Vorstellungen der Seele

Philosophisches zum Nachdenken
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Thaddäus
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Thaddäus »

Spice hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 11:35 Etwas für "wahr-halten" fällt unter den Begriff "Meinung", ich aber rede nicht davon, dass ich etwas "für wahr halte", sondern davon, dass es unabhängig von mir, so ist.
Dann redest du davon, dass du über ein Wissen verfügst (nämlich das Wissen, dass Reinkarnation eine Tatsache ist). Damit Re-Inkarnation eine Tatsache sein kann, muss es freilich etwas geben, dass re-inkarniert werden kann. Und die logische Voraussetzung hierfür ist, dass etwas inkarniert ist (sonst kann es ja nicht re-inkarniert werden).

Es ist allerdings völlig unklar, was genau (eine Seele, eine Person, das Ich, das Bewusstsein oder das Selbst-Bewusstsein, die Psyche etc.) worin genau in-karniert ist (im ganzen Körper, im Kopf, im Gehirn, in Teilen des Gehirns, im Herzen, im Bauch als Bauchgefühl, im Leib - der nicht dasselbe ist wie ein Körper! - etc.) und wie man sich dieses In-Karniert-Sein (also das Im-Fleisch-Sein) genau vorzustellen hat. Wie das In-Karniert-Sein von "etwas", das nicht selbst körperlich ist, also funktionieren soll?

Zudem ist ungeklärt, wie man sich das, was in-karniert ist vorzustellen hat, wenn es nicht mehr inkarniert ist, denn um re-inkarniert zu werden, muss es vorher ex-karniert sein?
Ebenfalls ungeklärt ist, wie trotz Ex-Karnation und Re-Inkarnation die Identität dessen, was da ex-karniert und re-in-karniert wird, gewahrt werden soll? Oder ist das, was re-inkarniert wird nicht mehr identisch mit dem, was vorher ex-karniert wurde (was immer das ist)?
Kurzum: Wie ist z.B. dauerhafte personale Identität überhaupt realistisch denkbar, nachdem man gestorben ist und der physische Körper zerstört. Und wie kann diese personale Identität nach Tod und Re-Inkarnation (z.B. in einem neuen Körper) gewahrt werden, denn zu unserer Identität als lebende Personen gehört ja auch unser je eigener Körper, der als mein Körper, den ich fühle und dessen Funktionen ich zum Teil wahrnehme zu meinem Leib wird.

Leider hilft Claymores Vorschlag, die Form des Menschen (also das, was den Menschen zum Menschen macht) als dasjenige anzusehen, welches in-karniert ist, bei der Beantwortung all dieser Fragen nicht viel weiter.
Zuletzt geändert von Thaddäus am Fr 6. Jan 2023, 13:16, insgesamt 3-mal geändert.
oTp
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von oTp »

Thaddäus hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 12:02 Ebenfalls ungeklärt ist, wie durch Ex-Karnation und Re-Inkarnation die Identität dessen, was da ex-karniert und re-in-karniert wird, gewahrt werden soll? Oder ist das, was re-inkarniert wird nicht mehr identisch mit dem, was vorher ex-karniert wurde (was immer das ist)?
Das ist kein Problem füe Reinkarnation-Gläubige.
Der Mensch als geprägtes Denkwesen ohne Körper sucht sich nach dieser Vorstellung einen passenden Körper aus plus ein passendes Lebensschiksal.
Man darf nicht vergessen, dass dieser Inkarnierte aber keinerlei Erinnerungen an sein angebliches vorheriges Leben hat.

Nicht gerade völlig einleuchtend.
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Oleander
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Oleander »

oTp hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 12:12 Man darf nicht vergessen, dass dieser Inkarnierte aber keinerlei Erinnerungen an sein angebliches vorheriges Leben hat.
Das widerspricht aber so einigen Beispielen, die Spice im Reinkantionsthread anführte..
Genau diese Beispiele (Kinder /Erwachsene erinnerten sich an Ausschnitte eines ihrer "vorigen " Lebens) werden ja herangezogen, um Reinkarnation beweisen zu wollen.
Andere Möglichkeiten, warum die Erinnerungsfetzen haben könnten und ob das Erzählte überhaupt wahr ist (man erfährt ja meistens nur durch dritte) wird scheinbar ausgeschlossen....
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von oTp »

