Re: Adam und Eva sind nicht schuld. Gott ist schuld.
Verfasst: Do 15. Apr 2021, 19:45
Genau das ist der Punkt. - Nun vergleiche das mit dem üblichen Herangehen, die beiden besonders hoch zu stellen, damit man den Narrativ des Aufstandes gegen Gott entwickeln kann, aus dem man dann "gut" und "böse" zur Entscheidungsgröße macht. --- Affen waren sie zwar nicht, sondern genauso mit der Ebenbildlichkeit beseelt wie ein Kind, das später mal Papst oder Luther oder Martin Luther King wird (das wird man bei Affen nicht erleben) - aber sie waren, wie Du sagst, in einem Zustand VOR dem Baum.
Diese Erkenntnis ist unheimlich wichtig, weil damit eine Weichenstellung ermöglicht wird, die eine andere, und wie ich meine, gottgewollte Bibel-Auslegung zur Folge hat.
Meinst Du, das ist die Zukunft Europas? Hardboiled Autocratism durch eine Apparatschik-Blase, wie man sie bereits heute gelegentlich erahnt? Das würde meine Befürchtungen eher übertreffen.
Da meine ich, dass sie sich problemlos zurückziehen kann, solange ihr Staat nicht annektiert wird, wie es bei der Krim passiert ist: "Mikro-diskriminierte Revolutionäre marschieren im Vatikan ein und setzen Gottix ab" - oder so ähnlich.
Das ist in den letzten Generationen nicht durch aktives Verhalten der Kirchen veranlasst, sondern durch die innere Entfremdung. - Anlässe wie ein kampagnenhaft vorgetragener Missbrauchs-Skandal sind eigentlich nur ein Hebel dafür, dass es seit spätestens den 60er Jahren eine gesellschaftliche Entwicklung gibt, die aufgrund philosophischer Vorarbeit (Existentialismus, Materialismus, Szientismus, etc.) überhaupt nicht versteht (!), was eigentlich eine geistliche Grundlage ist. - Man kämpft also nicht gegen etwas, was man versteht und das man anders sieht, sondern man sieht nichts und sieht deshalb nicht ein, warum eine Institution, die "nichts" vertritt, irgendwelche Macht hat. - Botho Strauß hat in den letzten Wochen in einem vergleichbaren Kontext geschrieben, dass die Geschichte zeige, wie innerhalb von 3 bis 4 Generationen eine Kultur komplett zerfällt und nicht mehr restauriert werden kann, sondern ganz neu wieder aufgebaut werden muss - Totalschaden. Er begründet es damit, dasss wenigstens noch die Großeltern-Generation wissen müsse, worum es dabei geht - ansonsten ist Sense. - Nebenbei: In diesem Sinne habe ich Ratzinger schon immer als epigonischen Kirchenlehrer verstanden, der in 100 oder 200 Jahren mehr gelesen und goutiert werden wird, als es heute der Fall ist.
Mein großer Gegner sind ja die Medien (natürlich gibt es Ausnahmen). Denn es wäre auch hier ihre Aufgabe, AUFZUKLÄREN. - Täten sie es, würden sie erklären, was der Staatsvertrag ist, dass der Staat seine Kirchensteuereinzugs-Dienstleistung bezahlt bekommt und dass den allermeisten Leistungen an Kirche Gegen-Leistungen seitens der Kirche gegenüberstehen. - Wenn der SPIEGEL (?) vor einigen Jahren vorgerechnet hat, dass die Kirche(n) pro Jahr 19 Milliarden Euro geschenkt bekämen, ist das pure Lüge - rechnet man nach kommt man allenfalls auf eine dreiviertel Milliarde, die allerdings mit Zinsen für die Staatsschulden bei den Kirchen zu verrechnen sind. Am Ende ist der Saldo aus Sicht der Kirchen sogar negativ.
Mit anderen Worten: Der mediale Schaden in den letzten Jahrzehnten wird mehr auf Kosten der Demokratie gehen, als dies die Kirchen jemals vermocht hätten, hätten sie es angestrebt. Die Intellektuellen (damit meine ich die WIRKLICH Intellektuellen) sollten sich mal orientieren, wo der Feind überhaupt steht.
Wenn das Christentum überlebt (was es weltweit ganz sicher tut --- dass es bei uns so etwas wie eine "Hardboiled"-Unterdrückung geben könnte, wie es in Sowjetzeit gegenüber der Orthodoxie gab, kann ich mir durchaus vorstellen) ---- Wie auch immer: Wenn das Christentum überlebt, wird es die RKK ohnehin. Denn: Du wirst k(aum)eine Theologie finden, die so schlüssig und bis ins Feinste austariert ist, wenn man etwas in die Tiefe geht. - Nun ist Theologie nicht dasselbe wie Glaube, aber: Den Leuten würde irgendwann auffallen, dass es 100e an christlichen Gruppen um sie rum gibt, die irgendwie dasselbe und dann doch was anderes erzählen - da würde es sich auszahlen, wenn mit der RKK etwas auftritt, was ein echtes theologisches Skelett hat (was bspw. heute die evangelischen Kirchen immer mehr verlieren - wie von ehemaligen evangelischen Pfarrern bestätigt wird).Sunbeam hat geschrieben: ↑Do 15. Apr 2021, 18:13 Noch einmal zur Klarstellung, ich schreibe hier von den Kirchen, nicht vom christlichen Glauben, das Christentum selbst wird das alles überleben, und wenn selbst die aufrechten und Gläubigsten der Christen wieder zurück in die Katakomben gehen müssten, und alles dort noch einmal beginnt wo schon vor 2000 Jahren einmal alles begonnen hat.
Und wir dürfen die Orthodoxie nicht vergessen, die es in den vergangenen Jahrhunderten geschafft hat, Europa bis nach Wladiwostok auszudehnen - das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Die Orthodoxie, die der RKK sehr ähnlich ist (halt Ostrom gegen Westrom ), ist aus meiner Sicht unkaputtbar. --- Ogottogott - schon wieder ein Vortrag.