ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mo 10. Feb 2020, 00:16
Diesen Kontext, so glaube ich, können wir nur auf Basis des AT finden.
Schon - aber es gibt vorher etwas: Nämlich die eigene geistliche Disposition, die alles (ob AT oder NT oder sonstwas Geistliches) in der Lage ist zu verarbeiten. - Da hapert es doch meistens.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mo 10. Feb 2020, 00:16
Läuterung oder Reinigung, das hab ich schon verstanden. So eine Art Feuer spricht das AT an, aber die Anwendung dieser Metapher ist eher auf das Volk Gottes beschränkt.
Auch das ist ein hermeneutisches Vorverständnis. - Denn "Volk Gottes" kann man geistlich "regional" oder universal verstehen. - Und "universal" kann man so oder anders verstehen. - Aus MEINER Sicht ist mit "universal" der "Wiedergeborene" genauso gemeint wie die ahnungslose Nordkoreanerin.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mo 10. Feb 2020, 00:16
Bei deiner Definition von "Satan" und "Diabolus" kann ich dir jetzt leider nicht folgen.
Exkurs:
Das arabische Wort für Teufel ist „Scheitan“. Im Hebräischen und Aramäischen ist dieses Wort zu „Satan“ mutiert und von daher auch über die Bibel in unsere Umgangssprache eingedrungen. Das Wort Scheitan ist aber ursprünglich kein arabisches Wort, sondern ein Lehnwort aus dem Persischen. Persisch ist jedoch eine indogermanische Sprache und viele Wortstämme finden sich aufgrund dieser sprachgeschichtlichen Verwandtschaft in europäischen Sprachen, davon auch im Deutschen, wieder. Das persische Lehnwort Wort „Scheitan“ hat die Sprachwurzel „Scheit“ mit der Grundbedeutung „spalten“ und „trennen“, genauso wie im Altgriechischen – also auch einer indogermanische Sprache – , wo „spalten, trennen, scheiden“ „schizein“ heißt.
Der Holz-„Scheit“ ist ein abgespaltenes Stück Holz. Der „Scheitel“ spaltet die Haarpracht. Der „gescheite“ Mensch vermag Begriffe sauber zu trennen. Wenn man „scheitert“, zerbricht etwas. Bemerkenswert ist, dass die Sprachwurzel „scheit“ sich im Deutschen gleichermaßen positiv - „gescheit“ und – negativ - „scheitern“ niederschlägt. Im übrigen sind „Gescheitheit“ und „Scheitern“ exakt die Schlüsselbegriffe beim Essen vom Baum der Erkenntnis in der Genesis. - Das „Satanische“, „Scheitanische“, ist also das Trennende, dass Scheidende, das Schizo-Phrene («Schizo» = ich spalte und «phren» = Geist, Seele, also das Seelen-Spaltende), das dem Ganzen entgegengesetzt ist.
Das Gegenteil von etwas Abgespaltenem und Zerbrochenem ist das Ganze. -„Ganz“ auf altgriechisch heißt „holon“. – Der Holon, das Ganze, die Einheit, findet sich im Englischen in den Wörtern „whole“ (ganz) und „holy“ (heilig) wieder. Derselbe Wortstamm im Deutschen: Heil, heilen, heilig. --- Es stehen als der göttliche Holon dem Satanischen gegenüber.
Ein anderes Wort für „Satan“ ist „Diabolus“. Was bedeutet „Diabolus“?
Vom Wortsinn her kommt dieser Begriff aus dem Griechischen: Da heißt „ballein" = werfen, „dia“ heißt „durch“ bzw. „durcheinander“, also zusammen: „dia-ballein" = durcheinanderwerfen, durch-werfen, entzweien, auch: verfeinden. - In diesem Sinne bezeichnet ein Dia-Log NICHT ein Zwiegespräch" – denn „dia" ist nicht "duo". - Ein Dia-Log („logos“ heißt wörtlich „Wort, Rede, Sinn, Geist“) bezeichnet dagegen wörtlich das intensive „DURCH-Reden“, „DURCH-Sprechen“, „DURCH-Sinnieren“, aber auch das chaotische „Durcheinander-Reden“. - Genauso heißt eine Dia-Gnose (griechisch: gnosi = Erkenntnis, also Dia-Gnosis = Durch-Forschung) deshalb so, weil es sich um einen intensiven Prozess handelt, die Sachlage also „durch-drungen“ wird. Einer Diagnose geht eine gründliche Untersuchung voran, in der Medizin zum Beispiel eine „Durch-Leuchtung“ des Körpers. - „Dia“ heißt „durch“.
Der Dia-Bolus ist dann einer, der etwas intensiv durcheinander-wirft („dia“/“ballein“), ein Ganzes durch-schneidet und damit die Menschen „durcheinander“ macht, also vom Ganzen wegführt. „Durcheinander“ ist ein „Durch-ein-Anderes“, wodurch das Holon, also das „Ganze“ durch-trennt wird, und damit das Holon als das „Heil“, das „Heilen“, das „Heilige“ zu etwas anderem macht, nämlich zu Splittern des Ganzen.
Beispiel: Man wirft („ballein“) mit einem scharfen Messer auf eine runde Scheibe, die in der Mitte durch die Wucht des Wurfs durch-trennt wird. Dadurch wird das Holon, also die Scheibe als Ganzes, zerstört.
Ganz konkret:
Die Selbst-Entdeckung des Ichs durch den Menschen, die in der Genesis erzählt wird, ist im obigen Sinne "scheitanisch", weil dadurch der Holon-Orientierung die Ich-Orientierung als Alternative entgegengesetzt wird. - Ab diesem Zeitpunkt gibt es ZWEI Herren, denen es zu dienen gilt. --- Aufgelöst kann dies nur werden über ein "Dein Wille geschehe", also die dialektische Aufhebung des Ich ins Holon. --- Das tut Jesus, weil es ein Nur-Mensch nicht kann. --- Im Grunde ist das "Erlösung".