Oleander hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 12:20
oTp hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 12:12 Man darf nicht vergessen, dass dieser Inkarnierte aber keinerlei Erinnerungen an sein angebliches vorheriges Leben hat.
Das widerspricht aber so einigen Beispielen, die Spice im Reinkantionsthread anführte..
Genau diese Beispiele (Kinder /Erwachsene erinnerten sich an Ausschnitte eines ihrer "vorigen " Lebens) werden ja herangezogen, um Reinkarnation beweisen zu wollen.
Andere Möglichkeiten, warum die Erinnerungsfetzen haben könnten und ob das Erzählte überhaupt wahr ist (man erfährt ja meistens nur durch dritte) wird scheinbar ausgeschlossen....
Das widerspricht so einigen Beispielen ? Wir reden doch von Ausnahmen, von seltenen Fällen.
Die Regel ist, dass sich fast Niemand an angebliche Vorleben erinnern kann.
Und die angeblichen Erinnerungen der Wenigen kann man auch anders interpretieren.

Krasse Ausnahmen gibt es in der gesamten Esoterik. Aber auch die wollen alle richtig interpretiert werden.
Du machst es schon richtig, dass du mehrere Möglichkeiten in Erwägung ziehst.
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Spice »

Thaddäus hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 12:02
Spice hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 11:35 Etwas für "wahr-halten" fällt unter den Begriff "Meinung", ich aber rede nicht davon, dass ich etwas "für wahr halte", sondern davon, dass es unabhängig von mir, so ist.
Dann redest du davon, dass du über ein Wissen verfügst (nämlich das Wissen, dass Reinkarnation eine Tatsache ist).
Richtig. Ich verfüge ein Wissen darüber.
Das haben die nicht, die dieser Tatsache göleichgültig oder ablehnend gegenüberstehen.
Damit Re-Inkarnation eine Tatsache sein kann, muss es freilich etwas geben, dass re-inkarniert werden kann. Und die logische Voraussetzung hierfür ist, dass etwas inkarniert ist (sonst kann es ja nicht re-inkarniert werden).
D´accord!

Es ist allerdings völlig unklar, was genau (eine Seele, eine Person, das Ich, das Bewusstsein oder das Selbst-Bewusstsein, die Psyche etc.)
Es müsste gefragt werden, für wen ist das unklar? Einem schlechten Rechner kann es völlig unklar sein, dass zwei plus zwei vier ergibt.
worin genau in-karniert ist (im ganzen Körper, im Kopf, im Gehirn, in Teilen des Gehirns, im Herzen, im Bauch als Bauchgefühl, im Leib - der nicht dasselbe ist wie ein Körper! - etc.)
Ja, natürlich im Körper. Wo sonst?
und wie man sich dieses In-Karniert-Sein (also das Im-Fleisch-Sein) genau vorzustellen hat. Wie das In-Karniert-Sein von "etwas", das nicht selbst körperlich ist, also funktionieren soll?
Das Nichtverstehen eines Funktionismus besagt überhaupt nichts über ein tatsächliches Funktionieren aus. Das sind zwei paar Schuhe.
Zudem ist ungeklärt,
Auch hie wieder, für wen ist es ungeklärt?
wie man sich das, was in-karniert ist vorzustellen hat, wenn es nicht mehr inkarniert ist, denn um re-inkarniert zu werden, muss es vorher ex-karniert sein?
So ist es.
Ebenfalls ungeklärt ist, wie durch Ex-Karnation und Re-Inkarnation die Identität dessen, was da ex-karniert und re-in-karniert wird, gewahrt werden soll?
Der Mensch ist nicht der physische Leib. Den haben alle Menschen und der funktioniert im gesunden Zustand bei allen gleich. Daraus beziehen wir nicht unsere Identität. Das wird in unserer Zeit auch bei der LGBT-Debatte deutlich. Es gbt Menschen, die sich nicht mehr mit ihrem Geschlecht identifizieren können, obwohl das doch das Naturgegebene ist.
Oder ist das, was re-inkarniert wird nicht mehr identisch mit dem, was vorher ex-karniert wurde (was immer das ist)?
Es ist nicht mehr bzw. sofern identisch, wie unsere Kindheit mit unserem Erwachsenensein identisch ist.
Kurzum: Wie ist z.B. dauerhafte personale Identität überhaupt realistisch denkbar, nachdem man gestorben ist und der physische Körper zerstört.
Auf die Weise, die ich eben nannte und eben durch den ewigen Träger der Seeleninhalte, die unsterbliche Seele.
Und wie kann diese personale Identität nach Tod und Re-Inkarnation (z.B. in einem neuen Körper) gewahrt werden, denn zu unserer Identität als lebende Personen gehört ja auch unser je eigener Körper, der als mein Körper, den ich fühle und dessen Funktionen ist zum Teil wahrnehme zu meinem Leib wird.
Unsere gegenwärtige Inkarnation ergibt sich aus der Kräftekonstellation unsere vergangenen Erdenleben plus unserem Leben zwischen dem letzten Tod und der Geburt. Das sind da Lebenskräfte und nicht Bewusstseinskräfte.

