schwangerschaft beendet, es allerdings nicht vertretbar wäre, dass ein Arzt auf Wunsch der Frau den Schwangerschaftsabbruch unter klaren medizinischen Auflagen durchführt. Wenn das Durchführen von Schwangerschaftsabbrüchen bei anderen erst einmal erfolgreich kriminalisiert ist, wird das Thema für Abtreibungsgegener damit nicht vom Tisch sein, sondern unweigerlich der push bzgl. self-induced folgen.
Welche Alternativen bleiben, wenn man den Pfad der Legalität nicht verlassen möchte?Aber daraus ergibt sich doch kein Zwang oder Pflicht, selbst eine Schwangerschaft fortzuführen.
In den meisten Ländern ist ein Selbstmordversuch nicht strafbar und selbst im Fall eines Verbots müsste man sich - anders als bei einem Schwangerschaftsabbruch - im 'Erfolgsfall' keine Gedanken mehr um rechtliche Konsequenzen machen. Das, was einem durch das Fehlen eines entsprechenden Euthanasieangebots verwehrt bleibt, betrifft das Kernziel, die Beendung des eigenen Lebens, nur am Rande.Genauso wenig wie sich ein Zwang oder eine Pflicht sein Leben zu leben ergibt, nur weil Euthanasiezentren illegal sind.
Doch natürlich: die Situation an sich. Nur einer Situation selbst kann man keinen Vorwurf machen, dass sie so ist, wie sie ist.Das ist doch offensichtlich: die schwangere Frau mit Abtreibungswunsch ist in diesen Staaten auch nicht anders dran als auf einer einsamen Insel. Und da ist doch wohl nichts und niemand, der sie zu etwas zwingen könnte.
Und wie bei einer Reihe vergleichbarer medizinischer Eingriffe in so einer Situation ein erhebliches Risiko eingehen, dabei elendig zu krepieren.Und da kann sie die Abtreibung an sich selbst vornehmen.
Nicht dass ihre Chancen bei einer Geburt so wahnsinnig viel besser aussehen würden.
Ich denke in dem Moment, in dem von "Tötungsindustrie" die Rede ist, ist die Debatte bereits zu vergiftet, als dass man sie anständig weiterführen könnte.Die Existenz einer solchen Tötungsindustrie muss gerechtfertigt werden. Sie kann nicht einfach so, ohne Argument, als legitime Option in die Debatte eingeführt werden.