Verschwörungstheorien

Politik und Weltgeschehen
Benutzeravatar
closs
Beiträge: 35544
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

Re: Verschwörungstheorien

Beitrag von closs »

sven23 hat geschrieben:Auch Bild hat eine Hitliste
Das ist natürlich eine sehr bunte Liste: "Bielefeld gibt es nicht" und "Kennedy wurde vom Geheimdienst ermordet" sind sehr unterschiedliche Aussagen.

Wäre Watergate und die Irak-Lügerei nicht bewiesen worden, würden diese beiden Fäll ebenfalls auf dieser Hit-Liste sein - so einfach ist es nicht.
sven23 hat geschrieben:Das Gewinnstreben der Pharmaindustrie, oder generall aller Unternehmen, ist keine Verschwörungstheorie sondern Alltag.
Man muss sich auch mal das Wort "Verschwörungs-Theorie" selber vornehmen. - Wann sagt man das eigentlich? - Wenn Menschen von außen heftigen Zweifel äußern über Dinge, die geschehen. - Es ist ein Abwehr-Wort, um ungebetene Nachfragen zu diskreditieren. - Man macht das dann so, dass man "Bielefeld gibt es nicht" und "Kennedy wurde vom Geheimdienst ermordet" in EINEM Atemzug nennt, um Seriöses bewusst mit Unseriösem zu mischen - also auch das Seriöse zu destabilisieren.

Selbst wenn Kennedy vom Geheimdienst ermordet worden wäre, wäre das keine "Verschwörung" gewesen, sondern ein illegaler Akt, der von mächtigen Menschen gedeckt gewesen wäre. - Auch die Provozierung des Irak-Krieges war keine "Verschwörung", sondern Ausdruck von Macht-Interesse. - Also etwas in der Macht-Praxis ganz Normales.

Und da gibt es eben Menschen, die das mit ihrem Demokratie-Verständnis nicht vereinbaren können - verstehe ich.
Benutzeravatar
closs
Beiträge: 35544
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

Re: Verschwörungstheorien

Beitrag von closs »

piscator hat geschrieben:In Bezug auf Europa bin ich optimistisch, schon aus dem Grund, dass der europäische Gedanke stärker in den Köpfen der Bürger verankert ist, als in denen der Politiker.
Glaube ich auch - wobei die meisten Politiker schon auch gute Europäer sind, aber zu sehr auf Medien-Kampagnen und deren Folgen hören.

Die kulturelle Verankerung des europäischen Gedankens (der auch dann wirkt, selbst wenn man das im Einzelfall nicht analysieren kann - Hauptsache, es ist irgendwie "in den Köpfen") ist ohnehin das größte Pfund. - Denn es hat sich sehr wohl kulturell vererbt, dass es bereits im Mittelalter ein Europa gab, in dem man von Riga bis Santiago de Compostella diesselbe Sprache (Latein) und Kultur (Christentum) pflegte.

Und wenn man einen willkürlichen Zeitsprung macht und sich Chopin anguckt - er ist wie selbstverständlich zwischen Polen und Paris hin und her gependelt - mit Deutschland dazwischen.

Ja - Zustimmung - Europa wird vielleicht an Macht verlieren, aber an Eigengewicht gewinnen. - Ich freue mich drauf.
agitater

Re: Verschwörungstheorien

Beitrag von agitater »

Dieses Post hatte eine bestimmte Würze, von daher kann ich nicht sagen wie explosiv der Geschmack ist.
Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 17896
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

Re: Verschwörungstheorien

Beitrag von sven23 »

closs hat geschrieben:[
Selbst wenn Kennedy vom Geheimdienst ermordet worden wäre, wäre das keine "Verschwörung" gewesen, sondern ein illegaler Akt, der von mächtigen Menschen gedeckt gewesen wäre. -
Widerspruch. Wenn ein Komplott zwischen Geheimdienst und politischen Kreisen hinter dem Attentat stecken würde, könnte man sogar von einer klassischen Verschwörung reden.