Leider hilft Claymores Vorschlag, die Form des Menschen (also das, was den Menschen zum Menschen macht) als dasjenige anzusehen, welches in-karniert ist, bei der Beantwortung aller dieser Fragen nicht viel weiter.
Wenn er unter "Form" die Seeleninhalte meint, hilft es schon weiter.
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Spice »

Oleander hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 12:20 Andere Möglichkeiten, warum die Erinnerungsfetzen haben könnten und ob das Erzählte überhaupt wahr ist (man erfährt ja meistens nur durch dritte) wird scheinbar ausgeschlossen....
Bei den nachgeprüften Fällen hat sich herausgestellt, dass sie wahr sind. Nur das sind verifizierte Erinnerungen. Es geht also nicht um irgendwelche Behauptungen.
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Oleander
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Oleander »

oTp hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 12:22 Die Regel ist, dass sich fast Niemand an angebliche Vorleben erinnern kann.
Weil es die womöglich gar nicht gibt?
Das war auch oft mein Gedanke: Warum betrifft es immer nur einzelne Fälle?
Warum erinnern sich nicht alle Menschen?

Das selbe beim "Spuk"...
In " Amityville " (warum grade dort) spukt es....

Wenn es tatsächlich Verstorbene sind, warum spukt es dann nicht in der Gemeindbauwohnung meines Nachbarn oder bei mir oder bei meiner besten Freundin usw.?
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von oTp »

Spice hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 12:41
Oleander hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 12:20 Andere Möglichkeiten, warum die Erinnerungsfetzen haben könnten und ob das Erzählte überhaupt wahr ist (man erfährt ja meistens nur durch dritte) wird scheinbar ausgeschlossen....
Bei den nachgeprüften Fällen hat sich herausgestellt, dass sie wahr sind. Nur das sind verifizierte Erinnerungen. Es geht also nicht um irgendwelche Behauptungen.
Na und ?
Nachgewiesen ist doch dann nur, dass ein Mensch mal gelebt hat, zu dem die angeblichen Erinnerungen passen. Nicht bewiesen bleibt auf jeden Fall, dass diese angeblichen eigenen Erinnerungen auch tatsächlich eigene Erinnerungen sind.
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von oTp »

Oleander hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 12:54
oTp hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 12:22 Die Regel ist, dass sich fast Niemand an angebliche Vorleben erinnern kann.
Weil es die womöglich gar nicht gibt?
Das war auch oft mein Gedanke: Warum betrifft es immer nur einzelne Fälle?
Warum erinnern sich nicht alle Menschen?

Das selbe beim "Spuk"...
In " Amityville " (warum grade dort) spukt es....

Wenn es tatsächlich Verstorbene sind, warum spukt es dann nicht in der Gemeindbauwohnung meines Nachbarn oder bei mir oder bei meiner besten Freundin usw.?
Seltene Fälle eben. Deren Wahrheitsgehalt zudem noch schwierig nachzuweisen ist.
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Oleander »

Spice hat geschrieben: Fr 6. Jan 2023, 12:41 Bei den nachgeprüften Fällen hat sich herausgestellt..
WER hat nachgesprüft? Du?
Du schenkst diversen Leuten, die über die Reinkarnation berichten, Glauben= du vertraust darauf, dass es sich um Tatsachen handelt...
Das sei dir ja gegönnt! (jedem Tierchen, sein Pläsierchen)

Aber anderen dann gegenüber zu behaupten(=weitergeben), das es eine Tatsache ist, ist ähnlich dem, als würde jemand behaupten, er wüßte, was 24/7 in Putins Kopf tatsächlich abgeht.... ;)
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