Aber du hast recht. Die Bielefeldt-Verschwörung gehört eigentlich nicht auf die Liste, weil sie keine klassische Verschwörungstheorie ist, sondern eine Satire auf Verschwörungstheorien im allgemeinen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
Benutzeravatar
closs
Beiträge: 35544
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

Re: Verschwörungstheorien

Beitrag von closs »

sven23 hat geschrieben: könnte man sogar von einer klassischen Verschwörung reden
OK - meinetwegen. - Ich habe das Wort vermieden, weil durch nachhaltige PR dem Wort "Verschwörung" etwas Raunendes anhaftet - als sei es "esoterisch", wenn man Schleier lüftet.
R.F.
Beiträge: 7731
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:20

Re: Verschwörungstheorien

Beitrag von R.F. »

piscator hat geschrieben: - - -
Heute sind die Finanzmärkte weltweit miteinander verwoben und abhängig. Ein Alleingang von Staaten oder Kontinenten erscheint dadurch unmöglich. Die einzige große Nation, die sich vom Weltgeschehen halbwegs abmelden könnte, wären die USA, wenn es ihnen u.a. gelingt, durch das Fracking ihren Energiebedarf für die nächsten Jahre zu decken.
Hinzu kommt das die USA auch künftig weiterhin die stärkste Militärmacht auf diesem Planeten sein werden.
- - -
Die USA könnten sich von ihrer Stellung als Weltmacht Nr. 1 zurückziehen und damit den Verteidigungshaushalt entscheidend verringern. Möglicherweise könnten die USA auf die vom IWF vorgeschlagene und dringend benötigte zehnprozentige Steuer auf Vermögen verzichten. Doch unter der Aufgabe auch nur eines Teils der fast eintausend militärischen Stützpunkte würde die gegenwärtige Weltordnung leiden. Sollten die USA im Süd- und Ostchinesischen Meer eine militärische Schlappe erleiden, geriete das gesamte Sicherheitssystem in Gefahr.

Die USA gelten zwar allen möglichen Feinden gegenüber als militärtechnisch überlegen. Doch sollte nicht vergessen werden, dass auch andere Länder im Besitz von Kernwaffen sind. Und die Amerikaner sind ein sehr ängstliches Volk. Das weiß man aus der Zeit des II. Weltkrieges. Gut, Präsident Roosevelt konnte seine Landsleute zum Kriegseintritt bewegen. Doch der Charakter des Volkes hat sich verändert. Gewiss schießen die Amerikaner aus allen Rohren, sollten sich Asiaten und Europäer auf amerikanisches Territorium wagen.

Noch ist schwer vorherzusagen, wer zuerst zur Waffe greift. Wenn es zunächst in Deutschland, und danach oder zeitgleich auch weitere europäische Staaten zu einer völligen Neu-Ausrichtung der Innen- wie Außenpolitik kommt und damit gleichzeitig zum Bruch der transatlantischen Beziehungen, werden die USA finanziell zusammenbrechen. Ein nochmaliger New Deal wie der der zurückliegenden fünf Jahre, der Kosten in Höhe von ca. acht Billionen Dollar verursacht hat, dürfte kaum möglich sein. Jedenfalls dürfte spätestens dann auch dem letzten deutschen Investor die Uneinbringlichkeit seiner Forderungen bewusst werden. Schon mal glaubte alle Welt, dass gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeit einen großen Krieg verhindern könne. Doch dieses Mittel wirkt nur so lange wie die Akteure auf sichere Gewinne aus den Beziehungen hoffen können.
agitater

Re: Verschwörungstheorien

Beitrag von agitater »

Dieses Post hatte eine bestimmte Würze, von daher kann ich nicht sagen wie explosiv der Geschmack ist.
Benutzeravatar
Magdalena61
Administrator
Beiträge: 26259
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44
Kontaktdaten:

Re: Verschwörungstheorien

Beitrag von Magdalena61 »

R.F. hat geschrieben:Ich würde mich hüten, gerade von Dir ernsthaft zu verlangen, den Namen des vermuteten Auftraggeber zu nennen, liebe Magdalena...
Nachdem ordentlich gemauert wurde und wird--- kann man eigentlich nur als Beobachter am Rande stehen und sich seinen Teil denken.
Ich kann mir übrigens nicht vorstellen, dass die Schweizer Polizei je Selbstmord annahm.
Es gibt andere, renommierte Persönlichkeiten, die ebenfalls die Suizidtheorie in Frage stellen.
Und wenn schon der Polizei das alles zu heiß ist, können wir der Gerechtigkeit wohl kaum zum Sieg verhelfen.
Es würde der Familie Barschel auch nichts mehr nützen.
Die Selbstmordthese ist übrigens für Uwe Barschels Familie eine Beleidigung.
Das sehe ich auch so.
Wenn Opfer zu Tätern erklärt werden, zumindest in diesen Verdacht geraten... dann kann es noch mehr Opfer geben.
Warum Bögerls Witwer stets als verdächtig galt
Wer kann sich noch an die Worte eines hessischen Landtagsabgeordneten erinnern, der die Aufklärung der CDU-Spendenaffäre anmahnte, “damit das Morden im Ausland endlich aufhört”?
---
Ich habe nie in der Schrift gelesen, dass uns Gott das Beobachten verboten hätte - oder gar das Denken. Wenn öffentlich bekannt gewordenen Umstände für eine Straftat sprechen, steht es jedem frei, sich dazu zu äußern.
Dabei sollte man aber die Quellen, aus denen man die Informationen bezieht, schon recht kritisch betrachten.
Manche Zeitgenossen scheinen es als Sport zu betrachten, möglichst viel Müll und damit Angst und Mißtrauen zu verbreiten, Stichwort: Schweinegrippe.
Etwas anderes ist die Benennung von Verdächtigen. Das könnte durchaus Verleumdung sein...
Darin sind manche Spezialisten Spitze. Die wissen sogar, wer der (gerade amtierende) Antichrist ist.
Es wird dem Christen in naher Zukunft nicht erspart bleiben, Schwerstverbrecher, die von der Gesellschaft als solche nicht ohne weitere identifiziert werden, als solche zu benennen...
Warum?
LG
God bless you all for what you all have done for me.
Babs
Beiträge: 3279
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:07
Kontaktdaten:

Re: Verschwörungstheorien

Beitrag von Babs »

piscator hat geschrieben: Ob ich immer objektiv bin oder nicht, dass kann ich nicht beurteilen. Aber ich bin skeptisch und hinterfrage gerne.
Skepsis ist gut und recht, solange sie nicht in extreme Zweifelsucht überschlägt, in der alles, was ein bisschen fremd oder ungewohnt klingt, gleich falsch sein "muss".
Es gibt viele Dinge, die ich nicht verstehe und muss mich dann auf Erklärungen von Fachleuten verlassen. Und dann gibt es noch Ockhams Rasiermesser, das besagt, dass bei verschiedenen Lösungen eines Problems die einfachste Lösung in der Regel richtig ist.
leichtes OT:
ich finds lustig, wie Ockham von den Wissenschaftlern so gern in Anspruch genommen wird - aber allzu wörtlich sollten sie ihn nicht nehmen:

So forderte er: „Nichts darf man ohne eigene Begründung annehmen, es sei denn es sei evident oder aufgrund von Erfahrung gewusst oder durch die Autorität der Heiligen Schrift gesichert.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Ockhams_Rasiermesser
:lol:

Die Sparsamkeitsregel sagt nichts über die Richtigkeit aus; sonden sie geht von verschiedenen Modellen aus, die alle gleichermassen ein Phänomen korrekt beschreiben, die also alle richtig sind. Für praktische Zwecke ist es dann am besten, das jeweilig einfachste Modell zu benutzen. (Also für Wegbeschreibungen nutzt man umbilicozentrisch, für Planetenbewegungen nutzt man heliozentrisch - weil die Kontexte unterschiedliche Dinge unterschiedlich einfach oder kompliziert machen)
Der Verschwörungsfuzzi dagegen hört in der Regel nicht auf die Aussage von Fachleuten sondern auf Leute, die seine Meinung bestätigen. Ist dies der Fall, reiht er sie in ohne deren Kompetenz und Beweggründe zu hinterfragen, in seine persönliche Liste von Fachleuten ein.
Die meisten Verschwörungstheorien beziehen sich ja auf Dinge, zu denen die Informationen fehlen. Wie alle hab ich mitgekriegt, dass 911 zwei Flugzeuge in Hochhäuser geflogen sind - und ich gehe wohl richtig in der Annahme, dass die USA nicht alle Unterlagen, die ihr zur Verfügung stehen, auch veröffentlicht hat. Und wenn dann Leute kommen, die behaupten, es müsse eine Sprengung gewesen sein, wegen Stahl verbiege sich bei Temperatur XY nicht und bla - so kann ich bloss mit den Schultern zucken. Vielleicht, vielleicht auch nicht - ich bin nicht Ingenieur und kenne die Materialeigenschaften von Hochhäusern nicht gut genug. Und ich kann im Internet meist auch nicht beurteilen, ob die Person, die mir sowas erzählt, diese Eigenschaften gut genug kennt.

Aber ich gehe auch keineswegs davon aus, dass die offizielle Version stimmen muss, oder vollständig sei.

Es muss auch nicht heissen, dass eine Geschichte, die mir seltsam oder verrückt scheint, falsch sein muss.

Ich bin grad ein Buch über die Geschichte der Spionage am Lesen. Interessantes Detail, das sich durch alle Geheimdienste hindurch zieht: Wenn es einem Spion mal gelingen sollte - was selten genug vorkommt! - interessantes und detailliertes geheimes Material zu kriegen - so wurde es in der Zentrale von seinen Chefs nicht geglaubt. Nicht der Schlieffenplan, den die Franzosen kriegen - nicht ein Plan zur Konstruktion von Bomben oder Raketen, den die Engländer kriegten... falsch-negativ ist gerade wenn es sich um Innovationen handelt, extrem häufig.

gruss, barbara
Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 17896
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

Re: Verschwörungstheorien

Beitrag von sven23 »

barbara hat geschrieben: Die meisten Verschwörungstheorien beziehen sich ja auf Dinge, zu denen die Informationen fehlen. Wie alle hab ich mitgekriegt, dass 911 zwei Flugzeuge in Hochhäuser geflogen sind - und ich gehe wohl richtig in der Annahme, dass die USA nicht alle Unterlagen, die ihr zur Verfügung stehen, auch veröffentlicht hat. Und wenn dann Leute kommen, die behaupten, es müsse eine Sprengung gewesen sein, wegen Stahl verbiege sich bei Temperatur XY nicht und bla - so kann ich bloss mit den Schultern zucken. Vielleicht, vielleicht auch nicht - ich bin nicht Ingenieur und kenne die Materialeigenschaften von Hochhäusern nicht gut genug. Und ich kann im Internet meist auch nicht beurteilen, ob die Person, die mir sowas erzählt, diese Eigenschaften gut genug kennt.
Bei 9/11 muß man einfach davon ausgehen, daß viele entweder nicht die Kenntnisse haben oder geflissentlich ignorieren. Wenn man nach über 10 Jahren immer noch von Sprengungen faselt (teilweise thermonukleare) und einfach immer noch ignoriert, daß Stahl nun mal seine Tragfähigkeit bei hohen Temperaturen einbüßt, dann kann man solche Leute nicht ernst nehmen, zumal sie für ihre Phantasien nicht die geringsten Beweise vorlegen können.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
Antworten